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Neues aus aller Meli. Der Rücktritt des ReichsichatzsekretärS Kühn wird in unterrichteten Kreisen als bevorstehend angckündigt. Der Reichstag erledigte vorgestern zunächst einige kurze Ansragen und setzte die Beratung über den E at des Reichsamls des Innern beim Kapitel „Reichsgesundheusomt" sort. Er will die zweite Lesung des Emis bis zum 14. März beenden und bis Pfingsten alle seine Arbeiten rrledigen. In den westlichen Bezirken Rußlands ist nach einer Wiener Zcitnngsmeldung eine Truppenzahl vereinigt, die den normalen Friedens- -tand um etwa 30000 Mairn überschreitet. Mus Staät lMÄ Lanä. Mitteilungen aus derrr Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für den 29. Januar. Sonnenaufgang 7°° il Mondaufgang 1- V. Sonnenuntergang 4°' ü Monduntergang 10" B. I4SS Luthers Gattin Katharina v. Bora geb. — 1763 Johann Gottfried Seume in Poserna geb. — 1782 Französischer Kom ponist Daniel Auber in Caen geb. — 1860 Dichter Ernst Moritz Arndt in Bonn gest. — 1890 Geologe Melchior Neumayr in Wien Hest. — 1905 Zoolog Hermann Landois zu Münster i. W. gest. — 1906 König Christian IX. von Dänemark in Kopenhagen gest. Merkblatt für den »v. Januar. Sonnenaufgang 7-1 Mondaufgang L" D. Sonnenuntergang 4" g Monduntergang 10- V. 164S Hinrichtung Karls 1. von England vor dem Palast Whiteball « London. — 17S1 Dichter Adelbert v. Chamifso auf Schloß Boncourt in der Champagne geb. — 181V Dichter Karl Gerok in Baihingen a. b. Enz geb. — 1889 Kronprinz Rudolf von Österreich in Meperling gest. — 1S11 Bildhauer EmU Hundrieser tu Berlin gest. o Vom Zeitungslesen. Die Hundertjahrfeier der »Grimmaer Nachrichten" gab dem Ortspastor Seidel will kommenen Anlaß, das Zeitungslesen zum Gegenstand einer Sonntagspredigt zu nehmen; das will nur auf den ersten Augenblick verwunderlich erscheinen. Der Nachdenklich« wird dem Pastor nur ein Wort des Dankes für seinen Ausflug in die Alltäglichkeit sagen können. Eine Zeitlang wollte es so scheinen, als wüßten alle Weltverbesserer ld. h. die Unzu friedenen) nicht Anklagen genug gegen die Zeitung zu schleudern. Sie verdränge (so hörte man sagen) das ernste Buch, erfülle den Geist mit allem vergänglichen Geschehen, peitsche die Neugier auf, verhindere durch das Vielerlei ihrer Mitteilungen die Zusammenfassung auf bestimmte grobe Fragen und laste das Verlangen nach ernster Vertiefung verschmachten. Die auf das Zeitungslesen verwandte Muße leiste der Verzettelung unserer Interessen nur Vorschub: ja es laste die Einkehr und Sammlung überhaupt nicht mehr als eine innere Notwendigkeit zu. In diesen Vorwürfen kann — unter Umständen! — ein Körnchen Wahrheit liegen. Aber in den widersinnigsten Bemerkungen wird der Ver- <eiher und, Versteher noch die Ahnung einer bestimmten rechten Erkenntnis wieüersinden. Die Z«ituna kau» io und Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher unä Amgegenä. Jnsertionspreis 15 Psg. pro sünsgcspaltene KorpuszeUe. Außerhalb des AmtsgerichtSbezirls Wilsdruff 20 Pfg. Mm is Mr die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, zu Wilsdruff sowie für das König- bis mittags 11 Uhr angenommen. Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei ins Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post und unsere Landausträger bezogen 1,84 Mk. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ausschlag. I Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch „ I H Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat liche Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für MilsäruN, ' Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, Äaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit laufender Unterhaltungs-Goman-jKeilage, wöchentlicher illustrierter Beilage „Welt im Bild" und monatlicher Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Ar ur Zschunke, Wilsdruff. Nr. iL. Donnerstag, den ao. Januar 191z. 72. Iskrg. Amtlicher T^eil. Donnerstag, den 30. Januar 1913, nachmittags V»? Ahr öffeuilichL Ätzung der Stadtverordneten. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, den 29. Januar 1913. i«« Der StadtverOrdnetenvorsteßer. Nachstehend wird das endgültige Ergebnis der Wahl der Vertrauensmänner und Ersatzmänner für die Angestelltenversicherung für den Bezirk der Königlichen Amts hauptmannschaft Meißen bekanntgegeben. als Vertrauensmänner, erste Ersatzmänner, zweite Ersatzmänner. d. Angestellte: Georg Platt, Obermeister, Niederau, ) Paul Gregor, Handlungsgehilfe, Kötitz, s als Vertrauensmänner, Heinrich Fiebiger, Buchhalter, Weinböhla, Robert Müller, Betriebsleiter, Coswig, l Richard Specht, Betriebsleiter, Kötitz, s als erste Ersatzmänner, Otto Thümmel, Bauführer, Sörnewitz, Otto Messerschmidt, Handlungsgehilfe, Wilsdruff, , Heinrich Dieckmann, Prokurist, Siebenlehn, l als zweite Ersatzmänner Karl Decker, Werkmeister, Kötitz, Meißen, am 27. Januar 1913. Nr. 227 XII Die Königliche Amtstzauptmannschuft. »»1» Regierungsamtmann Schubert, Waylleiter. MzmLtiMng, HpeWmskm Wer. Kasthof zu Spechtshausen, Donnerstag, de« 6. Aeöruar 1913, Vorm 9 Uhr: 668 st. Stämme, 1731 si. Klötze, 4624 fi. Derb- u. 13620 fi Reißstangen, 68 rm fi. Nutzknüppel, 41,5 rm fi. Brennscheite, 139 rm fi. Brennknüppel, 1 rm h. u. 172,5 rm w Neste; Kahlschlag»- u. Einzelhölzcr in Abt. 1, 4, 10, 23, 24, 26, 29, 32, 34, 35, 47, 49 u. 50. 1^» Kgl. Iorstreviervermaltung Spechtshausen u. Kgl. Isrstrentamt Fharandt - s. Arveitgeöer: Woldemar Frohberg, Prokurist, Weinböhla, Ernst Vetter, Buchdruckereibesitzer, Weinböhla, Felix Wolf, Mitinhaber d. Fa. Lohse u. Rothe, Niederau, Paul Geßner, Fabrikdirektor, Neusörnewitz, I Arthur Heinrich, Direktor, Sörnewitz, j als Fritz Hesse, Fabrikdirektor, Kötitz, j Victor Kell, Fabrikdircktor, Niederau, > Georg Mickan, Kaufmann, Weinböhla, j als Bruno Schulze, Fabrikbesitzer, Weinböhla, 1 venklpruck für Gemüt unct Verstancl. ^)er Aberglaub', in dem wir ausgewachsen, Verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum Doch seine Macht nicht über uns. — Es sind nicht alle frei, die ihrer Fesseln spotten. Lei sing. Dicktamtlicker Oeil. so wirken: aber ebenso kann das cklügste Buch Verwirrung schaffen. Der rechte Zeitungsleser soll in seinem Blatte ein Spiegelbild der Umwelt finden, auf kleinen Raum zu sammengedrängt, oftmals gewiß mit leicht verzerrten Linien; aber je mehr er die Äußerungen des Lebens in verschiedenen Ländern, bei verschiedenen Völkern und Raffen beobachten und verfolgen kann, um so deutlicher wird ihm sein eigenes Ich, sein persönlichstes Ringen, seine Stellung in der Welt werden. Er lernt die Dinge beurteilen, ihre Bedingungen in Rechnung setzen: er wird sich begeistern und wird ver dammen. Aus dieser Auseinandersetzung mit den viel gestaltigen Tatsachen und Möglichkeiten des Lebens wächst seine Moral. Es hebt Neigung und Abneigung in die Höhe, sie klärend und adelnd. Es weitet seinen Gesichtskreis — aber es macht ihn reicher. Sein Geist umspannt die Ferne. Aber die eigene Enge wird also traulicher. Die Heimat vollends — sonst nur eine ererbte Selbstverständlichkeit — verklärt sich ihm immer reiner. Je mehr er von der Welt erfährt, um so teurer wird ihm seine Welt. Denn das ge schulte Auge wird am Alltäglichen einen neuen Reichtum und neue Schönheit finden und den Ansporn, neue Schön» beit ru schaffen. — Das I«hr der Völkerschlacht 1813. 22. Januar: Der König von Preußen reist 3 Uhr morgens von Pots dam nach Breslau ab, um dort unabhängiger und sicherer handeln zu können, als in dem von den Franzosen besetzten Berlin. — 23. Januar: Regierungspräsident von Auers wald ruft auf Anregung Steins die ostpreußischen Stände auf den 5. Februar nach Königsberg ein. — 24. Januar: Oesterreich läßt dem Fürsten Schwarzenberg den Befehl zu- gehen, das österreichische Hilfskorps vom Kriegsschauplatz auf Krakau zurückzuführen. — Brief Napoleons an Vize könig Eugen, er solle darauf dringen, daß Preußen sein Hilfskontingent ergänze und nanientlich Kavallerie liefere. — Einstellung vonDrei-mrdMerjährig-Irciwilligeu für die Matroseuartikkerie-Avieikung Kiautschou (Küsten artillerie) in Mngtau (Khina). Einstellung: Oktober 1913, Ausreise nach Tsingtau: Januar 1914 bezw. 1915, Heim reise: Kühjahr 1916 bezw. 1917. Bedingungen: Mindestens 1,64 m groß, kräftige, gesunde Zähne, vor dem 1 Oktober 1894 geboren (jüngere Leute nur bei besonders guter körperlicher Entwicklung). Bevorzugt werden: Techniker, Elektrotechniker, Monteure,Mechaniker,Chauffeure, Schuhmacher und Schneider. In den Standorten in Ostasien wird außer Löhnung und Verpflegung eine Ortszulage von täglich 0,50 Mk. gewährt; die Vierjährig-Freiwilligen erhalten im vierten Dienstjahre eine Ortszulage von täglich 1,50 Mk. Meldungen mit genauer Adresse sind unter Beifügung eines vom Zioilvor- sitzenden der Ersatzkommission ausgestellten Meldescheins zum freiwilligen Diensteintritt auf drei bezw. vier Jahre zu richten an: Kommando der Stammabteilung der Matrosen- artillerie Kiautschou, Cuxhaven. - Erklärung der Khenmitzer Konferenz über ihre Stellung zum Apostolikum: 1. Wir halten freudig fest an dem Apostolikum mit allen seinen Aussagen als an dem Ausdruck schriftgemäßer Heilswahrheit und dem für die christliche, darum erst recht für die evang.-Iuth. Kirche bleibenden Grundstock aller Bekenntnisse und wir haben die ernste Gewissenspflicht, in Kirche, Schule und Haus dahin zu wirken, daß es bei uns und andern als in der Geschichte der Kirche Jesu Christi bewährte Regel und Richtschnur des Glaubens und Lebens erhalten bleibe. 2. Insonderheit muß zumal in unsrer Zeit des Kampfes gegen das Apostolikum alles getan werden, seine Stellung als Bekenntnis bei der Taufe und Konfirmation unge schmälert zu behaupten. 3. Eine Preisgabe dieser Stellung müßten wir auch in irgend einer referierenden Form oder in einer Einführung des fakultativen Gebrauchs sehen, eben so wie in einem Parallelformular, das an der unbedingten Geltung des Apostolikums rüttelt. 4. Geistliche und Religions- lehrcr, welche auch nach eingehender seelsorgerlicher Aus sprache mit ihren kirchlichen Oberen das Apostolikum nicht mehr bekennen und darnach lehren zu können glauben, halten wir um ihrer selbst und der Gemeinde willen für verpflichtet, auf Ausübung eines Amtes zu verzichten, das sie an das Apostolikum bindet. Die kirchlichen Behörden aber bitten wir pflichtgemäß, der Lehrwillkür unserer Zeit mit heiligem Ernste zu steuern und die Gemeinden vor schrift- und bekenntniswidriger Lehre nach Möglichkeit zu schützen! — Aus der Kokzindustrie wird mitgeteilt: Die Ver handlungen über das Zustandekommen eines neuen Ver trages in der Holzindustrie sind bekanntlich ergebnislos geblieben, da in den Fragen Vertragsdauer und Arbeits zeitverkürzung eine Einigung zwischen den beiderseitigen Zentralvorständen nicht zu erzielen war. In der Frage der Lohnerhöhung, welche doch zweifellos eine der wichtigsten ist, hatten die Arbeitgeber ein Angebot von 1 Pfg. Erhöhung pro Stunde für jedes der drei Vertragsjahre gemacht, so daß die Lohnzulage bei Beginn des dritten Vertragsjahres 3 Pf. pro Stunde betragen sollte. Dieses Entgegenkommen der Arbeitgeber, welches in Rücksicht auf die gegenwärtig wenig günstige Geschäftslage in der Holzindustrie als weit gehend bezeichnet werden kann, wurde von . den Vertretern des deutschen Holzarbeiterverbandes abgelehnt, trotzdem die Arbeitgeber erklärten, daß sie über das gemachte Angebot nicht hinausgehen könnten. Damit waren die Verhandlungen gescheitert und der Kampf im Holzgewerbe unvermeidlich. Die bereits angekündigte Aussperrung sämtlicher im Deutschen Holzarbeiterverband organisierten Arbeiter hat in weiteren Kreisen begreifliches Aufsehen hervorgerufen. Es ist die gegenwärtige Situtation in der Holzindustrie zweifellos als sehr ernst zu bezeichnen. Wie bekannt, werden die nicht organisierten Holzarbeiter von der Aussperrung nicht mit betroffen. Sollte sich die Entlassung nicht organisierter Arbeiter durch besondere Umstände nicht umgehen lassen, so ist denselben eine pekuniäre Unterstützung in der weit gehendsten Weise in Aussicht gestellt worden. — Für das am 1. April beginnende Mobilmachungs jahr 1913/14 werden die Mannschaften des Beurlaubten standes wie bisher KriegsVcorderunge« erhalten. Das Austragen derselben wird rn der Zeit vom 1. bis 15. März geschehen und zwar durch Vermittelung der Ortsbehörden. nur innerhalb der Stadt Meißen durch Militärpersonen. Etwa noch nicht zur Meldung gebrachte Wohnungsverände-