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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191009274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19100927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19100927
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-27
- Monat1910-09
- Jahr1910
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.09.1910
- Autor
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Sitzung des natioualliberalen Landesausschuffcs in Dresden. Der Landesausschuß des natioualüberalen Lon- desvereins für das Königreich Lachsen ist am gestrigen Sonntag nachmittag im Künstlerhause zu Dresden zu einer Sitzung zusammengetreten, zu der diesmal aus nahmsweise keine Vertreter der Presse zugelasscn wur den. Über den Verlauf der Tagung geht uns ein offizieller Bericht zu, dem wir folgendes entnehmen: Die Versammlung war sehr stark besucht. Unter ..anderem waren zugegen: die Reichstagsabgeordncten Fuhrmann-Berlin, Tr. Heinze-Dresden, Dr. Junck- Leipzig, Tw. Weber-Löbau, und die Landtagsabgeord neten Anders-Tresdden, Beda-Wurzen, Braun-Freiberg, ^lauß-Flöha, Döhler-Crimmitschau, Göpfert-Frauen stein, Hcttner?Drcsdcn, Tr. Fritz Kaiser-Dresden, Dr. Niethammer-Waldheim, Nitzschke-Leutzsch, Posern-Mee rane, Schnabel-Reichenbach, Seyfert-Zschopau, Dr. Steche-Leipzig, Tr. Bogel-Dresden und Wappler-Leip- ^8 Der Vorsitzende Gontard-Leipzig eröffnete die Versammlung mit einer Ansprache, in der er auf die politische Situation hinwies. Dann berichtete der Generalsekretär Westenberger über den Kasseler Delegiertentag und wies darauf hin, wie wichtig es sei, daß Sachsen auf dem Parteitage stark vertreten ist. Über die innere sächsische Parteiangelegenheitrn be richtete gleichfalls der Generalsekretär. Äußerlich habe die nationallibcrale Partei Sachsens durch die bekannten innerfächsischen Streitigkeiten nicht gelitten. Der na- tionalliberale Landesvercin hätte an Mitgliedern auch in diesem Jahre zugenommen. Es beständen zurzeit 120 Lokalvereinc mit 20000 Mitgliedern; das natio- nalliberale Vereinsblatt sei von 9 auf 10000 Abon nenten gestiegen. Beim AusschlußLanghammers aus dem Landesverein hätten keine irgendivie politi schen Momente mitgewirkt. Man möge versuchen durch Verträglichkeit und Versöhnlichkeit aus den Wirren Herauszukommen zum Wohle der Partei. (Langanhatz lender Beifall.) Aus Chemnitz sprach Rechtsanwalt Freygang für den alten Chemnitzer Verein und Pro fessor Dr. Wend für die neu gegründete Ortsgruppe deS nationalliberalen Landesvereins. Beide berührten die Chemnitzer Vorgänge und drückten unter lebhaftem Beifall -er Versammlung die Zuversicht aus, daß sich bald ein Weg zur gedeihlichen politischen Arbeit fin den lassen werde. Landtagsabg. Nitzschke gab seiner Venugtuukkg über diese Ansicht Ausdruck. - Sodann referierte der Reichstagsabgeordnete Syn dikus Dr. Stresemann über die politische Lage d» Hinblick auf den Tag in Kassel und die Reichs Früher Woche«-««- Rachrichtsblatt Tageblatt Ur Haans, Mkt, VenM.Mns, A Mn, Heini-snt, Inin«, Mitstl, vltmnÄns, Msn A. Mts, Ä. Zmi. St. Meb, An», MnM», SMutttl ni Arsthti» Amtsblatt für das Kgl.Amtsgericht nnd den Stadtrat zn Lichtenstein Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk — - Jatzrga««. ? Nr 224. Dienstag, den 27 September 1910 vieses Ltatt erscheint täglich außer Lonn- und Fefttaa» nachmittag» für de», fotaeade« Ta». — ViertelsLtzrticher vep»g»Pr»t» 1 Mk. V0 Psg^ durch die PoS bezogen 1 Mk. 78 Pfg. Gvyetxr Lmnmern lü pfg. LefteUnngn« nehme» orßer der Grxrditio» in Lichtenstein, L»tM«mrr Straße Xr. bd, alte Eatserttch« PeOnnstnUen, Postboten, sowie die Austräger entgegen Inserate werden die Mrfgelpalten» Armedsette «tt 10, Mr euiwärttge Inserenten mit 1b pfg. berechnet. XMonereite SV Pf». S« nmtUchen «rite kostet die zweispaltige Veite 3V psg. Fernsprech Anschluß Ur 7. rnseraten-Annnhm« täglich bi» spätesten, »onntttng, 10 Uhr. Telearamm-Ädrekse: Tageblatt. Das Wichtigste * Die Sächsische Bank hat den Diskont für Wech sel von 4 auf -th'2 v/o und den Lombardzinsfuß von 5 auf 5 1/2 0/0 erhöht. Die Reichsbank wird heute jeden falls dieselbe Maßnahme beschließen. * Die Veranstalter des Simplonfluges haben Cha- nez 50000 Lire als Preis zuerkannt. Das Befinden des kühnen Fliegers, der bei seiner Landung beide Beine brach, ist schlecht. * Rudolf Dellinger, der Komponist des Don Cesar und anderer s. Z. viel gegebener Operetten, ist zn einer Heilanstalt bei Dresden gestorben. * In Bitterfeld nahm gestern nachmittag eine Ballon-Wettfahrt, an der sich etwa ein Dutzend Ballons (darunter der Ballon „Leipzig"), beteiligten, ihren An fang. Die Fahrt soll bis zu 22 Stunden währen. * Der Arbeitgeberverband der Lausitzer Tuchin- dusirie droht mit Schließung der Fabriken in sieben Lausitzer Städten, wenn bis Dienstag die Streikenden in Forst die Arbeit nicht wieder ausgenommen haben. * In Jekaterinoslaw wurde der Gehilfe des Po lizeimeisters zum Tode verurteilt, weil, er drei Ar restanten zu Tode peitschen ließ. tagswahlen. Er betonte dabei, die politische Lage biete augenblicklich ein Bild völliger Trostlosigkeit. Dem Anschwellen der sozialdemokratischen Stimmen bei den Nachwahlen stehe eine völlige Teilnahmslosigkeit Wei; ter Kreise des Bürgertums gegenüber. Dem heftigen Kampf der Parteien untereinander stehe kein Ziel gegen über, das einigend und begeisternd wirten könnte. Noch immer glaubt der Reichskanzler durch nüchterne sach liche Arbeit die unzweifelhaft bestehende Mißstimmung und Teilnahmslosigkeit beseitigen zu können. Ein großer Irrtum. Daher erscheine die Taktik des Reichs kanzlers weder geeignet den Kanwf der Parteien zu beenden noch die immer weiter um sich greifende Teil nahmslosigkeit des Bürgertums und die dadurch ent stehenden Siege der Sozialdemokraten einzuschränken. Man habe die Empfindung, als wenn das Reichsschiff führerlos den nächsten Wahlen zusteuere, die doch un ter allen Umständen einen bedeutenden Wendepunkt in der deutschen Politik bedeuten könnten, und daß es eine allgemeine Richtlinie für die Politik der Regierung überhaupt nicht gebe. Für die nationalliberale Partei ergebe sich aus dieser Sachlage der Grundsatz völliger Selbständigkeit. bei Anbahnung freund schaftlicher Beziehungen zu den übrigen Gruppen des deutschen Liberalismus. Im Königreiche Sachsen hätten die letzten Landtagswahlcn das gesamte Bürgertum einschließlich der fortschrittli chen Volkspartei auf der Basis der gemeinsamen S tichwah lh i l fe gegenüber der Sozialdemokratie ge funden, und eine andere Taktik könne es auch bei den sächsischen Reichstagswahlen des Jahres 1911 nicht geben, wenn nicht das gesamte nationale Bürgertum Sachsens Selbstmordpolitik treiben wolle. Hierauf wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Der Landesausschuß der nationalliberalen Par tei in Sachsen spricht nach einem Vortrage des Reichtstagsabgeordneten Dr. Stresemann über die politische Lage sein volles Vertrauen zu der seit herigen Führung unter Bassermann aus und isteinjg in dem Verlangen, daß die nationallibcrale Partei auch ihre weitere Politik, unbeirrt durch die widrigen Zeitumstände, die herbeigeführt zu haben nicht ihre Schuld ist, gründen möge auf der Un abhängigkeit und Selbständigkeit der Partei. Der Landcsausschuß weist die Gerüchte von der Absicht einer Rechtsschwenkung in der sächsischen Landespoli tik ebenso entschieden zurück, wie die Behauptung, daß in der Kampfstellung zur Sozialdemokratie eine Änderung eingetreten fei, oder eintreten werde". Die weiteren Punkte der Tagesordnung betrafen innere geschäftliche Angelegenheiten. Deutsches Reich Dresden. (Übertritt des Präsidenten v. Kircki- bach in den Ruhestand.) Mit Ende September dieses Jahres scheidet der Präsident der Königlichen Gencral- dircktion der sächsischen Staatseisenbahnen, Herr v. Kirckbach infolge Übertritts in den Ruhestand aus dem Dienste, nachdem er ein volles Menschenalter hinourch dem Eisenbahnwesen seine Kräfte gewidmet hat. An die Spitze des sächsischen Eisenbahnwesens tritt nun der Geheimrat Prof. Dr. Ulbricht. Berlin. (Ans dem Kolonialamt.) Der Gouver neur von Kamerun Dr. Gleim reist heute, nachdem noch die wichtigsten Angelegenheiten mit dem voni Ur laub zurückgekehrten Staatssekretär besprochen sind, nach dem Schutzgebiet ob. — (Ein neuer Bankkrach.) Eine Aufsehen er regende Verhaftung, welche wahrscheinlich eine Affäre wie diestnige des früheren Bankiers Siegmund Fried berg nach sich ziehen wird, ist durch die Berliner Kri minalpolizei im Auftrage des Untersuchungsrichters oor- genommen worden. Ter ungarische Staatsangehörige Otto Sattler, Direktor des Bank-, Kommissions- und i Mnanzierungsinftituts Merkur, ist in seinem Bureau Oranienburger Straße 26 wegen dringenden Verdacht tes wiederholten Betruges in Börsengeschäften festge nommen worden und dem Untersuchungsgefängnis zu- geführt morden. Die Schwindeleien sollen nach bis herigen Ermittelungen mehr als eine Million Mark äusmachen. — (Der Spionage verdächtige Engländer.) Wie wir schon meldeten, wurden in dem Hotelzimmer, in dem der Engländer Trench gewöhnt hatte, im ganzen zwanzig Aufzeichnungen und Photographien vorge funden, darunter solche von Knock in Ostfriesland, Juist,- Norderney, Wangerow, Helgoland und Kiel, Wilhelms-t Haven, Kuxhaven, Borkum u. a. m. Bei näherer Un tersuchung hat sich herausgestellt, daß es sich bei den Vorgefundenen Patronen nicht um Dynamit-, sondern! um Blitzlichtpatronen handelt, die angezündet in der Nacht einen Hellen Schein verbreiten. Die geheim ge führte Untersuchung Hatz wie bisher festgestellt wer den konnte, gravierendes Material gegen die beiden Verhafteten ergeben. — (Der Werftarbeiterstreik) ist bisher noch nicht beigelegt worden. Um seine Beendigung zu erzwingen, bat der Verband der Rletallindustrietlen beschlossen^ zum 8. Oktober 60 Prozent seiner Arbeiter auszusperren> falls bis dahin der Streik nicht beendet ist. Kommt dieser Beschluß wirklich zur Ausführung, so wird er auf das wirtschaftliche Leben Deutschlands höchst un heilvoll einwirken, da sowohl den Arbeitgebern wie den Arbeitnehmern schwere Wunden geschlagen werden- wüsten. Es ist indessen zu erhoffen, daß eine Eini gung bis dahin zustande kommt. Es wäre auch für die Arbeiter ein verhängnisvoller Schritt, wenn sie aus rein prinzipiellen gewerkschaftlichen Gründen, noch dazu im Gegensatz zu den nichtsozialdemokratischen Or ganisationen, einen annehmbaren Friedensschluß mit den Arbeitgebern abtehnen sollten. — (Finanzen und Politik.) Die Nachrichten übev den Abschluß eines türkisch-rumänischen Bedürfnisses, die von französischer und russischer Seite eifrigst ver breitet wurden, fallen merkwürdigerweise gerade in die Zeit vor Abschluß der türkischen Anleihe in Frankreich. Es mag da wohl ein innerer Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen obwalten. Man will auf fran zösisch-russischer Seite gelegentlich der Anleihe offen bar einen Druck auf die Türkei ausüben, daß sie sich dem Dreibund nicht allzusehr nähert. Aber die Haupt sache bleibt schließlich doch das Geschäft und man kann annehmcn, daß die französischen und englischen Kapi talisten, die sich für die türkische Anleihe interessieren, schließlich doch zugreifen werden, auch wenn nicht alle politischen Nebenzwecke ihrer Regierungen dabei er reicht werden, und sich der Verdienst etwas kleiner ge staltet, als sie erhofft hatten. — (Große Straf,entumultc in Berlin.) In Ber lin ist zurzeit ein Teil der Kohlenarbeiter im Aus stand Tie Sircikenden versuchen ihre arbeitswilligen Kollcgen mit allen Mitteln an der Weiterarbeit zu ver hindern, und es ist daher in diesen Tagen schon wieder holt zu heftigen Auseinanderstößen gekommen. Am Sonnabend arteten die Streitereien in einen wahren Straßeiuumult aus. In Hein Stadtteil Moabit kamen die ausständigen Arbeitet der Kohlenfirma Kupfer L Eo. und Arbeitswillige schwer zusammen. Selbst ein Polizeiaufgebot von hundert Mann war vollkommen machtlos. Tie Ausständigen hielten rrotz der Anwesen heit der Polizei die Gespanne der Firma an, zer schnitten die Geschirre der Pferde und trieben die Kut scher in die Flucht. In den späten Nachmittagsstunden sammelten sich in der Lützow- und Sickingstraße etwa 2000 Personen an. Nur mit Mühe konnten die Schutz leute den Ansturm der wütenden Maste, unter der sich viele Frauen befanden, aufhalten. Auf beiden Seiten sollen Rcoolverschüsse gefallen sein. Etwa 30 Per sonen wurden verhaftet. Erst in später Abendstunde gelang es der Polizei, die Menge zu zerstreuen.
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