— 106 — Frankenberg, 16. Febr. Se. Königl. Maj. haben geruht, dem Vorstand des hießgen Unter- steueramles, Herrn Steuereinnehmer Ernst Moritz Fischer, aus Anlaß seines 50jährigen Dienstju- biläumS die zum Civilverdienstorden gehörige gol dene Medaille, mit der Devise: „Für Verdienst und Treue", zu verleihen. Durch den Herrn Obersteuer- inspector Stein vom Hauptamte Chemnitz, wel cher in Begleitung des daselbst angesteUlen Herrn ActuarS hier erschienen war, wurde dem Jubilar heute dieses wohlverdiente Ehrenzeichen königlicher Huld überreicht. Frankenberg. Dem hiesigen Webermeister Herrn Friedrich August Eckhardt ist vom Königl. Hohen Ministerinm deS Innern am 5. Febr. d. I. auf die Dauer von 5 Jahren ein Patent er- theilt worden, auf eine von ihm erfundene sehr sinnreiche Vorrichtung zur Herstellung von Perlen- gcweben. Jetzt, am Sonntage, den 15. Febr., waren eS 100 Jahre, daß jener Friede geschlossen wurde. Deutsche hatten gegen Deutsche gekämpft mit einer Ausdauer, die eines andern Zieles würdig gewesen wäre. Friedrich der Große berechnet selbst, daß dieser Krieg ihm und seinen Freunden, den Eng ländern, etwa 240,000 Mann, seinen Feinden aber weit über eine halbe Million Menschen gekostet habe. ArmeS deutsches Vaterland! Wie oft haben sich seitdem wieder deine Söhne im blutigen Kampfe gegenüber gestanden! — Wenn endlich wird die hehre Stunde schlagen, da ein ewiger Goltesfrieve deine Kinder verbindet! Wenn endlich wird das alte Lied vom einigen, freien Deutschland zur Wahrheit werden! Vor 100 Jahren also ward der Siebenjährige Krieg beendet. Es sei uns erlaubt, einen Blick auf jene Zeit zu werfen. Friedrich hatte am 15. Aug. 1760 den glänzen den Sieg bei Liegnitz über den General Laudon gewonnen und damit die Vereinigung der Rusten und Oesterreicher gehindert. Da traf ihn eine Kunde, schlimmer als. die einer verlorenen Schlacht — die Russen, Oesterreicher und Sachsen belagern Berlin. Und er konnte seine Hauptstadt nicht retten. Sie capitulirte und ergab sich an den russischen General Grafen Tottleben. Das Schicksal der Stadt war minder schrecklich als man erwartet hatte. Graf Tottleben war ein geborener Deutscher und halte längere Zeit in Ber lin gelebt. Angenehme Erinnerungen tauchten in ihm auf und veranlaßten ihn, mild zu verfahren. Nur die Berliner Zeitungsschreiber sollten hart be straft werden. Sie hatten in ihren Berichten die Greuel der Russen beim rechten Namen genannt, hatten dabei auch Tottleben nicht geschont und soll ten nun die Rache der Sieger fühlen. Ihr Unheil lautete auf Spießruthenlaufen. Tag und Stunde war bereits festgesetzt und die Unglücklichen erwar teten auf der Hauptwache ihr gräßliches LoS. Da gelang eS dem Kaufmann Gotzkowsky, einem Manne dessen aufopferndem Edelsinn Berlin in jenen schlim- Die Buchhandlung von Gustav Ernesti in Chemnitz, Markt Nr. 18, empfiehlt sich zu prompter Ausführung aller im Buch- und Kunsthandel vorkommenden Aufträge an- gelegentlichst, und find bei derselben alle literarischen Erscheinungen, gleichviel wo oder ^von wem an- gekündigt, zu gleichen Preisen zu haben. MeU-Presse Oer Mühle zu Zunuersstors Feinstes Weizenmehl dio. FeinsdeS Weizenmehl w». Weizenmehl di». 1 Brodmehl Xo. Oj l .-'s? . - ? I Schffl. Schwarzmehl Gunnersdorf, den 17. Februar Vor hundert Jahren. „Der König und die Kaiserin, Des langen Haders müde, Erweichten ihren harten Sinn Und machten endlich Friede; - Und jedes Heer mit Ling und Sang, Mit Paukenschlag und Kling und Klang, Geschmückt mit grünen Reisern, Zog heim zu seinen Häusern." ES mögen wohl zwölf Jahre vergangen sein, seit ich im officiellen Auftrage zum ersten Mal daS ehemalige sächsische Jagdschloß Hubertusburg be suchte. Da führte man mich unter andern, auch in einen Saal und erzählte mir, daß dieser der so genannte Friedenssaal heiße, in welchem im Jahre 1763 dem Siebenjährigen Krieg ein Ende gemacht worden sei. ES war ein hoher, Heller Saal, die Wände mit Arabesken frcScoartig geziert, der Bo den etwa eine halbe Elle hoch — mit Korn bedeckt. Der. Saal, in welchem vor fast hundert Jahren daS Geschick Deutschlands, ganz Europas entschie den worden war, diente als Kornkammer. 00 1 7 5 20 ä A-n — «Z. - 11 - 9 - 0 I «LL- L —— F — — S 7 M. — - 10 - 5 - 1 4 - 10 M » 7 — . 9 - 1 . 1 Nr- 3 - 20 M - 1863. 7 N 1 - 7 - 18 - 7 - C. Bunge