Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 14.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187306145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18730614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18730614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-14
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.06.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mchsche Lltzeltiing. Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Poganstalten, sowie durch die Erpcdltiou dieses VlatleS siir Ngr. viertel jährlich zu beziehen. — Inserate für das Mittwochöblatt werden bis Dienstag früh 1) Uhr, siir das SonnabendSblatt spätestens bis Freitag früh llbr er beten. — Preis siir die einmal gespaltene CorpnSzetle oder deren Naum l Ngr. — LluSwärtS werden Inserate siir die Elb;eitnng angenommen in Hohnstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen-Dureaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse nnd Haasenstein k Vogler. M48. 1873. Schandau, Sonnabend, den 14. Jnni o Spanien. Spanien hat sich in diesen Tagen, zunächst frei lich nur ans dein Papier, in einer Forni rcorpamsirt, die so recht nach dem Herzen des allergrößten Theils seiner Politiker ist. Selbst die Masse des spanischen Volles, die ganz nnd gar nichts von Politik versteht, ist mit dieser Reorganisation vollkommen einverstanden. Ein Spottvogcl könnte freilich meine», dieselbe bcdcnlc weit eher eine Desorganisation; aber da die Spanier zweifelsohne in ihrem Rechte sind, wenn sic sich jede Spötterei über ihre politische Weisheit verbieten, so rcgistrircn wir einfach als Thatsachc, daß die Onintcsscnz der spanische» Weisheit dari» besteht, die politische Einheit des Lande« m Stücke z» zerschlage» »»d diese Stücke da»» mit Bündnisse» wieder zusammen zn leime». Der Teufel ist kein Politiker, aber wcuu er einer würe, so müßte cö ihn freuen, mit welcher Gewissen haftigkeit die Spanier jene Lehren befolgen, die er in seiner Unterhaltung mit dem fahrenden Scholaren in Göthc'S Fällst znm Besten gicbl. Delikt man sich, cs würe darin statt vom Eollcginm Logicnm von dem vaterländische» Geist der Spanier die Rede, so sehen seine Worte ans, als ob sic recht eigentlich ans dic neueste Rcorgauisatio» der Leute da hiutcr dcu Pyre näen gemünzt wären: „Da wir» der Geist auch wobl drclsirt, In span'sche Stiefel elngeschuürt. Daß er bedächtiger fortan Hinschleiche die Gcdankenbabn, Und nlchl elwa die Kreuz und Quer Jrrlichterire hin und her". Die einfache Vaterlandsliebe ist natürlich für eilt so eminent politisches Volk, wie dic Spauicr sciil wollen, auch etwas gar zu Einfaches. Mail muß ihr Schwicriglcitcu in den Weg lcgc», eine Vaterlands liebe mit Hindernissen ctablircn. Schl Dcutschland an, was für ci» mächligcs Reich cö ist! Und wo durch ist cö so groß und augcschu gcwordcu? Nur dadurch, daß es seine Zersplitterung überwunden nnd seine Einheit hcrgcstellt hat. Soll also Spanien ihm gleich werden an Macht, so laßt cö nnö zncrst in Stücke schlagcn nnd dann ans den Stücken wieder ei» Ganzes bilde»! Sv »»gcfähr muß wohl der Jdccn- gang der spanische» Politiker sei», welche die föderative Staatsform für dic beste der Welt erklärt habe». Dir Theile halten sie l» der Hand; Fehlt leider nur da« geistige Baud. Voll diesem Spott des Bösem scheinen sic nichts z» wisset!. Aber vielleicht sind wir sehr in, Irrthum! Nicht Deutschland, sondern dic uralte Schweizer Re publik scheint den Spaniern als Mnstcr vorznschweben. Daß aber dic Schweiz ihren Svnderbnndskricg gehabt, welcher auch Spanien nicht erspart werden wird, IHM nichts znr Sache. Solche kleine liebel werde» hin- länglich tmrch dic AliSsicht allfgchobc», stall des einen Parlaments in Madrid, zehn, zwanzig, dreißig Par lamente zu bekommen, ja vielleicht sogar i» jedem Dorfe eins. Darüber Hinans gehl nichts! Darnm lcbss die Födcrattv-Ncpnblik! Vom Erhabene» znm Lächerlichen ist bekanntlich nnr ci» Schritt nnd Spanien hat bereit« da« Bei» anfgchobcn, diese» Schritt z» thnn. Ist cö nicht in der That Z>»» Lachcn, wenn ein Volk seine in blu- tigcn Kämpfen errungene Einheit in imsitmigcr Ver blendung preiSgicbt, nm einen Zustand der Zerfahren heit hcrzustellcn, welcher der Anarchie ähnlich sicht wie ciu Ei dem ander»? Ust cö nicht znm Lache», daß diese Ncpnblik i» einem Angcnblickc prollamirt wird, wo daö Verhängnis; schon naht, ihr de» Garans z» mache»? Trügen nicht alle Zeichen, so wird die Mo narchie bald nenc Hochzeit halten. Die Bonrbone» sind elende Regenten lind auch Don Carlos ist bekannt als bigotter Schwnchkopf; trotzdem ziehe» wir ihn der Föderativ Republik vor. Deu König können dic Spanier forljagcu, worin sic ja cinc gewisse Virtuosität erreicht haben, aber dic Föderativ-Republik würden sic ohuc die blutigsten Bürgerkriege nicht wieder los, ja sic würde gewisser maßen dcu Bürgerkrieg i» Permanenz bedeuten. Wie das Land ans dicscm, seinem jetzige» Wirrsal hcranö- kommc» soll — das mögen die Götter wissen. Taqeö.qcschichte. Sachse». Dresden. Der Verlauf der Ein Sr. Mas. dcü König« von Sachsen ist »ach einer Eorrcspondenz de« „Dr. I." bisher von hem be friedigendsten Erfolge begleitet und scheint dic ge hegte Erwartung zu rechtfertigen, da die Emser Quellen den günstigsten Einfluß auf da« katarrha lisch-asthmatische Leiden de« hohen Palicnlcn äußern würden. Neustadt b. St. ES findet allgemeine freudige Anerkennung, baß das Siadwcrordnenmfvllcgium am l-t. Mai dem Beschlusse des StadtratheS bcigelreien ist, wonach der Neubau ctneü Schulgebäudes um dic Summe von 35,475 Thlr. an den Herrn AmlSmaurcrmstr. Kunze verdungen werben soll. Bei Bewilligung dieser für unsere Stabi und ihre Ver hältnisse bedeutende» Summe find unsere städtischen Kollegien in daMenöwerthrr Weise nicht nnr darauf bedacht gewesen, dem gegenwärtigen und künftige» Bedürfmß i» Hinsicht der Zahl und Gröhe der Schulstubcii und Wohnungen für den Rector und 2 Hilfslehrer i» dem Schulgebäude zu genügen, son dern man hat auch nicht dic Opfer gescheut, um dem Gebäude cinc scincr Bestimmung würdige Ausstattung zu verleihen. Am 10. d. M. AbrndS wurden in dem Dorfe Schmölc» bci Wurzen 4 Wohnhäuser durch Feuer zerstört, wobei le,der auch ein Menschenleben zum Opfer fiel. Der 1l fahrige Sohn de« Hanöbcsitzero Ullrich konnte von seiner u» Dachraumc lukindlichen Lagerstätte wegen der starken Gluth nicht mehr ge- relcei wcrben und ist infolge dessen verbrannt. Der verkohlte Leichnam wurde später aufgcsunden. Preuße». Berlin. Dic Redakteure sämmt- lichcr htcsigcr Zettungcn — ausgcnommcu bco RcichS- anzcigero, der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, der Krruzzettung und der Post — beschlossen einen Protest gegen den Neia.-Sprehgcsetzemwnrf. Dic Er- ltärung richtet sich gegen das in dem Entwürfe bc- ltebtc unvcrändcne Bctbchatten der polizciltchen Be schlagnahme, findet dic Definition des „Prcßvcr- gcheno" m,d „PrcßverbrechcnS" nicht begrenzt genug und bemerkt, daß die statt dessen ausgestellten all- gemcinen Sätze nach subjektiver Wtlllür gedeutet werden können. Die im Emwlirfe cnlhalicnen Bc- stimmungcn über dic Verantwortlichkeit des Ncdak- lenr« wlbcrsprächcn allcn strafrechtlichen Grundsätzen, welche zur Strafbarkeit den Dolus oder die schuld- volle Fahrlässigkeit verlangen. Auf den in der Weichsel bci Danzig liegenden Flößen sind nntcr den polnischen Flössern bisher 13 Cholcrafällc constalirt. Von den Erkrankten sind 8 verstorben und 5 noch in ärztlicher Behandlung. In Danzig selbst und in den umliegende» Ortschaften sind bisher unter den Einwohnern keine Erkrankungen an der Cholera vorgekommen. Oesterreich. Wien. Am WeliauSstellungS- platze ereignete sich am Somttag ein höchst beklagens- wcrihcr Unfall. Gegen 7 Uhr Abends war der russische Käiscrpavillon von einer äußerst zahlreichen Menschenmenge besucht. Dic meisten derselben er- stieget! dic Terrasse, während viele derselben dic inneren Räumlichkeiten besichtigten. Plötzlich brache» einige Treppen, welche znr Terrasse führten, durch. Von den auf den Treppen befindlichen Personen konnte sich glücklicher Weise der grüßte Theil durch schtielleo Hiuabspringen rette,i, wahrend 3 Personen ein Stockwerk tief hinabstürzten. Von diesen wnrdc em Kaufmann lebensgefährlich verletzt, während zwei Brüder, Nomens Freund, mit leichten Eontnsivncn davonkamen. Dic auf bcr Tcrrassr befinolichc» 50 Perioneu bcsaiibcu sich währcnd dicscö Zusammen sturzes in einer entsetzlichen Situation. Mit pa nischem Schrecken waren sic Zeugcn dcr schreckliche Scene und stießen erschütternde Hilferufe auü, da sic befürchteten, daß das ganze Gebäude zusammcn- brechcn werde. Da sich aber Nicu,and traute, auf dcr defekten Treppe den Pavillon zu verlassen, so mußten sic mittelst Strickleiter» herat-gelassen und aus dcr peinlichen Lage befreit werde». Von der Behörde wurde sofort eine Kommission an den Un- glücksort entsendet, um die nöthigen Erhebungen zu Pflegen. Nach dciiselben soll die Bauleitung allem die Schuld an dem Unfälle treffen, da der Bau höchst ttnsolid anfgeführt ist. Schweiz. Die katholische Ktrebengemeinde in Zürich hat sich um Dreiviertel aller Stimmbcrech- tigteii gegen daö Dogma von der Unfehlbarkeit und für den Antrag dcr Allkaiholiken ansgesprochcn, daß die Lchrc desselben aus dcr Schule und auö der Kirche zu verbannen sei. Tlivkei. Konstantinopel. Der Vicekönig von Aegppteu ha, eittcn neue,, Ferman vom Sulla» erwirkt, in welchem seine alten Rechte erneuert wer den und ibn, dic vollständige Unabhängigkeit in Ver- waltungSangclcgenhttten, sowie dic Bcfugniß zuge- statwcn wird, den Effectivbcstand seiner Armee zu erhöhen und mit anowattigc» Mächten Verträge ab- zuschließen. /cuilleto n. Bismarck in Thüringen. Icltmuellc von yrrmunn Zlppct. tFortletzung.) Da öffnete sich die Thür und auf dic Schwelle derselben trat Zwickcr, der Uhrmacher. Er hatte auch gehört, daß Bismarck im „Kühle,, Morgen" emgelehrt sei mw konnte, trotzdem ihm verboten war, dcö Bürgermeisters Local zu betreten, seine Neugierde nicht länger zügeln. Er wollte den Grafe»'Bis marck sehen. Sein Blick übelflog schnell dic Gast stube. Aller Augen waren auf den Eindringling ge richtet. AlS Zwicker den Uhrmacher mtt> den Kürsch ner bemerkte, fielen ihm dic Schuppe» von den Augen. Er kannte den Uhrmacher au« dcr Stadt und wußlc anch, daß er den, Grafen Bismarck ähn lich sah. Mit zorniger Siim,ne ries nun der Dorf- pfuschcr: „DaS ist schön von dem Herrn Bürgermeister und den, Herrn Pastor, schr schön das! Bestelle» den Uhrmacher Glicdncr da au« der Stadt, uni die Kirchuhr zu repariren — nehmen mir das Brot vor dcr Nase weg. — Und Sie, Herr Gliedtier, sollten sich schämen und hübsch in Ihrer Stadt bleibet, — haben doch noch genug Kundschaft!" Damit entfernte sich Zwickcr wieder. Jetzt wurde es den guten Siebeneichener» klar vor de» Auge». Der Pastor fand sich zuerst in dic Situation. Er erhob sich, ging hin zu dem Uhr- machcr, reichte ihm die Hand imd sagte: „Wir haben Sie hoffentlich nicht durch diese« von unü nicht geahnte Mißverständnis! beleidigt?" „O gewiß nicht, Herr Pastor . . . mir ist'« schon mehrmals so ergangen. Ich wollte Ihrem Wunsche Zvlgc leisten und »ach der Kirchuhr sehen." Jetzt brach ein wahrhaftig homerische« Gelächter au«, in daö die beiden Städler mit einstimmlen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite