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Sächsische Elbzeitung : 15.08.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186208154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18620815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18620815
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1862
- Monat1862-08
- Tag1862-08-15
- Monat1862-08
- Jahr1862
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 15.08.1862
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Sächsische Amts- und Anzeigeblatt für Schandau und Hohnstein. Äb" Die „Sächsische Elb-Zcit»»g" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Erpedition in Schandau, sowie durch alle Postanstalten für 1v Ngr. Vierteljahr!, zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Brosch in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Erpedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugeben bittet. M33. Freitag, den 15. August I8«2. Garibaldi. Aller Augen sind auf Italien gerichtet. Sind auch die nächsten Absichten und Pläne des küh- nen Freischaarcnführers, der die italienischen Freiwilligen auf Sicilien sammelt, noch nicht mit völliger Klarheit zu erkennen; läßt er es selbst in seiner letzten Ansprache an seine Getreuen noch zweifelhaft, ob er sic nach dcn schwär- zen Bergen an der Adria, oder nach Griechenland, oder kurzweg nach Nom führen wird: ein neues kühnes Unter nehmen Garibaldi'ö brreitct sich vor. Seit längerer Zeit sind zwischen der revolutionären Partei in Griechenland, Ungarn und dcn Slavenländern einerseits und den Italienern andererseits die Fäden der Verbrüderung und deS Einverständnisses geschlungen wor den, zu wiederholten Malen und noch in den jüngsten Tagen wieder hat Garibaldi dcn Slavcnvölkcrn dcn Auf stand gegen Oesterreich und die Türkei gepredigt, und ihnen im Namen Italiens „brüderliche Hilfe und Freundschaft angeboren," in allen diesen Ländern, in Griechenland, Montenegro, Serbien und dcn christlichen Provinzen der Türkei ist tiefe Gährung oder offener Aufstand: so daß in Garibaldi wohl der Entschluß zur Neise gediehen sein könnte, die BcfrciungSfahne für die unterdrückten Nationalitäten auf der Dalkanhalbinscl aufzupflanzen, in der Hoffnung, dadurch einen großen Brand zu entzünden, der nicht bloö den „ottomanischcn Barbaren" aus Europa hinaus und „in seine Wüste zurückfagcn," sondern auch das Haus seines zweiten Todfeindes, des „despotischen Habsburgers" ergreifen und nicderstürzen solle. Venedig, daS auf gera dem Wege, des Festungsviereckö halber, schwer zu erlangen ist, würde dann vielleicht auf diesem Umwege leicht „dem Mutterlande" Italien in den Schoos fallen. Jndeß Garibaldi muß und wird sich sagen, daß sein Vaterland dcn ersten Anspruch auf seine That hat, und daß er bei einem Zug nach Griechenland oder der Türkei auch auf die Engländer stoßen würde, welche ihm hier dcn Weg vertreten und seiner Siegcslaufbahn für immer eine Grenze stecken könnten. Und so meinen wir, daß Gari baldi'ö Absicht bei seinem neuen Zuge auf Nom gerichtet ist, zumal auch die Proklamation des Königs Victor Ema- nuel auf dieses Ziel hindcuiet, indem sie die jungen Freunde Garibaldi'ö ermahnt, gegen den besten Alliirtcn Italiens, d. h. gegen Frankreich, das Nom besetzt hält, nicht un dankbar zu sein. „Nach Nom!" lautet die Parole, die seit Monaten in allen Reden Garibaldi'ö auögcgeben wird; „nach Nom oder dcn Tod!" Nom, o Nom! Wer, wenn er Deinen Namen nenn», sich nicht gedrungen fühlt, zu dcn Waffen zu greifen, der ist der süßen Liebkosung der Mutter, des feurigen Kusses der Geliebten nicht werth" — sagt er zu dcn römischen Frauen. „Nach Nom!" „Nom oder dcn Tod!" antwortet aus tausend Kehlen das Volk, das seinen Worten zufauchzt und nur seines Winkes harrt. Von einem Ende der Halbinsel zum andern wird ihm die Jugend zu- strömcn, wenn er den Worten die That folgen läßt und zu den Waffen greift; im Römischen, in der Sicbenhügcl- Stadt selbst, wird er als Netter und Befreier begrüßt werden. Die Eroberung Siciliens und Neapels schien eine Chimäre, und doch ist sie gelungen, sollte nicht auch die Eroberung Noms, wo die Frucht längst auch schon reif und Alles zum Abfall vom Papste bereit, gelingen müssen? Da tritt die Negierung Victor Emanuels dazwischen. Die italienische Negierung ist cs ihrem besten Bundesge nossen, sa schon den Versicherungen, die sie dcn bcidcn nor- dischen Großmächten für deren jüngste Anerkennung gegeben hat, daß sie die römische und vcnetianische Frage nur auf dem friedlichen Wege der Unterhandlungen gölöst wissen wolle und jedes einseitige unberechtigte Vorgehen der revo lutionären Parteien mit allen Mitteln Niederhalten werde, schuldig, offen und bestimmt jede Gemeinsamkeit mit dem Garibäldizug von sich abzulehncn. Das hat sie denn auch gethan. Nicht blos die jungen verführten Leute hat sie er mahnt, die Waffen niederzulegcn, sondern auch mit der ganzen Strenge des Gesetzes Garibaldi bedroht, wenn er den Frieden störe. Ist die Drohung ernstlich gemeint? Wird sich Garibaldi daran kehren? „Garibaldi hat in Neapel gesiegt," sagt Natazzi, weil er im Namen des Königs gehandelt; verläßt er aber den gesetzlichen Boden, so verfällt er dem allgemeinen Gesetz und wird bestraft wie jeder andere Bürger." Verließ Garibaldi etwa nicht auch dcn loyalen Boden, als er in Marsala landete; und hat er jetzt nicht noch lauter als damals erklärt, cr wolle mit Victor Emanuel nach Nom gehen? Wird Natazzi es wagen, Hand anzulcgen an den Mann, der vom Volke wie ein Abgott verehrt wird, zu dessen Vcrtheidigung sich in allen oberitalienischen Städten die Jugend in Hellen Haufen erheben würde? Garibaldi weiß, daß die Hoffnung der Turiner Staats männer, auf friedliche Weise in dcn Besitz von Nom und Venedig zu erlangen, eitel ist; cr weiß, daß nur der Auf stand an das Ziel führen kann, das sich Negierung und Volk als ein unverrückbares gesteckt haben. Er wagt's darum und rechnet darauf, daß sich wiederholen wird, was bei der sicilianischen Erpedition geschah. Sie wurde ge- mißbilligt, scheinbar zu verhindern gesucht, aber sie brachte
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