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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189005075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-07
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.05.1890
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WMMiidMWU Wochen- nud KachrichtsblnU zugleich MW-AitM sir Söhners, R'ülitz, KerMsrf, ZHiÄorf, St. KBien, Seinrichsort, MarieiiM M MSlsti. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. 40 Jahrgang. - -— — —— Nr. 104. Mittwoch, dm 7. Mai 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Soun- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. -- Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. *— Callnberg, 6. Mai. Bei dem dies jährigen gestern stattgefundenen Königsscheibenschicßen der dasigen Schützengilde errang sich Herr Tischler meister A u g u st Staudte die Königswürde durch eigenhändigen Schuß. — Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit kehren auch regelmäßig die entsetzlichen Verbrennungen durch Spiritus und Petroleum wieder. Mancher Leichtsinn, der im Winter glücklich abläuft, straft sich grausam im Sommer. Bei kaltem Wetter ist die Zündkraft des Oels und des Spiritus geringer. So- b ald aber Wärme eintritt, gewinnen Oel und Spiritus genau dieselbe Zündschnelligkeit als wie das Schieß pulver. Im Nu steht es in Flammen, sogar von ferne gehalten, entzündet es sich am Licht. — Aehnlich ist es mit den Waldbränden. Manches Streichholz erlischt glücklich noch im Winter, wogegen im Sommer schon eine brennende Cigarre hinreicht, um einen ganzen Wald zu vernichten. — Wer je eine Brandwunde er litten, vergißt die Schmerzen sein Lebelang nicht und kann überhaupt von Glück sagen, wenn er mit dem Leben davon gekommen ist. Zur ersten Hilse streue man Mehl auf die Brandwunde und dann hole man schnell einen Arzt. — Vielfach wird Heuer über besonders starkes Auftreten der Kirschfliege geklagt. Die Kirschfliege fliegt um die jetzige Zeit, lebt von den sich ent wickelnden Blattknospen und legt ihre Eier von Mitte Mai ab an die Kirschen. Die auskriechende Made frißt sich in die Kirsche ein und sobald sie ausgewachsen, verläßt sie dieselbe wieder, um sich in der Erde unter den Kirschbäumen innerhalb der Baumscheibe zu ver puppen. Im nächsten Frühjahre entschlüpft der Puppe dann wieder die..Fliege. Diese selbst ist nur 4 mm groß und von dnnkelgrauer Färbung mit drei Quer leisten auf den Flügeln. Zur Vertilgung bez. zur Verhinderung ihrer Verbreitung und massenhaften Vermehrung, ist zu empfehlen: 1. das Abschütteln der Fliegen von den Bäumen am frühen Morgen und Auffangen derselben in Wassergefäßen; 2. das frühe Pflücken der Kirschen; 3. das Sammeln und Ver nichten der abgefallenen Früchte, und 4. das Umgraben des Bodens unter den Kirschbüumen im zeitigen Früh jahre (Ende März oder Anfang April). Die Puppe lagert 3 bis 5 am tief im Boden; durch das Um graben wird sie aber tiefer gebracht, wodurch sie ent weder erstickt oder das Ausschlüpfen der Fliege ver hindert wird. — Bei dem Königlich Sächs. Landgendarmerie- Korps kamen unterm 1. Mai folgende Personal-Ver änderungen vor: Versetzt wurde der Brigadier Karl Traugott Richter VI von Sayda nach Neumark bei Reichenbach, der Gendarm Franz Anton Anders aus Brigade Striesen als Distriktsgendarm nach Sayda, der Gendarm Friedrich Hermann Mühlner von Meißen nach Radebeul, der Gendarm Friedrich Hermann Hessel aus Brigade Lichtenstein als Distriktsgendarm nach Meißen, der Gendarm Joh. Gotthelf Wilhelm Petsch von Schöneck nach Wilkau, der Gendarm Gustav Adolph Große von Döbeln nach Schöneck und der Gendarm Karl Friedrich Lindner aus Brigade Leisnig als Distriktsgendarm nach Döbeln. Angestellt wurde der Stadtgendarm Johann Karl Mochwitz in Brigade Leisnig mit Wohnsitz in Fischendorf, der Vizewacht meister Ernst Robert Berger der I. Eskadron des Karabinier-Regiments in Borna in Brigade Striesen mit Wohnsitz in Blasewitz und der Vizefeldwebel Georg Albert Mann der 3. Komp, des 2. Jäger- Bataillons Nr. 13 in Dresden in Brigade Lichten stein mit Wohnsitz in Callnberg. Pensioniert wurde der Gendarmerie-Brigadier Carl Traugott Menzel I in Oberreichenbach und der Gendarm Johann Gottlob Schulze IV in Wilkau. In Warte geld trat der Gendarm Johann Friedrich Ackermann in Radebeul. Verlegt wurde die Gendarmeriestation Oberreichenbach nach Neumark bei Reichenbach. Ferner verstarb am 14 April der Obergendarm a. D. Michael Höblack in Weinböhla und am 19. April der Gen darmerie-Brigadier a. D. Edmund Eduard Werner III in Lindenau bei Leipzig. — Der neue Tarif für Postnachnahmen wird im „Reichsanzeiger" durch den Reichskanzler veröffent licht. Es sind darnach Postnachnahmen im Betrage bis zu 400 Mk., einschließlich bei Briefen und Paketen zulässig gegen folgende Tarifbestimmungen, welche mit dem I. Juni in Kraft treten. Für Nachnahme sendungen kommen an Porto und Gebühren zur Erhebung: I. Das Porto für Briefe und Pakete ohneNachnahme. Falls eine Wertangabe oder Einschreibung statt gefunden hat, tritt dem Porto die Versicherungsgebühr bez. Einschreibegebühr hinzu. 2. Eine Vorzeigegebühr von 10 Pf. 3. Die Gebühren für Uebermittelung des einge zogenen Betrages an den Absender, und zwar: bis 5 Mark .... 10 Pf. über 5 „ 100 „ .... 20 „ „ 100 „ 200 30 „ 200 „ 400 40 „ Die Vorzeigegebühr wird zugleich mit dem Porto erhöbe» und ist auch dann zu entrichten, wenn die Sendung nicht eingelöst wird. — Dresden, 5. Mai. Einen gefährlichen Fund machte am Sonntag nachmittag ein hiesiger Einwohner. Auf dem Wege zwischen dem Heller und Glascwald's Ruhe fand er unter einer Birke drei Granaten, von denen eine entladen, doch noch mit Kugeln gefüllt war, während die beiden anderen nur am Zünder lädiert waren, im Uebrigen aber ihre volle Ladung enthielten. Der Finder lieferte die drei Ge schosse, von denen jedes etwa 24 Pfund wiegen mochte, an die Schießstandwache ab. — Leipzig, 5. Mai. Die Eröffnung der Aus stellung von Gebrauchs- und Wirtschaftsgegenständen für das Gastwirtsgewerbe, die am I.Mai stattfinden sollte, ist infolge des großen Andranges der Geschäfts leute und infolge der vorbereitenden Maßnahmen um einige Tage verschoben worden. — Der Feuerwehr- Verband des Leipziger Kreises beschloß in einer gestern abgehaltenen Vertretersitzung betreffs der im Ausschuß des Landes-Verbandes beantragten Veränderungen sich dem im Fachblatt „Die Feuerspritze" ausführlicher wiedergegebenen voigtländischen Anträge anzuschließen. — Am Sonntag abends 8 Uhr 54 Min. kehrte Se. Maj. Kaiser Wilhelm von Altenburg zurück und berühr te in kurzem Aufenthalte Leipzig. Während auf dem Berliner Bahnhöfe der Maschinenwechsel vorgenommen wurde, hatte sich ein sehr zahlreiches Publikum zur Begrüßung Sr. Majestät eingefunden. Allein die Aussicht, den deutschen Kaiser begrüßen zu können, war für die Erschienenen ohne Erfolg, denn nach wenigen Minuten verließ der kaiserliche Sonder zug den Bahnhof, ohne daß Se. Majestät erschienen war. Das versammelte Publikum hatte vorher in enthusiastischer Weise ein Hoch ausgebracht. — Herr Kreishauptmann Freiherr v. Hausen in Zwickau ist vom 11. Mai bis 8. Juni dss. Js. beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Geheimen Regierungsrat Leonhardi daselbst vertreten. — Mit lobenswerter Entschlossenheit und aner kennenswürdigem Mute hat in St o l l b e r g der Sohu des nahe dem Gablenzbach wohnenden Herrn Grebner ein 2—3jähriges Kind vom Tode des Ertrinkens ge rettet; dasselbe war im Bache angetrieben und war schon fast bewußtlos. — Schwarzenberg, 5. Mai. Am heutigen Tage vor 200 Jahren wurde der Grundstein zu dem hiesigenGotteshause gelegt. Kurfürst Johann Georg III. überließ der Gemeinde als Bauplatz den Grund und Boden, auf dem das 1629 abgebrannte Amtshaus gestanden; den noch fehlenden Platz schenkte der Ober- zehndner Lehmann. Das frühere, aus der katholischen Zeit herrührende Kirchlein hatte auf dem späteren Bürgerschulplatze gestanden. — Die obererzgebirgische Frauenschule hierselbst hat durch den Tod der Gattin des Eisenwerksbesitzer Richard Breitfeld in Erla eine thatkräftige Förderin und Beraterin verloren; vor einiger Zeit hatte die Verewigte, überhaupt eine Wohl- thäterin des Gebirges, die Schule mit einer reichen Schenkung bedacht. — Am Sonnabend früh war in der Malzdarre der hiesigen Brauerei Feuer aus gebrochen; das Gebäude konnte infolge des schnellen Eingreifens der Feuerwehr erhalten werden. — Fabrik besitzer Weidenmüller in Antonsthal erfreute seine gesamte Arbeiterschaft anläßlich seines 71. Geburts tages dadurch, daß er einem Jeden eine volle Schicht Lohn mehr auszahlen ließ. — In Pausa schied dieser Tage ein hvchbetagtes Ehepaar aus dem Leben. Als die Greisin gestorben war, ging der für sein Alter stets noch rüstig gewesene Witwer in den Wald und erhängte sich. — Oschatz. Das vorjährige Kaisermanöoer, welches unserer Stadt zahlreiche Einquartierungen brachte, ist auch nicht ohne Einfluß auf unsere Ein quartierungskasse geblieben. Der entstandene Fehlbetrag beziffert sich auf 8000 Mark. In der Sitzung der Stadtverordneten vom 2. Mai wurde einstimmig be schlossen, denselben aus der Anlagenkasse zu decken. — Das unscheinbare Fährhaus in Zadel gegenüber dem Spitzhaus von Zehren, befindet sich feit 1651 im Besitz einer Familie. Bekanntlich waren die Elbufer bis Anfang dieses Jahrhunderts bewal det und nicht selten wurden darin große Jagden ab gehalten. Bei einer solchen Jagd hatte sich der Kur fürst, nur von einem Diener begleitet verirrt und kam hungrig und durstig in dieser armseligen Fischer hütte an. Die anwesende Besitzerin, eine schon be jahrte Frau, gab ihr Bestes, sie schlachtete ein Huhn und kochte Eier. Dafür erhielt sie das „Fährrecht", man nannte es damals das „Zuessen-Haus", dieser Name ist aktenkundig und wird noch heute geführt. Nicht uninteressant sind die vielen Streitigkeiten der Nach besitzer, es hatten sich Unbefugte Kähne angeschafft und dem „Zuessen-Haus" Konkurrenz gemacht. Am 10. Dez. 1798 ist der Urgroßvater des jetzigen Be sitzers, Johann George Gebhardt, eidlich verpflichtet worden. Von da an sind Prozesse über das Fähr recht nicht mehr geführt worden. 8 Die „Voss. Ztg." schreibt: „Zur Klärung über die Frage, ob das Sozialistengesetz wiederkehren oder ablaufen werde, können wir mitteilen, daß bei dem Festmahle nach Schluß des Staatsrats der Kaiser einen seiner Gäste über seine Meinung hinsichtlich des Sozialistengesetzes befragte und zur Antwort erhielt, dasselbe sei im höchsten Maße nachteilig, verbittere die Arbeiter, vermehre die Sozialdemokraten, und wenn ein unmaßgeblicher Rat gestattet sei, so gehe derselbe dahin, das Sozialistengesetz ohne Sang und Klung am 30. September ablaufen zu lassen. Darauf er widerte der Kaiser: „Das ist ganz meine Meinung". ** An Bord des mit 1143 italienischen Aus wanderern von Neapel in New-Aork angekvmmenen Dampfers „Britannic" brach am 22. April eine Meuterei aus. Die Italiener versuchten die Offi ziere und die Mannschaft über Bord zu werfen. Erst nach erbittertem Kampfe gelang es, sie zum Ge horsam zu zwingen und die Rädelsführer in Eisen zu legen. Die Meuterer wurden nach der Ankunft des Schiffes verhaftet und sehen ihrer Bestrafung entgegen. ** In Budapest ist der schon seit einigen Tagen in Aussicht gestellte Streik sämtlicher Bäcker gesellen seit gestern zur Thatsache geworden. Es wird gemeldet: Die Bäckerläden sind geschlossen, es
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