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MsdnKrTaMM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Tageblatt- erscheint werktags nachm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl.2RM. frei HauS, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzugl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Falle höbercr Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiacr"Betriebst ,en besteh, kein Anspruch - — aus Lieferung der Z-i- tung oder Kürzung des Bezugspreise!. Rücksendung cingesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto bciliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzetgenpretse kaut ausliegender Preisliste Rr. 5. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpfg. — Vorgeschrie bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags lv Uhr ,» Für die Richtigkeit der durch Fernruf Lbcrmit. Fernsprecher: Alnt Wilsdruff 206 telten Anzeigen übernch. men wir keine Gewähr. — - — — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitzen, des Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 279 — 94. Jahrgang. Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 30. November 1935 presse und Skaai. Die Presse ist in Köln versammelt. Zum zweiten tneichspress etag. Früher hätte man eine derartige Tagung als Fachtagung abgemacht, die nur die „Männer vom Fach" angcht. Das war damals, als die Presse der Tummelplatz der „öffentlichen Meinung" war, wie sie die frühere Zeit auffaßte. Das hieß nämlich, daß jeder sich in der Presse auslassen konnte, wo er wollte und wie er wollte. Möglichst einer gegen den anderen. Eine Prcssetagung war so etwas wie ein Presseparla- ment, mit allen den Erscheinungen eines solchen. Man fachsimpelte, sprach sich aus- und gegeneinander und fuhr wieder heim. Von größeren Zielen, vom Dienst an Volk und Staat war kaum die Rede. Henle ist die Presse Dienerin des Staates. Sie hat vom Staate eine Erziehungsaufgabe an der Nation übertragen bekommen. Das ist eine hohe, eine verantwortungsvolle Aufgabe, die zielbewußte Männer in der Presse verlangt. Männer, die den Geist der Zeit und ihre Forderungen und Ziele begreifen, die ihren Beruf als höchsten Dienst an der Nation anffassen und die sich deshalb der selbstverständlichen Aufsicht des Staates unterstellen. Man komme nicht mit dem Einwand, daß die Presse im heutigen Staate keine Freiheit mehr habe, wie es früher gewesen sei. Worin bestand denn diese frühere Freiheit? Darin, daß jeder sich herausnehmen konnte, Kritik zu üben, weil er sich wie ein kleiner Napoleon vorkam, wenn er staatspolitische Weisheiten zur Be lehrung der Staatsführung von sich gab? Oder darin, daß er kulturpolitische Richtlinien unter das Volk warf, wie er sie sich dachte? Oder dadurch, daß er Weisheiten über Wirtschaft und Finanz von sich gab, als wäre er das verkannte Wirtschafts- und Finanzgenie, das man leider nicht entdeckt habe? Wohin führte diese Freiheit? I3ur Auflösung, zur Zersetzung, zum Kampf aller gegen alle. Statt aufzubauen, riß man nieder. Daß die Presse so etwas wie eine Verpflichtung gegenüber Staat und Volk habe, das ging der marxistisch- liberaüstischen Zeit nicht auf. Interessen vertrat mau dielleicht. Interessen irgendeiner politischen Partei, irgendeiner Privatperson oder einer kapitalistischen Gruppe, aber Interessen des Staates gingen die früher? Presse nichts an. Das Ganze nannte sie damals Presse freiheit. Als der Nationalsozialismus die Idee von Staat und Volk neu belebte und der Presse ihren Platz im neue» Staate zuwies, da zeterten und schrien die Libera- listen: „Ihr macht die Pressefreiheit tot, die unser höchstes, schönstes Gut war." Man hat ja heute wohl allgemein begriffen, daß die frühere Presse des Zwischen reiches in ihrer Freiheit einen großen Teil am Verfall beigetragen hat und daß der Staat von heute der Presse eine viel höhere Aufgabe zugewiesen hat, als sie jemals besaß. Die Interessengruppen von früher sind ver schwunden und mit ihnen die politischen Parteien, Ent standen ist ein einiges Volk, eine große deutsche Nation. Damit ist auch schon die Aufgabe der Presse im national sozialistischen Staate zugewiesen: Dem Volke hat sie zu dienen und dem Staate. Heute verkörpert sie die geschlossene Meinnngsfront der ganzen Nation. Aus einem Instrument der Zersetzung und des Zerfalls ist sie, wie Dr. Goebbels in einem Geleit wort zum Reichspressetag sagt, „zu einem mächtigen Faktor des Aufbaues im Innern und zu einem scharfen Schwert des Geistes im Lebenskampf der Nation nach außen geworden". Gern und freudig hat sich der deutsche Journalist der Aufgabe unterzogen, die ihm der neue Staat gestellt hat. Und er kann wohl mit Stolz schon heute behaupten, daß er seinen Teil an der nationalsozialistischen Wiederaus bauarbeit geleistet hat. Was auch immer der neue Staat schuf, ob es die Wehrfreiheit ist oder die Gleichberechti gung im Konzert der Völker, oder die Wirtschafts belebung und die Niederzwingung der Arbeitslosigkeit, bei all den Fragen und bei all den Kämpfen hat die deutsche Presse treu dem Staat und seinem Führer zur Seite gestanden. Sie kann des Danks von Führer, Staat und Volk sicher sein. Sie hat sich, nachdem sie sich von den volksfremden Schreiberlingen, die in der Presse des Libe ralismus das große Wort führten, frei gemacht hat, be währt. Sie ist eine deutsche Presse geworden, eine nationale Presse. Die deutsche Zeitung von heute ist wieder Führer und Gestalter der Volksmeinung ge worden. So erfüllt sie ihre Berufung und leistet den schönsten Dienst, der überhaupt geleistet werden kann, den Dienst an der Ration. Oie deutsche presse grüßt den Führer. Der Beginn des Reichspreffetages in Köln. Der zweite Reichspressetag nahm mit einer Arbeitstagung im Kölner Rathaus seinen Anfang. An den Führer und Reichslanzler, an Reichsminister Dr. Goebbels und an den Präsidenten der Leichspressesammer, Reichsleiter Amann, wursten Ser Wer in der DeiiWMW. Die erste Kundgebung in der größten Halle Europas. Mit einer Kundgebung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP wurde am Freitagabend Europas schönster Großhallcnbau, die Dcutschlaudhallc, in Anwesenheit des Führers und Reichskanzlers und der führenden Männer aus Bewegung und Staat feierlich ihrer Bestimmung über geben. Als gewaltiger leuchtender Block liegt der riesenhafte Bau auf dem weiten Feld unweit des Bahnhofes Eich- kamp, das schon zum olympischen Viertel der Reichshaupt stadt gehört. Scheinwerfer tauchen die Stirnfront in glei ßendes Licht. Zwischen den acht hohen Vierkantsänlen hän gen in langen Bahnen die Reichsflaggen, die auch von den Fahnenmasten auf dem Dach wehen. Lorbeergrün ist der einzige Schmuck der durch ihre Linienführung eindrucksvoll genug wirkenden Halle. In dichten Scharen strömen seit Stunden die Massen in das Innere. Der breite Wandelgang mit seinen Hellen Farbtönen, den geschickt angebrachten Leuchtkörpern, den schmucken Verkaufs- und Erfrischungsständen, dem eignen Postamt löst die erste Bewunderung aus. Des Staunens aber ist kein Ende, als die Besucher den inneren Raum betreten. Völlig ohne Säulen bietet der 25 Meter hohe Naum von allen Plätzen eine hervorragende Sicht. Die Stirnfront mit dem Aufbau, der sich über die ganze Breite der Halle hinzieht, trägt auf schwarzem Tuch das silberne Hoheits zeichen, flankiert von den Frciheitsfabnen der Bewegung. Der Aufbau ist mit frischem Grün und leuchtenden Chry santhemen abgedeckt. Kurz vor Beginn wird die aanre in direkte Beleuchtung eingeschaltet, die den bis auf den letz ten Platz besetzten Raum mit schönem und angenehmem Licht erfüllt. Das riesige Oval mit dem Kopf an Kopf besetzten Jnnenraum, mit den überfüllten hoch ansteigenden: Rängen bietet ein noch nie gesehenes Bild. Kurz nach 20 Uhr geht einen Raunen durch das Haus., Alles erhebt sich von den Plätzen: der Führer^ kommt! Geleitet von Gauleiter Dr. G oebbels, dem stellvertretenden Gauleiter Görlitzer, Staatskommissar Dr.^ Lippert und seiner ständigen Begleitung, schreitet er unter donnernden Heilrufen durch den Mittelgang zum Podium. Dann ziehen die Standarten und Sturmfahnen des Gaues in die Halle und nehmen im Halbkreis auf dem Padium Aufstellung. Nach dem Fahnenaufmarsch wiederholen sich die Kund gebungen für den Führer. Zum ersten Mal steht dann in der neuen und schönen Halle, begeistert empfangen, der Eroberer Berlins, Gauleiter Dr. Goebbels, vor sei nen Berlinern. Er eröffnet auch diese große Kundgebung mit dem alten Kampfruf auf den Führer, in den die 20 000 jubelnd einstimmen. Für den Gau Berlin sei es eine be sondere Ehre, den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in seinen Reihen zu sehen, einen der wenigen Staatsmän ner der Welt, der mit Stolz bekennen könne, daß er es durch seine wcitschauende Politik verstanden habe, sein Volk aus den Händeln der Welt hcrauszuhalten. Er habe das nicht unter Verzicht auf den deutschen Ehrenstandpunkt und durch unterwürfigen Pazifismus, sondern unter stän diger Wahrung der deutschen Ehre und ständiger Meh rung der deutschen Macht getan. Der wirtschaftliche und soziale Aufbau des deutschen Bolles vollziehe sich im Schatten des deutschen Schwertes.' Eine Armee stehe zu seinem Schutz bereit, um die Grenze« zu sichern und die Sicherheit seiner Arbeit immerdar zu gewährleisten. Dann gibt Dr. Goebbels dem Führer das Wort, der mit einem unbeschreiblichen Jubelsturm empfangen wird und erst nach geraumer Zeit sprechen kann. Die Rede des Führers war ein triumphales Ereig- uis. Satz um Satz hämmerte er in die Massen, die ihm willig folgten und ihm immer und immer wieder durch zuweilen minntcnlangen Jubel und Beifall dankten. Man spürte wieder den engen Kontakt zwischen Führer und Volk. Man spürte ihn fast körperlich, und man wurde so bewußt, wie sehr aus dieser engen Fühlung das ganze Leben des Volkes und Reiches beruht. Als der Führer mit den einstigen Gegnern abrechnete, die jetzt vom Ausland her feige ihre giftigen Pfeile gegen ihr Vaterland abschießen, und als er dabei feststellte: „Das Volk, das ich führe, wird mich niemals verlassen!", brach unbeschreiblicher Jubel aus. Die Zehntausende sprangen erregt und begeistert auf, und Beifallsklatschen, Füßetrampeln und tosende Heil rufe dröhnten durch die Halle, daß man meinte, der Sturm sollre die Mauern sprengen. Als der Führer erklärt, daß die Not nicht so groß sein kann, als daß sic unser Wille nicht bezwingt, daß der Nationalsozialismus vor keinem Problem die Flagge streiche», daß er vielmehr feinen Weg gehen wird, wie die Sterne ihre Bahn ziehen, da dankt ihm das Haus mit einer Innigkeit, die ein heiliges Gelöbnis ist. Der Führer endet mit dem Wort, das an der Stirn front dieser Halle steht, dem Wort, in dem all unser Sehnen und Hoffen und Wünschen sich vereint, dem Wort: Deutschland! Die Hymne der nationalsozialistischen Revolution klingt auf, das Horst-Wessel-Lied. — Unter den Klängen des neuen deutschen Soldatenliedes „Flieg, deutsche Fahne flieg" marschieren die ruhmreichen Standarten und die Fahnen, die zum ersten Mal in dieser Halle Zeugen eines großen Ereignisses des Gaues Berlin waren, aus der Halle. Reichsminister Dr. Goebbels schließt die VeA jammluug mit dein alten und ewigen Schlacht- un^ Kampfruf, dem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, über-, leitend zum Deutschlandlied, in das die Tausende mit Be-i gcisterung und Inbrunst einstimmen. Dann schreitet der Führer, begleitet von Gauleiter Dr. GoebDels und den anderen führenden Männern der nationalsozialistischen Bewegung durch die tosenden Masten zur Halle hinaus. Auf der Äbfahrtsstraße hatten vom frühen Abend schon, von der Abfahrt des Führers her, viele Tausende ausgeharrt, die nun noch einmal in später Stunde den Führer grüßen, da sie in der Halle keine« Platz mehr gefunden hatten. Wiederholung der Führerrede Die Kundgebung.anläßlich der Eröffnung der Deutsch» landhalle mit der Rede des Führers wird am Sonnabend von 19 bis 20 Uhr auf all« deutschen Sender übertragen. Degrüßungstelegramme gerichtet. Der Leiter des Reichs» Verbandes der Deutschen Presse, Hauptmann a. D. Weiß, stellte in seiner Begrüßungsansprache fest, daß der RDP. seine Jahreshaupttagung bewußt nach Köln gelegt habe, u».t in einem der am härtesten umkämpften Gebiete des Reiches, in dem sich die nationalsozialistische Presse be sondere Verdienste im Ringen um den Sieg des National sozialismus und um die Wiederherstellung der deutschen Ehre und der deutschen Freiheit erworben habe, die Ver bundenheit der gesamten deutschen Presse zu betonen. Pach den Begrüßungsworten des Reichsverbands leiters sprach der Justitiar des Verbandes, Amtsgerichts rat Wawretzko, über die Arbeit und die Erfahrungen mit den Berufsgerichten. Er forderte allgemein eine B e- schleunigung der Verfahren, damit sich die eigene Gerichtsbarkeit der deutschen Presse im Sinne einer Einsetzung auswirke. Reichsverbandsleiter Hauptmann a. D. Weiß wies auf die große politische Verantwortung hin, die der Reichsverband der Deutschen Presse und damit namentlich die Landesverbandsleiter für ihre Gebiete übernommen haben. Er erinnerte an die Nation al- s o z i a l i st i s ch e P f l i ch t a u f f a s s u n g, von der der ganze Reichsverband in einem Augenblick erfüllt sein müsse, in dem es sich darum handelt, die deutsche Presse in neuem Geiste, aufzubauen. Nach einigen Fachreseraten schloß sich eine kurze allgemeine A u s s p r a ch e an, an der sich auch ein Teil der LandesverbandsleÄer beteiligte. Deutsch-englische Freundschaft Die kürzlich in London gegründete Anglo-German-' Fellowship, deren Ziel es ist, die Freundschaft zwischen! dem deutschen und dem englischen Volk zu fördern und zu vertiefen, fand sich am Donnerstagabend im Dorchester- Hotel in London zn ihrer Gründungsveranstaltung zu sammen. Eine Reihe namhafter englischer Politiker und führender Mitglieder der Deutschen Gesellschaft in London! hatten der Einladung Folge geleistet. Nach einem Spruch auf den englischen König und den Führer und Reichskanzler nahm der deutsche Botschafter von Hoesch das Wort zu einer Ansprache, in der er die Freundschaft zwischen dem deutschen und englischen Volk als einen Eckstein der deutschen Außenpolitik bezeich nete. Ein erster und wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer deutsch-englischenZusammenarbeit sei das deutsch-eng» lische Flottenabkommen gewesen; denn durch dieses Ab kommen habe ein Problem eine Klärung gefunden, das? vor dem Krieg die deutsch-englischen Beziehungen belastet! hätte. Es sei der Wunsch des Führers und Reichskanzlers, die alten und guten Beziehungen, die jahrhundertc- ang zwischen Deutschland und England bestanden hätten, wieder hcrzustcllen. Der Vorsitzende der Anglo-German-Fcllowfhip. LoM