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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189011071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18901107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18901107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-07
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.11.1890
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WtilMMMWU Woche«- und Nachrichtsblatt zugleich 8H>ft8-rWler str Hohi-orf, Militz, Hmsins, UMf, St. ksihien, HeimiPort, Mmems M Mülse». Amtsblatt für de» Stadtrat zn Lichteuftei». -————— ———-——— — 40. Jahrgang. -— —— — — —— —— Nr. 259. Freitag, den 7. November 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (anher Son», und Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Stummer 10 Pfennige. — Bestellungen nebmen auher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postaustalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korvnsreile oder deres Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. II -««MIISWSIIMIillWWMW^ I «IIMIIWMIEIMWIIIIIWIIIWWIIIWIWM« BekannLMKchlmg. Vom diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 1t. Stück und vom diesjährigen Reichs - Gesetzblatt sind die Nummern SS und LV erschienen und für die nächsten 14 Tage zu jedermanns Einsicht in hiesiger Polizeiexpedition ausgelegt worden. Dieselben enthalten: a. Gesetz und Verordnungsblatt: Nr. 61. Verordnung, die Enteignung von Grundeigentum für Erweiterung des Bahnhofs Wolkenstein betreffend vom 22. Septbr. 1890. Nr. 62. Bekanntmachung, die bedingten Prüfungszeugnisse für das höhere Schulamt und den Antritt des Probejahres betreffend vom 9. Okt. 1890. Nr. 63. Verordnung, die Vertauschung des Prädikates „Unterförster" mit dem Dienstprädikate „Förster" betreffend vom 10. Oktbr. 1890. Nr. 64. Verordnung, die Abtretung von Grundeigentum zu Erbauung einer uormalspurigen Eisenbahn von Schönberg nach Hirschberg betreffend vom 13. Oktbr. 1890. Nr. 65. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebs auf der normalspurigen Sekundäreisenbahn Kamenz-Elstra betreffend vom 15. Oktbr. 1890. Nr. 66. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Pulsnitz betreffend vom 17. Oktober 1890. Nr. 67. Bekanntmachung, die Gemeindeverfassung der Stadt Aue betreffend vom 22. Oktbr. 1890. v. Reichs Gesetzblatt: Nr. 1918. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Errichtung eines Kolonial rats vom 10. Oktbr. 1890. Nr. 1919. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Abänderung der Instruktion vom 30. August 1887 zur Ausführung des Gesetzes über die Natural leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1875 und der dazu ergangenen abändernden Bestimmungen des Ge setzes vom 21. Juni 1887 vom 15. Oktober 1890. Lichtenstein, den 5. November 1890. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Tagesgeschichte. * — Lichtenstein, 6. November. Die Ge winnliste der Schandauer Kunst- und Gewerbe-Aus- stellungs-Lotterie, gezogen am 30. Oktober 1890, liegt in unserer Expedition zur Einsichtnahme aus. * — Neben großer Freude ist wiederum viel seitiger Schmerz! Das große Los ist heraus! Gestern schon, am 3. Ziehungstage, ist es auf Nr. 62 565 in die Kollektion von E. Huster in Leipzig gefallen. Auch einige andere Hauptgewinne sind be reits in festen Händen und das Vaterland zählt wenige Glückliche mehr als bisher, eine kleine Zahl neugebackener Glückskinder reiht sich abermals Fortunas verwöhnten Lieblingen an. Nun rüstet man sich mit der Hoffnung auf die 300 000. * — Die Lebensmittelpreise wurden in früheren Zeiten von der Behörde festgesetzt und grün deten sich auf die Zurateziehung der betreffenden Sachverständigen. Wie unsre Urgroßmütter vor hundert Jahren für die Küche einkausten, berichtet ein vor liegender Tarif aus dem Jahre 1790. Damals kostete eine Kanne Butter 7 Groschen, eine Mandel Käse 5 Groschen, eine Mandel Eier 3 Groschen, eine Metze Salz 4 Groschen, ein Pfund 16 Lot Brot 2 Groschen, 7 Lot Semmel 6 Pfennige, ein Pfund polnisches Rindfleisch 2 Groschen 3 Pfennig und Land fleisch 2 Groschen, ein Pfund Kalbfleisch 1. Groschen 10 Pfennig, Schöpsenfleisch 1 Groschen 11 Pfennig, Schweinefleisch 2 Groschen 2 Pfennig, ein Pfund Hecht 3 Groschen 6 Pfennig, Karpfen 2 Groschen 3 Pfennig, ein Hase 10 bis 12 Groschen, ein Paar junge Tauben 1 Groschen 6 Pfennig, ein Paar junge Hühner 4 Groschen, eine Gans 10 Groschen, ein Paar Enten 6 bis 7 Groschen. Die Kanne Stadtbier kostete 6 Pfennig, Merseburger 1 Groschen, Wurzener 10 Pfennig, Tauchsches 9 Pfennig und Bayrisches 1 Groschen 10 Pfennig. Ein Stein, 21 Pfd., Seife wurde mit 2 Thaler 16 Groschen und ein Pfund ge zogene Talglichte mit 4 Groschen bezahlt. Wer schlechte Ware oder unter dem Gewicht verkaufte, wurde streng bestraft und im Wiederholungsfälle wohl auch des Verkaufsrechts verlustig. — Der Güterverkehr zeigt auf sämtlichen Eisen bahnen einen nicht unwesentlichen Rückgang gegen die gleiche vorjährige Zeit. Während im Monat Sept, vorigen Jahres auf den 25 Uebergangsstationen der Sächs. Staatsbahncn 65 736 Wagen in beladenem Zustande nach Sachsen übergingen, sind im Septbr. 1890 nur 64 045, also 1691 Wagen weniger nach den Sächsischen Bahnlinien übergegangen. — Der Stern von Bethlehem, welcher nach den Berechnungen des Astronomen Tycho de Brahe alle 315 Jahre im Gcsichtsfelve der Erde erscheint, wird, wie bereits früher gemeldet, in diesem Monat und zwar in den nächsten Tagen innerhalb des Sternbildes der Cassiopeia sichtbar werden. Seit der Geburt Chrjstj. ist es also das sechste Mal, daß dieser Stern, der von vielen Astronomen als Komet betrachtet wird, erscheint; das letzte Mal, im Jahre 1575, wurde derselbe in der gleichen Nacht sichtbar, in welcher der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg geboren wurde. Damals legte man ihm den Namen „Stern des Hauses Brandenburg" bei. — Eine — übrigens nur unbedeutende — Mondfinsternis findet am 26. November statt, wird aber nur im Großen Ozean, in Australien und Asien, mit Ausnahme von Kleinasien und Arabien, sichtbar sein. Wir werden einigermaßen entschädigt durch eine sehr schöne Sternbedeckung. Dieselbe er eignet sich am 18. d. M. und betrifft den Stern N. 33 im Bilde des Steinbocks. Der Eintritt findet nm 3 Uhr 50 Minuten nicht sehr weit vom Nordpol der Mondscheibe an deren linken Rande statt. Der Austritt erfolgt eine Stunde später, wenig oberhalb der Mitte des rechten Mondrandes. — In den Nächten um den 13. November herum werden zahlreiche Sternschnuppen zu beobachten sein, die aus einem Punkte im Sternbilde des Löwen her zu strahlen scheinen und daher auch den Namen der Leoniden führen. — InZwickau wird zur Feier der Einweihung der erneuerten Marienkirche ein „Zwickauer Luther festspiel" vorbereitet. Herr DiakonuS Müller daselbst hat dasselbe gedichtet. Die Aufführung fordert 70 sprechende und 100 stumme Darsteller. Eine freie Vereinigung hat sich für die Aufführung konstituiert. — Kuhschnappel, 4. Nov. Heute fand pw Weihe des hiesigeü neuerbauten Schulhauses in feier licher Weise statt. — In Gesau ist dieser Tage der seltene Fall eingetreten, daß ein Ehepaar zusammen zur Ruhe bestattet ward. Der Mann ist 71 und die Frau 62 Jahre alt, beide beschlossen ihr Leben in so kurzer Aufeinanderfolge, daß sie auch im Tode vereint zur ewigen Ruhe gebettet werden konnten. — Schneeberg, 5. Nov. Ein Raub mit Mordversuch ist gestern früh in Zschorlau verübt worden. Daselbst wurde die Ehefrau des Viehhänd lers Heinrich Bauer früh gegen 6 Uhr in ihrem Bette räuberisch überfallen und einer Barschaft von etwa 100 M. beraubt. Ihr Ehemann war, während das Verbrechen verübt wurde, mit der Besorgung des Viehes beschäftigt gewesen. Die Bauer hatte mehrere Hiebwunden, von einer neben ihrem Bette liegenden Rodehaue hcrrührend, erhalten und wurde bald nach der That in ihrem Bette blutend und besinnungslos befunden. Der unbekannte Räuber muß sich einge- ichlichen gehabt und ebenso unbemerkt wieder entfernt haben. Es wird angenommen, daß die That nur von einer mit den dortigen Verhältnissen genau ver- trautenPcrsönlichkeit verübt worden sein kann. Hoffent lich gelingt es bald, den unbekannten Räuber zu er langen. — Mylau. Die Erdgrabungen zum Kabelbau, an welchem zum Teil auch des Nachts gearbeitet wird, sind bereits bis an die städtische Flurgrenze gen Mylau vorgeschritten. Die Vorarbeiterkolonne steht bereits in Mylau und über Mylau hinaus. Das Kabel selbst ist am Vormittag des 4. Nov. bis in das Postamt und Nachmittags von dort weiter bis in die Bahnhofstraße gelegt worden. — Lie Zahl der infolge der Eppendorfer Katastrophe bis jetzt eingetretenen Konkurse beträgt, wie das „Augustusburger Wochenblatt" hört, zehn; selbst in den Kreisen der zunächst Beteiligten hört man ober offen die Meinung äußern, daß sich diese Zahl in den nächsten Wochen verdoppeln, ja verdreifachen werde. In letzter Zeit war sogar das Gerücht auf getaucht, daß auch die „Jndustriegesellschaft Eppen dorf" ihre Zahlungen einzustellen gezwungen sei, daß bereits Antrag auf Eröffnung des Konkurses zu ihrem Vermögen und Erlaß eines VeräußerungöverboteS gestellt, daß die Fabrik, die 500 bis 600 Arbeiter be- schäfligt, jeden Tag geschlossen werden könne usw. Was an diesen Gerüchten wahr, was falsch, vermochte das Publikum nicht zu erkennen. Wir haben, so wird dem „Leipz. Tgbl." aus Schellenberg geschrieben, es für unsere Pflicht erachtet, den Sachverhalt zu er fahren, und können wir auf Grund der an zuverlässig ster Stelle eingegangenen Erkundigungen folgendes mitteilen. Es ist richtig, daß vor einigen Tagen von einem Hauptgläubiger der „Eppendorfer Jndustrie gesellschaft" Antrag auf Eröffnung des Konkursver fahrens und Erlaß des Veräußerungsverbotes gestellt worden ist. Dieser Antrag ist aber als unbegründet abgewiesen worden, nachdem das königl. Amtsgericht Augustusburg durch die sofort augestellten eingehend sten Erörterungen die Ueberzeugung gewonnen, daß die notwendigen Voraussetzungen zur Eröffnung des Konkurses nicht vorliegen, daß von einer Ueberschuld- ung der Jndustriegesellschaft nicht die Rede sein kann, daß aber auch eine Zahlungsunfähigkeit oder Zahlungs einstellung nicht vorhanden. Die Gesellschaft hat die an sie herangetretenen unbestrittenen Verbindlichkeiten pünktlich erfüllt, und wenn sie sich mehrfach hat ver klagen lassen, so beruht dies, wie man uns mitteilt, darauf, daß sie diesen Ansprüchen mit einer Einrede des Betrugs glaubt erfolgreich begegnen zu können und daß die Direktion der Gesellschaft es aus diesem Grunde auf einen Prozeß aukommen zu lassen sich verpflichtet hält. 8 Zu tumultuarischen Auftritten ist es am Mon tag abend auf dem Ostbahnhofe in Berlin ge kommen. Der für den übrigen Verkehr geschlossene Bahnhof wird noch für die Abreise der für die öst lichen Provinzen ausgehobenen Rekruten benutzt. Montag abend gegen 10 Uhr sollten etwa 800 Re kruten unter dem Geleit eines Militärkommandos die Reise nach dem Osten antreten. Die Rekruten waren zum großen Teil von Verwandten und Freunden be gleitet, und die Schnapsflasche muß wohl fleißig ge kreist haben, denn als der Befehl zum Betreten des Perrons gegeben wurde, drängten die Begleiter mit aller Macht nach und als sie daran verhindert werden sollten, ließen sie sich zu Beschimpfungen und Be drohungen der Soldaten hinreißcn. Das Militär mußte schließlich mit aufgepflanztem Bajonnet die Masse zurückdrängen, wobei einige Personen verwundet wurd-n.
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