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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 03.10.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-193610030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19361003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19361003
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-03
- Monat1936-10
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Da« razellott «schein» an jedem Weritag: Monai«-«ejnft»>>ret.: 1.»0 Ml «el «bdolnng In den «uignbestellen de» Londgeblete, I« Pf,, mchr. b-i rruir-gung lm Sindt,-biet 1° Pf,.. Im L-ndgebl-t so Pfg. Botenlohn. wechenkarten »0 Pf.. «In»eInummer1»Pf.. Sonn°bendn»mmer S«Ps. Anzeiger 2i»I»Ig»npr»t»: I Mtlllmetcr Höhe etnspaUI, iS wm drekl) 8 Psenn!,. Im rextteil <--» 72 MIU breit) SV Pfennig. Rnbattftaffel X. Für Nalbwili und Vermittlung SS Pfennig Londergedühr. Postscheitkonlo: Leidjig 222dl. «emeindegirofonto: Frankenberg. Fernfur. S4S — Lradianfchrist! Dageblatt Frankenbergsaibsen. Dar zsnfifenimrger Tageblatt Ist das M ««SsseMchung der amtliche» Bekanntmachungen der Amtshaaptmannes zu ziSha und der Ersten Mrzermetsterr der Stadt zraaienderg de-Srdllcherseltr bestimmte Blatt «r. rsr Sonnadend, den S. VNoder I»S« nachmittags SS. Zahrgang sssssssssss» EmttMtgebankW Die Arbeit des deutschen Bauern wird ge krönt durch die Ernte. Ein langes, schweres - Arbeitssahr hindurch können aller Fleig und ' alle Sorgfalt des Bauern, die er auf seinen « Acker verwandte, durch einen Hagelschlag, , Lurch ein Unwetter, durch Mißwuchs und Dürre vernichtet werden. Und ist des Bauern ' Ernte wirklich geborgen, wenn das letzte Fuder in die Scheune rollte? Ein Blitzschlag, eine Unachtsamkeit können Hof und Stall in i einer Nacht in Flammen aufgehen lassen, und ! kaum ein anderer Mensch weiß so wie der Bauer, daß all unser Wirken höheren Mächten j untsrtvorsen ist; des Mesrsöhen Kraft berrrhr j darin, sm gläubigen Vertrauen auf ein sinn- ! volles Walten des Schicksals seine Pflicht zu ! und vor keinem Hindernis zu kapi- « tulieren, bis wir alZ icvte Trnts unseres Da- seins die ruhige Gewißheit mit ins Grab nehmen, unser Tun vor Gott und dem Volte verantworten zu können. Hart und unbeirrt erfüllt der Bauer sein i Tagewerk, er vertraut auf die lichten Kräfte j des Wachstums und fürchtet die Dämonen der j Finsternis. Immer und immer wieder be gegnen wir im Brauchtum der Bauern diesem Kampf gegen die Schädlinge und bösen Geister, gegen Nacht und Winter und her Bitte um Fruchtbarkeit und gnädigen Sonnxnsegen. Im Boden fest verwurzelt, blickt er auf zu Gott, wissend um die Kräfte des Glaubens und des Blutes, wissend, daß es keinen ewigen Tod gibt, daß selbst der Winter nur ein Aus ruhen im Rhythmus der Jahreszeiten bedeu tet. Ein Teil des Kornes, das er erntet, wird wieder zur Aussaat, Jahr für Jahr, seitdem der erste Bauer in urfernen Zeiten über das erste gerodete Land seinen Samen streute. Weil der Bauer um diese ewigen Kräfte weiß, wurLe er von zersetzenden Zeiterscheinungen nicht so schnell angegriffen; er war es ge wohnt, in Generationen zu rechnen und ließ sich nicht so leicht von der marxistischen Flut entwurzeln. Uralter Brauch und Sitte waren Lie besten Verbündeten seines Widerstandes. Der Städter entwurzelte viel rascher, vergaß ,u schnell, daß alle völkische Kraft nur dem Heimatboden entströmen kann, vergaß es zu leicht, daß unser Leben und unsere Freiheit von der Arbeit des Landmannes, von einem starken Bauernstand bedingt sind. Damals war das Erntefest lediglich eine Feier der Dorfgemeinde, um die sich der Städter nur wenig kümmerte. Die national sozialistische Revolution, die mit der Befreiung der deutschen Bauern ihr Aufbauwerk begann, änderte mit einem Schlage die Grundhaltung Les gesamten deutschen Volkes dem Bauern tum gegenüber, und nun ist auch das Ernte fest ein Dankfest der Volksgemeinschaft ge worden. Zu den dörflichen Feiern im Liebreiz alten Brauchtums gesellte sich die gewaltige Bekenntnisfeier auf dem Bückeberg, das Erntedankfest der gesamten Nation. AuS Liefern Gesichtswinkel gesehen, weiten stch auch die Begriffe Saat und Ernte und werden auf all unser Tun bezogen. Wir wissen, wo dw Aussaat schlecht ist, kann die Ernte nichts taugen. Wo aber köstliches Saatgut in die Erde gelegt wird und nimmer rasten der Fleiß sein Wachstum behütet, wirL aus die Dauer auch Gottes Segen nicht fehlen. Das deutsche Volk ist der Anker der Zukunft, ein fruchtbarer herrlicher Anker, wenn ihm die rechte Saat anvertraut wurde. Aus un zähligen Beispielen unserer tausendjährigen Geschichte ließe sich das leicht beweisen. Welch wundersame Wachstumskräfte dieser Anker birgt, erkennen wir in der Gegenwart. Westen Herz wollte da nicht dankbar sein. In Frie den schreitet der Bauer über seine Felder und weiß seinen Besitz gesichert. In Ruhe gehen wir an unser Tagewerk und wissen, daß un serer Arbeit Lohn wird. Alle Hände regen nch und werken unermüdlich, auf baß der deutsche Acker tausendfältige Frucht trage. Stadt und Laud, Bauer und Städter, das ganze deutsche Volk ist von dem einen heiligen Vie Säst. Vie im denlsSden Frühling 1933 ausgesät wurde, einer köstlichen Ernte entgegenzuführen. Laßt Lie Fahnen « wehen und schmückt die Häuser mit Ernte sträußen und Erntekränzen! Das höchste Fest I des.Landmannes ist dem deutschen Volke zum I Symbol geworden. , I- B. f „Aus tausend Keime« hoffnungsvoll..." Dichter Preisen die Ernte. „Dem dunkeln Schoß der heil'gen Erde Vertraut der Sämann seine Saat ' Und hosft. daß sie entkeimen werde Zum Segen, nach des Himmels Rat." Erntezeit — heilige Zeit! Mit der Fülle der Gaben oder in der Heimsuchung, im Ver derben: gleichviel, es ist heilige Zeit. Nach den bangen Monden des Wachsens und Reifens nun die Tage der Entscheidung: was ist ge worden? Beschenkt oder gezüchtigt; im Gkkck ober in der Not — immer fühlt der Mensch die Macht über Nch, die gebende oder ent ziehende. Wer ist diese Macht? Er sinnt ihr nach, er glaubt ihr nach, er dichtet ihr nach. Dies Sinnen, Glauben, Dichten war eines in der Kindheit des Volkes. Und wenn eS Der Erntekranz nt aufgerilbtet Photo: Bittner (M). Vein Heutigen auch dumpf und töricht scheine»' möchte, was man vor Jahrhunderten, vor Jahrtausenden in gläubiger Scheu tat, u« den Göttern der Ernte zu dienen, er hält doch noch dran fest. In manchem Erntebrauch! steckt noch der alte Fruchtbarkeitszauber. Jeder, der mit dem Landleben vertraut ist. kann diesen und jenen Ernte-„Aberglauben" auf seine Wurzel im heidnischen Ritus zurück- führen — die Volkskunde, die heute jeder mann zugänglich ist, gibt da reichen Aufschluß. Im Christentum hat sich dann der eine Gott, der himmlische Vater, auch als Herr der Ernte offenbart; seine Kinder, die Menschen., sind die beauftragten Arbeiter. Dieses Treue verhältnis lebt sichtlich in . der Zeit vom« Glockenläuten beim Erntebeginn, . dom A»- setzen des Mähens mit einem schlichten, from men „So. NU Help Gotti" bis hin zutn Ernte-, dankfest, wenn. Ler Landmann, verbunden mit! der gottesfürchtigen Art seiner Väter, singt:« „Nun preiset alle , , - Gottes Barmherzigkeit, Lob ihn mit Schalle, Werteste Christenheit!" Was nun Ler Dichter singt und sagt zum, Preise der Ernte, bas ist einmal -aS, was er aufnimmt mit seinen Sinnen: das dichterisch gestaltete Erntebild, zum zweiten ist es der Einklang mit dem aus den. Urtagen der Menschheit sich herleitenden Fruchtbarkeits glauben und Fruchtbarkeitszauber, und drit tens ist es der Aufschwung zum Gleichniswert der Ernte und zum brüderlichen Allgemein- gennß der Ernte. ' , Das Erntebild drängt im lyrischen Gedicht zu ehrlicher Hinnahme des Sinnen-Eindrucks, zum dankbaren Geöffnetsein für alles das, was sich da an Klängen, Gerüchen und Gesichten darbietet, und die ehrliche Hinnahme bewahrt den Dichter wiederum vor Ueberschwänglich- keit. So kernig und gesund wie die Scholle und alles Leben in ihr und aus ihr ist, muß auch das dichterisch gestaltete Erntebild sein:« schlicht, geprägt und groß. „Wie herrlich stand die Ernte dieses JahreS: Wenn ich durch meine Roggenstiegen trabte, Pflückte zu gleicher Zeit sich rechts und links Die Sporenschnalle eine dicke Aehre — So enggedrängt, tiefnickend standen sie." DaS ist ein Realismus in edler Pflege, hier wird die Notiz eines schlichten Erlebnisses Do kument eines ganzen großen beglückenden Zu standes, vorüberreitend hat hier Börries von Münchhausen einen stillen Zustand in Bewe gung aufgelöst, damit er selbst im kleinen Raum der vier Vcrszeilen das erregt, waS man poetische Spannung nennen kann. — Nun, vom Erntefeld aus weitet sich das Bild, weiten sich der Blick und die Empfindung: „Golden streift der Sommer meine Heimat, Brotwarm schwillt das hohe, reife Korn. Wie in meiner goldncn Kindcrzeit — Habe Dank, geliebte Erde! Schwalben rufen mich hinauf ins Blaue, Weitze Wolken türmen Glanz auf Glanz, Wie in meiner blauen Jünglingszeit — Habe Dank, geliebte Sonne!" So singt Richard Dehmel. Und wenn wir jetzt zwei Gedichte zusammenstcllen, eines von Gustav Schüler und eines von Möricke. dann haben wir, in meisterlichem Spiegel, den Segen der Sommcrnatur vom Abend des heißen Tages bis zum September, der schon von Kälte leise umschauert ist, und haben, im Gedicht Schülers, noch den Vorzug, einer sprachlichen Neubildung von ganz besonderer Sinn- und Klangtiefe zu begegnen: de« Worte „wogia".
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