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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 01.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-189701016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18970101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18970101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-01
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Zum Jahreswechsel. (Nachdruck verboten.) Wir scheiden aus dem alten Jahr, wir rufen beim Beginn deS neuen Jahres nach gutem, altem Brauch einander herzliche Glück- und Segenswünsche zu, wir tuüpfen freudige Hoffnungen an die Jahreswende und gedenken ungern daran, was daS letzte Jahr unerfüllt tieß von dem, was wir im voraus schon verwirklicht erschauten. Blicken wir rückwärts, so erscheint uns heute, wo es den Abschied von ihm gilt, das alt« Jahr v-rÄbergerauscht wie «in Sturmwind, der unsere Wünsche und Pläne mit sich führte, zum guten Teil für immer; und nicht anders wird «S mit 1897 werden, das so lang und weit in seinen Tagen und Wochen vor uns liegt, bei dem unser Blick aus der rosenroten Hoffnung des Vt-innS sich verliert in dem matten Grau deS Endes, das wir vergebens zu erforschen streben. Die Jahre, schwinde« dahin, nicht in allen Eidzelheittn da» eine wk das andere, aber gleich darin, daß sie als Diener der Zeit unS alle meistern, daß sie uns beschränken in unserem Wünschen und Wähnen, in unserem Micke» und Können. AuS dem Knaben wird der Jüngling, der zum Manne emporwächst, um darnach zum Greis« zu altern. Mit frohem Jubel, mit himmelstürmender Leidenschaft grüßen wir zuerst daS neue Jahr, uH j dtym »»hin zu hoffen und endlich nur trübe zu lächeln, Und «>0N oem, der gestählt hervorgeht aus allen den tausend EnttäpM»ulg«n, die das Leben niemandem versagt, die jeder «>Mrt, sei er der mächtigste Herr, sei «r der ge ringste Diener, er hat dabei erworben, was ap höchsten zu schätzen, die feste Kraft eines rechten Maunes. Viel kann ein neues Jahr von all' den wagemutigen und lÜhnen Gedanken nehmen, die unsere Brust erfüllen, es Mnn Ideale zerstören, die «Hern und unv-rrhübgf uns schienen, aber EmS darf eS nicht zerstören, und daS ist Pflichtd-wußtftini Unser Arb-itSleben ist ein Leben des unausgesetzten Ringens und Kämpfen», daS wir dhrchzukosten die Pflicht haben, weil kein G^nzeS^mehr bestehen kann, wenn der Einzelne versagen wollte. Darin Mt der Wert unseres L-benS als Bürger eines mächtigen Atzo teuren Vaterlandes, für sein Vaterland streitet der Würger nicht allein im Toben einer Schlacht, sondern alle Tagi im Jahr«. Mit ditsen Gedanken wollen wir aus dem einen Lebensabschnitt, den ein Jahr bildet, herauStreteu und auf der Straß« der Arbeit hinüber- . schreiten in daS neu« Jahr, und wir werden wohl da- fahren! In tiefem Frieden, wie schon so manches Jahr, hat das deutsche Volk auch das Jahr 1896 verbracht, und, will'« Golt, so wird uns noch manches Jahr friedlicher und gesegneter Arbeit gewahrt bleiben. Das deutsche Volk ist stark, fest und einig in seiner unverbrüchlichen Liebe zum Frieden, und im Bewußtsein seiner Kraft kann es allen Kundgebungen deS kleinlichen Neides oder der häßlichen Leidenschaft mit gleicher, unzerstörbarer Ruhe entgegengehen. An solchen Proben auf unfere deutsche Ruhe und Kaltblütigkeit hat «S im letzten Jahre zu wiederholten Malen nicht gefehlt; wie wir uns wohl erinnern, gab «S gleich zum Anfang von 1896 einen wüsten Lärm gegen Deutschlands Ehrenhaftigkeit, und noch mehr als einmal sind dann häßliche Auslastungen uns zu Ohren gekommen: Deutschlands Würde, Auto rität und Weltstellung sind dadurch in keiner Weise be einträchtigt worden, gerade die immer wieder austretenden Bemühungen, unseren Namen in den Schmutz zu ziehen, des Reiches Sicherheit und Stetigkeit zu bezweifeln, be weisen am besten, daß eS nicht gelingen will, daS heiß- ersehnle Ziel, unter den deutschen Bürgern neuen Un frieden zu stiften, zu erreichen. Sind bet un» auch Meinungsverschiedenheiten in politischen Fragen vor handen, hegen wir mancherlei Wünsche, die sich auf den Ausbau unserer ReichSeinrichlungen und auf di« Für sorge für den Nähistaud beziehen, keinen Staat gtebt «S tn Europa, von welchem seine.Bürger rühmen können, er sei vollkommen, und der Deutsche hat sicherlich am allerwenigsten Anlaß, an seiner Zukunft zu verzweifeln. Er thut «S auch nicht, und gerade diese Thatsache weckt den Neid kleiner Seelen, denn hier ist der Grundstein unterer Kraft. Wir haben in treuer Einigkeit, in Hellem Enthusiasmus die fünsundzwanzigjährige Wiederkehr unserer großen Zeit festlich begangen, wir gedenken im Jahre 1897 der hundertjährigen Wiederkehr d«S Lage», an welchem der erste Kaiser deS neuen deutschen Reich«» das Licht der Welt erblickte, wir «rinnetn un» der ge waltigen Ereigniste und Schicksale, die in diesem langen Zeitraum das Land zwischen den Alpen und den nordischen M«eren trafen, und wir mögen getrost sagen: Golt war mit dem deutschen Volk, er wird es auch ferner sein! Deutschlands Volk hat iw gesicherten Frieden wiederum ein Jahr redlich und tüchtig gewirkt und mit der Feder, wie mit dem Hammer manchen Lorbeer einer reich ge segneten Arbeit errungen. Freilich haben die Frücht« dieser emsigen und unverdrossenen Thäligkeit noch nicht immer dem entsprochen, was der Fleißige wohl zu for dern vermocht«, der Nährstand sorgt sich noch immer Freitag, den 1. Januar »lelnker Jnlrr«tru- d««m Targ. Frankenberg. Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. «rschein« tLaN». «tt Su-NLhMi Ler «oiin- und grslloge, »d-»L« Mr dm t»l- xmdm Tug. vrrtl »irrlcljährllch l M. rü PIg.. inoiiallich b» PIg., LiNiU-Nm. b PIg. vkllclUmgm nchmm alle Poft- «uftolrcü. P»::botm und dt« Aukgade- ftcUm des Tage- blailtl an. ÄezirKsLN^^ tetra, »«,. »onlplltltit« «»B». UL » »rt Initiale »ch UM «in« wirklich genügend« Ernährung seiner selbst. Aus herben Jahren, die lähltng» und unvermittelt über uns, wie über alle Länder hereinbrachen, sind wir durch rechtschaffene Thäligkeit langsam wieder vorgeschritten, Schritt um Schritt kämpfend, stets im Bestreben und auf der Hut, daß un» «den Errungenes nicht flüchtig wieder entgleite. Wir haben Einige» erobert und ge- halten, Vieles noch nicht erreicht, so ist «» heut«, wo 1896 und 1897 einander wechseln, so wird «S vielleicht noch mehrere Jahre sein, bis deS deutschen Volke» Nationalwohlstand die alte Rüstigkeit wieder erhält. Und wir wollen an eine fortschreitende Besserung unserer gesamten wirtschaftlichen Verhältnisse glauben, indem wir thalkräftig daran weiter arbeiten; es lebt noch der alte deutsche Gott, welcher di« deutsche Nation schirmt, welcher die ehrliche deutsch« Arbeit segnet. Pflegen wir die Arbeitslust und daS Pflichtbewußtsein unter allen deutschen Bürgern, erinnern wir unS unserer engen Zusammengehörigkeit, denk-n wir daran, daß nur alle alles vermögen, daß einzelne wohl reden, aber nicht handeln können ko erhoffen wir Segen und Glück für unser Vaterland auch im neuen Jahre 1897. Das walte Sott l ! —— (^.) LrtlicheS md «SchstscheS. Frankenberg, 31. Dezember 1896. s Mit dem F-ierklang der Gilvefterglocken, die nun bald wieder ihre bedeutungsvollen AdschiedSgrüße vom Turme senden, verbindet sich nach alter Sitte luftige» Prosttrufen, dck k» nun einmal überall Ge brauch ist, de« Urbergang in ein neue» Jahr in ge selligem Kreis« so fröhlich al» möglich zu f-ieru. Scherz und Humor siegen über die trüben Gedanken, die von diesem odet jenem Ereignis in dem bergan» genen Ja^e für den Einzelne» hervorgSrufen werde», und die Herrschaft übt dann die dampfende Pansch» bowle, deren Zusammensetzung zur Stunde bereit» zir de» verschiedensten Vorbereitungen Anlaß giebt. Ma die „Historie" der heutigen Feier begrifft, so hat sich unter den aufgetauchten mannigfachen Deutungen di» Annahme im Vordergrund erhalten, daß der Sivestrr» » Erinnerung an den Papst Silvester 1., Kaiser Konstantin der Große die l worden ist. Er starb 335 und wurde hinaus heilig gesprochen. Die griechischen Ka» niicken a^q"t ^Silvester am 2. Jannur, di« iS* mischen am 3l. Dezember; die Protestanten begehe« Ein neue» Jahr! Mit Not und Sorgen Schloß mancher wohl da» alte ab, Trotz allem Mühen, allem Ringen Droht ihm vielleicht der Bettelstab; Er wünscht so heiß, daß ihn do» neue Mit unverhofftem Glück erfreue, Daß es ihm sei ein Jubeljahr! Ein neues Jahr! In bittrem Kummer Sch vand jenem Tag um Tag dahin, Ihm lachte keine heit'ce Sonne, Verdüstert ward ihm Geist und Sinn; Doch heute will daS Herz ihm schlagen, Er wünscht sich unter Furcht und Zagen, Daß ihm daS Neujahr Freude bringt. Ein n-ue» Ur ! E» 'l^ Der wunschlos heut our^» O bliebe doch der liebe Frieden Dem teuer» deutschen Land beschieden Aach in de» neuen Jahre» Laus. Du MU.« z-h-I W" E-" Sieb Herrn und Dienern deinen Segen, Und jedem gieb Zufriedenheit! ». n-rn. Am ^>"EU'S J^r! Vteltausend Wünsche N"c?„^e durch die weite Welt, Spricht, zagem Hoffen Witt» hermlrch manchs Brust geschwellt; -voch wie auch warme Worte wandern, wan immer gönnt dem andern, T>as Beste wünscht sich jeder selbst. Ein neues Jahr! Auf seinem Lager Ver Kranke bang in Schmerzen ringt, Er wünscht mit frommen, heißen Lippen, Daß ihm dle Zeit Genesung bringt; Bald kommt der Lenz mit seinem Blühen, -Vann wird ihm auch die Wange glühen So hofft er still — von Lebenskraft.
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