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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192011137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19201113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19201113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-11
- Tag1920-11-13
- Monat1920-11
- Jahr1920
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.11.1920
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Sonnabend, den 13. November lS2v Nr 266 70. Jahrgang. Auftakt iu Genf nern; Ave »Wie MWa. die Erfüllung der Lohn LlMlSWsNM A SMmM Berlin, 12. November. « «W Montag in Genf regelmäßig aller der Regierung ein sationen wieder e« mit Hilfe der en betreiben und s hat, zeigen die len? Nein, das len, dieser Partei chtstuudentags Partei nicht in >ie er dem neuer imen, sn 6-m len, dockinler- seine zwei Ulti- ' Der Völkerbund eröffnet am Sitzungen: die Tagungen sollen dort Monate stattsinden. * Der deutsche Beamtenbund bat matum gestellt, das dis 15. November ne vwAANLS Von xrvkem, »Lt prsktiscke vss Decken, Iscbslt, Kskste- rrstionen, Ser en, empssrxen, vkr) unlt ein tlick 2 Stunden ^nmel6> nxen lsx sm Surick, s r t vv i x. Genf, 13. November. Am Montag, 15. November, wird die liebliche Schwei- zerstadt Genf in ein rauschendes Gewand von Flaggen ge kleidet sein, um den Zusammentritt des Völkerbundes zu feiern. Das „Chemn. Tgbl." gibt hierzu folgendes Stimmungs bild: Der Genfer Staatsrat hat alles getan, um der Liga der Nationen das Leben auf dem Boden der Stadt so an genehm wie möglich zu machen. So brauchen zum Beispiel für die Benutzung des „Palastes der Nationen" — der Kauf hat der Stadt 5 einhalb Millionen Francs gekostet — keine Gebühren gezahlt zu werden. Die berühmte Salle de la Re formation ist mit Eifer und Geschick aus einem Konzertraum in den Kongreßsaal umgewandelt worden. Und für den telegraphischen Dienst des Völkerbnndrates hat die Schwei zer Telegraphenbehörde einen Funkendienst mit drei Em pfangsrahmen eingerichtet. Mittels dieser Nahmen sollen die Preßberichte abgenommen werden, welche die verschiedenen großen Stuten täglich aussenden, z. B. Paris-Eifelturm, Lyon, Poldhu, Larnavon, Prag, auch Moskau und Nauen. Ein Ansturm diplomatisch gefärbter Bulletins wird aus die friedliche Ecke des Lac Leman niederregnen, und zur Ant wort steht dem Sekretariat des Völkerbundes und der inter nationalen Presse nur der schwache Draht der Schweizer Postbehörde zur Verfügung. Denn es fehlt die Radio- Sen d e station. Die 200 versammelten fremden Journalisten werden sich bei so mangelhafter Bewegungsfreiheit wohl häufig in die Haare geraten. Um eine Instanz zur Schlichtung von Stan- deskonflikten zu schaffen, wurde ein Cercle de la Presse ge gründet, der aber die merkwürdige Eigenart, um nicht zu sagen den Eigensinn, hat, nur Angehörige solcher Staaten, die schon Mitglied des Völkerbundes sind, aufzunehmen. Die „Sieger" wollen also mit den hinzugewonnenen Neu tralen unter sich sein. Dem deutschen Journalisten tut das weiter nicht weh. Er hat sich schon von Spa her ein dickes Fell übergezogen. Er wartet nur als tertius gaudens darauf, was die Amerikaner sagen werden, die als Nichtvölkerbünd- ker doch auch von der Gemeinschaft des heiligen Pressegrals ausgeschlossen sind. In der letzten Völkerbundssitzung im Palais St. James in London sprach Balfour bei der Ueder- nahme des Vorsitzes sein tiefstes Bedauern aus, daß die Ver eine prinzipielle Frage sei, wenn man jetzt erhöhte Mittel bei einem Kapitel in den Etat einstellt. Außerdem seien ja bereits 14 Millionen bewilligt. Eine weitere Erhöhung könne nicht stattfinden. Der Antrag Rölicke wurde schließlich zurück gezogen. Ein Antrag der U.S.P., Zwangslieferungsverbün-' de für die Landwirtschaft einzuführen und hohe Strafen beim Vorliegen von Böswilligkeit hinsichtlich der Ablieferung ein- zusühren, gab dem Minister Hermes Veranlassung zu erklä ren, daß die Maßnahmen zur Erfüllung der Ablieferung-. Pflicht verschärft werden sollen. Das treffe insbesondere auch für die Haserablieferung zu. Besondere neue Lieferungsver bände sollten nach seiner Meinung nicht ins Leben gerufen werden. Es genügen die jetzt vorhandenen Kommunalver bände. Der Antrag der Unabhängigen wurde darauf abge lehnt und ein Antrag des Zentrums angenommen, wonach strenge Strafen bei mangelhafter Getreidelieferung vorge sehen werden. Beim Kapitel Zuschuß zur Ernährung erklärte der Mi nister aus eine Anfrage, daß die Reichszuschüsse zur Ver billigung der Ernährung künftig nur für Brotgetreide ver wendet werden sollen. Beim Kapitel Reichskartoffelstelle wur de vom Abg. Rösicke die Anfrage gestellt, wann die Reichs kartoffelstelle ihre Tätigkeit endlich einstellt. Die Regierung erklärte, daß im nächsten Jahre die Tätigkeit der Reichs, liarden Mark kostet. Die FinanzverwaHung beabsichtige eine Herabsetzung um 25 Prozent im laufenden Jahre. Trotz mancher entstehenden Kosten muß dieser Abbau durchgeführt werden. Bei einem Freiwerden der nicht unbedingt nötigen Stellen dürfen diese nicht wieder besetzt werden. Der Antrag an sich sei überflüssig, weil er als Etatsantrag allgemein zu gelten habe. Diesen Ausführungen schloß sich Abg. Pachnicke an, der es als selbstverständlich hinstcllte, daß kein Beamter gehalten werden dürfe, der nicht unbedingt notwendig sei. Leider sei es aber so, daß die Ressortsmiuister reichlich Be amte behalten wollen, während der Finanzminister sparen wolle. Hoffentlich bleibe der Finanzminister in diesem Kam pfe Sieger. Der Antrag wurde schließlich zurückgestellt. Beim Kapitel biologische Reichsanstalt wünscht der Refe rent einen weiteren Ausbau. Abg. Rölicke wünscht hierbei ins besondere Pflanzenzüchtung und Studium der landwirtschaft lichen Schädlinge. Minister Hermes führte aus, die Schäd lingsbekämpfung solle jetzt nach praktischen Grundsätzen durch geführt werden, weil sie jetzt von der größten Bedeutung für die Volksernährung sei, ebenso die Getreidesaatzucht. Bisher sei das nicht geschehen. Ferner trat der Minister für die Beibehaltung der Ernteschätzung ein. Ein Antrag Rösicke wünscht Erhöhung der Mittel für die biologische An stalt. Der Vertreter des Finanzministers erklärt, daß dies tt Zeit die schwere igften Lage zr m die Regierung ichtbeteiligung al »et z« mache» d dadurch ist di Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Lichten st ein-Callnberg, sowie aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Druck u. Derlag von Otto Aoch öc Wilhelm Pester in tichtenstein-lLallnberK. Inhaber Wilhelm Pester in tichtenstein <L., zugleich verantwortlich für den gesamten Inhalt des Blatte» Beit«»f«stellr Bürgerschule. Montag nochm. */,3 bi» h,5 Uhr. Zwieback für Kinder bi« zu 4 Jahren vegen Vorlegung der KindemihrmiUelkarte, */. Pfund M 1,20. M«lzextr«Lt für Kinder bi« zu 2 Jahren, 1 Dose M 5,20. OrtS.-L 'M. K ist mitzvbringen. -- Außer dem die üblichen freioerkäuflicken Waren.! Abgabe vo« Kartoffel« a« Minderbemittelte. Be zahlung Montag oorm. 9—12 Uhr im Lebensmittel- omt. Berücksichtigt werden nur diejenigen Personen, welche sich haben in die Liste -lntragen lasten und del»«» Erwerb oder eigene« Verdienst haben Aos jede Person (HousHaltungsvorstand und von ihm zu unterhaltende» Fawilienglied) entfällt 1 Zentner. Preis 25 Mk. Die Kartoffeln können im ganzen bezahlt und entnommen werden. Lichtenstein-L., den 13 November 1920. Der Siadtrat. — Lebe««mittela»t. forderungen verlangt, andernfalls in den Streik eingetreten wer den soll. * Tardieu erklärt im „Journal des Debats" entgegen den Klagen Fochs über unzulängliche Garantien heute, es sei bereits eine Verlängerung der 15jährigen Besetzung der Rheinlande be schlossen, weil militärische Akkorde seitens Englands und Ameri kas ausblieben. * Im Oberhaus erklärte Lord Cranford im Namen der Regierung in Beantwortung einer Anfrage, daß das deutsch englische Abkonrmen über Helgoland von 1890 durch den Krieg ungültig geworden sei. Es bestehe nicht die Absicht, es zu er neuern, womit nicht gesagt sei, daß die deutsche Oberhoheit über die Insel auigehört habe. * Wie aus Berlin gemeldet wird, haben Donnerstag abend große Tumulte der Arbeitslosen eingesetzt. Die Kommunisten versuchten die Reichsbetriebe zu stürmen, um kn den Besitz der Waffendepots zu gelangen. In Köpenick hat der Pöbel Lebensmittelgeschäfte erbrochen und ausgeräumt. Freitag früh wurden 18 Kommunisten in politische Haft genommen. * Das amerikanische Kriegsdepartement erklärt, daß die deutscherseits im Reichstag oorgebrachten Beschwerden gegen die Haltung der amerikanischen Truppen im besetzten deutschen Ge biet unbegründet seien. - Das mutz es ja wissen! * In der Ernährungsfrage sind in den letzten Tagen große Abschlüsse des Reiches im Ausland erfolgt. * Die französischen Bergarbeiter wollen Montag in den Generalstreik treten, wenn bis dahin ihre Lohnforderungen nicht bewilligt sind. * Die amerikanische Einwanderungskommission wird dem Kongreß einen Wesetzantrag unterbreiten, wonach die Vereinigten Staaten eine Reihe von Jahren für Einwanderer geschlossen bleiben sollen. * Nach einer Londoner Meldung der „Humanite" sind die Roten Truppen in die Krim eingedrungen. Sie haben nach heftigen Kämpfen die Landenge von Perekop besetzt. Eine Di vision Wrangels hat sich ergeben. Die östlich der Krim liegende .Stadt Siwatsch ist genommen worden. Achsen treffe». Sahl können die e bedroht find, r alle Wähler : den Folgen des j dem verlorenen MIM Simm (Srr. LMM. Zinsfuß Tägliche Verzinsung Postscheckkonto Leipzig Nr. 21489. Gemeinde-Girokonto Nr. 2. Strengste Geheimhaltung. Unengeltliche Ausbewahrung von Wertpapieren. Geschästszeit während des Winterhalbjahre« 8 bi» 1 Uhr vorm., 3—5 Uhr nachm. und an den Tagen vor Sonn- und Festtagen durchgehend von vormittag« 8 bis nach mittag» 2 Uhr. Wilgestuude findet am Montag, d 15 Noo. von 2—4 Uhr tn gut geheizten Räumen der Mtlchküche (Diesterweg schule) statt. Dm« Wohlfahrtsamt. Anzeigenpreis: Die sechsgespaltene Erundzeile wird mit 75 Pfg., für auswärtige Besteller mit 85 Pfg. berechnet. Im Reklame- und amtlichen Teile kostet die dreigespaltene Zeile 1,75, für auswärtige 2,00 Mk. Schluß der Anzeigenannahme vorm. 9 Uhr. Fernsprecher Nr. 7. Drahtanschrift: „Tageblatt". Postscheckkonto Leipzig 86 697. Erscheint täglich, außer Sonn- und Festtag», nachmittags. — Bezugspreis: 4,75 Mk. monatlich frei in» Homs, durch die Post bei Abholung 14,25 Mk. vierteljährlich. Bestellungen nehmen die Ge schäftsstelle, sämtliche Postanftalten, Briefträger und unsere Zeitungs- träger entgegen. — Einzelnummer 25 Pfg. WM-M« MW Kr LMenstein-TMnr««, H-bndorf, Röblitz, Bernsdorf, RSsdorf, St. Eaidie«. LeinMsort. Marienau, den Mülsengrund. Äudschnavvel und Tirschheim. Im Hauptausschuß wurde heut- die Besprechung des Etats für Ernährung und Landwirtschaft fortgesetzt. Da zu lag ein Antrag vor, die freiwerdenden Beamtenstellen nicht wieder zu besetzen. Der Ministerialdirektor aus dem Reichs- —- » finanzministerium machte einige interessante Mitteilungen. Er UPe» VkeHrtl darauf hin, daß der Verwaltungsapparal ca. 23 Mil ¬ treter der Vereinigten Staaten fehlten. Er sagte: „Leider sind wir nur acht, die an diesem Tische Herumsitzen, und doch halten wir gehasst, neun zil sein." Hofft man jetzt in Genf, sich durch die Amerikaner zu vervollständigen? Die Wahl Hardings zum Nachfolger Wilsons läßt jene Blütenkräume kaum sobald reifen. Ueberhaupt ist die innere Stimmung unter den Wissen den sehr flau. Der Unmut richtet, sich gegen die Franzosen. So sehr sic sich durch die Sprache mit dem Genfer verstehen, so groß ist doch das Mißtrauen der anderen Nationalitäten. Frankreich kommt nach Genf zur Friedenstagung belastet mit dem Verdacht eines geheimen Militärabkommens mit Bel gien. Handelt cs sich in diesem Fall um eine Rückversiche rung Frankreichs in einem möglichen Konflikt mit Deutsch land, so wird man wohl bald genug erfahren, daß ähn liche Rückversicherungen Frankreichs mit anderen Staaten für den Fall von Konflikten mit Italien oder England oder Hol land ebenfalls bestehen. Umgekehrt wird man nicht fehl- gehen in der Vermutung, daß die anderen Glieder des Völ kerbundes ihrerseits für alle möglichen Kombinationsfälle ihre Rückversicherungsverträge schon hinter Schloß und Nie gel haben. Und wären sie es noch nicht, so werden solche durch Bekanntwerden der französischen Politik des Miß - trauens schnell genug gefördert. Frankreich traut den Staa ten, mit denen es zusammen geblutet, schon jetzt nicht mehr. Es sichert sich durch Geheimabkommen, Völkerbund hm, Völ kerbund her. Naive Seelen, die glauben sollten, der Völker bundvertrag schließe Geheimabkommen aus, seien auf den Artikel 18 dieses Vertrages verwiesen, der verlangt, daß in Zukunst abgeschlossene Verträge beim Völkerbundssekretäriat angemeldct und veröffentlicht werden müssen. Artikel 21 sagt dann weiter, daß internationale Ueberoinkommen, wis die Schiedsgerichtsverträge und die regionalen Verständigun gen, welche die Aufcech ..-liauung des Friedens sichern, als nicht unvereinbar mit irgendeiner Bestimmung des gegenwär tigen Völkerbundsoertrages angesehen werden. Wohin man blickt - Kautschukbestimmungen, die die Großen der Welt schon nach ihrem Willen zu drehen ver stehen werden, derweil die kleinen Trabanten notwendigen falls „im höheren Interesse" lächelnd überstimmt werden. Deutschland mag sich damit trösten, daß es an den Sprü chen dieses „Weltgerichts" vorläufig nicht aktiv und nicht verantwortlich beteiligt ist.
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