Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190106072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010607
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-07
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 07.06.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Woche«- md Nachrichtsblatt zugleich KWsts-AuMer für Kaßnims, Wütz, Kenv-ors, Küs-ors, St. ßzi-im, Keinilhsoch Amm» «. MW. Amtsblatt Mr den Ktadlral zn Kchtenstein. — 51. Jahrgang. - — - Nr. 130. »—"K«»''»»» Freitag, den 7. Juni 1901. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn» .und Festtag») abends für den folgenden Tag. Bierteljährlichrr Bezugspreis 1 Mark 28 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig«.— Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Au-träger entgegen. — Inserate werden die vtergespalten KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserat« täglich bi» spätestens vormittag 10 Uhr. Am „Amtlichen Teil" wird di« zweispaltig« Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die -gespaltene Zeile 18 Pfennig. Politische TagesRmrdschan. Deutsches Reich. * DieMinisterkonferenzinBerlin Die zollpolitischen Verhandlungen, zu denen Gra Bülow die Vertreter Preußens und der Mittel staaten eingeladen hat, haben am Dienstag begonnen. Das Geheimnis der Verhandlungen wird streng gewahrt. Eine Vereinbarung über die beiden großen Streitfragen, über die Höhe der Agrarzölle, wie über die Festlegung von Mindestzollsätzen für die künftigen Tarifverträge, wird aber mit Sicher heit erwartet. In unterrichteten Kreisen begegnet man sogar der vertrauensvollen Erwartung, daß die Beantwortung der beiden Fragen durch ein vorläufig erzieltes Einvernehmen mit wichtigen Vertragsstaaten wesentlich erleichtert sein möchte. In nationalliberalen Kreisen glaubt man auch der Annahme Raum geben zu dürfen, daß Graf Bülow die Einladung zu der gegenwärtig tagenden zoll politischen Konferenz erst hat ergehen lassen, nach dem er die Zuversicht gewonnen hat, daß die wich tigsten Vertragsstaaten Rußland und Oesterreich- Ungarn auf der Grundlage höherer Agrarzölle dennoch zu langfristigen Handelsverträgen mit Deutschland sich entschließen wollen. Man darf wohl erwarten, daß noch vor der Nordlandsreise des Kaisers diejenigen bedeutsamen Entschließungen getroffen werden, die der Erledigung der Zollta- rifoorlage durch den Bundesrat die Wege ebnen müssen. Man möchte gewiß wünschen, daß diese Zuversicht nicht getäuscht werde, denn mit einer solchen Lösung der Frage märe beiden Teilen, den Agrariern, wie den Vertretern der Handelsvertrags idee, gedient. Allein ganz abgesehen davon, daß auch Amerika stark in Betracht kommt, so ganz zuversichtlich wie die Kreise, in welchen diese Auf fassung herrscht, vermögen wir nicht in die Zu kunft zu blicken. Die jünste Vergangenheit er mutigt uns nicht dazu. — Sachsen ist vertreten durch die Herren Staatsminister v. Watzdorf, Geheimrat Fischer pnd Geheimrat Rüger. * Die Gläubiger der Pommerschen Hypo thekenaktienbank werden vielleicht mit dem bloßen Schrecken davonkommen. Die Bank selbst behauptet, daß die Hypothekenpfandbriefe vollwertig bleiben werden; von anderer Seite wird mitge teilt, daß die Bank die Unterstützung eines Finanz konsortiums mit dem Bemerken abgelehnt habe, daß zu solcher Unterstützung kein Anlaß vorliege. Italien. * In ihren Mutterfreuden hat Königin Elena von Italien angeordnet, daß jedem kleinen Mädchen innerhalb der Grenzen ihres Reiches, das an dem selben Tage wie die Prinzessin Jolanda das Licht der Welt erblickt hat, ein Sparkassenbuch von beträchtlicher Höhe zum Geschenk gemacht werden soll. Frankreich * Die Pariser „Patrie" meldet aus Cherbourg, man spreche in dortigen Marinekreisen von der demnächst stattfindenden Flottenschau, welcher auch Kaiser Wilhelm beiwohnen solle. dkfrlka * Bezüglich der jüngsten kriegerischen Vorgänge in Transvaal wird ein Ver tuschungssystem betrieben, wobei es gleichgültig ist, ob Lord Kitchener oder das Londoner Kriegsamt der Geheimniskrämer ist. Durch Mitteilungen von einer den Buren nahestehenden Seite wird nämlich erwiesen, daß der Monat Mai für die Engländer in Südafrika durchaus kein Wonnemonat gewesen ist, sondern daß sie während desselben ganz ge hörig haben Haare lasten müssen. So wird erst nachträglich bekannt, daß in unmittelbarer Nähe Pretorias die Burenkommandanten BryerS und Breitenbach die Engländer schlugen, mehrere Hun-. dert Gefangene machten und 6 Kanonen erbeuteten. Es wird in der burenfreundlichen Mitteilung dann noch von einer ganzen Reihe heftiger Gefechte Be richt erstattet, aus denen die Buren ausnahmslos als Sieger hervorgingen. Alle diese Meldungen klingen durchaus wahrscheinlich. Lord Kitchener hat mit der Niederlegung des Oberbefehls gedroht, wenn ihm nicht sofort große Verstärkungen zuge sandt würden; Lord - Kitchener hat trotz seiner wiederholten vergeblichen Bemühungen einen dritten Versuch gemacht, auf dem Wege der Verhandlungen zum Frieden mit den Buren zu kommen; Lord Kitchener hat endlich darauf verzichtet, dem be drängten Kaplande zu Hilfe zu kommen. Das sind doch alles Thatsachen, die unwiderleglich beweisen, daß es den Engländern in Tranvaal sehr übel er geht. Und da die Buren jetzt sogar kapländische Städte in ihren Besitz zu bringen vermögen, so be weist das, daß die Engländer bis auf den heutigen Tag zur Ohnmacht verurteilt find. Nach einer der „Post" zugegangenen Londoner Drahtung stehen wichtige Entschließungen betreffs eines Friedens abschlusses mit den Buren bevor. Aus Eta-t und Land. Lichteustei«, 6. Juni. * — Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, wird sich Herr Rechtsanwalt Stirl aus Chemnitz im Hause des Herrn Schneidermeister Möller am Markt hier niederlaffen und die Rechtsanwaltspraxis aufnehmen. Dieser Mitteilung wird man allseitig mit Sympathie begegnen, da die hiesige Stadt dann außer Herrn Bürgermeister a. d. Fröhlich noch einen ständigen Rechtsanwalt und damit zu gleich eine neue Steuerkraft zu begrüßen hat; bei Errichtung von Filialen entgehen unserem Gemeinde säckel die letzteren Vorteile. * — Bezirksversammlung. Alle Kameraden der militärischen Vereine des Bezirks Glauchau von Sachsens Militärvereinsbund werden hierdurch nochmals auf die nächsten Sonntag, den 9. Juni, nachmittags 3 Uhr im „Hotel Goldner Helm" in Lichte n steinstattfindende Bezirksversammlung aufmerksam gemacht. * — Die Verbreitung der Stenographie veranschaulichen folgende Ziffern. Nach der letzten Statistik wirken für das System Gabelsberger: 1560 Vereine mit 60567 Mitgliedern. Stolze- Schrey: 1070 Vereine mit 30114 Mitgliedern. Stenotachygraphie: 413 Vereine mit 12555 Mit gliedern. Nationalstenographie: 168 Vereine mit 5021 Mitgliedern. * — Die „Leipziger Lehrerzeitung" zieht scharf gegen die Osterprüfungen an den Volksschulen zu Felds, welche den Eltern nicht im geringsten einen Einblick in das Schulgetriebe, die Fähigkeit der Lehrer und die Leistungen der Schüler; zu gewähren vermögen, sondern nur eine vom sittlichen wie vom pädagogischen Standpunkte zu bekämpfende Schau- tellung seien, auf die das ganze Jahr losgearbeitet verde, um einen äußeren glänzenden Erfolg zu ichern. Dabei werde der Gefall- und Putzsucht Vorschub geleistet und durch die Examentleidung werden ost die sozialen Unterschiede in recht schroffer Weise hervorgekehlt. Sollten die Eltern wirklich etwas von rechter Lehrerthätigkeit sehen und hören, o müßte ihnen gestattet werden, dem Unterrichte an einigen Tagen des Schuljahres und zwar zu verschiedenen Zeiten, am Anfang, in der Mitte und gegen Ende desselben, beizuwohnen. * — Wie verhängnisvoll die durch das Bürger liche Gesetzbuch geschaffenen Haftpflichtbestimmungen mter Umständen für Lehrer werden können, zeigen olaende Vorkommnisse, die gegenwärtig in Lehrer- kreisen vielfach erörtert werben: Ein Lehrer an einer Berliner Gemeindeschule wollte seinen Schülern die Bereitung von Wafferstoffgas praktisch vor führen. Dabei explodierte die Flasche und die herumfliegenden Glassplitter trafen einen Schüler so unglücklich, daß er das linke Auge verlor. Der Vater des Schülers verklagte zunächst den Berliner Magistrat wegen Schadenersatzes, wurde aber in allen Instanzen abgewiesen, weil nicht den Magi strat, sondern den Lehrer die Schuld treffe. Nun mehr hat der Vater gegen den Lehrer Klage ange strengt. Das Urteil steht noch aus. — Ein Volks schullehrer in Remscheid züchtigte einen Knaben mit dem Rohrstock. Ein unversehens auf Knie und Schienbein gefallener Schlag verursachte eine Knochen hautentzündung, die nach mehrmaligen Operationen eine Entfernung des Schienbeinknochens notwendig machte. Infolgedessen ist das rechte Bein verkürzt und gekrümmt. Der Lehrer wurde verurteilt, für allen durch die Folgen des Schlages erwachsenen oder noch erwachsenden Schaden aufzukcmmen. Die Schadenersatzsumme wurde auf 2841 Mk. als einmalige Abfindung und auf eine Wochenrente von 21 Mk. (jährlich 1092 Mk.) bemessen. Der Lehrer ist durch die ihm auferlegte Haftpflicht Zett seines Lebens finanziell ruiniert. Infolge dieser und anderer, ähnlich liegender Fälle machen die Lehrer jetzt von dem Vertrag, den der deutsche Lehrerverein zum Zwecke der Haftversicherung mit einer großen Gesellschaft abgeschloffen hat, zahlreich Gebrauch. *— Mülsen Lt. NiklaS. Heute nachmittag wurde von 2 Spaziergängern im Buhlwald auf Schettlers Grundstück unweit der Reinsdorfer Grenze ein ungefähr 5jähriges Mädchen aufgefunden, welches ganz ermattet und durchnäßt war und an scheinend die vergangene Nacht schon hier kampiert hatte. Nach den Aussagen des Kindes stammt es aus Reinsdorf und heißt Anna Kehrer oder ähnlich. Es hatte seiner Großmutter entgegen gehen wollen. Die Finder brachten es nach hier in ihre Wohnung und ließen ihm die nötige Pflege angedeihen, welche es auch bald wieder munter machte. Die hiesige Ortsbehörde wurde benachrichtigt und nach Reins dorf der Fall gemeldet. In Leipzig werden in Angelegenheit des dort zu errichtenden Centralbahnhofes Ende dieser Woche neue Konferenzen zwischen den sächsischen und preußischen Staatsregierungen stattfinden. Sl«e Das unmittelbar am Bahnhof gelegene Hotel „Erzgebirgischer Hof" ist vollständig nieder gebrannt. Ein heiteres Stückchen passierte kürzlich auf )er Straße von Pulsnitz nach Großröhrsdorf. Ein Mann sägte im Walde Aeste ab, weil sie zu nahe an den Telephondraht reichten. Dabei riß ein herabfallender Ast den Telephondraht entzwei. Da muß rasch geholfen werden, dachte der er- chrockene Mann, stieg vom Baum, nahm den zerunterhängenden Draht in den Mund und schrie aus Leibeskräften: „Heeh! d rinne in Riehrs- dorf, kommt schnell raus, dr Droht ös kaput!" Ein originelles Gesuch um den Posten eines Krankenhauswärters, der zum 1. Juli für das neue Krankenhaus in Lommatzsch mit einem Jahresgehalt mit 400 Mark bei freier Station ausgeschrieben wurde, ist aus Bischofswerda ein- isgangen. Das Bewerbungsschreiben hat folgenden Wortlaut: „Hochgeehrte Herren Krantenhausvor- tände zu Lommatzsch. Liebe Lhristenbrüder l Auf >as Schreiben, was der hiesige Oberpfarrer Dr. Wetzel für mich an äuch gerichtet hat in meinem Namen, wetzen Anstellung als Krankenwärter und pausmann in änrem Krankenhause, bitte ich äuch jeute selbst auS Grund meines Herzens, thut mich berücksichtichen, ich wil den Posten gern auf Lebens-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite