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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190304261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19030426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19030426
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-26
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.04.1903
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-0 Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich SMsts-Anzcher sm Kohners, KSSütz, Kerns-ors, Msdors, St. ßgidm, Leimichrert, Mnenm «. MW Amtsblatt für den Stadttat z« Ktchlenstein. — — »3 Jahrgang. — Nr. 95. '"»M--».' Sonntag, den 26. April I9N3. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis I Mk. 2S Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt ö, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweitvaltioe steile oder deren Ravwwit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die Sgespaltene steile 15 Pfennige. — Volksbibliothek Knabenflügel pari. Nr. 2. Reistholz-Auktion. Montag, den 27. April, vormittag 9 Uhr sollen im Stiftsholz — unter halb der Funkenburg 27,5 Schock Reißholz gegen Meistgebot verkauft werden. Lichtenstein, den 22. April 1903. Die Verwaltung des Stifts der armen Knaben. Arends, Stadtrat. StimnBU «s Sri LeiWm. vb. Berlin, 24. April. (Nachdruck verboten.) Die Interpellation des Zentrums betr. den Fall Hüssener in Essen brachte, wie vorausgesehen, eine erregte Debatte. Man hätte nicht geglaubt, daß der Reichstag angesichts der wichtigen sozialpolitischen Vorlagen, die noch der Erledigung harren, sich stundenlang mit der unsinnigen Tat eines noch kaum der Schule entwachsenen, unreifen Fähnrichs beschäftigen würde. So traurig der Vorfall auch an und für sich ist, er ist doch schließlich weiter nichts, als der Ausfluß einer Art Größenwahnsiuns einer ein zelnen Person, den man als . „Portepee-Koller" be zeichnen möchte; aber doch keine politische Aktion. Die Sozialdemokraten freilich suchten aus dem Vor fall für ihre Zwecke Kapital zu schlagen und wetterten gegen das „System". Es braucht wohl nicht be sonders erwähnt zu werden, daß die Tat von allen Seiten des Hauses gleichmäßig verurteilt wurde. Auch nicht ein einziger Redner aus dem Hause fand sich, der für den Täter Partei nahm. Der Staats sekretär des Reichsmarineamtes, v. Tirpitz, erklärte kurz und bündig, Hüssener habe gegen jede Instruktion gehandelt. Bei der Besprechung der Interpellation kam es wieder, wie schon so oft, zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen den Sozial demokraten und dem Abgeordneten Dr. Paasche (nl.). Die weitere Forderung der Interpellation, dem Mi litär außer Dienst überhaupt das Waffentragen zu verbieten, fand mit Ausnahme der äußersten Linken wenig Anklang. Jedenfalls dürfte es das einzig Richtige sein, den traurigen Essener Fall als einen Ausnahmefall zu betrachten und nicht von ihm ver allgemeinernde Schlüffe auf die ganze Armee zu ziehen. Nach mehr als dreistündiger Diskussion schloß endlich die Besprechung der Interpellation, die ihren Zweck eigentlich bereits vollkommen erfüllt hatte, als der Staatssekretär die Stellung der Marine verwaltung zu der Affäre klargelegt und das Ergeb nis der bisherigen amtlichen Ermittelungen mitge teilt hatte. Der zweite, kleinere Teil der heutigen Sitzung wurde durch die Beratung des Nachtragsetats für den Neubau des Reichsmarineamtes ausgefüllt. Be kanntlich war eine dahingehende Forderung des ordentlichen Etats abgelehnt worden, weil das ge wählte Grundstück zu teuer war. Der Nachtrags etat brachte eine ermäßigte Forderung, deren Höhe aber dem Hause auch noch zu hoch schien und nur die Billigung der Reichspartei und Nationalliberalen sand. Die sehr lebhafte Diskussion verließ sehr bald den Boden des Sachlichen und nahm mehr die Form einer persönlichen Auseindersetzung zwischen den Ab geordneten Bindewald (antis.) und Graf Oriola (nl.), sowie Singer (sozd.) und Müller-Fulda. Nach dem Gesamteindruck der Beratung scheint die Forderung auch in ihrer neuen Gestalt keine Aussicht auf Ge nehmigung zu haben, und die Beratung in der Budgetkommission, an die der Nachtragsetat ver wiesen wurde, wird wohl wieder mit einem ent schiedenen „Nein I" enden. Morgen wird sich das Haus wieder dem Krankenversicherungsgesetz widmen. Politische Rundschau Deutsche» Aeieh. "König Georg ist am Donnerstag abend in Venedig eingetroffen. * Im Reichstage erklärte gestellt Staats-ß sekretär von Tirpitz in MMntwortung^M Jnter-ß pellation über den orsa l tilgendes: „Nachdem neuerdings verschärfte Bestimmungen über den Gebrauch der Waffe bestehen, dürfe sich ein Vorgesetzter nur im Falle ernster Not und dringender Gefahr mit der Waffe Gehorsam ver schaffen. Soweit sich der Vorfall übersehen lasse, hat Hüssener gegen die Bestimmung verstoßen. (Bewegung.) Beschwerend falle ins Gewicht, daß Hüssener bereits im dritten Jahrgang diene. Ein Verbot des Waffentragens auf Urlaub sei nicht an gängig, da dann das Waffentragen außerhalb des Dienstes überhaupt verboten werden müßte und das würde zu weit führen. Die Marine verur teilte den Vorfall durchaus und in dieser Ver urteilung liege die beste Gew ähr gegen eine Wieder, bolung solcher Vorgänge, soweit es dagegen eine Sicherheit überhaupt gebe! * Zum bevorstehenden Besuch des Kaisers in Rom wird dem „L.-A." gemeldet: Auf der kaiserlichen Bot schaft wisse man noch nichts von der auf das Programm gesetzten Grundsteinlegung des Göthedenkmals. Bei der Untersuchung der Terrain-Verhältnisse ergab sich übrigens, daß der gewählte Platz nicht für die Stellung des Denkmals geeignet sei. Der Kaiser trifft bestimmt am 2. Alai mit dem Kronprinzen und Prinz Eitel Friedrich in Rom ein. Graf Lompa wird dem hohen Besuch entgegeMahren. Am Abend des Ankunfts tages findet Familientafel im Ouirinal statt. Am 3. Mai wird der Kaiser mit den Prinzen wahrscheinlich dem Gottesdienst in der Botschaftskapelle beiwohnen. Am Nachmittag des 4. Mai wird die Kolonie empfangen werden. Für den Abend ist ein militärisches Diner an gesetzt. * Endlich haben die Botschafter Englands, Frankreichs und Italiens, die in letzter Zeit mit merkwürdig gleichgültiger Miene der Entwickelung dec Dinge auf dem Balkan zusahen, die Sprache miedergefunden. Infolge Weisung ihrer Negierungen haben sie sich den Schritten angeschloffen, welche die Botschafter Oesterreich-Ungarns und Rußlands neuer dings beim Sultan unternahmen, kräftig unterstützt von der deutschen Diplomatie in Konstantinopel. — Es war höchste Zeit, daß auch von dieser Seite dem Sultan zu Gemüte geführt wurde, wohin seine lässige Haltung führe, da die Pforte bereits auf eine Uneinigkeit der Mächte schloß und infolgedessen immer wieder zu neuen Ausflüchten griff. * EinchristlichesWort zum Begräb nis vonSelb st Mördern. Im vorigen Jahre erregte ein Beschluß der Diözese Bretten in Baden, den Selbstmördern das kirchliche Begräbnis zu ver sagen, unliebsames Aufsehen. Die Brettener Diözese verlangte sogar eine entsprechende allgemein bindende Vorschrift vom badischen Oberkirchenrat. Dieser hat sich jedoch nicht dazu entschließen können, eine jeden solchen Anlaß ohne Ausnahme bindende Regel auf zustellen, „weil die Kirche bei den Begräbnissen auch nicht sowohl Ehrenbezeugungen für die Toten zu spenden, als vielmehr wie immer den Lebendigen das Wort Gottes durch Rede und Gebet als Mahnung und Trost zu verkündigen hat. Wenn irgendwo, so ist an solchen Gräbern die Uebung zurückhaltender Milde und mitleidiger Liebe am Platz." Oesterreich. * Was sich ein katholischer Pater an den „simul tanen Volksschulen" in Oesterreich erlauben darf, davon gibt nachstehende wörtliche Wiedergabe einer unterm 15. Februar 1901 von der Schulleitung Wies bei Eger an den K. K. Bezirksschulrat gerichteten Zuschrift ein beredtes Zeugnis. Der Schulleiter in Wies schreibt: „Nach Mitteilung des Klassenlehrers .der 2. Klasse hat der hiesige katholische Pfarrexpositus Hochn). k. Johann Roth auch die am 15. Februar '1891 in Chemnitz geborene, evangelisch-lutherische Schülerin Paula Johanna Kunz in Wies mit zu d e r in kürzester Zeit stattfindenden hl. Beichte der katholischen Schüler bestimmt und ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß diese Schülerin die heilige Beichte empfangen muß. Ueber Beschluß der Lokalkonferenz vom heutigen Tage wird das dringende Ersuchen um Auskunft gestellt, wie sich 1. die Schulleitung zu dem oben bezeichneten Fall zu verhalten hat, 2. ob diese Schülerin den katholischen Unterricht überhaupt besuchen darf und 3. ob selbige nicht zum Besuche des Religionsunter richtes an der Expositur in (lem Stunde von Wies entfernten) Schloppenhos gezwungen werden kann." Ein weiterer Kommentar hierzu ist über flüssig. Was wohl einem evangelisch en Religionslehrer geschähe, der sich eines ähnlichen Uebergriffes wie dieser römische Eiferer fchuldig machte? * Wien. Die Blättermeldungen, daß eine durchschlagende Neuerung beim österreichischen Armee gewehr bevorstehe, für die bereits von den Delega tionen Kredit beansprucht würde, wird 'von kompe tenter Seite als gänzlich unbegründet bezeichnet. England London. „Morning Leader" veröffentlicht ein Telegramm, wonach das wahrscheinliche Resultat der Pariser Reise König Eduards und des Gegen besuches Loubets dahin gehen werde, daß ein Handels vertrag zwischen Frankreich und England, wie ein solcher schon von 1860—1881 bestand, abgeschlossen werde. Es ist unrichig, daß Vertreter bedeutender Handelsfirmen beider Nationen einen diesbezüglichen Wunsch in einer Versammlung ausgesprochen hätten. * Bei der Nachricht von der Niederlage der englischen Truppen im Somaliland äußerte König Eduard, das darf weder überraschen noch entmutigen, da es uns immer glücken wird, die Scharte auszu wetzen. Nach einer offiziösen Meldung aus London erklärt das Kriegsamt, keine weitere Nachricht aus Somaliland erhalten zu haben. Bezüglich der kritischen Lage des Obersten Cobbe habe man keine Sorge. Frankreich. * Nantes. Die Kundgebungen für die Kon gregationen haben sich gestern abend mit großer Heftigkeit erneuert. Mehrere Hundert Personen durch zogen die Straßen unter Schmährufen auf den Prä fekten und veranstalteten auf den Plätzen unter Hochrufen auf die Freiheit, Demonstrationen. An der Spitze der Demonstranten befand sich der Abge ordnete De Dion, der sich weigerte, den Aufforde rungen des Polizeikommisfars Folge zu leisten. Er wurde nach heftigem Widerstand verhaftet; mit ihm wurde gleichzeitig der Chefredakteur der „Le Natio nalität" und weitere 20 Personen verhaftet. Türkei "Konstantinopel. Dasösterreich-ungarische Geschwader ist in Makri eingetroffen. Amerika. * Newyork. Nach einer Meldung der Abend blätter aus Washington hat das Staats-Departement dem Präsidenten Roosevelt den russischen Mand schureiplan mitgeteilt und ihm vorgeschlagen, Protest dagegen zu erheben. Afrika. * DieWerbetrommel fürMinen- sklaven wird eifrig gerührt. Londoner Kapitalisten haben eine Summe von 150000 Pfund Sterl, ge zeichnet, um 100000 Eingeborene, die nach dem Rand bestimmt sind, im Innern des Landes anzu werben. Die Vertreter der Kapitalisten rechnen auf
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