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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 21.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192208211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19220821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19220821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-08
- Tag1922-08-21
- Monat1922-08
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GMaeoM Mö 8oklv» IS Wilde Jagd richtern wird infolge der Heranziehung der Frauen zum Schöffen- und Geschorenenamt gedeckt werden können. Der Entwurf eines neuen Strafgesetzbuches wird noch innerhalb de» lausenden Monats fertig gestellt werden. - ! einen Seite der Karte waren mit Bleistift die 1 Worte geschrieben: „Und dennoch Illusion?" und ! auf der andern war gedruckt: „Durand, Ak. D., Lo aut urt« «ontlnantail-paltaa l -M- Die Mitglieder der ReparationÄkommisfion in Berlin wollten." „Tanke," entgegnete Anson, „aber mir war nicht daran gelegen." Anson wollte gerne missen, ob der Mann die Wahrheit kannte oder etwas davon erriet. Aber cs war nicht wahrscheinlich. „Ich denke, Sic werdcn sich jetzt nicht mehr so lange hier anshaltcn, als Sie cs beabsich tigten, jetzt nachdem Sie dies erfahren haben?" meinte der Wirt nach einer Weile. „Ich glaube nicht; aber was wäre nun Ihrer Ansicht nach das Beste für mich zu tun?" Dieser vertrauliche Ton schien dem Wirt zu ' gefallen und er grinste liebenswürdig. „Nun also," sagte er, „wenn Sic dem Burschen, diesem Durand nach kommen wollen, devoter noch Austra lien erreicht, oder auch Ihrem Kameraden, daun müssen Sie schon gut dazuschauen, oder Sie kommen zum Jahrmarkt« um eineu Tag zu spät. Ihr Kamerad war hübsch rasch, das muh ich Ihnen schon sagen, als er hörte, daß dieser Mann schon abgereist sei. Anstatt erst zu den Bureaux der Schiffahrtsgesellschaften zu gehen und dort und auch im ganzen Hafen hcrumznsragcn, drückte er mir eine Zehupsundnote in die Hand, damit ich ihm alles erzähle, was ich eben wcH. Das können Sie sich schon denken, daß man so manches steht oder hört, wenn man immer mit Seeleuten zu tun hat, und ich habe ihn aus die Spur dieses Burschen geführt." Da» belgische Mitglied Mauclör« und da» eng lische Bradbury der Reparationskommission find von Pari» noch nicht abgereift. Wie in Berlin verlautet, werden sie erst Montag eintreffen. In Berliner maßgebenden Kreisen hofft man, daß die Verhandlungen mit den beiden einflußreichen Mit gliedern der Reparationskommisfion zu einer Ver ständigung führen werden. Man hofft, die Herren davon überzeugen zu können, daß Deutschland zu nächst seine Finanzen in Ordnung bringen muß, ehe es zahlungsfähig wird. Anderseits könnte die Reichsregierung von Frankreich jetzt wohl die Zurücknahme der „Retorsionen" verlangen, da ja die Ausgleichszahlungen bis IS. September ge stundet worden sind. Bisher ist aber eine amtliche Anweisung dazu noch nicht ergangen. Der Zweck der Aelse Aradönrys «ach Aerlitt London, 21. 8. Der neueste Marksturz wird hier mit sensationellen Gerüchten über die beab sichtigte französische Aktion erklärt, die ganz un bestätigt ist und hier nicht geglaubt wird. Die Berliner Reise von Bradbury und Maucläre erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch der Regie rung, die konsultiert wurde, um für Frankreich und vor allem für Poincars eine Nückzugslinie zu finden und die große Novemberkonferenz zu ermöglichen. Eine neue Ketzrede Waincarös Parts, 21. 8. Pomcarö hat, wie angekündigt, am Cmmtag Nachmittag ein neues' Kriegerdenk mal eingeweiht und zwar im Departement Nenze. Er hat seine Ansprache zwar nicht zu einer großen politischen Rede gestaltet, er hat aber alles getan nm die ganze Erbitterung des Krie ges wieder in der französischen Bevölkerung auf- leben zu lassen, Poincare führte u. a. aus: Inf Triaucourt und in einer ganzen Reihe von Eck meindeN gibt es zwei Kategorien der vom Krieg chmerzlich be'roffenen Familien. Die einen trauern uin die auf dem Schlachtfeld Gefallenen, die anderen Reichsrestieruuft und Marksturz Wie eine häufig offiziös bediente Korrespondenz hört, steht die Reichsregierung auf dem Standpunkt, daß die gegenwärtige, außerordentlich starke Devisen- Hauffe keinerlei sachliche Begründung hat. Die Reichs regierung kommt als Devisenkäuferin jetzt und für absehbare Zeit nicht in Frage. Die-Ausgleichs zahlungen sind für vier Wochen gestynvet, die De visenzahlungen in der Schwebe. Die Befürchtung wegen der bevorstehenden französischen Maßnahmen cheint durchaus übertrieben. Die Neichsregierung warnt deshalb eindringlich, vor einer übertriebenen I Nervosität. I Die Meinung der Londoner City Die neue Markkatastrophe, deren Ende vorläufig noch garnicht abzusehen ist, wird in der englischen Presse viel besprochen. „Westminster Gazette" schreibt: Diese plötzlichen Stürze der deutschen Währung, die so ost unter dem Einfluß einer Reparationskrise erfolgten, könnten, nicht aus die Mängel der deutschen Finanz- und^ Firkalpolitik zurückgeführt werden. Der neue Zu sammenbruch sei wie die früheren auf die Tatsache zurückzuführen, daß Deutschland seine Verpflichtungen j an die Alliierten nicht in Waren erfüllen könne und daher gezungen sei, sie durch Verkauf von Mark an den Börsen zu erfüllen. i „Daily News" meinen, jede weitere Entwertung der Mark mache die Handelslage Deutschland« immer verzweifelter. Das Geschättsleben scheine sich dem toten Punkt zu nähern. Alle Abmachungen deutscher Geschäftsleute in auswärtiger Währung müßten in Frage gestellt werden, denn mit den beften Absichten der Welt seien die Kaufleute nicht in der Lage, mit derartigen katastrophalen Wertschwankungen fertig zu werben. Je mehr man die Lage untersuche, um Leuten, wenn alle anderen Zimmer besetzt sind, wm» er me ^pme yane, er dos Geltz Doch da die beiden sich gerade so darauf gesteift spann und konnte auf einem der schuss haben, habe ich geglaubt, daß Sie es auch haben "" d" Westküste leicht eine Ko;e bekommen. Auftuz -- - " ivar um zwei Tage zu spat daran, aber SchpsS gingen nicht jeden Augenblick ab, und so wie er das Land kannte, konnte er diese Versäumnis Eine deutsche Fliegertat Auf einem motorlosen Flugzeug Gersfeld (Rhön), 19. 8. Die größte fliegerisch^ Tat, die ein Mensch bisher geleistet hat, wurde von ;em Studenten Marlens von der Technischen Hochs chule Hannover ausgeführt. Es ist ihm gelungen; ich auf einem motorlosen Segelflugzeug eine Stunde echs Minuten schwebend in der Lust zu halten, cr war am Freitag mit einem motorlosen Flugzeug aufgestiegen, erhob sich etwa 100 Meter über dem Aufftiegplatz kreuzte 43 Minuten lang darüber' und flog dann, sich lange noch in gleicher Höhe >altend, ins Land hinein und landete schließlich 10 Kilometer westlich der Kuppe. »Nachdruck verboten) § Schiffsarzt." — So war er denn zn spät gekommen! Nnu, er hatte es schon die ganze Zeit befürchtet nud geahnt. Das bot jedoch wenig Trost. Durand hätte zu diesem Schlage nicht noch sarkastischen Hohn hmzusuaen brauchen. Und doch — wenn Duraud die Worte geschrieben hatte, was ganz selbstverständlich der Fall war — warum hatte er die Karte nachher zerrissen. Warum? Dafür konnte es, wie es ihm schien, nnr eine Erklärung geben. Ein anderer mußte den Schatz gefunden haben. Aber wer? Der Besitzer des Hauses? Nun, wer immer es auch gewesen war, die Enttäuschung war bitter. Ganz. trostlos ging er hinnnter, zum Früh stück. Der Wirt beobachtete ihn indessen mit neu gierigen Blicken. „Haben-Sie viele Gäste?" fragte Anson ihu gesprächsweise. „Ach Gott, ja," erwiderte er, nud das Grinsen, das Anson vorher bemerkt hatte, kehrte wieder auf sein Gesicht zurück. „Dutzendweis! Meistens Matrosen, Seeleute und dergleichen. Nicht viele von der Sorte wie Sie sind. Doch neulich hatte ich einen oder zwei." „Hat einer davon vielleicht Dnrand ge heißen?" fragte er oberflächlich. „Ja, diesen Namen hat einer von ihnen ge führt," antwortete der Wirt. „Vorgestern ist er angekommeu. Der andere kam gerade, nachdem der erste abgereist war. Er war sehr traurig, daß er Durand nicht angctroffen hatte. Gestern abends ist er auch fortgercift. Ich glaube, er ist Ihr Kamerad," fuhr er mit einigen Zeichen von Respekt fort. „WaS war der Dnrand? Bank- kafsierer?" Anson zögerte. Der Mann hielt ihn und den „anderen" offenbar für Detektives. „Trifft nicht so ganz zu," antwortete er vorsichtig. „Aber vielleicht war es doch nicht mein Kamerad. Wie hat er anSgesehen, der andere?" „Großer Mensch mit langem Bart," erwiderte der Wirt. „Ah?" machte Anson, als ob er nun be- greifen würde. Wer zum Teufel konnte der andere sein? Möglicherweise ein Freund und Bundesgenosse Durands. „Und er hat mein Zimmer gehabt? Nummer 27 — nicht?" „Ja, beide haben es verlangt. Ich weiß wirklich nicht warum, denn, meiner Seele, es ist das schlechteste Zimmer im ganzen Hause. Und ich mache gar kein Hehl daraus, daß daS viel heißen soll, wenn mir auch diese alte Hütte geuug "»trägt. Di« Nummer «be ich uur daun den : „Oh," sagte Anson und tat, als ob ihn alles eigentlich gar nichts anginge, im Innern aber war er sehr aufgeregt. - . „Ja," sagte der Wirt, den diese zur Schau getragcne Sorglosigkeit in Eifer brachte. „Nach der Westküste hat er sich ausgemacht, habe ich dem andern gesagt. Dnrand wird nicht so dnmm sein und ini Hafen warten, bis ein Schiff geht. Bis nach Springfield wird er den Zug quer durch daS Land benützen, und dann per Wagen über die Berge nach Greymonth oder Hokitika und schauen, daß er von dort mit einem der Schiffe auf die andere Seite hinübcrkommt. Vielleicht nach Newcastle, oder gar nach Sydneu. Ihr Kamerad hat keine Zeit verloren, das sage ich Ihnen. Er hat cingesehen, daß ich recht habe, und war fort, Dürand nach, bevor man noch „Messer" sagen konnte. Den gestrigen Nbeudzug tr genommen. Jetzt wird er schon über den Der Mann zog sich hinter den Schanktisch zurück und ließ Anson mit seine« Gedanken, die keine angenrhtnrn waren, allein. Ohne Zweifel batte er Recht und daS war eS, was Durand tu» ward«, Unt«» dies«» Umständen, dg- heißt. noch wettmachcn. Zumindest aber brauchte er nicht weit hinter dem zweiten Mann her zu sci»^ , Er wurde rasch schlüssig, ranute die Treppt hinauf, nahm seine Reisetasche und eilte wiede^ hinnnter. Dann verlangte er die Rechnung, in der Absicht, dem Wirte für seine Mitteilungen/ so wie es der andere getan hatte, ein gutes) Trinkgeld zu geben. „Hätte» Eie vielleicht noch einen Augenblick Zeit?" fragte der Hotelbesitzer vertraulich, nlZ' Auson au den Schanktisch hcrantrat. „Ich möchte Ihnen gerne etwas zeigen." Neugierig, was er wohl wünschen mochte, folgte« ihm Anson in ein kleines Privatzimmer hinter, das Pult und beobachtete ihu, während er etwaH aus der Tasche zog. „Ich habe Ihne» das da zeige» wollen," sagte er und rieb den Gegenstand mit dem Rock ärmel ab. „In Ihrem Berufe ist es doch leicht möglich, daß Sic den Wert davon kennen, nutz das ist mehr, als irgend einer meiner übrigen Gäste weiß." Er hielt cs mit der Hand hin nnd Anson nahm das Ding zwischen die Finger. Es sah aus wie ein kleines Stück gelblichvraunen Steinest aber auf einer Seite war ein Stück, daS bei-' nahe der abgebrochenen Hälfte einer farbigcit Glaskugel, wie sie Kinder haben, gleichsah. Eina Zeit lang blickte er verständnislos ans die Regens bogcnfarbcu, dann aber fühlte er, wie er vor Er^ regung blaß wurde. Es war ein ungeschliffener Opal! > Rasch wendete er sich wieder zu dem Manne. „Wo haben Sie das her?" fragte er ihn, uni; fähig, sein« Aufregung zu bcmeister». Bei diesem nuerwartete» Tone wechselte der Manu die Farbe und seine Hand streckte sich in» stinktia aus, um den Edelstem wieder an sich z» nehmen, doch Ansou hielt ihn auf Armeslän^ weg. „Wo haben Sie das her?" wiederholte erl Der Mann schaute finster drein. Ansou sah cZ ihm an, daß er i» Angst war, mit seiner Frage nach dem Werte feiucs Schatzes einen Fehler be gangen zu habe». „Ich habe cs schon eine ge raume Weile," sagte er endlich. „So ein Bursche, der bei nur war nud seine Zeche nicht bezahlen onnte, hat mir den Stein dafür gegeben. Natürlich, ich hätte Euch Detektives kennen sollen! Ich war ein Narr, haß ich es Ihnen gezeigt lab«. Wenn Sir glauben, daß ich den Stem gc- sM» b-b«. ls Mn«« Fi« Has Zeus behalt« * Er konnte cs sich nie erklären, wie es kam, und wußte auch keine Gründe für seine Gedanken, aber als er sich endlich entschloß, vom Fenster zurückznkehre» usid die Suche zu beginnen, wußte er, daß seine Arbeit umsonst sein würde. Er hob ein paar von den Nägeln in der Ecke des Teppichs auf, die dem Bette zunächst lag. Aber er sah sofort, daß es nicht Wades Versteck war, dem dl« Planken lagen fest aneinandergefügt und eben da und erstreckten sich über die ganze Länge deS Raumes. Ohne gutes Werkzeug würde es ganz un möglich gewesen sein, eine davon in die Höhe zn heben, und eine sorgfältige Untersuchung zeigte eine Spuren von Gewaltanwendung an den Ecken. Ein Blick genügte, uni zu sehen, daß diese Dielen unberührt geblieben waren seit langer Zeit, wahr scheinlich seit der Erbauung des Hauses. Auson setzte sich aus dem Bette nieder und dachte nach. Der Plan sagte No. 27. Das stand ganz außer Zweifel und dieses Zimmer war Nummer 27. Plötzlich kam ihm eine Idee. Auf der gegenüber- liegenden Wand hatte der Berputz zwei tiefe Gruben, und eine lange Schramme bewies angenschcinlich, daß an dieser Stelle das Bett einmal gestanden haben mußte. Mit einem Stoße schob er es von dem jetzigen Plätze weg und hob den Teppich ans. Ah! Gergde unter der Mitte der Lagerstätte schien den Erbauern das Dielenholz ansgcgangcn zu sein, und die Lücke ivar mit kurze» Stücke», ungefähr ein Fuß lang ansgefüllt. Er beugte sich über die Stelle, als ein Klopfen an der Tür ihn mit einem Sprunge wieder auf die Füße brachte. Es war nur die Magd, die ihu fragte, ob er zum Frühstück hiuunterto.umeu wollte, aber cs kam Anfon fo vor, als ob sie ihn gerade da bei emdcckt hätte, wie er ihren Dienstgcber seines Eigentums berauben wollte. Er erwiderte, daß rr im Augenblick bereit sein werde und wanet« nervös, bis er ihre Fußtritte auf der gebrecblicben Stiege knarre» hörte. Tann kniete er wieder nieder und arbeitete niit seinem Messer an einem Brettchen, das lose schien, hernm, cs gab nacb und Zald hatte er cs hcransgehobcu und vor sich auf dem Boden liegen. Er blickte in den dadurch sreigegebeueu Raum und die Augen drangen ihm «dabei vor Neugier fast aus dem Kopse heraus. Es waren keine Opale dh! Dann sielen ihm einige Papierschnitzel in di« Es waren allem Anscheine nach die lieber, reste einer Visitenkarte. Mil zitternden Hände» legte er fle auf das Belt nnd mit Mühe konnte er di« Stück« wieder zusammensitz«», Auf der so mehr I«! zu befürchten, daß Deutschland ak» Sandeknatton für einige Zeit ausgeschaltet werd» bi» Ordnung in di« deutschen Finanzen gebracht worden fei. Die neue StrafgerichtsordnuuZ Laienrichter in erster und zweiter Instanz Frauen al» Schöffen Heber den Entwurf zur Neuordnung derStraf - gericht»ordnung,der bereits dem Reichsrat zu- aegangen ist, erfährt man folgende Einzelheiten: Mit Ausnahme der Reichsgerichtssacheu sollen in Zukunft in allen Strafsachen in der ersten und zweiten Instanz und in der Berufungsinstanz Laien entscheiden oder mitenllcheiden. Die erste Instanz find künftig kleine Schöffengerichte, große Schöffen gerichte und Schwurgerichte. Das kleine Schöffen gericht, beseht mit einem Vorsitzenden Richter und zwei Laien, hat im wesentlichen die Zuständiakeft Ler bisherigen Schöffengerichte, das große Schöffen gericht, zwei Amtsrichter und drei Schöffen, die Zu ständigkeit der bisherigen Strafkammern. Die Be rufung gegen das Urteil des Schöffengerichts geht stets an die Strafkammer, die mit zwei beamteten Richtern und drei Schöffen, allo ebenso wie das große Schöffengericht, beseht ist. Das Schwurgericht, Lem nur eine Reihe von Betrugs- und ähnlichen Delikten entzogen sind, behält der Entwurf bei. Der Gesehenlwurf paßt ferner das Eerichtsverfassungs- geseh und die Strafvrozeßordnung dem neuen Ver- fasiungsgeseh an. Der vermehrte Bedarf an Laien- > trauer» um die Angehörigen, die beim Einmarsch des Feindes getötet worden sind. Man möge die Aufregungen dieser Lage nicht wieder wachrnfen, es gibt aber Dinge, die wir nicht begrabem dingen und die wir uns von Zeit zu Zeit wieder einmal vor Augen halten müssen um Lehren daraus zu ziehe». Nach einer genauen Schilderung der Käinpfe um Triaucourt erklärte Poincare bezüglich des deutschen Einwandes, daß ein Ein wohner zuerst auf deutsche Truppen geschossen habe, die Vorgänge in Triaucourt als gemeinen Mord der Feinde. Hier aber fei diese Lüge besonders erbärmlich, weil die Identität des deut schen Soldaten, welcher die Schießerei eröffnet habe, mit Leichtigkeit habe festgestellt werden können. Man könne nicht begreife», wie es auf d«^ Welt noch Leute gebe, die verblendet genug sind zu verlangen, daß die Urheber dieser Verbrechen ungestraft bleiben solle». Mährend der kurzen Zeit, wo die Deutschen die Herren wäre», haben sie hier die schlimmsten Greuel verübt. Dre Sol daten haben sich als Mörder und Banditen ver gangen nnd die dent'chen Offiziere haben klay erklärt: Es ist ja Krieg. Es ist aber kein Kriegs sondern ein diszipliniertes Barbarentum, eine offi zielle Ermutigung zu gemeinsamen Verbrechen ge wesen. Noch in, Jahre 1914 tat sich die Menschb heit bemüht Gesetze aufzustellen, um die Krieg« weniger mörderisch zu gestalten. Man hat un natürlich; Grausamkeiten verböte» Und den krieg führende» Staaten die Einhaltung der haupli- fächlichfte» Gesetze zur Erhaltung der Menschen leben zur Pflicht gemacht. Das kaiserliche Deutsch land Hal sich geweigert diese Vorschriften zu achten. Seine Führer haben während der Dauer de«r Feind seligkeiten diese Vorschriften, dir von alle» zivilisier ten Nationen anerkannt waren mißachtet. Es darfunÄ »ich! beeinflussen, daß eine Reihe Personen setzt diese Tatsachen verurteilen. Seinerzeit als diese Nüttel angewendet wurden, wurden sie von allen guigekeißen und geduldet, also müssen all; die uns zugesügtcn Schäden wieder gutmachen. MjeckvaHAM nur LvntinentLl-^bräir« unck-8olckco. 8ie rinck 8«- rcbmcickißcr unck Lpsrssmer »ls kecker, mscben cken 6-ng leiclit unck »ckonen ckie dkcrven. Verlsnxen 8ie von Ibrem 8cbubm»cbcr v« GiLLÜ-tte vs» Tage Die von der Reparallonsdelegatton abgesandte Deleaation ist in Berlin eingetroffen. Offiziell haben die Herren ihre Ankunft jedoch noch nicht bekannt- aearben. Bon deutscher Seite baben die an der Reparalion»sraa« beteiligten Resiori« eifrige Be- hnachungen untereinander geführt, um für die Ver- hgAlungen mit der Delegation gerüstet zu setn. Ler Reichspräsident besichtiate am Sonnabend MVN'ftag die Ausstellung der Kriegsbeschädigten Eppendorser Krankenhaus bei Hamburg. 3m L^chluß daran begab er sich, von der Bevölkerung WMch verabschiedet, nach Altona. , Der frühere Abgeordnete und jetzige Chefredakteur ber .Deutschen Allgemeinen Zeitung" Professor Pa«l Lensch ist durch Beschluß de« Bezirksvorstandes der Mark Brandenburg aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen worden. An Berliner amtlicher Stelle ist eine Bestätigung der Meldung, wonach Enver Pascha bei den letzten Kämpfen in Turkestan gefalle» sein soll, nicht zu erhalten. Auch in Berliner türkischen Kreisen steht man der Meldung skeptisch gegenüber. Bel der Nachtübung eines ungarischen Bataillons schlug der Blitz in eine« Munttlonswaaen ein, wodurch drei Offiziere und zwei Offizierstellvertreter getötet wurden. Mehrere Offiziere wurden verletzt. Die „Epoca" veröffentlicht ein Telegramm de» südslawischen Hofmarschallamtes, das einen könig lichen Auftrag enthält, dem Prinzen Georg das Betreten de« Hofes zu verbieten und ibm die Be nutzung der königlichen Automobile, Pferde und Wagen zu verweigern. Die Teuerung schreitet in Wien mit ungeheurer Schnelligkeit fort. Die Eisenbahntarife werden vom 8. S. ab um 3t)0 Prozent erhöht. Die Rauck- waren find seit heute um 180 Prozent im Preise erhöht worden. Die Kaffeehäuser haben die Preise um 100 Prozent erhöht. Ein Brot kostet jetzt 1100 Kronen, ein kleines weißes Gebäck 310 Kronen und ein halbes Liter Bier 1500 Kronen. In London ist ein Weißbuch über die Vor- besprechuna zur Genueser Konferenz veröffentlicht worden. Es enthält den Schriftwechsel zwischen der britischen und der französischen Regierung. Gegen die Schnldlüge Mn Mahnwort an dl« Regkerung Berlin, 19. 8. Der Unterausschuß deutscher Berk bände, tn dem sich gegen 600 kulturelle, politische und wirtschaftliche Verbände der verschiedensten vo» Mischen Richtungen zum Kampfe gegen die Lüg« von Deutschland» alleiniger Veranlworttichkeit an, Weltkriege mit dem Ziele der Revision de« Ver sailler Vertrage« zusammenaeschlossen haben, gib angesichts der fitzt herrschenden schweren Krise ist Namen seiner Mitglieder die Erklärung ab, daß ff sich als außenpolitische Einheitsfront hinter jede zm Wahrung deutschen Rechtes gegen fremde Vek gewaMgung entschlossene Negierung stelle. Der Arbeitsausschuß deutscher Verbände erwartet^ daß die Reichrreglerung den immer erneuten Ver« suchen, das deutsche Volk unter dem Vorwand seines alleinigen Verantwortlichkeit für den Krieg wirH chaftlich und politisch zugrunde zu richten, Wider,- tand leiste und zur Wahrung der Ebre und de« Ansehens de« deutschen Volke« entschlossen allen Forderungen entgegentritt, dk Deutschland die, Lebenrmöglichkeiten nehmen.
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