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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190407137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040713
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-13
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.07.1904
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WMMUMLzM essr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt Ur ßaairs, Mit, 8niÄ»ls, Mns, A.Wti. HtiMsnt Utkin«, Michl, NimMst, Mn St. Mts, St. 3ml, St. Will, Stmnbks. Ai«, Mtmilsn, AMM n) WW» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt - - --- . 84. Jahrgang. — » Nr. 160. ' Mittwoch, den 13. Juli 1904. Dirks Blatt erscheint täglich <außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Mertelsährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zwickauerstratze 397, alle Kaiserlichen Postanstmten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden di« fünfgespaUene Grundzeil« mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil lostet die zweispaltige Zeile 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Seifenhändlers Alban Thieß in Lichtenstein wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Ver walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin aus den S. August 1004, vormittags 40 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichts bestimmt. Lichtenstein, den 12. Juli 1904. Königliches Amtsgericht Die Volksbibliothek zu Callnberg ist Sonnabends und Mittwochs nachmittags 1—2 Uhr geöMet. AzaMn ms WngWam Nier. Montag, den 18. Juli von vormittags 9 Uhr an sollen im Rümpfwalde, und zwar am Waltersgraben, Thürmer Straße, Linde, Brückengraben pp. 12 Rmtr. Nadelholz-Scheite und Rollen, 36 „ „ -Stöcke und 60 Wellhdrt. „ -Reisig unter den gebräuchlichen Bedingungen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Zusammenkunft am Gasthaus zum Forsthaus. Gräflich Schönburgische Forstverwaltung und Rentamt Glaucha«, am 11. Juli 1904. Fleck. Hennig. Die beiden großen M. Zwei Sensations-Fälle — die Namen ihrer Träger beginnen beide mit einem großen M — haben in den letzten Wochen das allgemeinste Auf sehen erregt: Fall Mirbach und Fall Meyer. Eine höfische und eine geistige Größe hatten „finanzielle Beziehungen" zu dritten gehabt, die nicht ganz frei von gesellschaftlichen Bedenken waren. Selbstverständlich hatte der reiche Freiherr für sich keinen Pfennig von dem oft mit größter Rück sichtslosigkeit eingetriebenen Geldern verwendet, das ist ein Unterschied gegen den Prosessor, dem aller dings seine Notlage vom Gericht als mildernd zu erkannt worden ist. Und doch haben die beiden Fälle etwas Gemeinsames, das seinen Grund in einem gesellschaftlichen Mangel hat, der bei uns Deutschen leider wohl durch alle Klassen gehen dürfte. Meyer erhält in unangemessenster Weise Kredit, weil er Herr Professor ist. Da rüber hat man vielfach die Achseln gezuckt, als wäre das eine Dummheit, aber dieselbe Anschauung vom Wert der Titel vertritt doch offenbar auch Herr o. Mirbach. Tausende und Abertausende hat er erhalten auf Grund der Hoffnung zu verleihender Titel und Orden! Und selbst Leute wie vr. Leipziger vom „Kleinen Journal" haben auf den Köder an- gebiffen! Daß dabei der Herr Freiherr sehr skrupu lös vorgegangen sei, kann er selbst nicht behaupten. Die infolge des Pommernbankprozefses zutage ge tretene Tatsache, daß er die Landräte aufforderte, für die Mosaik-Stiftung zur Silberhochzeit des Kaiserpaares „kleinere Sammlungen z u verhindern", spricht doch in dieser Beziehung Bände. Es kam dem Zeremonienmeister nicht aus die kleine Gabe der Liebe an, er wollte eine große Steuer von der Eitelkeit der Besitzenden erheben. Die Eitelkeit der Besitzenden — hier ist der „springende Punkt." Man denke an den bekannten Prozeß Reyher, in dem Dutzende angesehener Per sonen bloßgestellt wurden, weil sie sich durch diesen Mann Titel, Orden, akademische Grade gegen gutes Entgelt hatten verschaffen lasten. Die Erfolge dieses Menschen waren unbestreitbare. Und bei diesem Prozeß kamen zugleich auch gewiße „Taxen", die in Preußen bei Verleihung von Titeln erhoben werden, zur Sprache, die einigermaßen Staunen erregen. Nach dem erst in den neunziger Jahren erlaßenen Stempelgesetz werden Taxen gezahlt: für die Herzogs würde 5000 Mk., Fürstenwürde 3000 Mk., Grafen- Titel 1800 Mk., Adel 600 Mk., Kammer Herr 1200 Mk., Kammerjunker 400 Mk. Stempel. Der Kommer zienrat und der Kommissionsrat kosten je 200 Mk. Auch der SanitätSrat war früher eingeschätzt; nach dem aber ein angesehener Wiesbadener Arzt, den man ohne sein Zutun dazu gemacht hatte, sich ge weigert, die Taxe zu bezahlen, hat der preußische Kultusminister dieselbe gestrichen. Der Mann hat natürlich den RatStitel nicht erhalten, aber er hat doch Bahn gebrochen. Bemerkt sei, daß diese Taxen noch nicht di« höchsten sind, in Württemberg kostet die Fürstenwürde 20000 Mar4 So liegen die Verhältnisse und — man wird kaum davon abgehen, wir wenigstens möchten diese ertragreichen Steuern nicht beseitigt wissen, zumal sie die Tradition sür sich haben. Unsere Bedenken knüpfen sich an dieselben nur in Verbindung mit den Fällen Mirbach und Meyer — derProfeßortitel kostet in Preußen 1,50 Mk. An Titel und Titel sucht knüpfen sich hier materielle Verluste dritter, und das ist ein Uebelstand. Pharisäisch wäre es nun, mit „einem hörbaren Ruck" von den Genannten abzurücken, mit dem Gefühl, daß „wir Wilden doch bessere Menschen" sind. Es ist ein allgemeines Zeichen unserer Zeit, dies Haschen nach äußeren Ehren, die meisten von uns könnten auch hintreten und an ihre Brust schlagen und sprechen: „Gott sei mir Sünder gnädig !" Aber die Erkenntnis davon, daß hier etwas faul ist „im Staate Dänemark", die muß gefördert werden. Die beiden großen M sind eine Art Signatur für unsere gesamte gesell schaftliche Richtung. Und wenn es auch nicht mög lich sein wird, die Eitelkeit gänzlich aus dem mensch lichen Herzen zu reißen, bekämpft muß sie doch werden, wie jede andere Schwäche. (V. A. u. Tgbl.) Die militärische Bedeutung des Fortbildungsschul-Zeugnisses. In Leipzig stand kürzlich die Bedeutung der Fortbildungs schul-Zeugnisse bei einem vom Kuratorium sür Fortbildungs schulkurse veranstalteten Diskussionsabende zur Beratung, wobei nach einem Vortrage des Schuldirektors Hegmann unter den angenommenen Leitsätzen auch der Passus Aufnahme fand, „daß das Kriegsministerium die Militärpflichtigen veranlassen möge, bei ihrer Meldung zur Stammrolle das Abgangszeugnis der Fortbildungsschule vorzulegen, damit dessen Hauptzensur in die Stammrolle eingetragen werte", Diese Anregung er scheint von militärischer Seite recht beachtenswert, weil aus der Vorlage dieses Zeugnisses neben den Schulzeugnissen die Aushebungskommission in den Stand gesetzt wird, die geistige Veranlagung der Individuen zu ersehen. Wir erblicken darin nämlich ein Mittel, den Fällen von Mißhandlungen und vor schriftswidriger Behandlung etwas vorzubcugen. Tie bei weitem häufigsten Anlässe zu diesen geben nicht körperliches Ungeschick der Rekruten oder gar böser Wille, sondern schwache geistige Veranlagung, die nur zu ost eine gewisse Tölpelhaftig keit zur Begleiterin hat. Das deutsche Reich hat so reichlichen Ersatz in allen RetrutierungSbezirken, daß bei jeder Musterung eine ganz erhebliche Zahl von Mannschaften durchs Los vom aktiven Heeresdienst freikommt, und zwar lauter Militär ärztlich Untersuchte und für tauglich Befundene. Die Untersuchung erstreckt sich beim Aushebungsgeschäft vor allem natürlich auf die Feststellung der körperlichen Tauglichkeit. Tie geistig völlig Unta. glichen werden selbstverständlich ganz auSgeschieden. Dazu sind die Mitglieder der Ersatzkommission da, die mit den persönlichen Verhältnissen des Ersatzmaterials ihres NuS- hebungsbezirkes ziemlich vertraut sind. Von den offensichtlich Geisteskranken oder Geistesschwachen soll hier nicht die Rede sein. Aber wie viel« gibt eS unter den tauglich Befundenen, deren Auffaffunßsgabe doch sehr tief steht. Das kann selbst verständlich nicyt immer in der kurzen Zeit der körperlichen TouglichkeitSfeststellung durch den Truppenarzt bemerkt werden. Wenn aber Schu'.-Zeugniffe und FortbitdungSschul-Zeugniffe vorliegen, könnten gute Aufschlüsse über die geistige Veran lagung gefunden werden, besonder» wenn die ZeugniSauSsteller, also die Lehrer aller Gattungen, unter dem besonderen Hinweis auf eine Bewertung ihrer Einträge noch dieser Richtung hin ihre Vermerke einzutragen gehalten würden. Man laste dann als schwach oder nicht durchaus normal Befundene laufen oder weise sie wenigstens nicht dem aktiven Frontdienst« zu. Daß damit eine Quelle vielfacher Unzulräglichkeiten verstopft würde, kann jeder bezeugen, der mit dem Truppendienste in Fühlung steht. Wird durch jahrelang« Beobachtung in der Schule und später in der Fortbildungsschule der Einstellung eines geistig minder Veranlagten vorgebeugt, so ist ein Schritt zum Besseren in der leidigen Mißhandlungsfrage geschehen. Der russisch-japanische Krieg. L o n d o n , 12. Juli. Die Abendblätter bringen eine Meldung aus Tschifu, wonach die Japaner Ciungtao, den Schlüße! zur Festung Port Arthurs, erstürmten. Der Kampf tobt jetztzwifchen Tafchitschiao und Port Arthur. Die Rußen zerstörten den „Red- wisan" und ein anderes Schlachtschiff. Iinkau, 12. Juli. Die russische Armee hat sich in Gefechtslinie aufgestellt. Ein Eisenbahnzug steht bereit, um mit Kuropatkin abzudampfen. Die Russen haben 60000 Mann Verstärkung nach dem Süden geschickt. Petersburg, 12. Juli. Ueber die Lage bei Port Arthur wird berichtet, bei dem Ausfall des Generals Focks büßten die Japaner einige Ge schütze und 80 Gefangene ein. General Modzu er hielt bisher 25 000 Mann Verstärkung, sodaß die Japaner nunmehr über mehr als 100000 Mann verfügen. Paris, 12. Juli. „Eale de Paris" meldet aus Petersburg, das Telegramm Togos, wonach der Kreuzer „Askold" beschädigt worden sei, während die japanischen Torpedoboote keinerlei Beschädigungen erlitten hatten, ist nicht zutreffend. Im Gegenteil wurden 3 japanische Torpedoboote in den Grund gebohrt, während kein russisches Schiff Schaden erlitt. Tfchisu, 12. Juli. Am Sonntag hörte man bis 3 Uhr morgens bei Port Arthur heftigen Kanonen donner. Nach Aussagen eines Europäers, der aus Port Arthur entkommen ist, haben japanische Torpedo boote 1 Uhr nachts einen Angriff unternommen, der aber von den Russen zurückgewiesen wurde. Am gleichen Tage hat bei Port Arthur eine Landschlacht stattgefunden. Die Russen hatten hierbei 1000 Tote. Gegen ?00 Verwundete mußten nach der Stadt transportiert werden. Politische Rnn-schmr Deutsches Reich * KaiserWilhelm ist in Bergen von der Bevölkerung besonders herzlich empfangen worden. In mehr als 100 Booten versammelten sich die Ein wohner Bergens um die „Hohenzollern" und brachen wiederholt in Hochrufe auf Se. Majestät aus. * Die Meldung des Kommandeurs der Schutztruppe in Südwest - Afrika, daß die Herero in Bewegung gekommen sind und ihre bisherigen Lagerplätze verlassen wollen, kommt nicht allzu überraschend. Angesichts des Planes, mit einem allgemeinen Angriffe auf den Feind zu warten, bis sämtliche Nachschübe an Truppen daselbst eingetroffen wären, wurde öfters darauf hingewiesen, daß wohl die Herero selbst dir Ausführung dessen verhindern könnten. Anscheinend steht nun die Periode des Ent- scheidungskampseS nahe bevor. In den nächsten Tagen können wir wohl reichlichen und interessanten Nachrichten entgegensetzen. Daneben tritt die Tatsache hervor, daß beinahe täglich Meldungen von Todesfällen in der Schutztruppe an Typhus emirefs««. Anfangs schien der TyvhuS im wesentlichen auf die Kolonne deS Major- v. Glasenapp beschränkt zu sein, die deshalb auch isoliert
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