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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193202173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19320217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19320217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-17
- Monat1932-02
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einen vorläufigen Kredit von SV Millionen Dollar zur Ver fügung gestellt und weitere Summen sollten eventuell flüssig gemacht werden. Das prägte sich überhaupt auf dem Markt aus. Noch nie war das Effektenangebot der Trustfirmen so groß, wie an diesem Tage. Die Kurse sanken infolge des großen Angebotes. Es setzte förmlich eine große Effektenflucht ein und di« Banken verloren Vermögen. Der lachende Dritte war die Amerikanische Bolksbank. Denn: nach zwei Tagen starken Geldabflusses kam die Kundschaft wieder und zahlte erneut ein, neue Kunden wurden mitgerissen. Die Amerikanische Bolksbank war flüssig wie noch nie, beängstigend flüssig. Jetzt galt es wieder, die Gelder rechtzeitig und gut an- z^egen. Generaldirektor Sylvester beriet die ganz« Nacht mit Sülhouse. * Heike sprach jede« Lag eine halbe Stunde zu den Brü dern vom Lund. Sie setzte sich mit ihnen über die Anschul digungen gegen Molander auseinander, sprach über die Zu sammenhänge des ganzen Falles. Daun wurde die Ameri kanische Volksbank, ihr Zweck, ihr Arbeiten, die Anlage der Kapitalien, behandell. Alles war auf einen beruhigenden Ton abgestimmt. Die Wirkung ward spürbar. Es trat sichtliche Be ruhigung auf und der Bund gewann an Mitgliedern. Automatisch zogen die Mitglieder ihre Gelder ganz oder t^lweis« von den großen Banken ab und Übergaben sie der Amerikanischen Bolksbank. Barry wurde von Tag zu Tag gereizter. Abermals war eine Aktion fehlgeschlagen. Der dauernde Guthabenabzug von den Banken des Varry-Trufts machte sich bemerkbar und brachte eine starke Verknappung des Geldes mit sich. Die flüssigen Mittel fchlt«, denn große Summen, die in die Milliarden gingen, waren vom Banken-Trust drüben in Europa langfristig an- »»legt. Der Nun hatte sich in erster Linie in Lhikago und natür lich m Neuyork abgespielt. In d«n anderen Städten war er nicht in dem Maße zum Losbruch gekommen, denn ehe es so well war, hatte die großartige Abwehraktion eingesetzt. In immer stärkerem Maße setzte sich die Amerikanische Volksbank durch. Ja, «ine große Anzahl trustfreie Banken erkannten die Zeichen der Zett und traten an die Amerikanische Volksbank Heron, um eine Interessengemeinschaft einzugehen. Da« war allerdings ein schwieriges Kapitel, denn Mo- kmders Prinzip war die Bank auf genossenschaftlicher Grund lage. Die Gesamtheit der Genossen trug Verantwortung, haftete insgesamt für das Vermögen der Bank und aller Gewinn floh den Genossen zu. Molander hatte durch seine Persönlichkeit ein Werk durchgesetzt, an das nie einer geglaubt hatte. Ja, daß einer aus der Bank, wenn sie in Konkurs ging, sein Geld verlieren konnte, das wußte jeder und trug sein Geld trotzdem zur Bank. Jetzt war einer gekommen und hatte dem Genossen »och die Haftung antellmäßig mit auferlegt und darauf waren große Volksschichten eingegangen? Barry begriff das nicht! Er hatte nicht mit dem praktischen Sinn des Ameri kaners gerechnet, die begriffen, daß eine Bank, für die Hunderttausend« haften, sicherer stehen muß wie jede andere Bant, die wohl 1000 Aktionäre hatte, von denen aber keiner mit seinem Vermögen haftbar gemacht werden konnte. .Selbsthilfe!", das Schlagwort Molanders, hatte gezündet und man hatte seinen Sinn begriffen. Das Arbeiten der Amerikanischen Volksbank unterschied sich auch durchaus von dem Arbeiten der anderen Groß banken. Es gab keine Geheimnistuerei. In der .Wahrheit" gab die Bankleitung jeweils bekannt, was sie unternommen, angekaust, woran sie sich beteiligt hatte. Alle wußten, wo die Vermögen lagen. Stilhouse hall« sich gegen den Modus, den Molander ««geführt hatte, gesträubt. Er sah zuviel Gefahren darin, befürchtete Aktionen der Gegnerschaft, aber er erkannte dann Gewiß setzten Konkurrenzmanöver, die sich speziell gegen die Unternehmen der Amerikanischen Bolksbank richteten, ein, aber sie verpufften und das, weil der Bund mit seiner riesigen Mitgliederzahl dahinterstand und sich für die Pro dukte einsetzte, sie wirklich taufte. Diese Offenheit gab dm Genossen der Bank die größte Sicherheit. Sie warm mit der Bankleitung zufrieden und vertrauten chr vo!' Alle Monate gab man Abrechnung«. Di« Zahl« sprach« beredt. Knapp, klar, übersichtlich waren die Ausweise. Daß natürlich irgendwelche Transaktion« nicht vorher angekündigt wurden, bedurfte keiner besonderen Erwähnung. Die Hilfe des schwarzen Amerika, das immer stärker zur Amerikanischen Bolksbank überschwenkte, wurde ausge zeichnet ausgenommen. Man kannte Molanders vernunft gemäße Raffengrundsätze, der dafür eintrat, daß man auf kein« Fall versuch« solle, beide Raff« miteinander zu verschmelzen, der aber Toleranz predigte und in ehrlicher, überzeugter Weise für das Recht des schwarzen Mannes eintrat. Wie stand es nun mit der Bolksmeimmg um Molander und die Anschuldigung? Der Bund schien restlos hinter Molander zu sichen und uum sprach offen aus, daß ein Komplott gegen Molander vorlag. Auch sonst, die öffentliche Meinung, sie vermochte nicht recht der Anschuldigung Glorias zu glauben. Sie stand ihr« Behauptungen skeptisch gegenüber. Gloria hatte viel von ihrer Popularität eingebüßt. Das arbeitend« Volk Amerikas war mißtrauisch ge- vorden und seine Augen sahen scharf, als der letzte Film Glorias herauskam. Sie erkannten, daß die Frau nicht schöner, daß sie ält-'- geworden war, und ihre Kunst drohte zu verflachen. Mr. Golding von der United Film-Corporation stellt mü Erschrecken fest, daß ein Widerstand gegen Gloria im Wachsen war. Aller Voraussicht nach war mit einem hohen Verlust bei dem letzten Film zu rechnen. Währenddessen saß Molander in seiner Zelle, die aller dings mehr einem gutmöblierten Zimmer glich, und wartete j auf den Verhandlungstag. Der berühmte Neuyorker Verteidiger Walter Trock, ein Deutsch-Amerikaner, hatte fest« Verteidigung übernommen and alle Hebel für Molander in Bewegung gesetzt. Wer das Ergebnis der Nachforschungen war mager. Fest stand eins: Heike konnte bezeugen, daß Molander ven Brief erhalten hatte und mit dem blauen Auto abge- 'ahren war. Ferner war festgestellt, daß das Waldhaus in den letzten Tagen bewohnt gewesen war. Noch vorhandene Lebens mittelreste hatten es bewiesen. Vorhanden war ferner der Brief Mattiffons bzw. des Mannes, d«r sich für ihn ausgegeben hatte. Auch der Chauffeur aus Springfield, der Molander heimgefahr« hatte, meldete sich. Aber das war auch alles bis auf den Widerspruch in Gloria Barrys Aussage. Sie hatte angegeben, daß am Wend des zweiten Tages Molander noch einmal bei ihr erschienen sei. An diesem Tage war aber Molander, wie festgestellt war, gegen 9 Uhr in Springfield eingetroffen. (Forijetzung folg:.- Nach Feierabend. Berufeehre. »Sie sind also der Heiratsvermittler, der unserem Freunde, dem Kunstmaler, zu seiner Frau verhalfen hat? Wir haben geglaubt, daß die Kunst die beiden zusam mengeführt hätte." — Heiratsvermittler: „Erlauben Sie, mein Herr, sind Sie vielleicht der Meinung, daß es keine Kunst war, der noch einen Mann verschaff«?" * Zeichen «ich Wunder. „Glaubst du an Spuk in der »7^ ' ternachtsstunde," — „Wenn du um diese Zeit einmal nach - Hani» MO, sicher. "
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