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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 11.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188103111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-11
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^5 58. Erscheint Iö«llch, mit iluinahm« dir Sonn- und ^«ftlazc, ndonds sür dm f«l- gmd«n ra«. P-il» dl«rt«llährttch I M. so Pf,., monalllch so Pfg, «vz-l-Nrn. »Pfg. Bcstcllungm nrhmm alle Post- anstaltm, Pdpdstm und die «u»,abr> ftellm de» r»«e- «lalle» an. Freitag, den II. März, Frankenberger ^ezirksav^^ 1881. i Inserate werden in« , M. fürdt- -es»aUm- «npu»- z«ile derechnel. Sleinsla Jnseraim- detrag so Pf,. «ompltzterte und ta bellarische Inserate nach besandereur »Mf. gnseralm-ilimadme für die jeweUig« Wend-Nummer bi« vormitta,« l» Uhr. Amtsblatt -er Lönigl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts un- -es Stadtrats M Vandenberg. Jnserat-AttstrSge llbemeh^ B-rlags-rp-ditioUch denn Zeitungsboten, auswäns sämtliche Bureaus und Filialstellen der Annoncen - l^peRtt°nM: Anval^mdank — Rudolf Mosse vaasenstem Bögler - G. L. Daube L To. >c. —; außerdem in MSHa Hr. Buchbinder Rudolf Vogel, in Niederwiesa Hr. MatenalwarenbSndler Ltmnann. 3«r Lage im Reiche. Dauben mochte, scheinen sich die E>It ^'0 Meinung zur Wahr- in^Nr-o,^ ^tische Parteilage im deutschen solche sei, welche den Für- ^"lassen werde, einen Ausgleich mit der Kune endlich herbeizufuhren und damit die Bildung Mo»"nkoOrvativen Parlamentsmehrheit zu albereits, daß das Paderborner ^omtap'tel einen Blstumsverweser gewählt hat, dem Oberprästdenten von Westfalen die Anzeige erstattete und auch die Regierung zu Minden davon benachrich- tlgte; daß ferner das Domkapitel zu Osnabrück das selbe that, und daß diese designierten Persönlichkeiten von der Maatsregrerung als genehme bezeichnet und ihnen m Gemäßheit des Art. 2 des Juligesetzes die Ausübung bischöflicher Rechte und Verrichtungen, auch die dort zugclassene Entbindung vom Eide, in Aussicht gestellt worden ist. Das ist ein vielversprechender An fang. An Zweiflern freilich, die da meinen, der Aus gleich werde auch diesmal daran scheitern, daß der Vatikan „nichts zu bieten" habe, d. h. die Centrums partei nicht zwingen könne oder wolle, dem Fürsten Bis marck unbedingte Hceresfolge zu leisten, — wird es jetzt noch nicht fehlen. Es scheint allerdings, als sei Windt horst vornehmlich Welfe, als sei „nur sein Ueberzug ultramontan", wie der Reichskanzler einmal sagte, und der Glaube, daß der „Perle von Meppen" oberstes Ziel der Sturz des Mannes sei, welcher den Welfenthron hinwegfegtc, hat manches für sich. Allein, weit sicherer ist es, daß man im Vatikan sich nicht an die Interessen des Welfcntums kehrt und daß die Führerschaft Windt- Horsts von dort aus wohl beseitigt werden würde, wenn sie der päpstlichen Politik Hindernisse bereiten sollte. Auch darin, daß die ultramontane Presse in Deutsch land die gegenwärtigen Ausgleichsverhandlungen nur sehr kühl bespricht, ist nicht gerade ein Moment zu er blicken, welches obiger Anschauung entgegenstände. So lange verhandelt wird, gebietet ja die elementare Klug heit, den Vorschlägen des Gegners allen Wert möglichst abzusprechen. Viel bedeutsamer scheint uns die That- sache zu sein, daß König Albert jüngst in Berlin eine längere Unterredung mit dem Fürsten Bismarck hatte, welche sich, wie aufs bestimmteste versichert wird, um den Kulturkampf und dessen Beilegung drehte. Die Pointe der Lage ist eben die: Fürst Bismarck kann ohne die Centrumspartei keine Parlamentsmehrhcit mehr finden. Die Nationalliberalen find zu schwach ge worden, um mit den Konservativen eine solche bilden zu können. Das Zusammengehen mit ersteren dürfte ihm neuerdings auch dadurch verleidet worden sein, daß sie in ihrer Fraktionsversammlung beschlossen, „den Sezes. stonisten gegenüber auch künftig eine freundliche Haltung zu beobachten". Dem Sezessionismus und dem Fort schritt aber hat der Kanzler den Krieg bis aufs Messer zugeschworen. Er hält beide Parteien für die Haupt gegner seiner Politik und folgert daraus die Notwendig keit, alles aufzubieten, um sie aus den parlamentarischen Körperschaften auszumerzen, wie er bereits eine ganze Reihe von wjderhaarigen Ministern aus seinem Kabinette vertrieb. Sein schroffes Auftreten gegen Lasker, seine Angriffe gegen die Mietsteuercinschätzungen des fort schrittlich-sezessionistischen berliner Gemeindevorstandes, den er, nach Vorbild der Antisemiten, den „Fortschritts ring" nannte und welchem er politischen Parteigeist bei Einschätzung der Mieter vorwarf, — dies sind nur ei nige der ersten Symptome dieser prägnanter denn je eingenommenen Stellung des Kanzlers. Der Ruf „Nie der mit dem Fortschritt und demSezessionismus!" soll der allgemeine Schlachtruf der Wähler werden bei den bevorstehenden Wahlen. Viele glauben, daß die Auf lösung des Reichstags schon in kürzester Frist erfolgen werde, da der Kanzler einen gefügigeren Reichstag brauche, um seine großen sozialen Umgestaltungspläne durchzuführen, die jetzt der parlamentarischen Behand lung harren, und da er, nach Einleitung der Schutzzoll politik, von arbeitet- und handwerkerfreundlichen Refor men, nach Aufwiegelung der Judenfeinde, ein ihm sehr günstiges Wahlrcsultat erwarte. Die Fortschrittler und die Sezessionisten hegen die gegenteiligen Hoffnungen. Schwerlich aber erwartet der Kanzler mit Sicherheit einen so großen Sieg, daß er der Freundschaft der Cen trumspartei ganz entbehren könnte. Wenn er den Reichs tag wirklich vorzeitig auflöst, so will er vielleicht nur den Versuch machen, die Zahl seiner Anhänger in dieser Körperschaft schleunigst zu vermehren, damit sie später mit der Centrumspartei im Bunde eine für alle Fälle genügend starke Mehrheit zu bilden vermögen, die schon in kürzester Frist seinen sozialen und Steuer-Vorlagen Gesetzeskraft verschafft. örtliches und SiMsches. Frankenberg, 10. März 1881. j- Seit Sonntag strömt mit wenig Unterbrechung bei westlichem Winde eine reichliche Regenmenge herab, so daß Bäche und Flüsse bis an die Ufer gefüllt sind und die braunen Wassermassen, die vom obern Gebirge noch vereinzelte Eisschollen mit sich bringen, das Bett zu verlassen drohen. Heute gegen Mittag stand das W» UM- «L VfS» s »KL an d.e Chaussee »nb bn den Mnm^ Straße unver- mcidlich.^ Die Mühlgrabenbrücke bei der bereits überschwemmt und dadurch die Vergliche Far He'mehr man infolge mancher nicht gerade ange- gen Recitationen etwas eingenommen '^ umsomehr den sächsischen Blättern, in deren Erscheinungsorten Hr. Carode aufgetreten, durchweg das SunsilgsteUrtellüber seine Leistungen gefunden und greift» hierbei aus den jüngsten Tagen nur Aeußerungen aus einer Groß- und eurer Mittelstadt heraus: von Chemnitz wird geschrieben, daß Hr. Carode einen Erfolg erzielte, wie er dort bei der artigen Vorträgen noch kaum zu verzeichnen gewesen ist und daß sich infolgedessen die 4 Vortragsabende sehr zahl reichen Besuchs und großer Gunst der Zuhörer erfreu ten - und in Zschopau, wo Hr. Carode vorgestern auftrat, hat er so angesprochen, Laß er dem drängenden Verlangen, noch einen zweiten Bortrag zu halten, nach kommen mußte und dort nächsten Sonnabend und zwar im Betsaale des kgl. Seminars wieder auftreten wird. Hier ist Hrn. Carode nur einmaliges Auftreten möglich. —88. In der letzten Versammlung des Arbeiter vereins sprach Hr. Oberlehrer Schadebrod über unser Sonnensystem. Dasselbe ist die Bereinigung von Welikörpern um die Sonne, welche ihnen Licht, Wärme und Bewegung verleiht. Zu ihm ge hören nicht nur die Planeten, sondern auch die Kometen und die Sternschnuppen. Alle werden durch die Anziehungskraft (Gravi- tation) der Sonne beherrscht. An Zahl stehen die Planeten den übrigen zum Sonnensystem gehörigen Körpern bedeutend nach. Unser Planet, die Erde, ist von der Sonne durchschnittlich 20 Mill. Meilen entfernt, eine Entfernung, welche, in gleicher Geschwindig. leit sorteilend, von der Kanonenkugel erst in etwa 23 Jahren, vom Dampfwagcn erst in etwa 285 Jahren zurückgelegt wird. Der Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter und von Tag- und Nachtlönge wird an einem der Schule gehörigen Pla netarium gezeigt. Ebenso werden an ihm die wechselnden Mond phasen und die Finsternisse nach Sichtbarkeit und Dauer gezeigt. Im Vortrage fortfahrend, besprach Hr. Schadebrod dann die Um drehung der Erde um ihre eigene Achse, bei welcher wir in unsrer Breite in der Sekunde rtwa 300 Meter weit fortbewegt werden, Niid die Umdrehung um die Sonne, die mindestens 2000mal ra scher ist, als die Bewegung de« DampswagenS und in der Se kunde die Erd- etwa 4 Meilen weit sortschleudert. Nachdem die Bewegungen des Monde» noch kur, erläutert waren, wurden die cmzelnen Planeten, besonder« aber die jetzt im schönsten Glanz- strahlende Benn« besprochen und an,-deutet, daß deren größte Hel- ligkeet am 24. März eintreten werde, wo fi-, wie 1798, vielleicht auch am Tag- sichtbar sein könne. Mit der Besprechung der Unterwegs. Novelle von Karl W. Hein au. Gerichtsferien I Himmlische, anbetungswürdige Er findung unserer modernen Justiz! Wie seufzt man in mitten des heißen, staubigen, langweiligen Berlin die sen Tagen göttlicher Neisebuinmelei, behaglichen Natur- Ineipens entgegen, namentlich, wenn nmn das Glück hat, „Königlich Preußischer KammergenchtS-R^ rinS" zu sein. Diesen Titel bei dreißig Grad Mau- mur mit sich Herumschleppen zu müssen, ist keine Klei- "^.Gerichtsserien!" - Die Sitzung de» Senates, dem meine bescheidene Persönlichkeit zugewiesen war, ward eben geschloffen. Meine Kollegen gleich „Königlich Preußische u. s. w.", HE bei scharfer Be obachtung die Entdeckung gemacht, daß auf den Gesich- tern der Herren Rät« sich eine gew ffe freudige Unruhe «iedersptegelte. Endlich war der letzte Appellant ab- gewiesen und in die Kosten verurteilt, da «prangen die Herren auf; man hörte unterschiedliche „Recht glück- igche Reise auf gesunde» Wiedersehen, lieber Kollege!" wirReferendarien taten ein gleiches, wünsch ten draußen, ein wenig lärmend, dem Präsidialbolen, der sich, wie so viele Berliner, gern „Herr Geheimrat" titulieren ließ, ein heileres „Adieu, Herr Geheimrat" und schossen die steinernen Treppen mit einer Schnellig keit hinunter, als fürchteten wir, von einigen schleuni gen Prozeßsachen noch eingeholt zu werden. Mein Freund, Arthur v. Züttwitz, welcher gehört- daß ich eine Reis« auf der „Ostbahn" machen wollte, wünschte mir einen „jlücklichen Eisenbahnunfall" und dann trennten wir uns. Ich suchte, zu Hause angelangt, meine alte Reise tasche hervor, auf der als bedeutungsvolle» Omen für die Tour auf der Ostbahn ein „Lon voMgo" gestickt war und packte unverdrossen ein, mich indessen mit mei nen eigenen Gedanken unterhaltend. Leichtsinnig war e» allerdings, meinen sterblichen Menschen der Ostbahn anzuvertrauen; allein ich wollte einen mir zur Zeit noch unbekannten Onkel in West- preußen besuchen, dessen Existenz mir eine alt« biedere Eousine verraten hatte. Ich stand so ziemlich allein auf der Welt. Jung, ein wenig vermögend, Referendar — mehr bedarf es wohl zu einer Personalbeschreibung meinerseits nicht; möge sich daher der Leser mit dem angegebenen Sig nalement begnügen I Wie ich eigentlich auf die Idee kam, einen Verwandten zu besuchen, der sich ebensowe nig jemals um mich, wie ich mich um ihn gekümmert hatte, weiß ich selbst nicht; ich halte — später glaubte ich durch Schicksals Fügung I — diesen Entschluß in einem sentimentalen Augenblicke gefaßt, in welchem ich, vermutlich infolge eines kleinen Katers, mir so aller- welts verlassen vorkam. Mein Onkel sollte, wie mir meine Cousine noch mitgeteilt, ein ziemlich bejahrter Herr sein und auf einem großen Gute in der Nähe der Kreisstadt C. wohnen, sein Namen war ,v Grünau", mein eigner Familiennamen. Anfangs wollte ich ihn von meiner Ankunst benachrichtigen, verschob und schließlich war es meiner ? Natur gerade recht, meinem V s« mar """«hofft in- Hau» zu fallen. E « ' " Hwüler Abend, mitten im Juli, al» ich von Berlin abreist«, «in entsetzliches Gedränge,
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