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NationM Nr. 213 — 92. Jahrgang Dienstag, den 12. September 193^ Postscheck: Dresden 2640 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden La- .Wil.druffkr Tas«blatt»^sch-tttt><m allen Werttagen. nachmittag« s Uhr. »eiug.preis monatlich 2,—RM. b-l Haue, bei Postbestellung 1,80 RW. zuzüglich Beftellgelb. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Poftanftolten, Post. n°^°u,eÄ^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Lg7n'W^ Halt- höherer Gewalt, ' "" - Krieg oder sonstiger Be« s striebssiörungen besteht »ein Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreise«. — Rüchsendun, für Äürgertum/ Beamte/ AMstM^u. Arbeitet Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Ravnizei!e20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 AMK. ^ Nachweisungsgebühr 20 Reichspsennige. 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Der deutsche Leser, der in seiner Zeitung immer wieder von den großen französischen Manövern, von dem französischen Luftheer, von den fran zösischen Flottenverstärkungen und der riesigen Angriffs basis an der französischen Ostgrenze liest, glaubt Wohl zu nächst an einen unpassenden Scherz. Da man die Be gründung einer Behauptung kennen muß, wenn man hie Behauptung selbst widerlegen will, so wollen wir hier einmal fragen, worauf denn Frankreich die Angabe seiner Abrüstung eigentlich begründet. Frankreich weist z. B. darauf hin, es habe im Jahre L923 die aktive Dienstzeit von drei Jahren auf 28 Monate und im Jahre 1928 von 18 Monaten auf ein Jahr herabgesetzt. Damit sei eine Schwächung der Kampf kraft der französischen Armee eingetreten. Gerade diese Behauptungen nun, mit denen Frankreich auch im Früh sommer in Genf wieder andauernd'operiert hat, ist ganz besonders töricht. Auch wer niemals Soldat gewesen ist oder vom Kriegshandwerk absolut nichts versteht, sagt sich selbstverständlich, daß mit einer nur einjährigen aktiven Ausbildungszeit dreimal sovielSoldatenaus- gebildet werden können wie nach dem alten französi schen Ausbildungsplan. Dazu kommt nun aber noch, daß der ausgebildete französische Soldat eine ganze Anzahl längerer Übungen und Lehrgänge als Reservist durchzumachen hat, ferner, daß die Jugend in Frankreich schon vom 6. Lebensjahr ab körperlich für den Militärdienst vorgeschult und vom 16. Lebensjahr ab eine militärische Ausbildung erhält. Ferner verfügt das fran zösische Heer über einen außerordentlich hohen Prozent satz an Ausbildungspersonal, so daß also der ausbildende Offizier und Unteroffizier eine erheblich kleinere Anzahl von Rekruten schult als unter normalen Umständen; es liegt auf der Hand, daß die Ausbildung dadurch viel intensiver wird und die kurze Dienstzeit von einem Jahr damit völlig ausgeglichen ist. Es dienen in der Tat nicht weniger als jährlich 265 000 Mann in Frankreich über die gesetzlich vorgeschriebene einjährige Dienstzeit hinaus, das sind 43 Prozent der Gesamtstärke! Wir wollen auch nicht vergessen, daß die Verkürzung der Dienstzeit auf ein Jahr in Frankreich nicht fürdie Kolonialtr uppen gilt, von denen Frankreich jeder- zeii eine volle Million Mann als Kampftrupp zur Ver fügung stehen. Eine andere Behauptung Frankreichs geht dahin, es habe seit 4921 seine Heeresstärke um 42 Prozent ver mindert. Das hört sich fabelhaft an, nicht wahr? Und was ist Wahres dran? 1921 hatte Frankreich noch den größeren Teil seines Kriegsheeres nicht demobili siert; das Heer befand sich noch im KA-gszustand. Außerdem hatte Frankreich damals bekanntlia; noch volle 150 000 Mann im Rheinland stehen. Die ganz selbstver ständliche Demobilisierung des französischen Kriegsheeres kann folglich nicht als „Abrüstung" hingestellt werden. Außerdem aber befanden sich bis zum Jahre 1923 Noch drecJahrgänge unter Waffen; beim Übergang zur einjährigen Dienstzeit hätten mithin die aktiven Be stände um volle zwei Drittel verringert werden müssen. Was tat Frankreich in Wirklichkeit? Es hat nicht einen einzigen Soldaten von diesen zwei Dritteln entlassen, sondern organisierte sein Heer so um, daß diese zwei Drittel in neuen Formationen verschwanden. Auch die ausgebildeten Reserven wurden nicht um einen einzigen Soldaten vermindert. Um aber selbst im Bedarfsfall eine völkerrechtlich sehr belastende offizielle Mobilmachung nicht aussprechen zu müssen, schuf Frank reich ein Gesetz, wonach es ohne eine Befragung des Par lamentes jederzeit drei Jahrgänge aller Reservisten sowie sämtliche Reserveoffiziere und da zu das Sanitäts- und Veterinärpersonal durch einen ein fachen Befehl sofort unter die Fahne rufen kann. So kommt es, daß Frankreich mit gewohnter Dreistig keit behauptet, es habe nur 163 000 Mann (!) im aktiven Dienst, und daß es in Wirklichkeit über eine Friedensstärke von 5 6 2 0 0 0 Mann verfügt; zu ihnen kommen aber noch insgesamt 190000Reserveoffiziereundruud fünf Millionen Mann jederzeit greif bar erausgebildeterReserven. Nun behauptet Frankreich ferner, es habe die Zahl seiner aktiven Heimat divisionen herabgesetzt. Rein zahlenmäßig, also auf dem Papier, stimmt das wirklich. Frankreich verschweigt aber dabei, daß diese rein papiermäßige Herabsetzung der Divisionszahlen ausgeglichen wird durch die Zahl der im Laufe der letzten Jahre neu aufge st eilten Spe - zialformationen (Tankgeschwader, motorisierte Truppen, Lnftheer, Fliegerabwelftformationen usw.). Und was schließlich die von Frankreich ständig angeführten 9,3 Prozent an Abstrichen in seinem Heeresetat angeht, so steht demgegenüber die Tatsache, daß Frankreich heute einen Heeresetat von 2 800 000 000 Mark ausweist; das bedeutet beispielsweise gegenüber dem Jahre 1S2ö eine ver Kauer im neuen Staate Ratiovsle MttWliM Reichslandbundpräsident Meinberg, der Neichs- obmann der bäuerlichen Selbstverwaltung, sprach im Rahmen einer großen Bauernkundgebung in Arendsee (Altmark) über nationalsozialistische Bauernpolitik. Staatsrat Meinberg ging aus von dem Grundsatz, daß die Scholle keine Handelsware werden darf. Die Schollenverbundenheit der deutschen Bauern soll zu nächst durch die Schaffung des Erbhofrechtes er reicht werden. Es wäre leichter gewesen, zu versuchen, wie in der Vergangenheit mit Steuergroschen und Staats geldern die Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu stabilisieren, Diese Versuche sind aber in der Ver gangenheit gescheitert, denn die landwirtschaftliche V e rf ch u l d u n g ist gerade in den Jahren mit günstiger Konjunktur am meisten gestiegen, als verhältnismäßig auskömmliche Preise für die Erzeugnisse gezahlt wurden. Ungerechtfertigte Preiserhöhungen, die ganz bestimmte Wirtschaftskreise in der letzten Zeit vor genommen haben, müßten schärfstens bekämpft werden. Die zweite große Aufgabe betrifft den ständischen Aufbau des Reichslaud- standes. Mit vollem Bewußtsein sind Genossenschaften und der ehrliche Handel mit der Bauernorganisation ver bunden worden. Es ist das Verdienst des Führers und seines Beauftragten, Darrs, daß es gelungen ist, die Organisation soschnell zustande zu bringen, zu der nicht nur der schaffende Bauer selbst, sondern die ge samte Ernährungsindustrie, Handel, Zucker fabriken, Spiritusindustrie usw. kommen können. Nach Erreichung dieses Zieles wird es auch möglich sein, dem Bauern gerechte Preise für seine Erzeugnisse zu verschaffen. Eine weitere Aufgabe ist die Heranziehung eines Führertums, das pflichtbewußt, uneigennützig und bescheiden in den persönlichen Ansprüchen, lediglich auf den Dienst anderGefamtheit eingestellt ist. Das gilt namentlich auch für alle Bauern, die in den Kom munalverwaltungen sitzen oder für ihre Orga nisationen arbeiten. Meinberg ging dann aus die Frage des Groß» grundbesitzes über und betonte, ein gesunder Großgrundbesitz würde niemals angetastet werden. Selbstverständlich ist es aber nicht zu verantworten, daß mit den Steuergroschen deutscher Bauern die riesigen Latifundienbesitze entschuldet würden, von denen wir wissen, daß nach zwei Jahren wieder die gleichen Schulden auf ihnen lasten werden. Aber auch diese Besitzer sollen nicht ihrem Schicksal überlassen werden. Wenn sie entschuldet werden wollen, erhalten sie ihren Erbhof, auf dem das Geschlecht verankert wird, bis in alle Zukunft. Was aber nicht zum Erbhof gehört, das übernimmt der Staat, um neue Bauern darauf anzusiedeln. Die Frage der Schaffung eines neuen Bauernstandes ist so dringlich wie die Arbeitsbeschaffung und Wirtschaftsgesundung. Nationalsozialistische Bauern politik will den luftleeren Raum im Osten, den man nicht mit Maschinengewehren schützen kann, durch eine dichte Reihe deutscher Bauernhöfe schützen. SMens Baller« tage« Nach dem guten Erfolg, den der Mitteldeutsche Land wirtschaftsmarkt gelegentlich der Leipziger Herbstmesse im vorigen Jahre hatte, lag es nahe, das Unternehmen in diesem Jahre zum ersten Male zu wiederholen. Mit Rück sicht auf die Ernte hat man diesmal von einer direkten Verbindung mit der Herbstmesse abgesehen, dafür aber war mit dem Markt, dessen Protektorat Neichsstatthalter Mutschmann übernommen hat, eine große Bauernkundge bung in Leipzig verbunden. Diese Kundgebung war ein einmütiges Bekenntnis von rund 3000 Bauern zu ihrem Stand, zu ihrer Scholle und zu der Führung der deutschen Landwirtschaft wie des Deutschen Reiches überhaupt. Männer wie der sächsische Landbundpräsident Körner, der Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Landwirt schaftlichen Genossenschaften Trumph, der Vizepräsident des Deutschen Landhandelsbundes Daßler und der Neichsland- bunisi>räsident Meinberg sprachen zur mitteldeutschen Bauernschaft, und wenn man ihre Ausführungen auf einen Nenner bringen will, so ist es Wohl der Satz aus den Worten Daßlers: „Schluß muß sein mit dem Kampfe aller gegen alle!" Das bedeutet nichts Geringeres als Unterordnung unter das Gemeinwohl, gleichviel ob es sich um den Bauern selbst, um die Genossenschaft oder um den priva ten Landhänöler handelt. Nur so und nicht anders kann die deutsche Bauernschaft die Krise überwinden. Wie drei Säulen ragen die drei vorgenannten Sparten der land wirtschaftlichen Erzeugung und Warenverwertung empor, und auf diesen Säulen ruht ein Dach, das zu tragen gewiß nicht leicht ist. Es ist das deutsche Volk, das nur gestützt auf diese drei Säulen den Weg aus der großen Lebenshal tungskrise finden kann. Immer schon haben die Bewohner Deutschlands den Wert der Gemeinschaft erkannt, selbst die alten Germanen schon zeigen Merkmale der Verfolgung sittlicher und ge meinnütziger Zwecke, wie Präsident Trumph unter anderm ausführte. Die Genossenschaften seien das dienende In strument aller zum Gemeinwohls aller und entsprächen damit durchaus der nationalsozialistischen Weltanschauung. Ihrer Verantwortung bewußt, wollten die Genossenschaf ten auch das Ihre zur Unterstützung der staatlichen Maß nahmen der Regulierung des inländischen Getreidem^ktes beitragen und ihre straffe Organisation in den Dienst der Warenbewegung für den Bauernstand stellen. Ebenso erklärte auch Vizepräsident Daßler für den guten deutschen Landhandel seine Bereitschaft, ehrlicher Makler zu fein zwischen Bauern und Konsumenten. Und wenn zuletzt Präsident Meinberg in seiner tempe ramentvollen Weise die Wünsche der deutschen Bauern schaft betonte, so hob auch er die Notwendigkeit der engen Zusammenarbeit mit Genossenschaften und Händlern her vor, deren Organisationen mit Bewußtsein in den Bauern stand ausgenommen worden seien. So steht der ständische Aufbau der Landwirtschaft als eine geschlossene Phalanx auf dem festen Untergrund der deutschen Scholle, und dieser von drei Säulen getragene Bau wird sich auswirken zu gunsten dss Bauern sowohl als auch des deutschen Ver brauchers. ldi. ver Untergang eines verles Sie Srandlatastrophe von Seschelbronn. Der Schaden, der bei dem Riesenbrand in der badischen Ortschaft Oeschelbronn bei Pforz heim angerichtet wurde und einen großen Teil des Dorfes vernichtet hat, läßt sich nun einigermaßen übersehen. Nach genauen Feststellungen wurden insgesamt 203 Gebäude, darunter 83 Wohnhäuser, völlig vernichtet, hundert Familien sind obdachlos. Der Gebäudeschaden allein beträgt nach vorläufigen Schätzungen eine Million Mark. Dazu kommen unübersehbare Erntefchäden, da fast die gesamte schon eingebrachte Ernte den Flammen zum Opfer fiel. Nur wenige Familien sind versichert. Am Tag nach dem Brande bietet der Brandort Steigerung um nicht weniger als 100 Prozent! Da bei darf mau nicht vergessen, daß außer diesem offiziellen Heeresetat Hunderte und aber Hunderte von Millionen für Rüstungszwecke in den Etats sämtlicher anderen französischen Ministerien versteckt sind. So sieh« Frankreichs „Abrüstung" l?us! Wohl ver standen, wir gaben hier nur einige wenige Beispiele. L. A. R. Oeschelbronn ein Bild größter Verwüstung. Auf Ackern und Wiesen lagert der gerettete Hausrat, den Schutzpolizei und SA. durch umfangreiche Absperrungen vor unberechtigten Zugriffen schützt. In großen Feldkesseln der Karlsruher Polizei wird abgekocht. Zum Teil wird auch die Bevölkerung von dieser Seite her verpflegt. Zahlreiche Personen erlitte» leichtere Rauch vergiftungen. Wie bisher festgestellt, wurden jedoch auch vier Personen mit schwereren Ver letzungen in das Pforzheimer Krankenhails ein geliefert. Die Brandursacho ist noch nichtgeklärt. Das Feuer brach zuerst in der Scheune .der Witwe Breitenstein, die sich gerade in der Kirche befand, aus. In dem Anwesen liegt keine elektrische Leitung, so daß Kurzschluß nicht vorlicgt. Auch soll Selbstentzündung nicht in Frage kommen. So liegt der Verdacht der Brandstiftung ziem lich nahe und die anwesende geheime Staatspolizei nahm bereits Verhaftungen vor. Die Witwe und ihr Sohn wurden in Haft genommen. Reichswehrpioniere arMm ekm