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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 15.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187604151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18760415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18760415
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- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1876
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262 «ach. Rußland gesandt, um mit der dortigen Regierung, wenn irgend möglich, ein Ueberein- kommen in Betreff des Baues von Eifenbahn- bedarffabrikationS-Etablissements zu treffen, und soll demselben bereits freier Grund und Boden hierzu zugesichert sein. Einzelne Beamte dieser Firma betrachten ihre Uebersiedelung nach Ruß land deshalb schon jetzt als ausgemachte Sache. Und die Berliner Arbeiter ? Sie werden unter der brüderlichen internationalen freihändlerischen Entwickelung der Industrie, wie es das „Ber liner Tageblatt" zu nennen bleibt, weiter darben und zusehen, wie sich ein Staat nach dem andern von Deutschland durch hohe Eingangszölle, resp. durch PflLge seiner heimischen Industrie die deutschen Jndustrieprodukte vom Leibe hält. Wer da weiß, daß Rußland es war, welches die hier so blühende Seidenweberei Ende der dreißiger Jahre auf ähnliche Art mit einem SlWge lahm legte, wird dem'jetzigen Vorgehen i».Wetreff der Eisenindustrie die ernsteste Be achtung nicht versaget können." Sicherlich findet sich dieser Angstschrei in der „Deutschen Industrie- und Handelszeitung" oder einem andern schutzzöllnerischen Blatte? Weit gefehlt, derselbe steht Wort für Wort in der „Berliner Freien Presse", dem Organ der un fehlbaren , weltumspannenden Socialdemokratie. Man hätte glauben sollen, daß die scharfe Ab führung, welche der international-grenzabsperren- den Partei in unserem Blatte zu Theil gewor den, dieselbe wenigstens zu einem verschämten Schweigen bringen würde. Aber nein, dieDick- felligkeit ist undurchdringlich. Betrachten wir Re angeblich sichere Nachricht etwas näher, so würde dieselbe, falls bestätig!, nur einen neuen schmerzlichen Beweis von der „intimen Freund schaft" Rußlands zu uns liefern. Aber beweist sie düs Geringste gegen den Freihandel? Im Gegentheil, sie demonstrirt die ganze Unnatur Und Kulturfeindlichkeit des Schutzzollsystems, das in diesem Falle die an sich schon knappen Ka pital- und Arbeitskräfte des Nachbarreiches in eine Industrie zwängt, welche dort noch einmal sy theuer produzirt, also Staats- und National- vennögen schädigt, blos um des Vergnügens Halver, daß der Russe zehn Jahre früher mit selbst fabrizirten Lokomotiven fährt. Und weil die russische Regierung möglicher weise so thöricht handelt, sollen wir dasselbe thun? Hier wird der Unsinn handgreiflich. Denn offenbar würden wir durch die höchsten industriellen Schutz- und selbst Prohibitivzölle auf Rußland nicht den geringsten Eindruck machen, sondern ihm nux einen schätzbaren Gefallen er weisen, sintemal Rüßland noch niemals ein ir gend erhebliches Quantum Industrie-Producte nach Deutschland importirt hat und dazu auch für das nächste Menschenalter keine Aussicht Vor händen ist. Wir wsttden also durch eigene Schutz zölle die auswärtigeniStaaten in ihrer Absperrungs politik nur bestärken, den Schutzzollparteien überall Oberwasser geben: „seht hier, das große deutsche Reich hat sich ja auch zum Schutz der nationalen Arbeit bekehrt" — und so würden wir wirklich herbeiführen, was jetzt nur eine leere Drohung ist, die Verschließung des gejammten Auslandes gegenüber unsern Industrie-Erzeugnissen! Wäh rend umgekehrt Deutschland mit Festhaltung feiner Freihandelspolitik und Einsetzung seines berechtigten Machtgewichts oie günstigsten Han delsverträge mit dem Ausland zu erwirken ver mag. Man sollte doch ant wenigsten von jener Seite, die den ewigen Frieden zu erstreben vor- giebt, den Zyll-Rxvanchekrieg gegen die auslän- HMn-MAttWder pMgens Zum Schlutz/noch eine ganz kurze Frage an die Herren Socialdemokraten: Sind Schutz zölle indirekte Steuern?. Ja oder Nein? rSind sie es, wie ja kein vernünftig«» Mensch leugnen kann, so schlägt , di« SocialdMokratie mit dem Eintreten für den Schutzzoll einem ihrer ver- desKomgs von Würten bergische Armeecorps soll in einer Stärke von Tagesgkschichte. Deutsches Sketch. Der Köln. Ztg. wird aus Stuttgart sichert, daß Kaiser Wilhelm im SC-temb« Truppenschau nach Württemberg kommen i obersten und allgemeinsten Grundsätze und da mit sich selbst ins Gesicht. SoPe^di« deutschen Arbeiter wirklich ffo blind fein, sich durch solche inkonsequenten Burschen als Werk zeuge schutzzöllnerischer Fabrikanten gebrauchen zu lassen? Vom Landtage. Während sich die Erste Kammer, wie bereits gemeldet, des Osterfestes wegen schon am Mon tag bis zum 20. d. M. vertagt, hielt die Zweite Kammer an« Mittwoch noch eine Sitzung ab. Sie berieth in derselben den Bericht ihrer Fi nanzdeputation über die das Elsterbad betreffende Position des Einnahmebudgets, genehmigte nach längerer Discussion die Einstellung des Ueber- schusses in Höhe von 1184 M. und beschloß, dem Deputationsanlrage gemäß, die Staats regierung zu ersuchen, dieselbe wolle in Erwä gung ziehen, in welcher Weise eine Reorgani sation und Vereinfachung der Badeverwaltung in Elster vorzunehmen sei und ferner bei allen Ankäufen und Leistungen für das Bad, wo ir gend thunlich, z. B. beim Ankauf und der Ab- suhre von Bau- und Brennmaterial, das Sub missionsverfahren einführen. Eine Petition des Gemeindevorstandes Sieboth u. Gen. in Elster, um Errichtung oder Erwerbung eines Curhau- ses in Elster, ließ die Kammer zur Zeit auf sich beruhen und vertagte sich darnach ebenfalls, und zwar bis zum 21. d. M. tin nicht populärer sein kann, als er es hier itn Schwabenlande ist." . Die Medicinische Fakultät der Universität Berlin hat durch den am 11. d. M. erfolgten Tod des Geheimen Medicinalraths »r Traube eine ihrer' größten BerüMMen Mlvren. Traube, dessen größtes wlssenschaMchesVer- dienst die Einführung der ThermoMetrre(Mesiung der Blutwärmej anr Krankenbette ist, Warriner der ersten Kliniker onnsre^ Zeit, dessen Mame füviLmmer ausdew Ehrentafeln der Geschichte der Medicin verzeichnet vleiben wird. um die Ueberführung so angenehm als möglich zu machen, es wird aber doch stets eben eine große Unbequemlichkeit bleiben. Was nun die Brücke selbst betrifft, so ist leider zu berichten, daß zwar die zwei kleineren Träger mit verhält- nißmäßiger Leichtigkeit entfernt worden sind, der dritte kleinere, im Wasser liegende Träger aber bis jetzt allen Anstrengungen gespottet hat. Nach dem dieser Träger aufgefunden, ist sofort ein Taucher aus Ostpreußen engagirt worden, wel cher seit Wochen damit beschäftigt ist, diesen Träger im Wasser mit starken Ketten, welche mit sehr starken Winden verbunden, zu befestigen. Nachdem nun die nöthige Kettenzahl angebracht war und man versuchte, den Träger durch die Winden auf zwei zu diesem Zwecke überdeckte Zillen zu winden, kam man leider zu der Ueber- zeugung, daß der Träger nicht einen Zoll vom Flecke kam, da er zu sehr versandet ist. Es wird noch einige Zeit vergehen, ehe die Schiff fahrt durch den jetzt gesperrten Theil geleitet werden kann, und ist nur zu hoffen, daß der Wafferstand noch länger ein so günstiger sein möge, daß der nächste nach dem Ufer ge legene Pfeiler zur Durchfahrt benutzt werden kann. Tritt allzu rascher Fall des Wassers ein, so ist bis zur vollständigen Beseitigung des im Wasser liegenden Trägers die Schifffahrt geradezu unmöglich gemacht. Wie man hört, sollen die Vorarbeiten für die neue Brücke be reits energisch in Angriff genommen worden sein. Ebenso sind Uebereinkommen mit der Regierung getroffen, daß die Brücke oberhalb der jetzigen zu stehen kommt und die beiden Riesaer Bahn höfe vereinigt werden. ' In Glauchau circuliren gegenwärtig falsche Thaler neuen Gepräges. Dieselben sind aus Blei gegossen und leicht erkennbar durch matten Glanz und schlecht ausgeprägte Randschrift. Die Anwendung eines Hausmittels hätte die ser Tage in Lindenau bei Schneeberg leicht Veranlassung zu einer Feuersbrunst geben kön nen. Eine Hausfrau wendete in reichlicher Menge Solaröl an, um ihrer von Ungeziefer arg geplagten Ziege und Milchspenderin das Leben etwas angenehmer zu machen. Unvor sichtigerweise geht sie des Abends, als das Thier kläglich zu schreien änfängt, mit Licht in den Stall, um nachzusehen. Da zerspringt der Cy- linder und sofort steht die unglückliche Ziege in Flammen. Nur mit Mühe gelang es, das Feuer zu löschen und trug hierbei die Frau verschie dene Verletzungen davon. Das Thier mußte getödtet werden. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 14. April. — Kunstfreunden dürfte die Nachricht nicht unerwünscht sein, daß Anfang nächster Woche der 3. Organistentag und zwar diesmal in Chem nitz abgehalten werden soll. Gegründet wurde der Organistenverein am 20. September 1874 in Zwickau und bezweckt, zur Fortbildung auf dem Gebiete der Musik, speciell der geistlichen, anzuregen und das Interesse der Kirchgemein den an derartiger Musik mehr und mehr zu er wecken und zu beleben. Männer wie A. Fischer, Organist in Dresden, ünd O. Türke, Organist in Zwickau, die uns beide vor kurzer Zeit durch' ihr vorzügliches Spiel auf unsrer Orgel Gele genheit zur größten Bewunderung gaben, stehen 25,000 Mann zusammengezogen werden. „Wer sich der begeisterten und herzlichen Aufnahme Erinnert, welche der "deutsche Kronprinz nun "schon mehrfach in Württemberg gefunden hat, wird sich denken können, welcher Jubel den Kaiser erwartet, der in seiner Hauptstadt Ber an der Spitze von ca. 100 Mitgliedern. Das erste Concert soll am 3. Feiertag von H4 Uhr an in der Schloßkirche — neue Orgel von Schubert — sein, während das zweite am 4. Feiertag in der Jakobitirche,— Orgel von Silbermann — von Abends Z8 Uhr an gegeben werden wird. — Für die evangelisch-lutherische Landessynode, deren Zusammentritt wohl bald nach Beendigung der Lattdtagssession erfolgen dürfte, sind in 23/ Wahlbezirken Ergänzungsivahlen vorzunehnM, für die das Landesconsistörium bereits die Wahl-s DV Besuch erfolge auf ausdrückliche Einladung comniissare ernannt hat. Der die lWherigej oes^Königs von Würtemberg. Das württem- Ephorie Frankenberg mitumfaffende 16. Syno- dal-Wahlkreis ist an diesen Wahlen nicht be- theiligt, da eine Veränderung in den Personen 'seiner Vertreter in, der Syiiode, Rittergntsbesi v. Schröter auf RiUgethäl und Pastor Schwengel' in Choren, nicht erfolgt ist. _ . Nach einer Verordnung des Landesconsisto- riums haben die evangelrsch-lutherischeiß Pfarr ämter in allen den Orten, in denen jur Zeit die reformirten Glaubensgenossen keine' öffent liche Religionsübang und keine'eigenen Geist lichen haben, "unbeanstandet, auf Ersuchen refor- mirter Personen, diese zu trauen, bez. deren Kinder zu taufen. ... Seit dem 1. d. M. ist nun die Verbindung de» rechten ünd linken Elbufer» durch di« Dampf- -führe bei Riesa wieder htrgtstellt und geht die -Ueberführung vorn sich — schlecht und recht. Die Leipzig-Dresdner Bahn thut zwar Alles,
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