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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189103014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18910301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18910301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-01
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 01.03.1891
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AMMMMTyM Woche«- uud Kachrichlsblatt zugleich SeMs-riMa sir Wiüerf, WM, LenSUrf, MUrf, St. Win, HckrichM, Marieaai ost Mts». AmtMM für »e« Tto-trat zu Lichtenftei«. 41. N«h»t««g. Nr. 49. Sonntag, den 1. März 1891. i/trle» Blatt »rschtiM täglich (außer So«» «d Festtag») ateud» für dm folgende« Tag. Bierteltä-rltcher Bez«g»prei» 1 Mark SS Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. - «eUellungen nehmen außer der «rßrdmo« i« Lichtmstetu, Markt 179, alle staiferl. Postauftall«, Postbotm, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltea« «orp«»»eile »der der« Rau« «U 10 Pfemtigex derechuet. — Umrahme der Iuserate täglich bi» spätesten« vormittag 10 Uhr. Beka««tmachung, das diesjährige Musterungsgeschäft betr. Die in der Stadt Lichtenstein wohnhaften Militärpflichtigen werden hiermit vorgeladen, sich Dienstag, den ». März d. I. vormittags 7Uhr behufs ihrer Gestellung vor der Königlichen Ersatz-Kommission im hiesigen neuen Schützenhause bei Vermeidung der für den Nichtgestellungsfall fest gesetzten Strafen und Nachteile rechtzeitig einzufinden. Wer durch Krankheit am Erscheinen im Musterungstermine verhindert ist, hat ein Arzt-Zcugnis ein zureichen. Eine Einzelbeorderung der Militärpflichtigen erfolgt nicht. Lichtenstein, am 26. Februar 1891. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Mitteilungen aus der Sitzung der Stadtverordneten z« Lichtenstein vom SL. Febr. 18S1. 1. Ein aus der Mitte des Kollegiums gestellter Antrag, den Stadtrat um Anbringung einer Bekannt machung am Schuttablagerungsplatze am Stadt teiche über zweckmäßigere Ablagerung des Schuttes zu ersuchen, wurde zum Beschluß erhoben. 2. Ein Gesuch des Kirchenvorstandes, zur Be zahlung des Mehraufwandes des Kirchenbaues und zur Vergrößerung des Gottesackers ein amortisier bares Darlehn von 30000 Mark aufnehmen zu dürfen, wurde in Uebereinstimmung mit dem darüber gefaßten Ratsbeschlusse genehmigt, dabei jedoch mehr seitig der Mißbilligung der den veranschlagten Kostenaufwand so beträchtlich überschreitenden Mehr ausgabe Ausdruck gegeben. 3. Die durch den Tod der Witwe Otto zur Erledigung gelangte Vollstelle der Webendörferschen Armenstiftung (150 Mk.) wurde auf Vorschlag der Armenversorgungsbehörde und m Uebereinstimmung mit dem Stadtrate der Inhaberin einer halben Stelle (100 Mk.) derselben Stiftung, die letztere der zeitherigen Inhaberin einer Stelle der Stübelschen Armenstiftung (92 Mk.) zu verleihen beschlossen. 4. In gleicher Weise wurde die solchergestalt freigewordene Stelle der Stübelschen Armenstiftung einer hiesigen armen Witwe verliehen. 5. Das für einen hiesigen Bürgers-, bez. Be amtensohn zum Besuche einer Universität bestimmte Stübelsche Stipendium von jährlich 200 Mark wurde einem hiesigen Beamtensohn auf 3 Jahre verliehen. 6. In Berücksichtigung des immer stärker werdenden Gaskonsums in Lichtenstein und ebenso in Callnberg und zugleich um für den Fall eines etwa vorkommenden Ünfalls die Gaslieferung nicht unterbrechen zu müssen, haben die vereinigten Aus schüsse für Bau- und Beleuchtungswesen bei den städtischen Kollegien beantragt, noch im heurigen Jahre einen neuen größeren Gasometer zu errichten, dessen Kostenaufwand sich annähernd auf 20 000 Mk. beziffern werde. Das Kollegium faßte nach längerem Meinungsaustausch genehmigenden Beschluß. 7. Die Akten über die geplante neue Wasser anlage gelangten zur Vorlage und es wurde über die gutachtlichen Aussprachen des Hrn. Zivilingenieur Mentzner, sowie über die Verhandlungen mit mehreren Rödlitzer Bewohnern, welche verjährte Rechte auf Wasserentnahme aus dem Quellengebiete des vormals Engelmannschen Gutes geltend machen, Vortrag er stattet. Man trat nunmehr dem Ratsbeschlusse bei, dahin gehend, daß die Wasserleitung nach dem Mentznerschen Vorschläge ausgeführt, das Herrlitzsche Wasser gekauft und wegen Aufnahme eines amor tisierbaren Darlehns mit einigen Bankinstituten in Verhandlung getreten werden soll. 8. Ein auf Z 94 Verb, mit 8 47 b der rev. Städteordnung gestütztes Gesuch des Hrn. Stadtrat Bauch, ihn infolge andauernder Kränklichkeit und dadurch öfters eingetretener Behinderung an Aus übung seines Amtes vor Ablauf seiner mit Schluß nächsten JahreS zu Ende gehenden Dienstzeit und bereits jetzt auS seinem Amte zu entlassen, fand Genehmigung. Wochenschau. Von der Stirne heiß — rinnen muß der Schweiß! So können jetzt auch die Vertreter des deutschen und des preußischen Volkes in Berlin ob der harten Parlamentsarbeit singen und sagen. Das er müdende Zusammentagen des deutschen Reichstages und de« preußischen Abgeordnetenhauses dauert un unterbrochen fort, es wird wacker geschafft, aber die Folgen sind auch sichtbar. Im Reichstage herrscht eine gähnende Oede, und erst, wenn die jedesmalige Sitzung de« preußischen Parlamentes ihr Ende errercht hat, füllt sich der Saal einigermaßen. Die zweite Beratung des Arbeiterschutzgesetzes ist nach zwei wöchentlicher Anstrengung erst zur Hälfte beendet; fertiggestellt sind die Bestimmungen über Sonntags ruhe der Arbeiter, über die Führung des Arbeits buches für jugendliche Arbeiter, über die Einbehaltung von Lohn zur Verhütung von Kontraktbruch, über die Fortbildungsschulen, und die Lohnzahlung. Die Ver handlungen werden mindestens noch ebensoviel Zeit für den Rest des Gesetzes beanspruchen, wie der An fang gefordert hat. Die Beschlüsse sind meist nach den Anträgen der Kommission gefaßt, von den von der sozialdemokratischen Partei eingebrachten Abänder ungsanträgen ist kein einziger durchgegangen. Im preußischen Abgeordnetenhause ist die zweite Lesung des neuen Einkommensteuergesetzes unter vieler Mühe zum Abschluß gebracht. Die Hauplbestimmung — Einführung des Deklarationszwanges für alle Ein kommen über 3000 Mark — ist in noch schärferer Form beschlossen, als sie von der Regierung über haupt gefordert ist. Daß allzuscharf leicht schartig macht, ist bekannt, darum besinnt man sich auch wohl bis zur dritten Lesung noch etwas. Dinge, wie sie bei der Steuereinschätzung in Bochum vorgekommen sind im vorigen Jahre, passieren doch nicht überall, und wegen zu niedriger Einschätzung in einzelnen Orten brauchen doch nicht alle Steuerzahler zu leiden. Im Vordergründe des Tagesinteresses stand die Rede, welche Kaiser Wilhelm II. auf dem Branden burgischen Provinziallandtage in Berlin gehalten hat, und bie allgemein als eine Programmrede aufgefaßt ist. Die bündige Erklärung des Monarchen, daß er über allen Parteien stehe, keine Sonderpolitik treibe und sich durch ängstliche Befürchtungen nicht beirren lassen werde, auf dem Wege fortzuschreiten, den er als den richtigen erkannt, lassen keinen Irrtum über die Ansichten des Monarchen mehr zu. Es ist That- sache, daß Kaiser Wilhelm II. mit manchen Prin zipien unwiderruflich gebrochen hat, die maßgebend waren, so lange Fürst Bismarck als deutscher Reichs kanzler amtierte; aber man muß auch das als That- sache betrachten, daß der Monarch gar nicht daran denkt, eine überstürzte Reformpotitik einzuleiten, die mehr experimentiert, als den bestehenden Verhältnissen Rechnung trägt. Das braucht niemand zu befürchten, und wenn doch versucht wird, falsche Darstellungen über des Kaisers Pläne zu verbreiten, so ist das bedauerlich. Wenn neues kommt, so muß altes fallen, von dem Mancher sich nicht gern trennt. Aber der Kaiser hat auch Recht, wenn er sagte: „Erst das große Ganze!" Am wenigsten einverstanden mit der kaiserlichen Reformpolitik scheinen die westdeutschen Großindustriellen zu sein, wenigsten« wird in den Organen derselben vieles sehr düster dargestellt. Ganz mit Unrecht! Die gewaltige Ueberzeichnung der letzten deutschen Anleihen beweist schlagend, daß in den be- I sitzenden Kreisen de» deutschen Reiches Zutrauen zu s einer friedlichen und maßvollen Entwicklung der inneren Verhältnisse besteht, und dies Zutrauen wird nicht täuschen. Das deutsche Bürgertum stark und kräftig zu erhalten, ist das höchste Interesse der Reichsregierung. Eine Nation mit leeren Taschen kann keine Weltstel- lung behaupten, denn der Staat hat nichts, wenn er von seinen Bürgern nichts bekommen kann. Die Kaiserin Friedrich hat Paris wieder ver lassen, und ist nach London weitergereist. Zu Aus schreitungen ist es während ihrer Anwesenheit nicht gekommen, aber die Thatsache, daß die Mutter des deutschen Kaisers in Paris verweilte, und die komische Befürchtung, diesem Besuche könne sich der des Kaisers selbst anschließev, hat die Deutschenfresser der fran zösischen Hauptstadt nicht ruhen lassen. Der Abg. Deroulede, der schon seit Jahren als wütender Re vancheschreier bekannt ist, hat Abend für Abend in Versammlungen gegen eine Annäherung Frankreichs an Deutschland getobt, und da in Paris an Schreiern aller Art, die eine Maus zum Elephanten machen, nie Mangel ist, so kann man sich denken, welcher Spektakel entstanden ist. Die französische Regierung hütet sich, gegen diese Maulhelden vorzugehen, die Pariser werden ja stets wie ein rohes Ei behandelt werden, einen Erfolg haben sie doch gehabt: Die Revanchepresse, die lange stillgeschwiegen hat, stößt nun kräftig in das gleiche Horn, und die zahlreichen französischen Künstler, welche sich schon bereit erklärt hatten, die diesjährige große Berliner Ausstellung zu beschicken, werben zaghaft und nehmen ihre Erklär ungen zurück. So beweist sich wieder die bekannte Sache, daß in Paris stets und ständig die tolle Un vernunft Sieger bleibt über den Verstand und die Besonnenheit. Freundschaft, wahreFreundschaftzwischen Deutschland uud Frankreich scheint nicht mehr in den Bereich des Möglichen zu gehören, wir können schon sehr zufrieden sein, wenn die Grenzen der Höflichkeit nicht überschritten werden. In den parlamentarischen Verhandlungen in Paris herrscht große Stille. In der Zollkommission der Kammer hat sich die Regier ung entschied n gegen übertrieben hohe Schutz zölle erklärt. Die Zollverhandlungen zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn sind, wie von allen Seiten berichtet wird, dem Abschluß nahe. Spätestens Mitte März soll die Unterzeichnung erfolgen. Der Reichstag wird sich in dieser Session nicht mehr mit dem Vertrage zu beschäftigen haben, denn auf Grund desselben sollen noch weitere Verträge mit anderen Staaten abgeschlossen werden. Es liegt im Plane der Reichsregierung für die deutschen Produkte wieder ein weites Absatzgebiet zu schaffen, ohne doch deshalb den Schutz der nationalen Arbeit in Frage zu stellen. Die Parlamente werden sich also im nächsten Herbste in der Hauptsache mit diesen wirtschaftlichen Fragen zu befassen haben. Der Wahlkampf in Oesterreich für die Neuwahlen zum Abgeordnetenhause gestaltet sich jetzt ziemlich lebhaft; besonders energisch wird er in Böhmen geführt, wo Deutsche und Czechcn alles aufbieten, sich einen großen Besitz an Mandaten zu schaffen. Im ungarischen Abgeordnetenhause hat es wieder einige stürmische Verhandlungen gegeben. Größere Bedeutung haben aber diese Zwischenfälle in keiner Weise. Für Oesterreich-Ungarn von besonderem Interesse war der Sturz des serbischen Ministerium« Gruitsch, das infolge seiner eigenen Zerfahrenheit ge fallen ist. Das neue Kabinet wird von dem bisherigen Kammerpräsidenten Paschitsch geleitet, der bisher ein strammer russischer Parteigänger war. Er soll aber
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