Suche löschen...
Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 14.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187101143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18710114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18710114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-14
- Monat1871-01
- Jahr1871
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Frankenberger Uachrichtsdlatt Bezirksanzetger Vom Kriegsschauplätze Offizielle Mtttheilung Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Frankenberg, 12. Januar. Heute sind bei der allhier stattgefundenen Musterung der Königl. KreiSersatz-Commission deS AuShebuugS- bezirkS Oederan (unler Vorsitz deS Herrn AmtS- hauptmann von Könneritz aus Chemnitz und des Herrn LandwehrbezirkScommandeur Major Wehl mann aus Zschopau) aus hiesiger Stadt (incl. der auS den Jahrgängen 1849 und 1850 zu- rückgestelltcn Mannschaften) 132 Militärpflich tige, wovon jedoch 3 durch Krankheit am Er- scheinen behindert waren, vorgestellt worden. Von den hiernach verbliebenen 129 Mann (90 von hier Gebürtige und 42 Fremde) wurden 9 (7 von hier, 2 Fremde) wegen Untauglichkeit definstiv ausgemustert, 38 (32 von hier, 6 Fremde) für unbrauchbar befunden, 41 (26 von hier, >5 Fremde) wegen Mindcrtnchtigkeit I Jahr zurück- Mellt, 4 (3 von hier, I Fremder) der Ersatz- reserve überwiesen und 37 (25 von hier und 12 Fremde) für zum Militärdienst vollkommen brauchbar befunden und zu folgenden Truppen thellen designirt: 16 zum II. Grenadier-Regi ment, 5 zum Schützen-Regiment, I zum I. 'Jäger-Bataillon, 4 zum I. Reiter-Regiment, 2 zum 1. Ulanen Regiment, 3 zum Feld-Artillerie Regiment, 2 zur reitenden Artillerie, I zur Fe- stungSartillcrie, 2 zum Pionnier-Bataillon und I zum Garbe-Rcittr-Regiment. Nächsten Montag, den 16. Januar, werben bei hiesiger Sparkasse die Geschäfte wieder ausgenommen. Um einen störenden Andrang zu vermeiden, wirb ausnahmsweise an diesem Tage Vormittags von 9— 12 und Nachmittags von 2 — 4 Uhr erpedirt. Frankenberg, den 13. Januar 1871. Di« Verwaltung der Sparkasse. S. G. Roßberg, Vorst. In der Bevölkerung von Paris hat sich seit dem Preisgeben deS Mont-Avro» und dem fluchtartigen Rückzüge der Truppen aus den östlichen Cantonnementö in die Stadl, nament lich in der aus Arbeitern bestehenden Nanonal-- garde, eine große Erregung gegen den General Trochu entwickelt, welcher zu großer Schlaffheit und Unthätigkeil angeklagt und hier und da be reits als Vercälher „wie Bazaine" bezeichnet wird. Er hat eS sich gefallen lasten müssen, daß ihm ein Raih von mehreren Personen an die Seite gesetzt worden ist, um seine Schritte zu controliren. Wie eS heißt, wird der Ver dacht gegen ihn von Bordeaux aus durch Gam betta genährt. Auch mit General Ducrot soll er völlig zerfallen sein. —Auf verändern Seite scheinen endlich auch vielen Franzosen über Gam betta, seine der Wahrheit so fernstehende Pro- clamationen und Siegeönachrichten, sowie übe» sein ganzes Gebühren die Augen aüfzugehrn^ Die in Bordeaux, seinem Regierungssitze, er scheinende „Gazette de France" veröffentlicht el- nen Artikel voll beißender Satyre über ihn, dec seine Regierungsweise höchst lächerlich macht« Nirgends aber ist der Fluch der Lächerlichkeit tödtlicher, als in Frankreich. Vielleicht trägt der Zwist der Regierungshäupter dazu bei, dast die Besonnenen unter dem französischen Volk: endlich die Oberhand gewinnen und den Friede» anbahnen. Nach der „Prov.-Corr." scheint eS, daß Ge neral Trochu einen neuen umfassenden Ausfall der Truppen und der Naiionalgarbe vorbereitet» um womöglich mit einem Theile derselben VurG die deutschen Armeen durchzubrechen. Er werbe aber sicherlich überall denselben Empfang seilen unsrer Truppen wie bei dm früheren Versucher» finden. Jedenfalls werde wohl baS Schicksal von Paris in nicht zu langer Zeit zur Enlschek- dung gelangen. Die bisherige Armee deS Großherzogs von Mecklenburg ist der Armee deS Prinzen Friedlich Karl einverleibt. Der Großherzog sühtt als» kein selbstständiges Commando mehr, wen,! ,ee sich auch von Versailles wieder zur Armee be geben hat. ES wirb dieö natürlich" für sekir Viele von Interesse sein. Daß die Armee VeB DaS Pariser „Journal des DebaiS" klagt über die Verheerungen, welche in den Stadt «heilen angerichtet würben, die an die ChampS ElisSeS gränzen. Banden von Männern und Weibern rissen die Verschlüsse und Pallisaden nieder, fällten Bäume, trügen die Bänke und selbst die Telcgraphenstangkn fort. DaS „Siöcle" klagt über ähnliche Vorfälle im 20. Arrondisse ment, am Kirchhofe deS Pere-Lachaise. Eine Abthciiung der Nationalgarde trieb die Plünde rer zu Paaren. Dennoch versichert die „Jnbep. Beige", „daß der Vorrath von Brennholz in Paris weitaus noch nicht erschöpft sei". Wenn dies wirklich der Fall ist, so ist die Härle der Verwaltung gegen die Armen um so weniger zu begreifen, als man fortwährend den guten Geist der schwer leidenden Classen rühmt. Ein Ballon auS Paris, welcher im Departe- ment Nisvre niedergegangen ist, meldet: Die Anzahl der Granaten, welche in letzter Nacht in das Innere von Paris geschleudert worden sind, betrug etwa 2000. Besonders heimgesucht waren die Straßen in der Nähe deS Pantheon Die per Ballon in Brüssel «ingelroffene „Cor- respondance HavaS" meldet über das Resultat der Beschießung von Paris: „Täglich werben etwa 20,000 Granaten von der BelagerungS- armee verschossen. Die von der Ringmauer entferntesten Punkte der Stabt, welche von den Geschossen erreicht wurden, sind in der Nähe deS Znvalldmbomö. Die Verluste seit vem 5. Januar betrugen 15 Tobte und 60 Verwundete, auch im Innern der Stadt werden täglich Frauen und Kinder von den Geschossen erreicht. Die Behörden haben die Einwohner aufgeforbert, sich nicht an Orten zu versammeln, die von den Geschossen erreicht werden können. An drei Stellen der Stadt find kleine Feuersbrünste aus gebrochen, die sofort wieder gelöscht wurden. Die Granaten fallen unaufhörlich auf das einst von hohen Gesellschaftskreisen bewohnt« Fou- bourg St. Germain. Ein Geschoß platzte in der Rue St. Jacques in dem Augenblicke, als die Menge oje Kirche verließ. Die Bewohner der bedrohten Stadttheile räumen ihre Wohnun gen und beziehen außerhalb der Schußlinie lie- genbe leerstehende Häuser. Versailles, 12. Januar. Am 11. hatten die gegen Le Mans in Bewegung gesetzte,« Corps bis zur Dunkelheit heftige Kämpfe zu bestehen. Das Debonche von Champagne wurde erkämpft, Arches Chateau, sowie 7 Geschütze und Mtraillcuscn wur den genommen. Die Zahl der am 10. in unsere Sande gefallenen Gefangenen beträgt nicht wie bisher angegeben Lou«, sondern allein bei der am Centrum voraedrungenen Colonne 5000 Mann und 4 Mitraillensen. Generäl v. Werder, nach dem er von Vesonl links avmarschirt und hierbei am 0. im Gefechte vv» Villersexel den Gegner, welcher seinen Marsch behindern konnte, zuruckge- Wiesen,, hat seine Bewegnngen am 10. ohne weite res Gefecht fortgesetzt. v. PodvielSki. Von den OriSgerichten zu Nieberlichtenau sollen künftigen 8. Februar 1871 von Vormittags S Uhr an verschiedene Pfandobjecte, darunter ein Pferd, zwei WiithschaftSwagen und verschiedene HauS- und WirthschaftSgegenstände im Erbgericht daselbst gegen sofortige Baarzahlung im Wege deS MeistgeboieS verkauft werden, was unler Bezugnahme auf daS in nurgedachtem Erbgerichle auShän- gende Verzeichniß der zur Versteigerung kommenden Gegenstände bekannt gemacht wird. Frankenberg, am 7. Januar 1871. _ KöniglicheSGerichtSamt. Wiegand. B-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite