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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189710200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18971020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18971020
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-20
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.10.1897
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DGiMWMLM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HMb-KnzM str Kehnders, Mdlch, Aemderf, St. LOim, Keimchsfi, Koriem m!> NUe«. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. >——— L7. Jahrgang. >— > - Rr. S44. '"""4?. ,'!"*'" Mittwoch, den SO. Oktober —NW.?.':?" 1897. Miese« Blatt erscheint täglich (außer Sonn- «nd Festtag«) abend« für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark LS Pfennige. — Einzelne Nummer IO Pfennig«. — Gestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisers PostanstaUen» Postbote», sowie di« Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten« KorpnSzeile oder deren Raum mit IO Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag IO Uhr. Atts Stadt «ttd Land. *— Lichtenstein, 19. Okt. Gestern abend in der 7. Stunde brannte die Herrn Spediteur Otto Meynert hier gehörige Scheune an der Zwickauer straße mit sämtlichen darin befindlichen Erntevorräten vollständig nieder. Dem rasch um sich greifenden Feuer fielen außerdem 6 Wagen, 2 Schlitten, sowie 1 Dresch- und 1 ReinigungSmaschine zum Opfer. Der Leichenwagen und ein Omnibus, welche eben falls io der Scheune untergebracht waren, konnten noch rechtzeitig gerettet werde»; immerhin aber er leidet der Besitzer, trotzdem er versichert hat, einen ganz empfindlichen Schaden. Mr man ferner er zählt, sind auch eine größere Quantität Düngemittel, die ebenfalls dort lagerten, aber unversichert waren, mit verbrannt. Die Entstehungsursache des Brandes läßt sich nicht feststellen. *— Bom herrlichste» Wetter, das viele aus wärtig« Teilnehmer herbeilockte, begünstigt, feierte gestern der evangelische Zweigverein für Mission, Lichtenstein-Callnberg, in hiesige» Kirche sein dies jährige« MifsionSfest, wobei Herr Pfarrer Vr. Hoffmann von der St. Paulikirche in Chem nitz die Festrede hielt. Aus Grund deS Paulini- fchen Wortes 2. Cor. 6, 4. 8. a. 9. stellte der Fest redner allen Missionsfreunden als obersten Grund satz hin: Lasset unS in der Mission alS Diener Gottes arbeiten nach dem großen Vorbild« der Apostel 1) als die Unbekannten und doch bekannt — die Triebkraft der Mission; 2) als die Ver führer und doch wahrhaftig — da« gute Gewissen der Mission, und 3) alS die Ster benden, und siehe, wir leben — die große Hoffnung der Mission. Mit gewaltigen, be- geisterten und begeisternden Worten entrollte der Festredner «in scharfes Bild von der umfangreichen, äußerst schwierigen und doch so herrlichen Arbeit der Mission, die nur durch Lieb«, und wieder durch Liebe zu« schönen Ziele gelangen könne. In der Nachversammlung im Saale deS „Goldenen Helms", die durch einen Posauvenchor (Mitglied» deS JüngliugSvereinS) und durch gemeinschaftlichen Gesang deS LiedeS: „Wie lieb ich dich hieuieden" eivgeleitet wurde, gab Herr Oberpfarrer Seidel zunächst den Jahresbericht. Wir entnehmen demselben folgende-: An Einnahmen sind zu verzeichoen 588 R. für die Heiden- und ca. 26 Mark für die Juden- Mission, das ist ungefähr der 700. Teil der Ein nahme des Leipziger Mtssionverein-, der rund 385,000 vereinnahmt« (rin PluS von 20,000 Mork gegen daS Vorjahr), aber 412,000 Mark Ausgabe hatte. Wenn die Leipziger Mission viele schöne Erfolge auch im letzten BereinSjahre zu verzeichoen hat — in Indien sind allein 1000 neugetaufte Seelen hinzugekomme» und 5 eingeboren« Prediger ordiniert worden, was von besonderer Wichtigkeit ist — so sind ihr doch auch sehr herbe Verluste nicht erspart geblieben, denn die beiden Missionare Ovir und Segebrok sind im Hinterland« de» Kilimandscharo im Oktober vorigen Jahres von den Aruscha» überfallen und ermordet worden, während der Missionar Kempfin Ukampa dem Fieber erlag. — Weiter sprach Herr k. Kl ei np a ul - Bernsdorf über dieChlnainlandmis s i on, die im Jahre 1865 von dem Engländer Hudson Taylor, der zu gleich Mediziner war, in- Lebc > gerufen wurde; und zwar gestaltete er seinen V- ^rag nach d«n 3 Ge sichtspunkten : 1) Person deS Gründers, 2) Gründung und Grundsätze und 3) Arbeit, welch letzterer Teil mehrfach durch Einzelbilder illustriert wurde. Segen- wärtig arbeitt» mit Hudson Taylor und feinem Ge treuen, Stephenson, 670 Missionare an dem großen Bekehrung»»»!« und viele organisiert, Christenge meinden find im Laufe der Zeit daselbst entstanden. — 2 Chorgesänge, au-geführt vom Knabenchor, und ei» Sologesang gaben der Versammlung eine gern htngenommrne Abwechslung, wie wir auch nicht verfehlen wolle», auf die herrliche Kirchenmusik im Gottesdienste selbst hinzuweisen. Gemeinschaftlicher Gelang und Gebet schloß die Feier, durch welche hoffentlich wieder recht viele neue Mission-freunde gewonnen worden sind. — Die beim Gottesdienste veranstaltete Kollekte ergab die erfreuliche Höhe von 118 M. 11 Pf., die der Nachversammlung 63 M. 9 Pf. *— HeinrichSort. Der von der Ge- «einde HeinrichSort aufgestellte Bebauungsplan liegt vom 20 Okt. dieses Jahres an 2 Wochen lang im Gemeindeamt zu HeinrichSort zur Einsicht der Be teiligten aus. Einsprüche gegen diesen Bebau ungsplan sind innerhalb 14 Tage» nach beendeter Auslegung bei der König!. Amtshauptmannschaft Glauchau anzubringen. — Vom Reformation-fest. Durch einen Teil der sächsischen Presse geht gegenwärtig eine Notiz, wonach sich in diesem Jahre zwei Jahrhun derte erfüllen, seit das Reformation-fest in Sachse» eingeführt worden ist; die Verordnung, welche für die alljährliche Feier desselben den 31. Oktober fest setzte, sei im Jahre 1697 erschienen. Diese Notiz beruhte jedoch auf «inen Irrtum. Die Gedächtnis feier der Reformation in allgemeiner Weise wurde in Sachsen zum ersten Male im Jahre 1617 be gangen, al- Kurfürst Johan» Georg I. für die hundertjährige Wiederkehr deS TageS de« Thesenan schlags, den 31. Oktober 1617 und die folgende» Tage, ein großes kirchliches Fest au-schrieb, welche- im ganzen Lande mit jubelnder Begeisterung aus genommen wurde. Während nun seitdem in der Dresdner Schloßkapelle der Brauch verblieb, alljähr lich am 31. Oktober der Reformation zu gedenken, war im Lande selbst eine solche bis 1667 unbekannt. Im letztgenannten Jahre, am 19. Oktober, wurde von Johann Georg II. die Verordnung erlassen, daß hinfort in jedem Jahre der Tag deS Thesenanschlags als halber Feiertag im ganzen Lande gefeiert werde, „er falle auf welchen Tag in der Woche es sei, zu Ehren und Gedächtnis des großen, von Herrn Luther selige«, am selbigen Tage angefangenen Reforma- tionSwerkS". Eine erhöhte Bedeutung gewann da« R,formationsfest für Sachsen, als sein Fürstenhaus vom lutherischen zum katholischen Glauben überging. Man feierte hinfort den 31. Oktober mit verstärkter Hingebung. Ganz besonders gilt die- von dem zweihundertjäbrigen Jubiläum der Reformation am 31. Oktober 1717. In den Oktobertagen 1717 war i« Lande der Uebertritt deS Kurprinzen, der noch immer alS lutherisch galt, bekannt gewacht worden; gleichsam als Antwort darauf loderte am 31. Okto ber der protestantische SlaubenSeifer de» ganzeu Volke» wie eine mächtige Flamme empor. Die halb tägige Feier deS ReformatiooSfefteS blieb bis zum Jahre 1823 bestehen. Längst hatte sich in Leipzig ganz im Stillen die ganztägige de« 31. Oktober festgesetzt. Unabhängig hiervon wurde im Sommer 1823 in der evangelischen Bevölkerung Dresden- daS Verlange» rege, fortan de» 31. Oktober als ganzeu Feiertag begehen zu dürfe». Eine mit zahl reichen Unterschriften bedeckte Bittschrift ward vou dem Rate der Stadt eingereicht, sie fand Gewährung und, am 1. Oktober, auch von der höchste» kirch- lichrn Behörde Bewilligung, sodaß am 31. Oktober 1823 da- Reformationsfest in Dresden zum ersten Male ganztägig gefeiert werden konnte. Da» ganze Sachseuland folgte bald dem Vorgänge seiner beiden größten Städte nach, auch die refor mierten Gemeinden iu Leipzig und Dresden schlossen sich an. Und als die höchste Kirchenbehörde in einer die Fest- und Feiertage betreffenden Verordnung vom 13. Januar 1831 bestimmte, da- Reformation-« fest sei fortan im ganzen Lande ganztägig zu feiern, da war da» nicht- andere- al- die Sanktionierung eine» Brauchs, der sich nach Leipzigs und Dresden- Beispi«! rasch und unvermerkt im ganzen Lande ver breitet hatte. — Die vom I. November ab zur Einführung gelangenden Kartenbriefe fiad den Poftanstalteu nunmehr zugegengen. Für die Kartenbriefe finden die Vorschrift«» für gewöhnliche Briefe Anweudung. Wenn demnach Kartenbriefen noch etwa- beigelegt wird, so daß deren Gewicht 1S § überschreitet, so sind die Briese noch mit einer weitere« 10 Pfg.» Marke zu srankieren oder sie werden von der Post mit Strafporto belegt. Im wetteren ist vom ReichS- Postamt verfügt worden, daß auch im Pcivatwege hergeftellte Kartenbrtefe zulässig sind. Auf Wunsch übernimmt auch die ReichSdruckerei für Privatper sonen die Abstempelung solcher Kartenbriefe mit dem Freimarkenstempel. Die zur Abstempelung bestimm ten Kartenbriefe müssen tndeß in Mengen von min- defteu« 20,OM Stück eingeliefert werden. Für da- Abstempeln wird außer dem Wertbetrag der Frei markenstempel noch eine besondere Gebühr von je 1 M. 75 Pf. für 1000 Stück Karten oder fü, jede- angefangene Tausend berechnet. Weitere Au-kunst erteilen auch sämtliche Postanstalten bereitwilligst. — Ein sächsischer Radfahrer hatte, alS er auf seinem Rade «ine Tour nach Böhmen machte, an der Grenze die übliche Kaution von 50 Mark in Gold za hinterlege», wofür ihm ein Empfangsschein auSzestellt wurde. Als er nun auf de« Rückfahrt dieselbe Grenzstation passierte und sich zur Einlö sung deS Scheines in da« Zollbureau begab, mußte er, so erzählt der „Dresdener Anzeiger*, die verblüf fende Erfahrung mache», daß in der Zollkasse kein Geld vorhanden war. Unter lausend höflichen Ent schuldigungen feiten» der Zollbeamten und mit der Versicherung, daß ihm da- Geld nachgeschickt würde, blieb dem Radfahrer, bei welchem Zeit Geld war, »an weiter nicht« übrig, als sich auf sein Stahlroß zu setzen und dem „goldarmeu" Tschechien den Rücken zu kehren. Wie nachträglich hierzu mttgeteilt wird, soll er erst vorgestern in den Besitz de- Gel des gekommen sein. Wie aber, wenn da» Unglück einem unbemittelten Radfahrer passiert wäre, der, um weiter zu kommen, seine ganze Hoffnung auf da hinterlegte Geld gesetzt hätte? Also Vorsicht, gar mancher Radfahrer hat schon an der Grenze unan genehme Erfahrungen gemacht. — Dresden, 15. Okt. Bon Dre-den«Alt- stadt nach DreSden-Neustadt brauchte eine Postkarte über 7 volle Jahre Zeit. Dieselbe wurde laut amt lichen Poststempels am 17. Juli 1890 in Dresden- Altstadt mit der deutlichen Adresse: „Herrn Rob. ArltS Nachfolger (Curt Schumann), Fabrik von Spirituslacken, Oellacken, Firnissen rc., DreSden- Neustadt, Großenhainerstraße 13" aufgegeben. Am 12. August 1897 traf dieselbe in Dresden laut Stempel wieder ein und wurde am Nachmittag des selben TageS dem Adressaten pünktlichst behändigt. Wo sie während der langen Zeit gewesen, darüber giebt die Karte keinen weiteren Aufschluß. Ein Stem pel lautet: „Germany Sea k. 0. Aug. 3. 10. N. 97" und vom Bezirk-Postamt Warnemünde ist die lakonische Bemerkung hiuzugeschrteben: „Ver schoben!" Die Fabrik kann dem Verlange» des Be steller» überdte« nicht Nachkommen, da derselbe be reits seit rund 6 Jahren verstorben ist. *— Herrn Iuliu- Feurich in Leipzig wurde auf de» Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Ge- werbe-AuSstellang die höchste Auszeichnung: Die König!. Sächsische Staatsmrdaille verliehen. — Leipzig, 18. Okt. Der Fesselballon wird beute vom Fesselseil befreit und al- frei treibender Ballou „Aug. Pölich" zur großen Fahrt fertig ge macht. Godard nimmt mit dieser Fahrt Abschied vou der Ausstellung und von der Stadt Leipzig, deren Besucher und Bewohner ihm viele interessante Stunden verdanken, und führt deu Ballon unter As sistenz seine« bewährten Eugen Stanpiu weit weg, vora««sichtltch »ach Frankreich, vielleicht auch bt» in'« Ezarenreich, wer kann mit Bestimmtheit Voraus sagen: „Wohin?" AlS Passagiere nimmt der große Ballon vier hiesige bekannte Herren, einen Herrn au« Frankfurt a. M. und «tneu Herrn au« Bremen mit, die schon alle im Luftballon gefahren sind. Stärkende
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