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NrzMiflWskWsdttDMWeW Dollfuß läßt sich sichern. Vizekanzler Feh zum Sichcrheitsminister ernannt. Bundeskanzler Dollfuß, der bisher Leiter des Sicherheitswesens in Österreich war, hat diese Funktion angesichts der immer kritischer werdenden Lage abgegeben und den Vizekanzler Fey zum Sicherheits minister ernannt. Feh ist bekanntlich der Vertreter der Starhembergschen Hcimwehrcn in der Regierung. Aus der Ernennung geht hervor, daß Dollfuß sich auch weiterhin die Unterstützung dieser Kreise in seinem Kampf gegen die nationale Bewegung in Österreich sichern will. Die Maßnahme bedeutet aber darüber hinaus eine weitere Verschärfung des Rcgicrungstcrrors gegenüber den Nationalsozialisten. Die österreichischen Parteien sind zur Zeit zu Beratungen in Wien zusammen- getreten, da man allgemein der Überzeugung ist, daß die innere Krise auf dem Höhepunkt angelangt iß und irgend etwas Grundsätzliches, Durchgreifendes ge schehen muß. Innerhalb der stärksten Partei der noch be stehenden Regierungskoalition, der Christlich-Sozialen, spricht man in wachsendem Maße von der Möglichkeit, ja Notwendigkeit einer Auflösung aller Parteien. Sollten diese Bemühungen Erfolg haben, so würde sich auch für die Nationalsozialisten in Österreich eine völlig neue taktische Lage ergeben. * Im Zusammenhang mit den Papierböllerexplosionen, die sich in Wien ereignet haben, wurden mehrere nationalsozialistische Führer, darunter der zweite Bruder des Gauleiters Frauenfeld, der Privat beamte Richard Frauenfeld, und der Sturmbannführer, Ingenieur Klima, als Geiseln ins Konzentrations lager Wöllersdorf verschickt. * parieienkrise in Österreich. Der christlichsoziale Parteivorstand hat sich wiederum im Parlament in Wien zu einer Beratung versammelt. In den vertraulichen Beratungen des Parteivorstandes sollen die letzten Vorgänge in Oberösterreich einen breiten Raum eingenommen haben. Allgemein ist der Eindruck verbreitet, daß die letzte Entwicklung innerhalb der Partei zu einer Gefährdung der gesamten christlichsozialen Bewegung zu werden drohe. Die der Partei nahestehende Presse erklärt, die Christlichsoziale Partei stehe jetzt vor schweren Entscheidungen. Eine neue Form der christlichsozialen-vaterländischeu Bewegung in Österreich fei notwendig geworden. Die neuesten Vorgänge im Heimwehrlager und die Loslösungsbewegung von der Christlichsozialen Partei haben Erregung hervor gerufen. Es besteht der Eindruck, daß die Regierung hier durch in eine schwierige Lage gekommen fei, daß sich innerhalb der beiden die Negierung weitestgehend stützenden Gruppen neue Tendenzen bemerkbar gemacht haben und somit die Regierung in dem jetzt begonnenen Kampf gegen den Nationalsozialismus nicht mehr wie bisher aus die vollständige Unterstützung dieser beiden Hauptgruppen rechnen kann. * Gras Mett! bei Gauleiter Iraueuseld. Begründung für die Festnahme der national sozialistischen Führer. Von amtlicher Seite wird mitgeteilt, daß die Verhaf tung der nationalsozialistischen Bührer Frauenfeld und Schattenfroh wegen offenkundiger Fortsetzung der Arbeit für die verbotene nationalsozialistische Partei erfolgt sei. Erhebungen gegen die beiden Verhafteten wurden ein geleitet. Die Verhaftung des dritten nationalsozialistischen Führers Leopold wird bestritten. Großes Aufsehen hat die Verhaftung des bekannten Heimwehrführers von Niederösterreich, Graf Alberti, er regt, da Graf Alberti in den weitesten Kreisen wegen seiner aufrichtigen deutschen Gesinnung bekannt ist. Von amtlicher Heimwehrscite wird dazu mitgeteilt, daß Graf Alberti bei der polizeilichen Durchsuchung des Hauses des früheren Gauleiters Frauenfeld angetroffen worden sei. Gras Alberti sei darauf von seinem Posten zu- rückgctrctcn. Inzwischen soll auch seine Wicderfrcilassuug erfolgt sein. Oie Christlich-soziale Partei gefährdet. Dollfuß „Herrchen" der Lage? Der christlich-soziale Parteivorstand hat sich erneut zu einer Beratung versammelt. Bundeskanzler Dollfuß hat eingehend über seine letzten Verhandlungen mit der Heimwehrführung berichtet. In den vertraulichen Beratun gen des Parteivorstandes sollen die letzten Vorgänge in Oberösterreich besprochen worden sein. Allgemein ist derEin- druck verbreitet, daß die letzte Entwicklung innerhalb der Partei zu einer Gefährdung der gesamten christlich sozialen Bewegung zu werden drohe. Die der Partei nahestehende Presse erklärt, die Christlich-soziale Partei stehe jetzt vor schweren Entscheidungen. Eine neue Form der christlich-sozialen vaterländischen Bewegung in Öster reich sei notwendig geworden. Die politische Linie werde durch den Bundeskanzler Dollfuß bestimmt. In den Be ratungen des Parteivorstandes soll der Bundeskanzler die Erklärung abgegeben haben, daß die Regierung voll kommen Herr der Lage sei (!?). Es besteht dagegen der Eindruck, daß die Regierung in eine schwierige Lage gekommen fei, daß sich innerhalb der beiden, die Regierung stützenden Gruppen neue Ten denzen bemerkbar gemacht haben und somit die Regie rung in dem jetzt begonnenen Kampf gegen den National sozialismus nicht mehr wie bisher auf die vollständige Unterstützung dieser beiden Hauptgruppen rechnen kann. * Sin Aufruf Feys. Der österreichische Vizekanzler Fey, dem die Leitung des gesamten Sicherheitswesens übertragen wurde, erließ einen Aufruf an alle Angehörigen der Sicherheitsbeyör- den, der Staatsexecutive und des freiwilligen Schutzkorps. Darin betont er, er übernehme zum zweiten Male in schwerer Zeit die Führung des gesamten Sicherheits dienstes und der Executive. Die Sicherheitsbehörden stünden vgx schweren Aufgaben. Das bisherige Entgegen kommen der Regierung sei von feiten Politischer Despe rados (??) schlecht gelohnt worden. * Dier Österreicher auf der Flucht beschaffen. Zwei Tote, zwei Verletzte. Wie nachträglich bekannt wird, sind als Opfer des Zusammenstoßes zwischen Angehörigen des österreichischen Arbeitsdienstes und der Bundespolizei in Klagenfurt vier Opfer zu beklagen, zwei Tote, ein Schwer- und ein Leicht verletzter. Die vier Opfer sind entgegen amtlichen Mel dungen aus Österreich auf der Flucht von hinten nieder geschossen worden. NSBO.-Tagung am Freitag nahmen unter dem Vorsitz des NSBO.-Lei?ers Staatsrat Walter Schuhmann, M. d. R., die Mitglieder der NSBO.-Reichsleitung und ihr Stabsleiter Klapperso wie die Landesobmänuer, die Gaubetriebszellenleiter und ihre Stellvertreter und die Verbindungsmänner der NSBO. teil. Stnatsrat Schuhmann behandelte in einer Rede die besonderen Aufgaben der NSBO. für die Zukunft. Anschließend daran traten die Presse- und Propagandawarte zu einer Sondertagung zu sammen, in der der Leiter der Pressestelle der NSBO., Biallas, sprach. Zugleich versammelten sich zu einer weiteren Sondertagnng unter dem Schatzmeister der Deutschen Arbeitsfront, Brinckmann, die Finanzwarte. Eine dritte Sondertagung, nämlich die Sondertagung des Gcsamtverbandes der Deutschen Arbeiter , (Nrbeitersäule der Deutschen Arbeitsfront), vereinte die Leiter der vierzehn Arbeiterverbände, ihre Stellvertreter und die Abteilungsleiter des Gesamtver- bandes; auch auf dieser Tagung machte Staatsrat Walter Schuhmann in seiner Eigenschaft als Führer des Gesamt verbandes wichtige Ausführungen. Am Abend nahmen sämtliche Vertreter der NSBO. an einem Heimat abend teil. Der NSBO.-Tagung schließt sich am Sonnabend ein Kongreß der Deutschen Arbeitsfront an. „Freiheit -er sozialen Arbeit!" Riesenkundgebung der NSBO. und der Arbeitsfront. Aus Anlaß der Verkündung des Gesetzes der Arbeit findet am Sonntag, dem 14. Januar, nachmittags 3 Uhr, im Berliner Lustgarten eine Riesenkundgebung der NSBO. und der Deutschen Arbeitsfront statt. Der Rcichslciter der NSBO., Staatsrat Schnhmann. M.d. N., der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Brandenburg, Engel, und der Organisationslciter der NSBO., Staatsrat Lenccr, werden im Lustgarten und im Sportpalast zu dem Thema „Freiheit der sozialen Arbeit" sprechen. Die zehn Kreise der NSBO. marschieren gemeinsam znm Lustgarten. Es ist damit zu rechnen, daß zu dem gewaltigen Massenauf marsch im Lustgarten mehr als 300 000 deutsche Arbeiter der Stirn uud der Faust aufmarschiercn werden. Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 13. Januar 1934. Merkblatt für den 14. und 15. Januar 1914. Sonnenaufgang 8" 8"' I Mondaufgang 7°° 8" Sonnenuntergang 16" 16" I Monduntergang 14" 15" 14. Januar 1890: der Dichter Karl Gerok in Stuttgart gestorben. 15. Januar 1791: der Dichter Franz Grillparzer in Wien geboren. Das Wetter der Woche. Nach dem veränderten Wetter der vergangenen Woche trat zu Beginn dieser Woche eine Beruh igun.g der Wetterlage ein. Das Hochdruckgebiet, das zunächst in den Alpenländern lag, verlagerte sich etwas nach Osten, so daß wir in den Bereich südlicher Luftströmungen kamen. Die Folge davon war eine allgemeine Bewölkungs abnahme, die auch im Flachlands zu Nachtfrösten führte, während die Temperaturen tagsüber über den Nullpunkt stiegen. Lediglich im Westen und Nordwesten hielt das trübe Wetter weiter an, und es kam auch noch zu vereinzelten Regenfällen. Gegen Ende der Woche trat auch im Nordwesten Deutschlands eine vorüber gehende Aufheiterung ein. Da inzwischen das Hochdruckgebiet weiter südostwärts abgewandert ist, andererseits westlich der britischen Inseln ein kräftiger Tiefdruckwirbel liegt, der sich nordostwärts fortbewegen dürfte, haben wir für die nächsten Tage schon wieder mit einer neuen Einführung zur rechnen, die uns zunächst im Westen, später auch in Mitteldeutschland neue Regenfälle bringen dürfte. Mit dem Beginn der Hauptfrostperiode, die gewöhnlich kurz nach dem 15. Ja nuar anfängt, ist unter diesen Umständen zunächst noch nichtzu rechnen. Meiner Heimat Sprache. Unzählige Dichter haben dich besungen, meine Heimat! In allen Farben hat man deine Züge wicdergegeben; in dei nem sonntägigen Frühlings- und Sommerkleid wie im win terlichen Alltagsgewand haben die Künstler alle Schönheiten abzugewinnen, zu beschreiben und zu besingen versucht. — Niemand aber kennt dich besser und liebt dich mehr, als mein Herz, das mit unlösbaren Ketten mit dir verbunden ist. Wenn die warme Sommersonne auf dir ruht, liebe Hei mat, gleicht dein Antlitz dem einer gütig lächelnden Mutter. Ausruf. Oie naNvnalsoziaUstische Dolkswohlfahrt wirbt um Mitglieder. Der Reichskanzler hat bekanntlich durch Verfügung vom 3. Mai 1933 die Nationalsozialistische Volkswohl fahrt als führende und zuständige parteiamtliche Orga nisation für das gesamte Gebiet der Wohlfahrtspflege und Fürsorge im Deutschen Reich bestimmt. Gleichzeitig ist der NS.-Volkswohlfahrt die Führung in der Arbeits gemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege übertragen worden. Wie auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens ist es auch in der Wohlfahrtspflege und Fürsorge notwendig, daß nationalsozialistisches Denken und Wollen stärksten Ausdruck finden. Ihre Hauptaufgabe sieht die NS.-Bolls- wohlfahrt darin, an sich gesunden Menßhcn, die durch be sondere Umstände in Not geraten sind, zu Helsen und sie als erwerbstüchtig in den Kreis der Volksgenossen zurück- zuführen. Sie will vorbeugend wirken, um Lebens wichtiges zu festigen, nicht aber Lcbensunwichtigcs künst lich am Leben zu erhalten. Sie wird ihre Sorgfalt den werdenden Müttern, den Schwangeren und Säuglingen, wie auch der Heranwachsenden, gefährdeten Jugend sowie allen Hilfsbedürftigen widmen, die nach dem national sozialistischen Staatsgedanken für den Aufbau des Staates wertvoll und unentbehrlich sind. Große Aufgaben — eine der größten war und ist das Winterhilsswcrk, das hauptsächlich von der NSV. getragen wird — stehen bevor. Zu ihrer Lösung bedarf es der tatkräftigen Mit arbeit aller Volksgenossen, denen das Gemeinwohl der Nation am Herzen liegt. Wer noch nicht der NS.-Volkswohlfahrt als Mitglied angehört, hole feine Anmeldung ungesäumt nach. Aus genommen wird jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, unbescholten sind und über deren rein arische Abstammung kein Zweifel besteht. Dör Mitgliedsbeitrag beträgt monatlich mindestens 1 Mark, für eingeschriebene Mit glieder der NSDAP, monatlich 50 Pfg. Bei allen Auf nahmen wird ein einmaliges Eintrittsgeld von 50 Pfg. erhoben. Die Meldung ist bei der nächsten Ortsgruppenführung der NS.-Volkswohlfahrt, in den Großstädten bei der Kreisführung, deren Sitz von allen Parteidienststellen zu erfahren ist, anzubringen. Der Reichsstatthalter in Sachsen (gez.) Martin Mutschmann. Der Landeswalter der NS.-Volkswohlfahrt (gez.) Büttner. Großfestung Hawai. Bedeutende Verstärkung deS Stützpunktes durch Amerika. Die japanische Presse bringt ausführliche Mitteilungen über die Befestigung der Hawai-Jnseln durch die amerikanische Armee und Kriegsmarine. Es sollen dort in der letzten Zeit über 1SO Bombenflugzeuge untergebracht worden sein. Weiter sollen Baracken und Unterstände gebaut werden, die für mindestens 14 0 0 0 0 Soldaten berechnet sind. An wichtigen strategischen Punkten seien Befcstigungsgürtcl nach französischem Muster angelegt. Die acht Inseln des Hawai-Archipels, der wichtigsten Inselgruppe von Polynesien, sind seit der erneuten Zu spitzung des Konfliktes im Fernen Osten um so mehr in den Vordergrund des Interesses getreten, als sie den wichtigsten Knotenpunkt des Verkehrs zwischen Asien, ^Australien und Amerika bilden. Die Inseln, die 1898 von sAmcrika annektiert wurden, sind in letzter Zeit auch zu einem bedeutenden Flottenstützpunkt ausgebaut worden. Wenn der Sturm über dich hinwegbraust, der Himmel seins Schleusen öffnet und Blitze dich verwunden, dann denke ich. an einen im Leide stehenden Menschen, in dessen Angesicht das Schicksal mit rauher Hand Furchen zog. Wenn Schnee auf deinen Fluren liegt, habe ich Ehrfurcht vor dir, müde, ruhende Erde, wie vor einem in Ehren grau gewordenen Menschen. Wo sonst noch auf der Welt läßt sichs so gut wandern, wie in meiner Heimat, wo so gut ruhen, wie auf meiner Hei mat grünen Matten? Wo sind die Wälder kühler und schat tiger, wo gibt es wieder so freundliche Dörfer mit lauschigen Winkeln und Gassen wie in meiner Heimat? Und wären anderswo Berg und Tal und Wald und Wiese tausendmal schöner: So lieben wie meiner Heimat Ge filde kann ich sie nicht! Denn anderswo reden Blumen und Bäume und Bächlein in einer anderen Sprache, die ich nicht verstehe. Meiner Heimat Sprache aber dringt mir ins Herz! Und in Nächten schlummerlofen Tönt es mir dann immer zu: Heimat, Heimat ewig liebe Ach, wie einzig schön bist du! Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag den 14. Januar: Dr. Nitsche- Wilsdruff und Dr. Ulrich- Burkhardswalde. Gefährliches Glatteis. Gestern abend einsetzende Nieder schläge in Verbindung mit Temperaturumkehr führten zu ge fährlicher Glatteisbildung, die den Verkehr empfindlich störte. Die Straßen waren mit einer einzigen glitzernden Eisschicht überzogen. Bei einigen gefährlichen Stürzen von Fußgängern war sogar ärztliche Hilfe nötig. Eine ganze Reihe von. Pri vatautos lagen die ganze Nacht an verschiedenen Stellen fest, viele machten mit dem Straßengraben oder mit Straßenbäumen Bekanntschaft. Hilfe wurden ihnen erst am Morgen durch die sofort eingesetzten Streukolonnen gebracht. Von ernsten Folgen ist bisher noch nichts bekannt geworden. Das letzte Postauto war gut bis Grumbach gekommen, aber die Kurve am Gasthof konnte es nicht ohne weiteres nehmen. Die Pasiagiere muß ten aussteigen und sind mit dem Zuge wettergesahren. Der Wagen kam bis zum Lindenschlößchen, wo ihn der Führer bis früh stehen ließ. Während das Glatteis in der Stadt am Mor gen der ansteigenden Temperatur wich, blieb es auf der freien Straße noch am ganzen Vormittag eine Gefahr für den Ver kehr. Auf verschiedenen Autolinien mußte der Verkehr zeitweise ganz eingestellt werden. Chorvereinigung Wilsdruff. Die erste Singestunde des Ge- ' mischten Chores fand gestern abend unter der Leitung von