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MMufferTageblatt Amts Statt Königliche Amtsgericht und -en Sta-trat zu Wilsdruff für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Zo»1krentamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint feit dem Jahre 1844. Inserttons'pmö 2 Pf>z. für die v-gefpattene Korpuszeile oder deren Raum, Lolaiprcis 4'-Pfg., Rettamen 4Z pfg., alles mii Teuerungszuschlag. Zeiiraub und iabellarischcr Say mir ZdV» Ausschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen cnisprcchender Rachlaß. Bclannimachungen im amilichcn Teil snur von Behörden! die <?pali,eilc «0 pfg. bez. 45 pfg. / RachweisungS- und sdfferiengebühr 20 bez. 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In Tiflis erklärte der kaukasische Landtag unter Leitung des Dumamitgliedes Tscheidze, daß er den Brester Frieden mit der Türkei nicht anerkenne. gelangen, d. h er mutz die Vorfriedensbedingungeis anerkennen, gegen die er noch mancherlei Bedenke« haben soll. Vor der rumänischen Kriegserklärung an Osterreich-Ungarn trat Marghiloman für unbedingt« Neutralität ein, während Peter Carp und seine Grupp« die Kriegserklärung an Rußland verlangten. Wie immer sich die innerpolitischen Dinge in Rumänien auch entwickel,! mögen, sie werden erst einer gedeihlichen Lösung entgegen« gciührt werden können, wenn Rumänien die Friedens« bedingungen der Mittelmächte angenommen hat. ihn ersucht, ein neues Kabinett zu bilden. Marghiloman hat zu nächst Verhandlungen mit seinen Partei freunden und mit den Mittelmächten ange knüpft. Er wird ihr Ergebnis dem Könige mitteilen und sich dann entscheiden, ob er die Kabinettsbil dung übernimmt. Marghiloman fleht sich vor einer schmie rigen Aufgabe. Er muß nicht nur die liberalen Anhänger Bratianus' und Io nescus, die für den Krieg sind, für sich gewinnen, sondern lichen Frankreich gegen die verhaßten Deutschen mit ein- lesetzt hätte. Ob es diese Sorgen waren, die ihm das Herz ab- uessen, oder andere Gefahren, die er näher und näher seraufziehen sieht: er muß das englische Volk einer neuen Krobe seines Opfermutes aussetzen, und das will bei der legenwäriigen Stimmung im Königreiche schon etwas be reuten. Wir harren der Dinge, die da kommen sollen. scheinendes Blatt, sogar -inen ganzen Artikel über den deutschen Offizier, der Mn schon so lange dem feindlichen An sturm stand hält. „Lettow- BorbeMt",sagt die „Sunday Times", „groß von Wuchs und hager, erschöpft durch seine Sorgen und ausgezehrt durch tropischc Krankheiten. Er hat nur ein Auge, das an dere hat er in China verloren. Ostafrikas Hindenburg. Die „Volksstimme" in Pretoria schreibt, In den ersten Kriegsmonaten leitete er einen Sturm aus Jassin in Britisch-Ostafrika <wo die Engländer eine schwer« Niederlage erlitten). Er wurde durch eine Fl-ntenkugej verwundet. Die zweite Verwundung erhielt er bei Jranzi wo er persönlich gegen General van Deventer focht. Lettonj wurde von einem Granatsplitter getroffen. Wenige Monat» vorher litt er an Schwarzwasserfieber. Seine Truppe isj sehr zusammengeschmolzen. Die Leute leiden an Malaria, Dysenterie und anderen Kranihetten. Sie sind in steter Sorge um Munition, Nahrungsmittel, Ausrüstung. Jetzs Haden sie sich in eins der tödlichsten Gebiete Afrikas zu rückgezogen. Aber Lettow-Vorbeck kommandiert, bis zim Letzten — er ist der ostafriranische Hindenburg! Wenige Monate vor Kriegsausbruch kam er in Dao ! essalam an, er hat das Vertrauen seines Kaisers glänzend gerechtfertigt. Wir müssen den Hut vor ihm abzieheh ' obwohl (!) er ein Deutscher ist. Seine Verteidigung gegen überlegene Kräfte grenzt an das Wunderbare. Es gibj nichts Ähnliches in der Kriegsgeschichte. Unmöglich ist es, diesen Mann, obwohl er ein Feind ist, zuviel Lob zn zollen. Ein gefangener deutscher Offizier sagte: Wen« Oberst v. Lettow tot oder gefangen wäre, würde der Feld zug bald zu Ende kommen. Er ist Leben und Seele deZ Widerstandes. Er ist überall und tut alles. Er geht selbst auf Patrouille und macht eigenhändig Gefangene. Ei« harter Mann, hart gegen andere, aber auch hart gegen sich selbst, teilt er alle Beschwerden mit dem niedrigsten seine, Untergebenen." Rußland erkennt den Frieden an. Trotzkis neue Maßnahmen. Berlin, 18. Mär». Das russische Volkskommissariat für auswärtige An gekcgtnheitcn hat folgenden Funkspruch nach Berlin g« richte«: Am 16. März -. Z. hat -er außerordentliche all russische Kongreß der Sowjets in der Stadt Moskan dei Fricdcusvertrag, den Rußland am 2. März d. I. in Brest Litoloft mit den Mächten des BierbundeS abgeschlossen hat ratifiziert. Ein Kurier mit dem Dokument ist bereits nac Berlin « nterwegs. Der Sowjetkongreß, der über den Frieden abstimmei sollte, ist dana ! also nicht am 12.. sondern erst am 16. Mär > sich auch mit seinen eigenen Parteifreunden verständigen, von denen ein» starke Gruppe mit Peter Carp an der Spitze, dl« Abdankung deS Königs verlangen. Endlich aber muß er auch mit den Mittelmächten ins Einoernehmev Der Kadinettswechset in Rumänien Marghiloman Ministerpräsident. Der König von Rumänien hat den konservative» Politiker und Parteiführer Marghiloman nach Jasst kommen lassen und , Diese unter der Flut der gegen die Deutschen in diesen Kriege geschleuderten Beschimpfungen seltsam anmutend 'Anerkennung aus Feindesmund steht nicht vereinzelt do könne bis Weihnachten 1918 dauern, ehe die letzte» Deutschen und Askaris in Ostafrika unschädlich es« macht seien. Der deutsche Kommandeur o. Lettow« Vorbeck habe noch etwa 460 Weiße und 2001 Farbige unter seiner Leitung, mit denen er sichel noch Unerwartetes leisten könne. Vor kurzem brachte die „Sunday Times", ein in Jo hannesburg er- Litauen und Weifirufiland. . gemeldet, wird, in den nächsten Tagen auch «ne Abordnung der Litauer m Berlik eintreffen und lmptangen werden. Der Bitte der Weißrussen um mderweitlge Festsetzung ihrer Grenzen sowohl gegen siolen und dm Ukraine, wie gegenüber Großrußland wird eilens der Reicysregicrung nicht entsprochen werden denn Deutschland hat sich im Frieden von Brest» 'n ^verpflichtet, remerlei irgendwie geartete separa» Oie neue Probe. Den armen Engländern wird nachgerade etwas schwül W Mute. Sie wissen nicht recht: sollen sie wünschen, daß es an der Westfront endlich wieder lebendig wird und daß Versailler Kriegsrat den Befehl zum Losschlagen geben , wäre es richtiger, den unheimlichen Deutschen Me Entscheidung darüber zu belassen, ob das blutige -Gingen dieser langen Kriegszeit nun zu einem bisher un» erhört grausigen Endkampf gesteigert werden soll? Sie Asien ebenso wenig, ob sie die Japaner zu ihren sibirischen Plänen ermuntern oder ihnen sie kalte Schulter zeigen sollen, und noch weniger find, He sich darüber im klaren, welches Gesicht sie tu der Entwicklung der Dinge in Rußland aufstecken sollen, wo der britische Einfluß immer mehr zusammen-, schmilzt. Und damit noch nicht genug: Jetzt kommt plötz-. "ich der sonst so unentwegte Lord George mit aller!eß -jeheimnisvollen Andeutungen, die auch gerade nichts Gutes »hnen lasten. Entschließungen von schwerwiegendster Be deutung, sagte er dieser Tage, würden in allernächster Zeil, pr fasten sein, Entschließungen, von denen die gesamt« Existenz und Zukunft des britischen Reiches betroffen, würden. Das Volk werde eine durch die allgemeine! Kriegslage geforderte neue Probe seines Opfermutes -eben müssen. Das klingt rätselhaft. Alle Versuche der verbündeten Presse in Rom und Paris, die Sache durch kleine un schuldige Zusätze etwas verständlicher zu machen, sind durch- die Zensur verhindert worden. Man hat also die Wahl,, dinier den dunklen Ankündigungen des Ministerpräsidenten bedeutsame Verzichtserklärungen zu Japans Gunsten zu oermuten. um seine wirksamere Unterstützung in den bevor- Hehenden Entscheidungskämpfen auf europäischem Boden zu erkaufen, oder neue Abmachungen mit Italien, wo auch nicht alles so steht, wie es stehen sollte, oder' endlich den Vorläufer ernstlicher Differenzen mit Herrn Wilson, dessen Botschaft an den Sowjetkongretz in Moskan bei den englischen Machthabern einiges Mißbehagen er weckt zu haben scheint, was in Verbindung mit seinem ablehnenden Verhalten gegenüber den javanischen Ab fichten nicht weiter verwunderlich wäre. Aber man kann soviel raten wie man will, der unheimliche Eindruck der an die Wand gemalten Prophezeiung wird dadurch nicht im geringsten gemildert: Lloyd George ist bekannt dafür, daß er keine leeren Worte macht. Was mag er nun nach allem, was er seinem Volke schon auferlegt hat, noch im Schilde führen? Noch eine Möglichkeit besteht. Irland. Seil Monaten wird versucht, einen Ausweg aus den Schwierig keiten zu finden, aber auf der Grünen Insel pfeift man offenbar auf alle parlamentarischen Lösungen. In der Grafschaft Clare ist tatsächlich die irische Republik ver kündet worden, und von hier aus greift die Bewegung immer weiter über daS Land in Formen, denen die Londoner Regierung offenbar nicht gewachsen ist. Aus einer Verhandlung im Oberhause hat man jetzt Näheres über diese neue Art des irischen Freiheitskampfes er fahren. Er besteht einfach darin, daß den britischen Be- 4örden und britischen Bürgern gegenüber die Gesetze grundsätzlich mißachtet werden. Das Eigentum wird geplündert, der Landbesitzer von der Scholle ver trieben, sein Vieh weggeholt, Brücken und Eisen bahnen werden zerstört, und zwar planmäßig, und -wo englische Soldaten sich sehen lassen, werden sie beschimpft und verhöhnt. Kein Wunder, daß Dord Salisbury, der die Regierung über diese Zustände befragte, sie als eine Gefahr für das britische Reich bezeichnete und für eine erfolgreiche Weiterführung des Krieges. Die bittere Stimmung gegen England, die in Mnen zu Tage trete, dehne sich auch bereits auf Englands Verbündete aus; man stehe hier demselben Bolschewismus gegenüber, der Rußland zerstöre. Ein anderer Lord sah schon das Britenreich in Stücke gehen, wenn diesem Treiben nicht Einhalt geboten würde. Und die Regierung? Wie konnte nur auf die unlängst eingeleiteten militärischen Maßnahmen verweisen, die hoffentlich weitere Aus schreitungen verhindern würden. Eine Rebellion der ge« jährlichsten, hinterlistigsten Form nannte Lord LanZdowne sioch die Vorgänge der letzten Wochen — dann beruhigte' sich daS Hohe Haus wieder und ließ den Gegenstand ballen. Also Marschall French ist die letzte Hoffnung des Britenreiches, und man dars ihm schon zutrauen, daß er such vor der blutigsten Unterdrückung des Aufstandes nicht turückschrecken wird. Aber Lloyd George- ist offenbar gar lucht wohl bei dem Gedanken, daß der rote Lebenssaft «einer Irländer zu Hause vergossen werden soll, während er ibn dock um so vieles lieber in Flandern und im nvrd- zusammen getreten. Bisher waren nur Entschließung« einzelner örtlicher Sowjets bekannt geworden, die sämtliä für den Fmeden lauteten. Sie haben jetzt durch den Kon greß ihre Bestätigung gefunden. Heftige Auseinandersetzungen. Nach Berichten russischer Blätter gingen den Be Porungen des großen Moskauer Kongresses, der weg« schlechter Bahnverbindungen um vier Tage verschöbe» werden mußte, Einzelberatungen der Sowjets voraus Daran nahmen auch die Mitglieder des Petersburg« Boltskommissariats, ferner Radek und Joffe teil. Profeffo- Pokrowski, das Mitglied der ersten Friedensdelegatic»« ime Radek eine Hetzrede gegen Deutschland, an di« sich heftige Aussprachen anschloffen. Trotzki Alleinherrscher in Petersburg, »n^^skommisiar Trotzki ist jetzt, nachdem alle Behörde rbgererst find, Alleinherrscher in Petersburg. Er bereit« '"flEch die Verteidigung der Hauptstadt gegen einer ftwaigen deutschen Angriff (?) vor. An die Japaner Hal er mn Schreiben gerichtet, in dem er erklärt, ihr Eingreifen sm mast notwendig, da er eine neue Armee bilde, die den Deutschen überall Widerstand zu leisten fähig fein werde. "