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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189504187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18950418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18950418
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-18
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.04.1895
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MMMOMWM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich NtMsts-AnMtk für Kohndirf, Kedüh, Ktwüorf, Rosdorf A EOirn, Hmrilhsorf Msriros« s. Mülsen Amtsblatt für den Stadtrat z« Lichtenstein. «s. Jahrgang. ----—— Nr, 89. F-rnsprechstelle Nr. 7. Donnerstag, üm 18. April Fernsprechstelle Nr. 7. Z M5. Arses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- »L Festtags) abends für den folgenden Tag- Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 1« Pfennige. -U lrMellungeu nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaisers Postanstalten, Postootm, sowie sie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalteM Korpuszcile oder deren Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Lagssgefchichtzs. * — I0-. L i L t e n st e i n - C., 17. April. Gestern abend sand im „Goldnen Adler" zu Callnberg eine abermalige Versammlung des „Sparvereirs Lichten stein.Callnberg in Liquidation" statt, zu welcher sich eine ganz ansehnliche Zahl Mitglieder, worunter auch Frauen, eingefunden hatten. Von feiten des Mit- liquidators, Herrn Kaufmann Wwkler, wurde über den gegenwärtigen Stand das folgende (zwar wenig erfreulich!-) Bild entrollt: Der V rein hat zu decken: 10,275 Mk. Obligationsschuld, 303 Mk. an Preuß, 600 Mk. Zinsen auf Obligationen und 6100 Mk. Spareinlagen, in Summa 17,275 Mk,, hiervon sind nur 2600 Mk. Kasse in Abrechnung zu dringen. Immerhin bliebe aber dann noch eine Summe von ca. 14,000 Mk. zu decken. Bezüglich der Tilgung des Fehlbetrags beschließt man nach längerer, ein gehender Debatte, daß die Mitglieder von dem -Be trage, welcher am 30. Ssptbr. 1889 (dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Liquidation) in den Einlag?- büchern eines jeden Mitgliedes verzeichnet war, 60 Prozent an den Verein zu zahlen haben. Wie schwer dies in vielen Fällen berühren muß, wird die Zu kunft lehren; ein anderer Ausweg besteht jedoch vor läufig nicht. Wie ferner bekannt gegeben wurde, sind 412 Emlagebücher noch nicht an die Liquidatoren abgeliefert worden, wodurch das übersichtliche Ar beiten der Letzteren bedeutend erschwert wird. Die Ansicht, daß derjenige, welcher sein Buch nicht ab- giebt, von der Haft befreit wäre, ist sine vollständig irrige. Der von Preuß zugestandene (Sühne-)Betrag in Höhe von 5500 Mk. wird von der Versammlung genehmigt. Fernerweit ermächtigt man die Herren Liquidatoren, sowie den Ausschuß, mit der Einziehung der Gelder sofort vorzugehen, denn cs ist im Interesse aller Mitglieder zu wünschen, diesen Gegenstand so bald als möglich aus der Welt zu schaffen, denn mit jedem Tage steigen dis Zinsen und damit die Deckungs- schuld. Wie gar Mancher hat zu diesem Verein ge steuert, ohne überhaupt gewußt zu haben, welche Verpflichtungen er mit dem Beitritt eingeht. Das Verhängnis ist nun aber hereingebrochen und nicht mehr abwendbar. Möge es aber für die Betroffenen eine Warnung sein, daß sie in Zukunft ihre sauer ersparten Groschen in sichere Hände legen und nicht ein zweites Mal dazu beitragen, irgend welche Personen aus der Tiefe in die Erhabenheit zu befördern, denn die Worte: „Ehrlich währt am längsten" scheinen in der Jetztzeit vielfach in Vergessenheit gekommen zu sein. * — Vergangene Nacht haben abermals Diebe hier eingebrochen und zwar in den Laden des Herrn Jander am Markt, woselbst sie dis Ladenkafss ihres Inhaltes beraubten, 1 Stückchen Stoff, 2 einzelne Kleider sowie Cigarren und Briefmarken Mitnahmen. Die Diebe harten den Weg durch den Garten ge nommen und waren durch Eindrücken mehrerer Fenster in den Laden gelangt. Die Ermittelungen nach den Dieben sind im Gange. * — Gestern abend bemerkte man in östlicher Richtung einen Feuerschein. * — Mit dem 1. Mai tritt auf den Sächsischen Staatseisenbahnen und den mitverwalteten Privat eisenbahnen der Sommerfahrplan in Kraft. — Für gemeinschaftliche Reisen größerer Gesell schaften unter Fahrpreisermäßigung, welche bei dem zuständigen Betriebs-Oberinspektor spätestens 24 Stunden vor Beginn der Fahrt anzumelden sind, ist die Bestimmung notwendig geworden, daß nachträg lich an den Führer der Gesellschaft weder weitere Fahr karten verabfolgt noch von ihm unverkauft gebliebene Fahrkarten zurückgenommen werden können. Sodann wird in Fällen, wo sich der Führer der Gesellschaft zur Entgegennahme der Fahrkarten später als eine halbe Stunde vor Abgang deS betreffenden ZugeS einfindet und dadurch zu Zeiten lebhaften Verkehres eine Verzögerung des Nbfertigungsdienstes zu gewär tigen ist, die Verabreichung der Fahrkarten an die Gesellschaft abgel-hnt. Die Benutzung von Schnell zügen ist nur mit Genehmigung oer Kgl. General- direktion zulässig. — Die Telegrammgebühren für den Verkehr nach Afrika sind bedeutend ermäßigt worden, nämlich für das Wort nach Deutsch Ostafrika von 7.85 auf 5,30 Mk, nach Zanzibar von 7,65 auf 5,15 Mk., nach Mowbassa von 7,65 auf 5,15 Mk. Auch nach den übrigen Stationen tu Ost- und Südafrika tritt eine Ermäßigung von etwa 3 Mk. ein. — DrEnband deutscher Brieftaubenliebhaber- vereine hat für das Abschießen und Fangen von Wanderfalken, Hühnerhabichten und Speiberweibchen eine Prämie von 1200 M. ausgesetzt. Diese 1200 M. gelangen Anfangs Dezember d. I. nach dem Ver hältnis der eirgelieferten Fänge zur Verteilung. Zur Erhebung eines Anspruchs an diesem Prämiengelde müssen die „beiden Fänge" eines der bezeichneten Raubvögel, nutzt der ganze Raubvogel, bis spätestens Ende November d. I. dem Verbandssekretär I. Hoor ter in Hannover frank» eingeftgdct werden. — Dresden, 13. April. Das sächsische Kultusministerium hat «ine Verordnung erlassen, nach welcher den unterstellten Lehrern eine hervor ragende Thätigkeit als Mitglieder der besonders im Königreich Sachsen in Blüte stehenden Narurheilverelue untersagt wird. Verboten ist ihnen die lleberaahme der Vorfiandschaft solcher Vereine und die Ausübung von ärztlicher Thätigkeit. — Dresden. Nach Mitteilung der Sächs.- Böhm. DvmpsschffffahirL-DirMon verkehrten wäh rend der beiden Osterfriertage 134 planmäßige und 24 Sonderschiffe. Befördert wurden im Ganzen ca. 11500 Personen von Dresden aus, davon entfielen auf die Strecke Dresden-Loschwitz ca. 4000. Bou heute, den 16. April ab werden die Dampfschip wieder au der Station Dresden-Neustadt anlegen. — Leipzig, 16. April. Äus Tanger traf hier die telegraphische Mitteilung ein, daß der Rei sende einer Leipziger Firma m Sassi (Marokko) von Mauren überfallen und getötet worden sei. Diese Nachricht bestätigt sich. Der Reisende heißt Rock stroh, ist 26 Jahre alt und unverheiratet. Um ihn trauern eine Mutter und Geschwister, die hier leben und deren Kummer man sich denken kann. Rockstroh war im November von seiner Firma WeickertL Enks hisrsclbst auf eine Geschäftsreise ins Ausland gesen det worden; er bereiste zunächst Spanien und sodann die Nordküste von Afrika. Rockstroh war als ein höchst gewissenhafter und tüchtiger Kaufmann bekannt, der mehrere Sprachen, darunter auch das Arabische, beherrschte. — Am Charfreitag wurde in der Kirche in Leipzig-Lindenau eine seltene Tauffeierlich keit vollzogen, indem ein junger Mann von 30 Jahren, bisher mosaischen Bekenntnisses, vom Herrn Pastor- Sorge in die Gemeinschaft der Christen ausgenommen wurde und die christliche Taufe empfing. — Chemnitz , 15. April. Die am 1. Oster feiertage «»gekündigte Auffahrt mit dem für die Vereinigung zur Förderung der Luftschiffahrt, Sitz Chemnitz, neu angeferllgtsn, 1500 odm Leuchtgas enthaltenden Rieienballon, bei welcher Fahrt meteo rologische Beobachtungen qemacht werden sollten, ging programmmäßig und pünktlich vcn statten. An dieser Ausfahrt beteiligten sich außer dem Führer des Ballons, Herrn Richard Feller, ein Beamter des Königl. meteorologischen Instituts, Herr Hermann Seifert, Herr Paul Spiegel und ein Gehülfe des Herrn Feller, Herr Zieger. Die Füllung des Ballons, die 12 Stunden Zeit in Anspruch nahm, gebot es, das mächtige Fahrzeug kurz vor der festgesetzten Zeit reisefertig zu machen; zur Beobachtung dienende Instrumente, ein Apparat zur Aufnahme von Photo graphien, kurzum alle Gegenstände, welche notwendig erschienen, eine längere, der Wissenschaft dienende Reise auszuführen, waren vorhanden. Einige Mi nuten vor 4 Uhr gab Herr Feller den den Ballon bedienenden FeuerWehrmannschaftsn der freinnlligen Turnerfeuerwehr und der 1. Kompanie Befehl, den Ballon den Lüften preiszugeben. Der Ballon nahm seinen Kurs nach In den unteren Schichten herrschte bei den vorgeuommeneu Messungen mehr Kälte, als in den höheren Luftschichten. Ueberwälti- gend war das sich den Passagieren bietende Panorama; eine vorzügliche Fernsicht war ihnen vergönnt. Der Ballon erreichte dre höchste Höhe von 4450 na und einen höchsten Kältegrad von —7° R. Nach emer 3 Stunden 10 Minuten währenden Fahrt landete der Ballon mit seinen Insassen glatt bei Kulmbach in Bayern. Die Entleerung des Ballons, die 1ffs Stunde in Anspruch nahm, ging gut von statten. Die Rückreise wurde über Münchberg angetreten, und am Morgen des zweiten Osterfeiertages traf die Reisegesellschaft wohlbehalten in Chemnitz und am Abfahrtsort, Gasthaus „zur Linde", wieder ein. Die für Leu zweiten Osterfriertag projektierte Luftreise mit dem neuerbauten Rekognoszsirungsnallon „Chemnitz" kam ebenfalls vor einem äußerst zahlreichen Publikum Pünktlich zur Ausführung. Herr Feller nahm in der Korbgondel des 400 asiru Leuchtgas enthaltenden kugelrunden Ballons Platz, um die Probefahrt damit auszuführen. Dieses Fahrzeug soll später zu Rekog- noszierungszwecken Verwendung finden. Die erste Fahrt mit demselben ging ebenfalls glatt von statten. Herr Feller landete glatt bei Glauchau. Während der Füllung des Ballons corcertierts in der anerkannt vorzüglichen Weise unser Mintärmufikchor. Heute, Dienstag, nachmittag sind beide nenerbauten Ballons ausgestellt. Die zweite Reise mit dem Riesenballon ist für Sonntag, 21. April, in Aussicht genommen. An dieser Fahrt werden 5 Passagiere teilnehmen; während der Fahrt sollen ebenfalls meteorologische Beobachtungen avgestellt werden. — Glauchau, 15. April. Gestern nach be endigtem Vormittagsgottesdienste fand die Entlassung und feierliche Verabschiedung des Kantors und Or ganisten Finsterbusch in der Hauptkirche statt. — Lunzenau, 14. April. Ein furchtbares Eisenbahnunglück hätte kürzlich in der Nähe der Brauu'schen Fabrik an der Rochsburgsr Eisenbahn- bmcke geschehen müssen, wenn der Racheakt, den eine oder mehrere Personen geplant hatten, gelungen wäre. Nach 9 Uhr abends wurde von ruchloser Hand eine Eisenbahnschiene so auf das Geleis ge legt, daß der Zug hätte entgleisen und die hohe Brücke in die Mulde ymabstürzen müssen. Ein Mann, der die Strecke gegangen ist, hat dis Schiene liegen sehen, das Hindernis allein aber nicht beseitigen können, weshalb er den nächsten Bahnwärter holte. Kaum waren dieselben mit der Wegschaffung fertig, als der ffs10 Uhr fällige gemischte Zug vis Strecke passierte. — Nerchau, 15. April. In der Aula der hiesigen Beamtenschule sanden vor einigen Tagen die öffentlichen Osterprüfungen, zu welchen viele Ange hörige der Schüler sowie hiesige Einwohner erschienen waren, statt. Nach herzlicher Ansprache durch Herrn ?. Ludewig prüften: Herr Dr. Schneider im Rechnen, zugleich in Verbindung mit belebenden Beispielen aus oer Unfall-, Jnvaliditäts- und Altersversicherung; Herr Lehrer Schubert in Buchführung; Herr Bür germeister Kaulisch im Gemeindedienst; Herr Direktor Dr. Biebach im Verwaltungsrecht; Herr Lehrer Schubert in Geographie. Sämtliche Prüfungen gingen sehr flott von statten und für die Anwesenden war es eine Freude, die prompten, klaren und richtige» Antworten der Schüler zu hören. Auch die zur Ansicht gereichten schriftlichen Arbeiten der Schüler, die Zeichnungen rc. waren durchgehends als gut zu bezeichnen, sodaß man dem Lehrerkollegium der Be amtenschule, welches in so kurzer Zeit die Schüler so weit zu bilden verstand, die Anerkennung nicht versagen darf. — Für das neue Schuljahr sind 33 Schüler zur Anmeldung gelangt, sodaß die Gesamt zahl der Schüler im neuen Schuljahr etwa 70 betragen
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