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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 30.07.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192107302
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite der Beilage enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-07
- Tag1921-07-30
- Monat1921-07
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Frankenberger Tageblatt viel« Blatt enthält dl» amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha, -es Amtsgerichts und de« Stadtrat«! M FranlenbaW sowie fonstiger Staats- und Gemeindebehördm für dm Amtsbezirk Frankenberg. Verantwortlicher Redakteur: Emst Robberg sen. tn Frankenberg t. Sa. Dmck und Verlag von L G. Roßberg, Frankenberg L Sk- 17« Sonnabend dm 3V. IM 1SA nachmittag» 8«. Jahrgang >B»WWWWW«»MMMW»WIMIW«WIMWMWIIWIMWWIWWWWMWi>W»WMMW*MW»IWIIW«WMM«»WWWIW«W»WWMWIIIIWE gebrochenen Vaterlande gesehen haben. Der Anschauungs- - unterricht, den unsere hohlwangigen, blutarmen Kinder ihnen erteilt haben, hat wohl stärker aus sie eingewirkt als alle flammenden Reden. Die Sehnsucht der Menschheit nach Frieden ist unersetz lich. Heute aber noch geht — wir wissen es aus eigener schmerzlicher Erfahrung am besten — Macht vor Recht. So lange dem aber so ist, werden wir mit den gegebenen Tat sachen zu rechnen haben. Nicht zum Haß und nicht zur Rache zwar soll unsere Jugend erzogen werden, aber ebenso wenig werden wir der pazifistischen Verneinung jeglicher Wehr erziehung folgen dürfen. Die Erziehung zur nationalen Wehrmacht, die körperliche Ausbildung der Jugend zur Wehr haftigkeit ist ein Naturgedanke, der dieser Tage selbst im „Vorwärts" für das neue Parteiprogramm gefordert wurde und der sich nicht mit noch so eindrucksvollen Kundgebungen in ein Massengrab legen läßt. Nicht zuletzt brauchen wir eine wehrhafte Jugend zur Bewahrung des Friedens im Innern. Diese Forderung ist um so eindringlicher zu er heben, wenn man liest, daß die kommunistische „Rote Fahne" den Anlaß der siebenten Wiederkehr des Tages des Kriegs ausbruches benutzt, uin zur Bewaffnung des Proletariats aufzurufen und die Friedenskundgebung „Nie wieder Krieg" als „pazifistisches Geschrei" abtut. Solange wir nicht die Volksversöhnung im Inneren haben, bleibt die allgemeine Volksversöhnung ein nebelhaftes Lustgespinst. ihnen die Erinnerung an die Augusttage deS Jahres 1914 mit ihrer unerhörten Begeisterung und ihrem unsäglichen Opferwillen vor Augen steht, so grauenvoll und nieder schmetternd zeigt sich ihnen das Bild, wenn sie sich heute, da zum siebenten Male die Glut des Hochsommers auf den Gräbern der Toten im Weltkriege brennt, rückschauend die Frage vorlegen: Was war der Gewinn? Unendlich viele von ihnen, die draußen standen im Schützengraben mit all seinen Schrecken, haben es verlernt, den Krieg als Stahl bad und Jungbrunnen zu betrachten. Ihnen hat sich sein Bild gewandelt als Würger der Kultur, als Zerstörer un ersetzlicher moralischer und materieller Kultur, als Henker der Blüte unseres Volkes. Und nun, da sich in diesen Tagen das siebente Glied an die Kette der Jahre reiht, seit das Kriegsgeschrei die Welt durchbrauste, reichen sie sich die Hände zum Schwur, daß diese Gottesgeißel niemals wieder über die Menschheit geschwungen werde, so weit ihre Macht es hindern kann. Dem deutschen Volke hat der Weltkrieg so tiefe Wunden in Körper und Seele geschlagen, daß es menschlich verständ lich ist, wenn gerade bei uns der Abscheu vor dem blutigen Kriegshandwerk besonders tief ist und besonders laut in die Erscheinung tritt. Von dem Geschmeiß der Schieber und der betrügerischen Kriegsgewinnler abgesehen, lebt Wohl keiner unter uns, den der Krieg nicht idiell oder materiell ärmer gemacht hätte. Und darum liegt es in der Natur der Dinge, daß bei uns mit besonderer Inbrunst sich der Schrei erhebt: Herr, erlöse uns von dem Uebel! Leider aber ist der Weg zur ewigen Burg des Friedens noch dornig und weit. Noch sind überall in der Welt, abgesehen von dem Waffen- und wehrlosen Deutschland, selbst in dem hungernden Rußland, Jmperalismus und Militarismus allmächtig, noch starrt die Welt in Waffen. Gerade gegenwärtig wieder schlagen weit .hinten in der Türkei die Völker aufeinander; die Verträge, die den Weltkrieg beendet haben und dem gequälten Europa den Frieden bringen sollten, atmen nicht Frieden, sondern Raub und Gewalt. Und wenn sich in nächster Zeit in Washington die Vertreter der mächtigsten Staaten auf Erden versammeln, um über Abrüstung zu beraten, so weiß man ja, daß es nicht Friedenssehnsucht ist, die sie dazu treibt, sondern das immer unerträglicher werdende Maß der Rüstungen und in letzter Linie das Ringen um die Vormacht ans dem Meere. Hat doch eben jetzt erst die Konferenz der Premierminister der britischen Dominions in London beschlossen, eigene Flotten aufzustellen. Und Lo wird, wie zu befürchten ist, die Ab schaffung des Krieges wohl noch auf lange hinaus ein from mer Wunsch, ein schöner Traum bleiben, ein Ideal, nicht weniger groß und erstrebenswert, weil sein Ziel noch in unerreichbarer Ferne liegt. Daß auch in manchen uns vor dem feindlichen Ländern am morgigen Sonntag ähnliche Kundgebungen gegen den Krieg und für Völkerversöhnung stattfindcn — in London allein sind Hunderte von Versamm lungen vorgesehen — ist trostvoll, wird aber den Weltenlauf vorderhand nicht zu ändern vermögen» Bezeichnend ist dabei höchstens, daß diese Gemeinsamkeit deS Fühlen« und Han deln- den Quäkern zu danken ist, jenen Männern und Frauen, die monatelang unter un« geweilt und mit eigenen Augen die furchtbaren Folgen de« Kriege« tn unserem nieder MNMr m vtMtdwml ! ' Dan Dr. Croll. ' ! Als vor etwa zwei Jahren die Blockade über die deut schen Küsten aufgehoben wurde, setzte «ine plötzliche, aber kurzlebig« Konjunktur ein. Nach d«n jahrelangen Entbehrun gen des Krieges wurde Ware Trumpf und die Erzeugungs- stätten der Ware, in erster Linie die industriellen Werke, stie gen im Wert. Aeußerlich kam dies im Kurzsturz der Mark und in der Wertsteigerung der Dividendenpapiere zum Aus druck. Di« Reichsregierung entschloß sich, dem wiederaufleben den Warenverkehr nicht sofort die gesamte Last der öffent lichen Unkosten aufzubürden. Zwei Jahre lang bauerte der Zustand, daß hohe privatwirtschaftliche Gewinne auf Kosten der Oeffentlichkeit erzielt wurden, indem nämlich die Höhe der Abgaben und in erheblichem Grade auch die Einziehung der bereits gesetzlich festgesetzten Steuern hinter dem Maß dessen zurückblieb, was eine solide Finanzpolitik gefordert hätte. Das Ausland klagte über billig« deutsche Einfuhr und begann- sich durch Zollmauern dagegen abzuschließen. In gewissen Wirtschaftszweigen ist die Grenze der Bewerbs- fähigkeit auf dem Weltmärkte bereits erreicht. In den letzten Monaten hat der Massenaufkauf von Devisen durch das s Reich zur Erfüllung der uns auferlegten Barzahlungen den Wert ausländischer Zahlungsmittel wieder etwas gesteigert und damit die Drportsähigkeit der deutschen Wirtschaft ge- i hoben. Bis in die jüngste Zeit hat in Deutschland die Wert- ' steigerung der Jndustriepapiere auf Kosten des Geldes an- i gehalten. i ' Im kommenden Herbst dürfte aber ein Wendepunkt in d«r Entwicklung der Werte emtretrn. Unter dem Druck des Reparationsversprechens vom 11. Mai, der durch unmittel bares Eingreifen des sogenannten Garantiekomitees verstärkt werden wird werden wir beschleunigt an die Ordnung der öffentlichen Finanzen Herangehen. Es handelt sich um di« Nsubeschaffung von 50 bis 70 Milliarden Mark, jährlich. Weitaus der größte Teil dieser Summe muß aus den Erträgen der deutschen Wirtschaft herausgezogen, also der deutschen Produktion auferlegt werden. Dies trifft auch für Posten zu, die der Form nach aus dem öffentlichen Haushalt ge strichen werden, z. B. die etwa 6 Hs Milliarden Mark welche für di« Verbilligung des Brotgetreides im neuen Wirtschafts, jahr weniger aufgewandt werden sollen, als im abgelaufeneu Wirtschaftsjahr. Diese Summe muß nämlich, — wenn nicht «ine gefährliche Verschlechterung in der Lebenshaltung des arbeitenden Volkes eintreten soll, — in Form von Lohn- Zuschlägen eingebracht werden. Auch die Ermäßigung des Unterschusses in den Verkehrsanstalten (Eisenbahn und Post) bedeutet eine entsprechende Mehrbelastung des wirtschaftliche» Verkehrs und damit eine Steigerung der Produktionskosten. Sollt« die kommende Finanzresorm gelingen, d. h. das Gleich gewicht zwischen öffentlichen Einnahmen und Ausgaben ge schaffen werden, so würde das die Herstellung des Normal- zustandes bedeuten, daß nämlich die volkswirtschaftlichen Pro duktionskosten vollständig in die privatwirtschaftlichen Un kostenhineinkalkuliert werden. Bei dem gegenwärtigen Stand d«s Weltmarktes bedeutet das aber den nahezu völligen Verlust der deutschen Erportfähigkeit. Wie nach der ge waltigen Steigerung der Produktionskosten noch diejenige Aus fuhr bewerkstelligt werden soll, welche 1V» bis 2 Milliarden Goldmark llebergewinne an die Verbandsstaaten abzusühren ermöglicht, ist schlechthin unerfindlich. Die Entwicklung der nächsten Zeit droht also zu einer Entwertung der deutschen Produktionsmittel zu führen, da sie entweder überhaupt nicht arbeiten oder aber mit Verlust arbeiten werden. Wird die Finanzreform in der nächsten Parlamentssaison nicht gelöst, so bedeutet das nicht mehr als eine kurze Galgenfrist. Einmal muß d«r Zustand erreicht werden, daß der öffentliche Bedarf aus d«n Erträgen der Wirtschaft voll gedeckt wird. Kann man also die ersten 2 bis 2>/z Jahre der deutschen Nach krHaswirtschaft al» ein« Zeit der Selb-Baiße und der Wert- papler-Oauß« bezeichnen, f« wird man die nächsten Jahr« Vie wie«« Wit«! Bon unserem Berliner Mitarbeiter Am morgigen Sonntag finden in Berlin wie überall im Reiche große Kundgebungen der Kriegsgegner aller Richtungen statt für Weltfrieden und Bölkerversühnung, gegen Imperia lismus und Militarismus. An ihrer Spitze stehen die pazi fistischen Vereine und Verbände neben sozialdemokratischen Organisationen, die dem Internationalismus und Pazifismus programmatisch huldigen. Aber es schließen sich dieser Kund gebung auch andere politische und wirtschaftliche Gruppen an, die, ohne irgendwie international gerichtet zu sein, den Stand punkt vertreten, daß nie wieder die Zeit kommen dürfe, da ganze Völker um irgend einer wie immer gearteten Ursache willen ihre ganzen körperlichen und seelischen Kräfte darauf konzentrieren, sich gegenseitig abzuwürgen. Solche Gesinnung ist nicht an irgend ein politisches Programm gebunden, viel mehr finden sich ihre Vertreter in allen politischen Parteien, in allen Gesellschaftsgruppen, in allen Religionsgemeinschaften. Wenn es dafür eines Beweises bedarf, so darf im Vorbei gehen darauf hin-ewiesen werden, daß an der Stockholmer Tagung der Interparlamentarischen Union vom 16. bis 20, August als deutsche Delegierte u. a. folgende Parlamen tarier teilnehmen: von den Demokraten Graf Bernstorff, Professor Eickhoff und Professor Schücking, vom Zentrum Giesberts und Dr. Pfeiffer, von den Deutschnationalen War ¬ muth, und daß die Mehrheitssozialdemokraten mit einer ganzen s Reihe Abgeordneter vertreten sind, versteht sich von selbst. ! Kein Menjch wird darum zu sagen wagen, daß alle die, die für Völkerverständigung und Völkerversöhnung eintreten, > weniger in Liebe für ihr Vaterland glühen als die, welche die nationale Gesinnung in Erbpacht genommen zu haben be haupten. Denselben Anspruch erheben auch die Veranstalter der Kundgebung am morgigen Sonntag. So leuchtend auch wahrscheinlich eine Zeit der Geld- und Wertpapier-Väiß« nennen müssen. Es scheint, -als ob die reinen Realien zunächst vom Wertsturz verschont bleiben werden. Man halt« früher ja schon die Wertstelgerung der Jndustriepapiere zum erheb- ! lichen Teil dadurch erklärt, daß sie sich m gewissem Sinn« auf Realien wie Fabrikgebäude, Einrichtungsgegenständ«, Roh- stoff- und Warenvorräte usw. stützten. Alle diese Ding« sind jedoch in keiner Weise wertbeständig. Rohstoff« werden aufgebraucht und Waren veräußert; aus Fabrikgebäuden, Maschinen usw. kann man aber nur dann Nutzen ziehen, wenn sie zur Produktion verwendbar sind. Sind sie das nicht, so sinkt der Wert auf den der Ziegelstein« und des alten Eisens herab. Unter den Irrtümern der Nachkriegszeit wird «ine spätere Generation zweis«llos den, daß man durch V«r» schiebung der Reform die llebergänge erleichtern wollte, ab» «inen der folgenschwersten ansehen. ?oit» m Kot Die wirtschaftliche Not Polens steigert sich immer mehr. Der Hauptgrund hierfür ist, daß der neue Staat gleichzeitig eine agressive Politik nach Osten und Westen führt«, ein großes Heer unterhielt und es verabsäumte, seinen Ein wohnern ausreichende öffentliche Lasten aufzuerlegen. Man kann heute schon sagen, daß selbst die politische und wirt schaftlich« Unterstützung Frankreichs Polen nicht vor einer Katastrophe bewahren kann. In gewissem Sinne trägt sogar di« französische Freundschaft die Schuld an der Entwicklung der Dinge. Frankreich zwingt Polen, in der oberschlesischen Frag« ein« antideutsche Politik zu treiben, obwohl man in Kongreßpolen je länger je mehr Bedenken trägt, einen Gebiets zuwachs von zweifelhaftem Werte mit einer dauernden Ver- - feindung des westlichen Nachbarn zu erkaufen. Der Tiefstand oer polnischen Mark (etwa 4 Pfg. deutscher Währung) ist nur das Symbol der trostlosen Finanz- und Wirtschaftslage. Der Fehlbetrag im öffentlichen Haushalt hat bereits 100 Milliarden polnische Mark im Jahre überschritten. Es heißt, daß d«r öffentliche Bedarf dauernd steigt, und zwar um täglich etwa 150 Millionen polnische Mark. Fast die ge samte Lodzer Weberei-Industrie stehr still. Unter den Land- und Forstarbeitern gährt es, und auch im galizischen Petro leumgebiet sind Streiks an der Tagesordnung. Schon vor Monaten sagten Kenner der polnischen Verhältnisse voran», daß der unsolide polnische Bau die erste Ruine der Nach kriegszeit werden dürfte. Daß Korsänty und sein engerer Anhang an der agressiven Politik gegen Deutschland feschalten, kann nicht wunder nehmen. Es steht ober fest, daß man in Warschau den neuen Taten des oberschlesischen Dema gogen mit Sorge entgegensieht. Wie auch di« Entscheidung auf dem am 4. August in Paris beginnenden Oberschlesien- Kongreß des Obersten Rates ausfallen mag, — die beiden Nachbarländer Deutschland und Polen sind in Gefahr, duüh taktisch« Erwägungen der führenden Weltmächte in «inen dauernden Gegensatz getrieben zu werden, der für beide Teil» und darüber hinaus sogar für ganz Europa schwere Schädi gungen bringen wird. l - I vert-gmi- -er ZScMcde» Di« ReMmngskrisis vorläufig beseitigt. In der Freitag-Sitzung des Landtages, der zur Ent scheidung der Steuervorlagen der Negierung besonders einberu fen worden war, gab zunächst j Minister Lipinski namens der Regierung eine Erklärung ab, in der «r km Gegensatz zu den Tatsachen die Schuld an dem Nichtzustande kommen der beiden Steuervorlagcn den bürgerlichen Pa« teien zuzuschieben versuchte, und erklärte, daß es der R«el gierung erwünscht wäre, wenn der Landtag die Initiative zu seiner Auflösung ergreifen würde. Mit dieser Erklärung wollte die Regierung den starken Mann spielen. Daß das aber gar nicht so ernsthaft gemeint war, bewies der Aus gang der Sitzung. Die Redner der bürgerlichen Parteien Beutler (Deutschnatl.) wiesen nach daß von bürgerlicher Seite das weitestgehende Entgegenkommen gezeigt wurde, wirk lich ernsthaft am Zustandekommen de^ beiden Steuern mst- gearbeitet worden war, und daß die Schuld lediglich an der Haltung des Finanzministers lag. Es schien den Vertretern der sozialistischen Parteien infolgedessen sehr schwer, ihren gegen die Bürgerlichen erhobenen Vorwurf der Steuerscheu zu bekräftigen, wie es auch den beiden Ministern Lipinski und Heldt sehr wenig gelang, darüber hinwcgzutäuschen, daß ihnen trotz der starken Worte in der Regierungserklärung doch noch recht sehr an einem Kompromiß in letzter Minute lag. Schließlich wurde, nachdem sich der Redner d»r Volkspartei und der sozialistische Minister Heldt gegen seitig Erpressungsversuche vorgemorfen hatten, gerade von diesen Parteien ein Kompromiß angebahnt, dem sich di» übrigen bürgerlichen Parteien, um nicht eine aussichtslos« Demonstration zu machen anschlossen. Das Kompromiß be stand darin daß man sich auf eine Vertagung der Entscheidung über die Steuervorlagen bis zum September einigte, daß aber entgegen dein ursprünglichen Willen der Negierung uns der Regierungsparteien die Besoldungsvorlage noch sofort erledigt wurde. Diese fand denn auch einstimmig Annahm», worauf sich der Landtag bis zu einer erneuten Zwischentagung im September vertagte. > Präsident Fräßdorf schloß die Sitzung, indem er "dem Wunsche Ausdruck gab, baß bis zu dem Wiederzusammen treten im September di« bis jetzt ausgetretenen Differenz«» beseitigt sein möcht«», . , j
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