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MdmfferTageblatt Nr. 40 — 93. Jahrgang Freitag, den 16. Februar 1934 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaff Meißen,-es^Stadt^ rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt* allen Werktagen nachmittags^ Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. fr« Haus, bet Postbestellung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern IV Rpsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. ru für Wilsdruff u. Umgegend Im Falle höherer Gewal.Kriegod.so^ —— ! 2 2-2 .Betriebsstörungen besteht «ein Anspruch, aus Lieferung.der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Um rund eine Milliarde Mark hat sich das Gesamteinkommen vermehrt. „Im nationalsozialistischen Staat ist die schöpferische, schaffende Arbeit der Stirn und der Faust die Grundlage aller Wirtschaft. Ihr, der Arbeit, gebührt also der erste, der Ehrenplatz in der ganzen Wirtschaft." Das sind die Richtlinien, die vor Jahren Gottfried Feder als grund sätzlich für unsere Wirtschaftsanschauung gegeben hat. Dem Arbeiter und dem Bauern, den beiden großen Ex ponenten der schassenden Arbeit unserer Wirtschafts anschauung, galt es also wieder eine Stütze zu geben gegenüber dem alles an sich raffenden Kapital. Die schaffende Arbeit mußte wieder gefördert und entlohnt werden und nicht das tote Kapital, das bisher durch hohen Zins mühelos mehr und mehr vom Arbeitseinkommen wegfraß. Unsere Einkommensergebnisse des Jahres 1933 zeigen, im Vergleich mit dem vorhergegangenen Jahre, daß diesen Gedankengängen aber auch bereits im ersten Jahre die Taten gefolgt sind. Der deutsche Bauer, dem in den letzten Jahren marristischer Wirtschaftsführung fast 40 Prozent seiner Einnahmen weggeschmolzen waren und der nach den amtlichen Ermittlungen im Jahre 1932 nur noch 3,75 Milliarden Mark Netto-Einkommen verbuchte, Hai 1933 bereits wieder 4,35 Milliarden Mark erzielen können. Sein Einkommen ist im letzten Jahre umrund 16 Prozent gewachsen. Das Einkommen der deutschen Arbeiter, Angestellten und Beamten hatte sich in der ersten Hälfte des verflossenen Jahres noch unterhalb der entsprechenden Vorjahrszifsern bewegt, dann konnte aber im dritten und vierten Jahrcsviertel eine fortgesetzte Steigerung verzeichnet werden. Durch die großartigen Erfolge der Arbeitsschlacht, durch die Wiedereinschaltung von zwei Millionen Volks genossen in den Arbeitsprozeß und in geregelte Ein kommensverhältnisse war es möglich, daß das Lohn- einkommen im vierten Vierteljahr 1933 um eine halbe Milliarde Marl höher lag als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Es wurden in den letzten drei Monaten 7 Milliarden Mark an Löhnen und Gehältern gezahlt gegen 6,5 Mil liarden Mark Ende 1932: das ist eine Zunahme um SProzcnt. Gegenüber dem Tiefstand der Lohneinkom men im ersten Vierteljahr 1933 beträgt die Steigerung sogar 13 Prozent. Auch Gewerbe und Handel konnten wieder aufatmen. Ihre Einkommensziffer ist im letzten Jahre wieder auf 6,15 Milliarden Mark angewachsen im Vergleich zu 5,85 im vorhergegangenen letzten Jahre mar xistischer Wirtschaftsführung. Auf der anderen Seite aber ist zu erwähnen, daß die Einkommen aus Kapitalvermögen von 2,25 auf 2,00 Mil liarden Mark eine 11prozentige Abnahme erfahren haben. Auch die Einnahmen aus Vermietungen und Verpachtun gen sind gesunken. Und endlich ist zu erwähnen, daß auch die Nenten-Einkommen und Pensionen sich leicht er mäßigt haben. Die Folgen veränderter Einkommensschichten zeigen sich aber auch entsprechend auf der Ausgabenseite. Insgesamt sind die Ausgaben, soweit sie sich in den Um sätzen des Einzelhandels widerspiegeln, auch 1933 noch leicht zurückgegangen. Das liegt jedoch daran, daß vor allem die erste Hälfte des verflossenen Jahres noch stark unter der Beklemmung der gerade überwundenen Krise litt und daß erst in der zweiten Hälfte des Jahres eine lang same Besserung erkennbar wurde. Im einzelnen ergeben sich aber auch hier große Unterschiede. Beim Lebensmittel- Konsum läßt sich deutlich ein Übergang zu besseren Qua litäten während der letzten Monate erkennen. So ist bei spielsweise der Fleischverbrauchgestiegen. Auch der Butter - Konfum hat sich gehoben. Desgleichen ist eine Belebung in den Rauchwaren-Umsätzen (Zigarren, Zigaretten und Rauchtabak) erkennbar. Dann aber auch zeigt die Nachfrage nach Bekleidungsgegenstän- den eine sichtbare Belebung. Und endlich ist hervorzu heben, daß infolge der Zunahme der Heiratsfreudigkeit auch der Möbel- und Hausrat-Bedarf größer geworden ist. Die Umsätze der Möbelgeschäfte haben im vierten Viertel jahr 1933 um ein Drittel höher gelegen als im Vorjahr! Andererseits aber gehen Re Umsätze kn aus gesprochenen Luxusartikeln fast überall noch zurück, so z. B. für Parfümerien, Gold- und Silberwaren, Kunst gegenstände, Luxus- und Galanteriewaren. Wir wollen in diesem Zusammenhang darauf Hin weisen, daß sich auch die Neubildung von Spar kapital im neuen Staat verändert äußert: während die Sparkassen im letzten Jahre um fast eine Milliarde Mark neue Einlagen verbuchen konnten, ist das Kredi- tyren-Konto bei den Großbanken im gleichen Matze zu- symmengeschmolzen. Auf der gesunden, breiten Basis unseres schaffenden Volkes baut der Nationalsozialismus auf. nicht auk einer sianklM will Sie französische Antwort aus die deutsche AbrWngsdenkschrist. Die französische Antwort auf die deutsche Abrüstungs denkschrift vom 19. Januar wird nunmehr veröffentlicht. In ihr wird folgendes ausgeführt: Es ist der deutschen Regierung sicherlich nicht ent gangen, daß die in dem Licks msmoirs vom 1. Januar gemachten Vorschläge in zwei Punkten nach Ansicht der französischen Regierung grundsätzlichen Charakter hatten. Der Vergleich der französischen und deutschen Truppenbestände kann nur auf vergleichbare Personalbestände angewendet werden, das heißt auf diejenigen, die zur Verteidigung des Mutterlandes bestimmt sind, und ist nur denkbar, wenn alle Streitkräfte,, die in irgendeinem Grade militä rischen Charakter besitzen, unter die festzulegenden Be schränkungen fallen. Die Gleichstellung auf dem Gebiet des Materials, das heißt die Zuweisung desjenigen Materials an Deutschland, das die anderen Nationen behalten, das aber Deutschland augenblicklich verboten ist, kann erst auf die Umbildung des deutschen Heeres und auf die Auf saugung der vor- und außermilitärischen Organisationen durch die regulären, von der Konvention begrenzten Personalbestände erfolgen. Indem die deutsche Regierung in diesen beiden ent scheidenden Fragen die Vorschläge beiseiteschiebt, die ihr gemacht worden waren, und deren Absicht und Tragweite sie nicht mißverstehen konnte, hat sie das gesamte in dem mämoiro vom 1. Januar skizzierte Programm ab gelehnt. Unter diesen Umständen sieht die französische Regie rung nicht, welchen Nutzen der umfangreiche Fragebogen haben könnte, der dem letzten deutschen Memorandum beigefügt ist, und versteht nicht recht, welche Möglichkeiten er eröffnen könnte. Diese Fragen können nur unter Beteiligung aller interessierten Staaten zu einem guten Ende gebracht werden, und eine vorbereitende deutsch-französische Er örterung hierüber könnte nur dann von Nutzen sein, wenn bereits Einigkeit über bestimmte Grundsätze herrschte, die keinen Anlaß mehr zu einer Diskussion zwischen den beiden Ländern gäben. Leider ist das nicht im entferntesten der Fall, wie dies durch nur zu offenkundige Tatsachen bewiesen wird. Es ergibt sich zum Beispiel aus veröffentlichten Doku menten, daß das deutsche Heer bezüglich seiner Organi sation (Oberkommando, Generalstab, Schulen, Cadres- Reservcn, Mobilisierung), feiner Effektivstärken (Friedens stand und ausgebildete Reserven) sowie bezüglich des Materials bereits jetzt Hilfsquellen besitzt, die zu den jenigen Bestimmungen der Verträge in keinem Verhältnis stehen, die für spätere Vergleiche zur Grundlage genom men werden müßten. Ehe die Zukunft in Betracht ge zogen wird, müßte, befonders auch zu ihrer Aufklärung, die Gegenwart in Betracht gezogen werden. Wenn zunächst die französische Regierung besonderen Wert darauf legt, daß eine wirksame Kontrolle schon mit dem Inkrafttreten der Konvention einsetzen kann, so geschieht dies, weil es nötig ist, in kürzester Frist einen Mechanismus bereitzustellen, der ein wesentliches Element der Konvention darstellt. Bei diesem Bestreben handelt es sich um nichts, was die Ehre der deut schen Negierung verletzen könnte, die von jedem Lande voll zu respektieren ist. Es gibt Formen der Kon trolle, bei denen die Gefahr besteht, daß sie eher gefährlich als nützlich sind. Nur eine internationale Organisation, welche ernsthafte Untersuchungs- und Handlungsmöglichkeiten besäße, könnte die zur Aufrechterhaltung des Friedens notwendigen Garantien bringen. Die deutsche Regierung bezweifelt offenbar den Willen der französischen Regierung, eine Begrenzung ihrer überseeischen Personalbestände ins Auge zu fassen. Nichts ist unrichtiger als das. Ent gegen der Annahme der deutschen Regierung denkt die französische Regierung nicht daran, in irgendeinem ihr passenden Augenblick die in der Konvention festgesetzte Herabsetzung ihrer Heimatsstreitkräfte durch eine Heran- zifsernmäßig kleinen Gruppe von tapitalmächtigen Speku lanten. Aus dem Volke heraus besitzt der national sozialistische Staat seine unerschütterliche Kraft, und das schaffende Volk wiederum wird von ihm geschützt und ge- kördert. E. LoffmLLn. nicht abrDen. ziehung vorr rwerseevrigaden auszugleichen, da Me Kon vention die Personalbestände genau begrenzen würde, die in Friedenszeiten im Mutterlande stationiert werden könnten. Diese besonderen Fragen dürfen trotz ihrer Wichtig-, keit doch nicht dazu führen, daß man das wesentliche Problem aus den Augen verliert. Bei ihrer Forderung von 300 000 Man« für eine ineinkurzdienendesHeer umgewandelte deutsche Armee will die deutsche Regierung diese Zahl festgesetzt wissen, ohne daß die militarisierte Polizei und die autzermilitärischen Formationen der S A. und SS. berücksichtigt werden. Demgegenüber ist die französische Regierung stets der Ansicht gewesen, daß die sestzusetzenden Höchstzahle« sich auf die Gesamtheit der Kräfte beziehen müssen, die mili tärischen Charakter tragen, und sie hat es als feststehend betrachtet, daß die Formationen der SA. und SS. diese« Charakter haben. Sie würde ihre Unterschrift unter keine Konvention setzen können, die erst der Zukunft die Entscheidung dar über überließe, ob die Formationen der SA. und SS. einen militärischen Wert haben, der bei der Festsetzung der Stärkeverhältnisse berücksichtigt werden muß oder nicht. Die französische Regierung hat die Pflicht, die von ihr begründete Ausfassung aufrechtzuerhalten, welche dem in dem ^iäe mömvirk! vom 1. Januar fcstgelegten Programm zugrunde liegt. Ohne die Gegenseitigkeit und Aufrichtig keit der gleichen Absichten der deutschen Regierung i« Frage zu stellen, ist sic der Überzeugung, daß eine Ver- Handlung nichts dabei verliert, wenn die Meinungsver schiedenheiten, die einer endgültigen Einigung im Wege gestanden Haven, erkannt, einander angenähert und sogar einander gegenübergestellt werde«. * Was die Berliner Presse dazu sagt Berlin, 16. Februar. Die Blätter veröffentlichen den Wortlaut der französischen Antwortnote und versehen ihn fast alle mit einem ausführlichen Kommentar. Der „Völkische Beobachter" schreibt u. a.: Frankreich macht weiter Schwierigkeiten dort, wo keine vorhanden sind. Das geht aus jedem Abschnitt dieser Note deutlich hervor. So werden in der Frage des von uns ehrlich angebotenen Nichtangriffspaktes einfach unverständliche Vorwürfe erhoben. Das deutsch-polni sche Abkommen ist der beste und einwandfreie Beweis dafür, wie ernst wir diese Sache ansehen. Man kann nur betonen, daß Frankrkeich jede Chance, zu einer wirksamen Abrüstung zu kom men, verpaßt hat. Wo wird denn überhaupt von der franzö sischen Abrüstung gesprochen? An der neuen Note steht davon kein Wort. Das, was als Abrüstung von Frankreich bezeichnet worden ist, ist absolut unzulänglich. Dazu kommt noch, daß bis damalige französische Denkschrift, die in der neuen Note ange zogen worden ist, die unzulänglichen Dotschläge noch mit Ver klausulierungen und Bedingungen versah, die die bestehende Unklarheit noch vermehrt hat. Auch der Vorwurf, die Reichs wehr habe die Bestimmungen des Versailler Vertrages nicht eingehalten, kann niemanden in der Welt mehr überzeugen. Seit 15 Jahren pflegt Frankreich mit derartigen Behauptungen zu kommen, die, wenn man ihnen nachgeht, nicht zu beweisen sind. Das Blatt stellt insbesondere die Tatsache heraus, daß Paris in der Note die englischen und italienischen Abrüstungsvor schläge mit Stillschweigen übergeht. — Die „Kreuz-Zei tung" macht die Feststellung, daß das französische Dokument für jeden eine Enttäuschung bedeutet, der gehofft hatte, daß der realistische Geist der italienischen Stellungnahme zum Ad- rüstungsproblem nunmehr auch auf die französische Haltung Einfluß gewinnen würde. Die neue französische Stellungnahme sei dahin zu kennzeichnen, daß die sranzösische Regierung wie der einmal ihren mangelnden Abrüstungswillen durch Aus flüchte zu verdecken suche. — Die „Deutsche Zeitung" bezeichnet die Note als ein „wertloses Dokument", das offen bar keinen anderen Zweck verfolge als den, die Beantwortung der 13 Fragen der Reichsregierung an die französische Regie rung auszuweichen. — Der „Lokal-Anzeiger" betont, daß die Methode Frankreichs, den schlechten Willen erneut hin ter Verwirrung stiftenden taktischen Manövern zu verstecken, überholt sei und auch in den anderen Hauptstädten keinen guten Eindruck machen werde. Bei aller Geschliffenheit diplomatischer Ausdrucksweise, so erklärt die „D. AZ.", sei die französische Note in einer Schroffheit abgefaßt, die schulmeisterlich wirkte und die deutsche Regierung mit unberechtigten Vorwürfen überhäufe. — Das „Berliner Tageblatt" sagt, dis Note sei stellenweise in einem für ein diplomatisches Schrift stück auffällig gereizten Ton abgefaßt; doch entspreche dieser Schärfe des Tones nicht die Schärfe der Beweisführung. Das Hauptkennzeichen der Note, so schreibt die „Vossische Zei - t u n g", sei die Ausrollung unwichtiger Streitfragen und Ueber- gehung konkreter deutscher Vorschläge,