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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.11.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190111166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19011116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19011116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-11
- Tag1901-11-16
- Monat1901-11
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.11.1901
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Wochen- und Rachnchtsblatt zugleich HesWs-Anzcher für MMrs, KiidU Imrdors, Küsdorf, St. Wien, KeimichM, UmmM n. Wsen. Amtsblatt für den Ktadtrat m Lichtenstein. , —— ; LI. Jahrgang. — - - — ———* Nr. 268. z--»spr-^lns-t».uh Sonnabend, den 16. November 1901 Politische Tages-Nundfchau Deutsches Reich. * Se. Majestät derKaiser ist gestern nach mittag um 3 Uhr 5 Min. mit seinen Gästen zu den Hofjagden nach Letzlingen abgereist. * Oberpräsident Tr. oonBötticher sprach, dem „Staßfurter Tageblatt" zufolge, im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers den Angehörigen der bei dem Grubeneinsturze des Schachtes „Lud wig II." Verunglückten und Verletzten das Aller höchste Beileid aus und besuchte die im Kranken hause untergebrachten Verwundeten. * In den sächsischenKohlenwerken haben in den letzten Tagen abermals Arbeiter entlassungen stattgefunden. Der Kohlenversand ist anhaltend flau. Die Werke werden nächste Woche beim Anhalten dieser Flauheit neue Feierschichten einlegen. * Wie zuverlässig mitgeteilt wird, steht eine amtliche Erklärung unmittelbar bevor, wonach wesentliche Äenderungen einschneidender Na tur ain Z o l l t a r i f g e s e tz in den Beratungen des Bundesrates nicht vorgenommen worden sind. *Zum Ehekonflikt des Großher zogs von Hessen. Es ist wenig Aussicht vorhanden, daß sich die Entfremdung, die zwischen dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und seiner Gemahlin, der Großherzogin Victoria, ein getreten ist, noch einmal, wie bei früheren Vor kommnissen, überbrücken lassen könnte. Der Bruch ist jetzt allzu gründlich erfolgt, allzu öffentlich be kannt geworden, man hat sich persönlich zu scharf gegenüber gestanden, als daß die Beteiligten noch den Wunsch hegen dürften, die Scheidung vermieden zu sehen. Und so werden die Anstrengungen, die Beiden wieder zu versöhnen, vermutlich scheitern, obwohl Vermitteluugsversuche von verwandter Seite immer noch fortgesetzt werden. Aus der un mittelbaren Vorgeschichte des endgiltigen Bruches ist hervorzuheben, daß eine letzte Zusammen - kunft des Paares noch in voriger Woche in München stattgefunden, aber die stärkste Ver tiefung des Konflikts herbeigeführt hat. Darüber und über den gegenwärtigen Stand der Dinge liefern folgende Privatdepeschen genauere Anhaltspunkte: Daß das eheliche Verhältnis des hessischen Großherzogpaares seit Jahren ein ge trübtes mar, ist längst bekannt. Zu einem offenen Konflikte soll es, hiesigen Gerüchten zufolge, vor etwa acht Tagen während des Inkognito- Aufenthaltes des G r o ß h e r z o gspaares im hiesigen Hotel „Bayrischer Hof" gekommen sein. — Die Einzelheiten entziehen sich der Wiedergabe, nur muß betont werden, daß der Scheidungsgedanke der Großherzogin wohl nicht rrst jetzt vertraut geworden ist, während ihr Ge mahl bisher nicht die Hoffnung ausgab, wie schon oft, durch Nachgiebigkeit ein weiteres Zusammen leben doch noch zu ermöglichen. Ein schlimmer Auftritt in dem genannten Hotel bereitete dieser Hoffnung ein Ende und veranlaßte den Großherzog, telegraphisch seinen Schwager, den Erbprinzen Hohenlohe-Langenburg, herbeizurufen. Dieser geleitete die Großherzogin nach Koburg zu ihrer Schwester und begab sich dann sofort nach Potsdam zum Bericht an den Kaiser. Daß der Großherzog an eine Wiederoermählung schon jetzt denke, ist völlig unwahr, dagegen darf man wohl annehmen, daß die Großherzogin einen derartigen Plan erwägt. England * Der englische Zollkutter „Active" ist bei Granton im Firth of Forth gescheitert. Der Ka pitän und 20 Mann sind ertrunken. * Der englische Kriegsminister Brodrick erklärte in einer Rede, daß die Lage in Südafrika nicht schlecht sei (?) und man die lange Dauer des Krieges nur der nachsichtigen Behand lung der Rebellen (?) zuschreiben müsse. Südafrika. *Kitchener, der „Maschinenmensch", soll jetzt endlich auch kriegsmüde sein. Die Fabrikation der englischen Siegesdepeschen hat ihn allzusehr angestrengt. Jemand, der soeben aus Pretoria zurückkehrte, teilte einem holländischen Blatte mit, daß Kitchener abgefallen und bleich wie ein Ge spenst ausschaue. Der Krieg zehre diesen eisenfesten Mann auf, er habe ihn völlig marode gemacht. Namentlich sei cs die Haltung seiner eigenen Truppen, die ihn verzweifelt mache. Es sei in Pretoria stadtbekannt, daß auch die sogenannten besten Truppen, wenn sie könnten, stets nach Westen abzögen, wenn sich die Buren von Osten näherten. Komme es aber zum Kampfe, so streckten sie bei der ersten Gelegenheit die Hände in die Luft, da sie wüßten, daß ihnen doch nichts geschehen werde. Es zeigt sich also hier, daß die oft mit Recht gerügte Milde der Buren einen sehr guten Grund hat und reiche Früchte trägt. Der Gewübrs- mann sagt ferner, im ganzen Heere herrsche größte Unlust, Erschlaffung und Abspannung. Offiziere und Gemeine gäben sich dem Trünke und anderen Lastern hin. Man sieht: die Oberbefehlshaber nutzen sich schnell ab in Afrika: White, Buller, Roberts, Kitchener. . . Aus Ltadt und Land. Lichtenstein, 15. November. *— lieber die Vorträge Ambergs, die Sonn abend, den 10. und Sonntag, den 17. Nov. im „G o l d n e n Helm" stattfinden, und die wir ganz besonders zum Besuch empfehlen, wird uns von be- freundeterSeitczurErläuterunAderselben geschrieben: Zu A m b e r g s V o r t r ä g e n. 1. Kreist ein elek trischer Strom in einem isolierten Kupferdraht und führt neben ihm ein zweiter isolierter Draht, so weckt der erste Strom einen zweiten, d. i. elektrische An steckung, Influenz genannt. Gleiches ge schieht auch, wenn eine Glas- oder Hartgummi- Scheibe in der Nähe einer anderen sich dreht. 2. Die Elektro-Dy namik benutzt zur Er regung einen Magneten. Je größer der ist, je schneller sein Anker die Pole wechselt, desto stärker wird der elektrische Strom. Verbindet man damit eine Riemenscheibe und einen Treibriemen, so leistet die Elektrizität mechanische Arbeit wie eine Dampf maschine. 3. Solche Vorrichtungen nennt man Motore, d. i. Beweger. 4. Um gleiche und große Kraft zu erhalten, vereint man zwei, drei der Ströme. Das Elektrizitätswerk schickt diesen Strom nach Callnberg; hier wird er auf dem Markte wieder geteilt, das thut der Transformator, so speist er Lampen in Bergers und Zierolds Geschäft und treibt Web- und Wirkstühle. Ein solcher Strom heißt D r e h st r o m, bezeichneter wäre er Bündelstrom oder Hauptstrom geheißen worden. 5. Wie Wärme in Wärmflaschen, so speichert in Sammelbatterien oder Akkumulatoren Braumeister Kühn in Bleiplatten, die in dünner Schwefelsäure stehen, Elektrizität auf, um auch die elekirischen Lampen dann zu speisen, wenn die Dy namomaschine nicht geht. Bademeister Bahner läßt Akkumulatoren beim Färber Keilberg füllen und benutzt die Elektrizität zur Vibraticnsmassage. 6. Schwacher Dampf hebt die Stürze unserer Koch töpfe, starker zieht 54 Doppelwagen bei einer Stei gung von 1 : 75 von Egidien über Lichtcnstein- Callnberg nach Oelsnitz. Schwache elektrische Ströme knebeln unsere Fingerspitzen, starke töteten im Augenblicke den Mörder des Präsidenten Kinley. Solche Ströme heißen hochgespannte. In langer Drahtleitung verliert der Strom allmählich an Kraft. 7. G e i ß l e r in Bonn ließ zuerst den elektrischen Strom in luftleeren Glasröhren von einer Platinspitze zur andern springen, brachte er verschiedene Dämpfe in diese Röhren, so gabs schöne Farbenspiele. 8. Erookes brachte in anders geformte Röhren kleine Windmühlen, die wurden von der strahlenden Materie gedreht. 9., 10. Herz in Bonn wies zuerst nach, daß, wenn der Aether über 33 Mill. Schwingungen L Sek. macht, Elek trizität entsteht, macht er über 1000 Mill., so ent steht Licht, macht er über 288 Bill, so ver mögen die Röntgen strahlen Haut und Fleisch, auch Steine, nicht aber Knochen und Gold zu durchleuchten. 11. Um möglichst gleichmäßiges und kräftiges Licht zu erhalten, hat Tesla eine Dynamomaschine gebaut, mit Leydner Flaschen- und Oeltransformatoren verbunden. 12. Der ita lienische Lehrer Marconi versendet ohne Draht elektrische Wellen bis 300 Kilometer weit, dort fängt sie eine einseitig eingespannte Messing röhre oder ein Kupferstreifen auf. Läutewerk bringen sie zu Gehör. 13., 14. Bei 70—80 Volt Spannung giebt eine Bogenlampe Sprache und Gesang klar und deutlich, ohne jedes Nebengeräusch wieder. Das ist Ambergs eigene Erfindung. *— Welche wunderbaren Anfragen manchmal an den Briefkasten einer Zeitung gestellt werden, davon liefert die nachstehende, imallgemeinenJnteresse hier wiedergegebene Frage einen schlagenden Be weis: Fragt da jemand an, ob es ihm als Haus besitzer gestattet sei, dritten ihm mißliebigen Per sonen den Besuch von Mietern in seinem Hause zu untersagen? Ihm muß geantwortet werden, wenn er dec Selbstherrscher aller Reußen wäre, hätte er wohl das Recht, da dies aber nicht der Fall ist, stehe ihm eine solche absolute Souveränität nicht zu. Der Mieter ist in seiner Wohnung Herr und kann selbst seinen Hauswirt deren Betreten in beson deren im Mietskontrakte vorgesehenen Fällen unter sagen. Der Mieter kann wohl den Hauswirt, aber dieser nicht den Mieter entbehren. Der Hauswirt hat nur das Recht, ihm mißliebigen Personen das Betreten seines Grundstückes, wie Ausrufern, Dreh orgelspielern usw. zu verbieten, aber er ist nicht der Polizist für seine Mieter, deren Besucher er kontrolliert und beliebig passieren lassen kann oder nicht. Im Interesse etwaiger Wiederholungen der gleichen Frage wird die Beantwortung derselben hier mitgeteilt. * — Die 2. Kammer des Landtages hat zum Präsidenten den Geh. Hosrat Dr. Mehnert, zum 1. Vizepräsidenten Oberjustizrat Dr. Schill- Leipzig und zum 2. Vizepräsidenten Geh. Hofrat -Opitz-Treuen durch Zuruf gewählt. * — Zwischen Sachsen, Preußen und Oesterreich wird eine Vereinfachung der P « r s o n e n t a r i f e angebahnt. Die sächsische Negierung wird Ende dieses Monats darauf bezügliche Verhandlungen mit den preußischen und österreichischen Eisenbahn verwaltungen einleiten. * — Das Polizeipräsidium in Berlin warnt vor dem Ankauf des „c ch t e n p r ä p a r i e r t e n Weidenthee" gegen „Gallenleiden", hergestellt von Paul Streller in Meißen. Der Thee enthalte nur zerkleinerte Weidenrinde und habe bei einem Verkaufspreis von 3 Mark einen reellen Wert von 20 bis 30 Pfg. * — Mülsen Lt Jakob. Nächsten Dienstag begeht die hiesige Webschule in aller Stille das 30jährige Jubiläum ibres Bestehens. * — Mülsen Lt. Jakob. Der hiesige Kon sumverein hält Sonnabend, den 16. November, im Saale des „Deutschen Haus" von abends 7 Uhr an seine diesjährige ordentliche Generalversamm lung ab. In der zu Leipzig abgehaltenen Versammlung der Gläubiger der Leipziger Bank erklärte der Konkursverwalter, die erste Dividende für die Gläubiger in Höhe von 30 Prozent werde im Januar 1902 voraussichtlich ausgezahlt werden. Leipzig. Ueber den Mordprozeß in Gum binnen sprach am Dienstag abend Herr Reichsge richtsrat a. D. Dr. Stenglein mit ungewöhnlicher Schärfe. Redner bezeichnete als schlimmstes Mo ment in dem Prozesse den Ausspruch, daß es im Interesse der Disziplin gelegen sei, das Schuldig für eine Person zu finden, selbst wenn ein Unschul-
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