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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189208099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18920809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18920809
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- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-09
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1992. 188 Dienstag, den 9. August Amtsblatt -er königl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Lsnigl. Amtsgerichts und des Sta^ts^u^^ 5 G >en >e« «ritzet« tt«Ntz, Mit «urnahmc «r ^>nn- imd g-sito«-, »bend, für de» ftl- lgrnden Tag. Preis dterteljährlich t M. so Psg., »uiiaAich s« Pf,., Ginjel-R«,. »Pfg. veftaliungen «hm«l »!c Post- «nstgiiev, P,st-«« «w die ««g«^. stellen d«, dlatteS an. Etafpaltlge »««,«- ^etle od. der« Poo« W«I- »«gesaidt ua» PeNa««« ««ter de« «edaktioochwch Pich «ei« u»» 0ffert«-*i»«^e »r» Joseptt » Ps«, itleAfi-r SPseiDt«» der«, »Pf,. S»«K>ll^i«te Inserat- «ach »eso«, der«« Tarif. * NL«lerate« ersuche« wir so zeitig als möglich er- 7eLü.-A°,.A^°^ "" ^ezrrksa^^ ms Mit Deutschland geschaffen hat. Hoffentlich werden sich diese Beziehungen nie lockern und wir mit unsern österreichischen Bundesgenossen auch ferner fest zu sammenhalten." Nachdem der Fürst die Hoffnung ausgesprochen hatte, daß alle deutschen Stämme auch ferner fest am Reiche halten würden, dankte er nochmals für den Empfang. Ein Herr aus dem Publikum, der auch der „neuen Machthaber" gedachte, brachte ein neues Hoch auf den Fürsten aus und wieder erfüllten brau sende Rufe die Bahnhofshalle, in der sich unterdessen zum mindesten 3000 Personen angesammelt hatten, darunter viele Damen, Offiziere in Uniform, Studen ten, alle Stände und Berufsklassen waren vertreten. Das Gedränge war lebensgefährlich, und zwang eine Anzahl Personen, auf den Wagendächern Zuflucht zu suchen. Eine Menge Blumen wurden dem Fürsten in den Wagen gereicht. Da ertönte aus der Menge der Ruf: Bismarck möge doch seinen Freunden die Hand reichen. Der Fürst, der bei früheren Gelegen heiten mit dem Händeschütteln üble Erfahrungen ge macht hatte, denn die Hand war ihm blutig gequetscht worden, sagte: „Nee, Kinder, das geht nicht. Ich möchte wohl sehr gern, aber ich kann es nicht. Ja, wenn ich noch zehn Hände hätte, dann könnte ich viel leicht den Versuch wagen." Neue Hochrufe. Wieder- holung der „Wacht am Rhein", Vortrag von Huldi- gungsgedichten und das Erscheinen einer Deputation deutscher Studenten im vollen Wichs lösten hierauf einander ab. Da, als dem Fürsten wieder ein Blumen- strauß in den Wagen gereicht wurde, sagte er: „So viele Blumen, ich weiß gar nicht, wohin damit!" „Geben Sie sie uns", rief eine Stimme aus dem Publikum, und der Fürst verteilte nun Blumen an die Anwesenden. Die Fürstin, Graf Herbert und def- srn Gattin folgten dem Beispiele. Ein jeder suchte eine Blume zu erhaschen. Es wurde dem Fürsten zu- gerusen „er möge hier bleiben". Bald darauf trat ein Diener mit einer Flasche Rheinwein an den Fürsten heran und goß ein Glas voll. Der Fürst erhob es und sagte: „Von Dank erfüllt für die freundlichen Gefühle, welche mir meine lieben Berliner Mitbürger bewahrt haben, trinke ich dieses Glas auf Ihr Wohl. Ich fühle mich hier bei Ihnen heimisch, habe hier länger gewohnt als irgend wo anders, mit Berlin bin ich durch die Erinnerungen meiner Kindheit und die Ereignisse meines späteren Lebens eng verbunden, und würde hier gern gelegent lich länger weilen, wenn ich nur die Gewißheit hätte, daß ich mich hier einigermaßen frei bewegen könnte. Schon als Minister konnte ich mich nicht auf der Straße sehen lassen, ohne „gedrängelt" zu werden. Der alte Feldmarschall konnte nicht ausgehen, ohne daß ihm die Leute in Kompaniestärke nachliefen. Ich hatte geglaubt, daß es nur nach meinem Rücktritt als Pri vatmann möglich sein würde, aber was ich heute bei meinem Empfang gesehen habe, hat mich eines Besseren belehrt. Ich hatte gehofft, etwas mehr m Vergessen- heit geraten zu sein." Nachdem der Fürst versichert Wirst Bismarck i« Berlin. Große Ovationen sind dem Fürsten Bismarck am Sonnabend der seiner Durchreise durch Berlin nach Naugard und Varzin in Pommern auf dem Stettiner Bahnhöfe bereuet worden. Obgleich der Salonwagen des Fürsten kurz nach 12 Uhr, also bedeutend früher auf dem Stettiner Bahnhofe anlangte, als er erwartet wurde, hatten bereits an 800—1000 Personen in der Nähe der Stelle des Bahnhofssteiges, auf welcher der Wagen des Fürsten halten sollte, Aufstellung genom- men. Em starkes Aufgebot Polizei war anwesend, beschrankte sich jedoch darauf, Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen zu treffen. Mit brau- fenden Hochrufen, in welche sich die Klänge der „Wacht am Rhein" und des Liedes „Deutschland, Deutschland über alles" mischten, wurde der Wagen bei der Ein fahrt begrüßt. Bald traten, mit erneutem Jubel begrüßt, der Fürst, die Fürstin, das gräflich Herbertsche Ehepaar und Prof. Schwenninger an ein Wagenfenster. In dem Gesichte des Fürsten, der das Urbild unverwüst licher Frische bot, zeigte sich die innere Erregung, die er nicht zu beherrschen vermochte. Bismarck und seine Familienangehörigen oankten freundlich lächelnd nach allen Seiten, während immer wieder Hochrufe ertönten, bald dem Fürsten geltend, dann wieder seiner Gattin und dem jungen Ehepaare. Auch Prof. Schwenninger wurde nicht vergessen. Noch hatte sich der erste Sturm nicht gelegt, als der Fürst durch Zeichen andeutete, daß er zu sprechen wünsche. Nur mit Mühe gelang «s, die Ruhe herzustellen. Der Fürst sagte ungefähr folgendes: „Ich sage Ihnen meinen besten Dank für den herzlichen Empfang, den Sie mir bereitet haben. Er bildet einen mir sehr lieben Abschluß der freundlichen Begrüßungen, welche ich während meiner siebenwöchentlichen Reise überall gefunden habe. Ich kehre in wesentlich besserer Stimmung nach Berlin zurück, als die war, in wel cher ich mich befunden habe, als ich zuletzt die Reichs hauptstadt berührte. Ich habe meiner Familie ein liebes Mitglied zugesührt und auch als Politiker — ich kann nun einmal die Politik nicht lassen—, die angenehmsten Wahrnehmungen gemacht. Ich habe mich davon überzeugt, daß in Deutschland auch außer halb des preußischen Staates ein großer Reservefonds an Reichstreue vorhanden ist. Alle lieben uns und halten fest zu uns. Ebenso angenehm und befriedigend hat es mich berührt, daß man in Oesterreich treu an dem Bündnis zu Deutschland hält. Als ich vor sieben Wochen von hier nach Wien durchreiste, wußte ich noch nicht, wie gut ich dort empsohlen war. (Große Heiterkeit; der Fürst lächelte.) Sie mißverstehen mich, ich meine nicht so, ick meine, wie gut ich dadurch empfohlen war, daß ich vor einigen Jahren dort wäh rend meiner Anwesenheit den Grundstein zu dem deutsch-österreichischen Bündnis gelegt hatte. Die Er innerung an 66 ist in Oesterreich verblaßt, man lebt dort unter dem vorteilhaften Eindruck, den das Bünd- sten nur dann aussetzten, wenn der Fürst sprach. Um 1 Uhr 45 Min. s-tzte sich der Zug unter brauenden Lochrufen in Bewegung, nachdem vorher nochalle, 8e auf dem Bahnhofe anwesend waren, am Wagen des Fürsten vorüber zu ziehen Gelegenheit gehabt "^Es sei noch mitgeteilt, daß sowohl der Fürst als auch Graf Herbert Bismarck sich je einmal ziemlich unwillig vom Fenster des Salonwagens rurückzoaen. Einmal geschah es, als jemand aus dem Publikum rief: „Der zukünftige Reichskanzler Graf Herbert Bis marck lebet" Graf Herbert machte zunächst eme ab- lehnende Handbewegung und trat dann in den Hinter grund des Wagens; das andere Mal geschah eS bet der schon erwähnten Rede eines Herrn aus dem Pu blikum und zwar bei den Worten: „Die jetzigen Macht- Haber vermögen nichts ohne den Fürsten Bismarck!" Letzterer hatte die etwas krause Rede bis zu diesen Worten ruhig angehört, dann aber stand er auf, und auf seinem Gesicht war deutlich zu lesen, daß er mit diesen Worten nicht einverstanden lei. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 8. August 1892. f Die telephonische Verbindung zwischen Franken berg und Chemnitz ist nunmehr hergestellt. Am Sonn abend nachmittag waren die Arbeiten so weit ge diehen, daß zum ersten Male die neue Fernsprechein richtung zwischen den genannten beiden Städten zu versuchsweise geführten Gesprächen benutzt werden konnte und entsprach dieser Versuch hinsichtlich Ver ständlichkeit der mit dem Telephon gemachten Mit teilungen vollständig den zu stellenden Anforderungen. Die neue Fernsprechverbindung Frankenberg-Chemnitz wird voraussichtlich am 15. d. Ms. dem geordneten Verkehr übergeben werden. -fr. Aus dem westlichen Amtsbezirk. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ereignete sich in Auers Walde ein schweres Unglück. Der Pachter des dortigen Rittergutes, Herr Ledig, kam nebst seinem Kutscher gegen 12 Uhr zu Wagen von vom Rittergute ent- tebenden Vavve?n an die am Straßenrand- leit die ^nsolge großer Fahrgeschwindig. lurückzÜsÄ vorherige Scheuwerden der Pferde iolck?r M bürste, geschah der Anprall mit wurde baß der Wagen völlig zertrümmert auf das wurden von Leuten, welche au dl? berausch in so später Nachtstunde Ad? Straße eilten, im kläglichsten Zustande auf- Aerr Ledig lag bewußtlos und blutüber strömt Mit dem Gesicht im vorbeifließenden Dorfbache, n ASS.«—s? des Zschovauer Amtsstraßenmeisterbezlrkes er^ Stembrüchen bei Augustusburg und bei Erdmanns Mittwoch, »e«10. «'M '' 3" Vormittags .0 Uhr Zschopau in der KönigMm R-s aura«^ KK,UN,-» im W„- unter den vor Beginn des Termins bekannt zu S öffentlicher LicitaUon an den Mindestfordernden stattstnoen. umnd-mM-hLkL"'«tmach«ng.- Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 6. August 1892. In Vertretung: Lossow, Regierungsassessor, Sturm, Steinfuhrenver-ingullg betreffend. ES soll auf die Jahre 1893 bis mit 1895 die Verdingung der Anfuhre des ^-0- der fiscalischen Straßen der beiden Frankenberger Amtsstraßen- melsterdezlrke bendthlgten Steinmaterials aus den Stembrüchen bei Augustusburg im Oederaner Walde, bei Hilbersdorf und bei Gunnersdorf
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