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Wochenblatt für Wils-ruf, Tharand, Rossen, Siebenlehn und die Nmgegen-en. Vierter Jahrgang. Freitag, den 4. Octo ber 1844. 40. Mil König!. Sachs. Concefsion. Verantwortlicher Rcdackcur und Verleger: Albert Reinhold. d>-s-r ;>IIschr,fI -rsch-ink all- s«na,c -IN- Rumm-r. D-r Pr-IS für vrn Vtttl-N-Hrgong b-krägk tu Rgr. Sämmlklchr tkönigl. Postämt<r des Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, wech den in Wilsdruf dis Montag Abends 7 Uhr, in Lharand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen bis Mittwost Vormittags lt Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch di- Poe an den Druckort d,fordert werden, sodaß sie in d-r nächsten Rümmer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,an dl- Rcdaction des Wochenblattes in WilSbruf," ,,an die Agentur des Wochenblattes in Lharand," und „an die Wo ¬ chenbetts-Expedition in Nossen." Zn Mosten nimmt steilungen an. Siwaige V-Uräge, welche d-r Tendenz d-s werden. Gereimte Tagesgeschichte. (Zn Lcierkastenmanier.) Ich glaube es den geehrten Lesern dieses Blat tes, welche die Erzeugnisse meiner Muse nicht ganz ohne Beifall ausgenommen haben, schuldig zu sein, mein langes Stillschweigen zu rechtfertigen. Die angekündlgte Fortsetzung der „gereimten TageSge- schichte" folgt nämlich aus dem Grunde so spät, weil ich mit meinem Kasten und meinen Bildern einen Abstecher in das benachbarte Baicrnland unternommen hatte, von wo ich erst vor kurzem wieder zurückgekehrt bin. Ich hatte alle Lust und alle Laune verloren, das Roß Pegasus zu satteln und mich auf selbiges zu schwingen, weil von der königlichen bairischen Censur meine in diesem Blatte abgedruckten Lieder dergestalt verunstaltet und be schnitten worden waren, daß man sie kaum wie der erkennen konnte. Mit wchmüthigen Gefühlen dachte ich an mein theures Vaterland Sachsen und die dortige viel mildere Censur zurück, vor der ich freudig meinen Hut abnehme. Sodann ist es auch für einen armen Leierkastenmann wie ich bin keine Kleinigkeit, sich fortwährend neue Bilder malen zu lassen, welche zu meinem Geschäft unentbehrlich find, denn waS daS Auge sieht, glaubt das Herz. Die Künstler sind aber heut zu Tage Herr Bachdruckcrobcsttzer oNmnchk sun. Auftrage und Ben Blattes -ntspr-ch-n, soll-n st-Is mit großem Danke ang-nomme- Die Redaction. unmenschlich theuer, und ohne schweres Geld rüh ren sie keinen Pinsel an. Bei den jetzigen An sprüchen an die Kunst ist einem mit einem ge wöhnlichen Farbenkleckser und gemeinen Sudler nichts gedient, und so muß man schon einen Herz- haften Griff in den Beutel wagen. Ich habe es gethan und muß gestehen, daß der Maler meine Erwartungen noch übertroffen hat. Er hat mir vier große Bilder angefertigt, welche den in Nr. 19, 20, 21, und 22 d. Bl. niedergclegtcn Stoff ver sinnbildlichen. Da ist zu schauen Gusta »Adolph und der Ür. Zimmermann, der Gründer der Guftav-Adolph-Vereine. Ferner ist zu sehen das Meer und die Insel Helgoland. Hinter der In sel wiegt sich, majestätisch anzuschauen, die deut sche Flotte, die man allerdings der Insel wegen nicht bemerken kann. Dann kommen Portraits, treu nach der Natur gezeichnet. Den Reigen be ginnt der Advocat Braun aus Plauen. Er be findet sich eben in einer öffentlichen Gerichtssitzung und hört den Verhandlungen sehr aufmerksam zu. Man kann durch die offenen Fenster ein Stück Gegend und einige Ellen Rhein sehen. Dann er blickt man den unglücklichen Weidig, wie er eben die inhaltschweren Worte mit seinem Blute an die Wand seines Gefängnisses schreibt. Eine Spanne weiter zeigt sich die wohlgetroffene Gestal