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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189309179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18930917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18930917
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-17
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.09.1893
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MiiiMMMÜM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich EMsts-AM-er fir Kotzndorf, Ködlih, Knnsdorf, Kisdorf, Ä. Cgidit«, Kkinnchsort, Mirie««»«. Milse«. Amtsblatt für de« Stadtrat zn Lichtenstein. Nr. 217. Sonntag, den 17. September 1893. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. —> Geitellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstallen, Postvoicn, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaiiens Korpuszeile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens' vormittag 10 Uhr. Tagesgefchichte. *— Lichtenstein. Ein Leser unseres Blattes bittet uns um nochmalige Aufnahme nachfolgender Notiz, welche bereits vor 3 Jahren durch die Spalten unseres Blattes ging: Der Lehrer Rose in Gottes wald bei Mohrungen hat ein sonderbares Mittel, um Wunden zu heilen und beschreibt es in den Zeitungen auf folgende Weise: Seit meiner Kindheit, ich bin jetzt 50 Jahre alt, habe ich in Hunderten von Fällen an mir und meiner Familie keine Wunde anders geheilt, als durch Holzasche. Ich beschütte die frische Wunde sogleich über und über mit reiner Asche, wodurch das Blut sofort gestillt wird, verbinde dann die Wunde samt der darauf befindlichen Asche und bekümmere mich nicht weiter darum, bis nach ganz kurzer Zeit Heilung einge treten ist. Kann man die Wunde unverbunden lassen, heilt sie um so rascher. Selbst bei recht ge fährlichen Wunden, die durch eine Axt oder Sense hervorgebracht werden, oder durch das Ausreißen von Fingernägeln aus ihrer Wurzel, habe ich bei dieser Methode nie üble Folgen gehabt. — Der Einsender aus Lichtenstein versichert uns, das Mittel versucht und als wirklich probat befunden zu haben. *— St. Egidien, 15. Sept. Der gestrige Tag war ein freudenreicher für die hiesige Schul jugend. Durch in der Gemeinde unerwartet auf gebrachte viele Opfer war ein Schulfest veranstaltet worben, welches sich zu einem wahren Volksfeste gestaltete. Früh 11 Uhr erfolgte der festliche Um zug der Schulkinder durch den außerordentlich reich ausgeschmückten Ort. Interessant war hierbei, daß verschiedene Hindernisse, welche absichtlich hergerichtet waren und den Zug hemmen sollten, durch das aus Schulkindern gebildete Pionierkorps in kürzester Zeit beseitigt wurden. Nachmittags begannen auf der Wiese des Herrn Gutsbesitzer Ludwig, welche als Fesiplatz bestimmt war, die verschiedenen Spiele, als: Vogelschießen, Topfschlagen rc., dabei wurden die Kinder mit Semmeln und Kaffee, Bier und Würstchen bewirtet. Abends von ff-8 Uhr bis 1/2 9 Uhr fand ein Lampionszug statt, wobei durch Feuerwerk mit bengalischem Feuer (von Einwohnern gespendet), sowie Böllerschüssen die Festfreude erhöht wurde. Zum Schluß hielt Herr Pastor Hertel auf dem sog. Jahrmarktsplatz an die Kinder eine zu Herzen sprechende Ansprache. Möge das Fest unsern Kindern noch lange in segensreicher Erinnerung bleiben. — Im Interesse des Weihnachts-Geschäftsver kehrs macht Ler „Geschäftsfreund" schon heute darauf aufmerksam, daß der 24. Dezember, der „Weihnachts- Heiligabend", in diesem Jahrs ein Sonntag und da- her der einzige vor Weihnachten ist, an welchem der Verkauf bis 6 Uhr abends gestattet ist. Es würde demnach der sogenannte „goldene Sonntag" mit dem heiligen Abend zusammenfallen, und es müßte jeder- mann am Vorabend des Festes bereits um 6 Uhr seine Einkäufe beendet haben. Das kaufende Publi kum würde diese Einschränkung schwer empfinden, der ganzen Geschäftswelt entsteht dadurch zweifellos ein Schaden, welcher erfahrungsgemäß nie einzuholen ist. Wir glauben bestimmt, daß es nur dieses Hinweises bedarf, um die zuständige Behörde zu veranlassen, den Sonntag vor dem heiligen Abend bis 6 Uhr, den heiligen Abend selbst dagegen für den Verkauf voll ständig freizugeben. — Zu der im Monat Oktober stattfindenden Feier des 50jährigen Militärjubiläums Sr. Majestät des Königs von Sachsen werden sich der Kaiser mit dem Kronprinzen und mehrere deutsche Fürsten nach Dresden begeben. — Daß das Artillerie-Scharfschießen kostspielig ist, kann man sich denken. Immerhin aber ist es von Interesse, zu hören, daß ein Granatschuß aus Feldgeschützen (8,8 Zentimeter) auf rund 18 Mk. zu stehen kommt. Eine Jnfantcriegewehr-Patrone mit Kugel kostet 7fte Pf. — Ein recht gefährliches Gerät der Landwirt schaft bildet die Sense, und hat das offene Tragen derselben bei der starr abstehenden Klinge schon viel Unglück verursacht; auch die Umhüllung oder die Verdeckung der Schneide durch einen Stock hebt die Gefahr nicht völlig auf; mindestens ist der Trans port der Sense der sperrenden Form wegen immer unbequem. Recht willkommen muß man daher eine Anordnung der Sense mit umklappbarer Klinge, von Krause in Rokietnice, heißen, bei welcher die Klinge um ein Gelenk oben im Baum drehbar be festigt ist und beim Gebrauch in der richtigen Lage durch eine Stellschraube und Schnappfeder "gehalten wird, während nach Lösung Ler Befestigung die Klinge sich seitlich an den Baum anlegen läßt, so daß in dieser Lag? jede Gefahr und Schwierigkeit beim Transport aufgehoben ist. Die Neuerung verdiente, von Behörden und landwirtschaftlichen Vereinigungen zur allgemeinen Einführung empfohlen zu werden. — Zwönitz. Am Dienstag abends 10 Uhr versuchte der am 6. April 1875 in Oberwiesenthal geborene Schuhmacher Johann August Kampf die Hulda Weigel mit einem Schuhmachermesser zu er stechen. Derselbe brachte ihr in der Backe und in der Brust tiefe Schnittwunden bei, wodurch sie lebensgefährlich verletzt worden ist. Kampf ist nach der That spurlos verschwunden und hat bis jetzt noch nicht aufgefunden werden können. — Leisnig. Unsere Stadt wurde unversehens mit so viel Einquartierung überschwemmt, daß die Schulen von Donnerstag bis Sonnabend geschlossen werden mußten, um Militär in ihnen unterbringen zu können. Auch die Tanzsäle werden belegt. — Adorf. Vor einigen Wochen wurde ge meldet, daß der im 16. Lebensjahre stehende Sohn des Tuchagenten Eduard Seifert, welcher in Mark neukirchen in der Lehre stand, spurlos verschwunden sei. Zur großen Freude erhielten kürzlich die be sorgten Eltern von ihrem Sohne aus der Schweiz einen Brief, in welchem derselbe seine „Reise" nach Wien, Pest, Linz, Brünn und der Schweiz schildert, gleichzeitig aber auch seine Heimreise ankündigt. Das Lesen von Romanen scheint den jungen Mann zu dem Entschlusse, sich die Welt anzusehen, ange- geregt zu haben. Merkwürdig ist, daß der junge Mann ohne Legitimationspapiere und ohne Geld mittel eine derartige große Reise durchführen konnte. — Der Tod hat in der Nacht zum Montag in der kleinen Stadt Weida reiche Ernte gehalten. Nicht weniger als vier Familienväter sind aus dem Leben geschieden, und zwar merkwürdigerweise alle infolge Schlagflusses. Z Altenburg, 14. Sept. Ueber den so plötzlichen Tod, von welchem der Sohn der Frau Landgerichts-Präsident Lorentz von hier auf der Insel Helgoland betroffen wurde, wird noch folgen des nähere gemeldet: Herr Lorentz war mit einem Freunde, einem Neffen des Schiffsreeders Rickmers aus Bremerhaven, am Freitag nachmittag mit dem Dampfer von Sylt kommend, auf Helgoland ein- gftrvffen. Beide machten nachmittags auf dem Oberlande einen Spaziergang um die Insel, als sie von einem Plötzlich aufsteigenden Gewitter überrascht wurden. Zwischen der äußersten Nordspitze und der Flaggenstange fuhr der Blitz hernieder, dem sogleich ein furchtbarer Donnerschlag folgte. Der Blitz traf beide Herren; der Eine von ihnen — Lorentz — war sofort tot, während der andre nur in tiefe Be täubung verfiel, sich jedoch verhältnismäßig rasch erholte. Er rief den Freund wiederholt an, erhielt aber keine Antwort und, selbst noch zu schwach, um sich erheben zu können, rief er um Hilfe, die denn auch herbeieilte. Der plötzliche Tod des jungen LorerrH erregte unter den Badegästen wie unter der Bevölkerung Helgolands große Teilnahme, die in de» viele» Blumeuspenven bei Ueberführung der Leiche nach dem Bremer Dampfboot schönen Ausdruck fand. Ein ähnlicher Unglücksfall ist auf der Insel noch nie vorgekommen, seit Menschengedenken ist kein Blitz auf Helgoland niedergefahren. Auf der Düne allerdings wurde im Jahre 1853 die damals sehr beliebte Schauspielerin Fräulein Erck durch einen Blitzschlag getötet. Besonders ergreifend bei dem Begräbnis des Verunglückten in Altenburg war der Hinweis des Geistlichen, Herrn Superintendent Schollmayer, daß er selbst an jenem Nachmittag in einem Boot um Helgoland gefahren sei, als das Gewitter auftrai, welches für den jungen Lorentz so verhängnisvoll werden sollte. 8 Berlin, 15. Sept. Der „Voss. Ztg." wird aus Wien gemeldet: In der gestrigen sozialdemokratischen Versammlung, der Bebel und Engels beiwohnten, wurde folgende Zuschrift verlesen: „Sämtliche Reser visten, ungefähr 300, des Infanterie-Regiments Kaiser von Rußland, die von dieser Versammlung ausgeschloffen sind, begrüßen euch und stimmen mit euch in den Ruf ein: Hoch die internationale Sozial demokratie! Hoch der Achtstundentag! Hoch das all gemeine Wahlrecht!" Das Regiment ergänzt sich aus Kronstadt in Siebenbürgen, doch befindet sich sein Regimentsstab in Wien. Am Schluß der Versamm lung sprach auch Engels über das allgemeine Wahl recht. Die Ruhe blieb ungestört. — Ferner wird dem genannten Blatte aus Prag berichtet: Auf Grund der Ausnahmsverfügungsn wurde im ganzen die Thätigkeit von 17 Vereinen eingestellt. 217 Vereine wurden verpflichtet, zur Abhaltung von Außschuß- oder Vereinsversammlungen drei Tage vorher die be hördliche Bewilligung einzuholen und Ort, Zeit und Tagesordnung dieser Versammlungen genau anzu« geben. Allen übrigen Vereinen, über 1200 an der Zahl, wurde eine 48stündige Frist eingeräumt. Aehn- liche Beschränkungen erfolgten für sämtliche Buch- druckereien und Steindruckereien wegen Vorlage von Pflichtexemplaren. 8 Ueber den Wiederzusammentritt des Reichs tages zu seiner Wintersession werden heute schon lebhafte Debatten geführt, während es doch auf der Hand liegt, daß die verbündeten Regierungen bisher noch nicht den geringsten ernsthaften Anlaß gehabt haben können, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Wahrscheinlich wird es gerade so kommen, wie stets in früheren Jahren, wo der Reichstag feine Ar beiten begann, wenn im Bundesrat der neue Reichs haushalt fertig gestellt war, also in der zweiten No vemberhälfte. 8 Ueber die Mieten, welche die Inhaber von Nachtcasäs in Berlin bezahlen, wurden in einer kürzlich stattgehabten Versammlung von Cafätiers lehrreiche Angaben gemacht. So zahlt z. B. Keck für sein Geschäft in der Leipzigerstraße etwas mehr als 40 000 M., für dasjenige in der Passage 40 000 M. und für das Lokal Unter den Linden sogar 80000 M. Miete. Dabei hat er in die Räumlichkeiten in der Passage 140 000 M. „ hineingebaut". An Mietssteuer bezahlt Herr Keck jährlich 12 000 M. Herr Trink herr, der Besitzer eines bekannten Cafäs in der Chausseestraße, welches nur über kleine und ziemlich primitiv ausgestattete Räume verfügt, hat an jähr licher Miete 34 000 M. zu erlegen. Da er schon seit Jahren das Cafä inne hat, kann man ermessen, welchen ungeheuren Gewinn derartige auf die Halb welt und Nachtbummler angewiesene Geschäfte bringen. Z Die Wiener Cafäs in Berlin haben jetzt die ihnen angekündigte Polizeiverfügung erhalten. Sie müssen alle um 2 Uhr nachts schließen, Aus nahmen sind nicht gemacht worden. 8 Der Vorstand des Bundes der Landwirte er läßt folgendes Mahnschreiben: „Wir haben seiner Zeit bei Begründung unseres Bundes mit freudiger Genugthuung gesehen, daß eine gewaltige Begeister ung die Reihen der schwergeprüften deutschen Land wirte durchzuckte, eine Begeisterung, die sich nicht genug sein ließ an schönen Worten, sondern die unsere Mitglieder und Brüder auch zu Thaten an- feuerte. Und so wurden damals beträchtliche Sum-
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