SIEBENUNDSECHZIGSTES CAPITEL. ANWENDUNG DES PIGMENTVERFAHRENS ZUR HER STELLUNG EINGEBRANNTER EMAILBILDER AUE PORZELLAN, GLAS etc. Wird ein Gemisch von Gelatine oder Gummi mit Chromaten mit gepulverter Emailfarbe der Glasmaler versetzt, so kann man nach der vorher beschriebenen Methode Pigmentbilder erhalten, welche sich auf Porzellan oder Glas übertragen und dann einbrennen lassen, indem die als Bindemittel dienende organische Substanz in der Glühhitze zerstört wird, während die Emailfarbe zurückbleibt und bei geeigneter Behand lung ein Schmelzfarbenbild (eingebranntes Emailbild) liefert. Jacobsen schlug im Jahre 1872 vor, 1 ) Pigmentbilder auf Thon oder Gyps zu übertragen und das Verfahren in der Weise für die Keramik dienstbar zu machen, dass man dem Pigmentpapiere (anstatt Tusche oder dergl.) Schmelzfarbenpulver zusetzt. Ohne auf die Geschichte dieses Verfahrens hier weiter einzugehen, bemerken wir nur, dass grosse keramische Institute, wie Leisner in Waldenburg (Schlesien), nach ähnlichen Methoden ihre photokeramischen Bilder horsteilen, wobei es nicht bekannt ist, ob empfindliche Gelatine oder vielleicht Gummischichten angewendet werden. Hans in Berlin regte die Fabrikation von einbrennbaren Pigment- papieren in den „Londoner Autotype-Works“ an. 2 ) Eine verlässliche Beschreibung zur Herstellung von keramischen Pigmentbildern gibt Franz Haberditzl in Wien 3 ): Die Bereitung dos keramischen Pigmentpapieres ist sehr heikler Natur, erfordert nicht nur die genaue Kenntniss der keramischen Farben und Malerei, sondern auch die Kenntniss der verschiedenen Sorten von Gelatine und ihr Verhältniss zur keramischen Farbe und Chromatlösung. 1) Phot. Corresp. 1872. S. 239. 2) Eder’s Jahrbuch f. Photogr. für 1894. S. 260. 3) Eder’s Jahrbuch f. Photogr. für 1896. S. 228.