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Sächsische Elbzeitung : 22.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187311220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18731122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18731122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-22
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 22.11.1873
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Amts- und Anzelgeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandau nnd den Stadt^tmeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische (^lb»Zeitttng" erscheint Mittwoch lind Sonnnbend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Erpedttiou dieses Blattes sstr !0 Nqr. vtcrtel- slihrlich zu beziehen. — Inserate stir das MittwochSblatl werden bis Dienstag früh l) ^lhr, slir das SonnabeudSblatt spätestens bis Freitag früh Uhr er beten. — Preis flir die einmal gespaltene CorpuSzktle oder deren Naum t Ngr. — AuSwärtS werden Inserate fiir die Elbzeitung angenomnien in Hohnstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoneen-Dureaur der Herren W. Saalbach, Nud. Mosse und Haasenstetn k Vogler. M '.n. Schandau, Svnnabcnd, den 22. November IM. O Gewinnsucht nnd Vcrlustfurcht. Die böse Zeil des GründnngSschwindcl« liegt hin ter uns! Erst seht, wo die aufgcbantcn Tritggcbäudc allciithalbcn niit lanlcn Krachs im Zusamnicnbrcchcn bcgrisscn sind, kann man sich einen Begriff von der Größe jenes Schwindels wachen. Als zur Zeit des ärgsten Treibens besonnene Stimmen vor den noth- wendigen Folgen warnten, trafen ihre Warnungen im Pnblilnm taube Ohre». Die fabelhafteste» Erträge wurden nicht nur für möglich gehalten, sondern man forderte sic geradezu utid war uuzufricdcu, wenn sol chen Erwartuugcil nicht entsprochen ward. In de» Gcucralvcrsammlnngcn jubelte» die Aktionäre nur sol chen Direktoren und Anssichisralhcn zu, welche recht enorme Dividende» verkündeten. Sechs bis acht Pro zent im solide» Geschäft erworben, galten als Beweis vollständiger Unfähigkeit der Leiter nnd stellten diesel ben gehässige» Angriffen bloß. Ma» wollte nichts davon wisse», daß hohe Gcwiiwc sich i« der Regel mir gegen entsprechend hohe Gefahren erlange» lasse». Der nämliche Mangel an richtiger Bcnrthcilnng macht sich nnn Henle wie damals gellend, nur in nm- gekehrlcr Richtung. Geradeso, wie man früher die Wcrthpapierc überschätzte, werden sic hcutc iw Ail- gewcmcn nn ter schätzt. An die Stelle der Gcwinn- sucht ist die Vcrliistfnrchl getreten. Betrachtet man die Eoiwszeltcl, so springt dabei sofort in die Ange», daß sehr wenig Unterschied gewacht wird zwischm den Papieren von Anstalten, welche stets das solide Ge schäft lultivirtcn, und von solchen, die ihre hohen Er- tragiiissc aus Gründungen zogen. Die letzten rci ßeu die erstere» mit hinab. Allerdings ist cs wohl begreiflich, daß in dem Mo ment, wo fast Jeder verlaufe», Ricuuwd kaufe» will, auch die »»bedingt solide» Wcrlhpapicrc iw Eoursc hcrabgcdrückl werde». Dies erklärt aber die Erschcin- ungcu des Tages doch nur zum Theil. Die Urthcils- losigkcit so Vieler, welche alle Papiere i» ciucu Topf wirst, verschuldet das Meiste. Geradeso wie früher dcr Gewinuschwindcl Hal numnchr, wie gesagt, die Bcrluslfurcht die Leute ergriffen und blind gemacht. Gcdaiikciiloö bieten sie die besten Papiere zu Schien dcrprcisc» aus und diese Schlcnderprcise müsse» dann wieder als Beweise der Unsicherheit des Papiere« gelten. Wenn jetzt die Papiere eben so weit unter ihrem Werthc stehen, wie vor der Krisis über demselben, so folgt dnraitS noch keineswegs, daß es gleichgültig wäre, mit welche» Effecte» wa» z» thwi hat. Das Pitblikttin nwß sich gewöhne» z» prüfe». Thatsache ist, daß Aktien von Uwcrnchmnugcn heute uwcr Pari zu bekomme« siud, deren ganze Vergangenheit Gewähr für solide Führung nnd insbesondere dafür gicbt, daß ihr Kapital- nnd Reservefonds völlig mmngetastet ist, während die Anstalten selbst in gutem gcwiuubriugc»- dcn Betriebe stchcu. Bestreiten läßt cS sich jedoch mich lcincswcgs, daß wcitans nicht alle Institute i» dieser Lage siud. Man hat insbesondere viel zu viel Bauke» gegründet, häufig ohne jedes Bedürfnis;. Hcutc erweist cs sich für mawhc dcrjclbcu sogar uoch als ci» Glück, weit» sic keine Gelegenheit zu Geschäf ten fanden. Dies hält sic wenigstcnü vor große» Verluste» ab, während cs bei andere», die sich i» ausgedehnte Untcrnchmnngcu hincinslürztcn, nirgends ohne gewaltige Embußcn abgcht. Anch jene blieben übrigen« nicht ganz unbeschädigt; anch sic entgingen kleineren Schläge» nicht; schot, die Kostspieligkeit ihre» Apparats erforderte eine» viel zu großen Aufwand. Mitunter setzte man bei der enorm gesteigerten Nach- fragc nach Direktoren lawn der Lehre entwachsene Jünglinge an solche Stcllcn nnd zwar mit fabelhaften Gehältern. Jetzt, da die Verluste kommen, tragen diese Leute zu bereu Deckung nicht das Geringste bei. Warte man mir ab, was die Herren Marx nnd Kon- sortcn den von ihnen ruinirten Banken erstatten werden. Möge die jetzige Krisis, die so vikl Vermögen vcr- schlingt, wenigstens mit einer gründlichen Hcilnng ans längere Zeit cndigcn. Die meiste» Gründlinge» sind in den letzten zwei Jahren des Agios d. h. dcS GründcrgcwinucS wegen erfolgt. Alle diese Schöpf- n»gcn mögen immerhin zerfallen — das ist im All- gcmcincn kein Unglück, wenn anch Einzelne darnwcr leiden. Aber auch selbst solide Batiken werden nicht ohne Vcrlnstc ans der jetzigen Katastrophe hcrvorgchcn. Doch steht mit gutem Gruudc zu crwarlcu, daß In stitute, welche die gegenwärtige Krisis übcrdancru, vom nächsten Jahre an desto erfolgreicher werden anflrclcn können. Darum weg mit der Furcht vor soliden Werthpapicre»! TagcSgcschichte. Sachso». Schandau. Die auf höhere A»- ordnuug im gauzcn Köuigrcichc dcu 10. November d. I. abzuhaltcudc Gcdächtnißprcdigt für Se. Majestät den König Johann fand an gedachtem Tage anch in hiesiger Parochie statt. Ans Grund des Texte«, Epistel St. Jakobi Cap. 1, V. 12: Selig ist der Mann, der die Anfechtung crdnldct, dem, nachdem cr bewähret ist, wird cr die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen Hal denen, die ihn lieb haben!" hielt Herr Pastor Schultheis eine treffliche Predigt; das Thema war: „Der Bewährung folgt die Krone!" l. Die Bewährung war in ihm zu crkenucu l. als Ehrislcuincnsch, 2. als Vater in seinem königlichen Hanse, 3. als Regent seines Volke«. II. Scine Krone besieht I. in dem nnbcslccktc» Gewissen, da« er sich bewahrte, 2. in der allgemeine» Liebe, die ihm gc worden, 3. in dem himmlische» Friede», der ihm z» gcfallc». — Bei diesem Vorträge war es »»«, als sähe» wir den geliebte» König gleichsam noch einmal i» seinem ganze» Lebe» »nd Wirken, in der Frcndc, wie im tiefsten Leid, in seiner Familie nnd nntcr sei nem Irenen Sachsenvolkc. Nicht ohne liefe Rührnng habe» wir da« GotteShan« verlassen; in nnscrc Häu ser aber den stillcu Wunsch mitgcbracht: „Ruhe in Frieden, D» geliebter König, Dein Sinn nnd Geist wohne in jeder Familie, imd Dein Andenken bleibe in Segen für alle Zeiten!" 8t. Dresden. In der Nacht vom 17. znm 18. d. M. brach auf eine btü jetzt noch nnerlläne Weise in den, an der Freiberger Straße liegenden Fletcher- scheu Lehrerseminar auf der nördlichen Seite deS obnn Schtajsaals Feuer auö, welche« sich, ungeachtet der anfangs von den Zöglingen und später von der Feuer- wchr geleisteten Hilft, über den ganzen Dachstuhl des großen Gebäudes verbreitete und erst unterdrückt wurde, nachdem e« an der Südseite die Decke der dritten Etage durchbrochen hatte. Das nächtliche Unwohlsein eine« Zögling«, der durch Knistern und den Brandgeruch von Kleider» aufmerksam wurde, war die Veranlassung, daß die 130 schlafenden Zög linge geweckt werden und sich retten konnten. Jedoch sind einer großen Zahl davon die Schränke mit Klei dern und sonstigen Effecten verbrannt. Augeublick- lich mnßtcn sämmtlichc Zöglinge, wovon einige mit Kleidern uns, Reisegeld zu unterstützen waren, in die Heimath entlassen werden. Da jedoch Parterre unt erste Etage de« Seminar« noch vollständig erhalten, auch die zweite Etage bald herstellbar ist, so glaubt Direktor Kühn schon in einigen Tagen die obcrn von den 6 Klaffet, wieder einberufcn zu können. Vorige Woche sind 26 Arbeiterinnen der König steiner Papierfabrik, welche in derselben schlafen, infolge ausgcströmten Gases dem Tode des Erstickens nahe gewesen, wurden aber sämmtlich rechtzeitig ge rettet, waren jedoch erst den zweiten Tag darauf so weit wieder hergestellt, um ihre Arbeit aufnehmcn zn können, Im Trlebischthalc bei Meißen ts! in der Nacht vom 17. zum 18. d. M. das zu eitlem Wohnhaus,' gehörige, erst in voriger Woche unter Dach gekommene Skltengebäude wieder eingestürzi. Grimma, 18. November. Der von der an der Promenade gelegenen Hrssr'schen Restauration hier gestern Abend in der I I. Stunde »ach Hause zurück- kehrende Postdirecior Berend wurde von zwei Manns personen in nnmiltelbarer Nähe des öiadtihore« und der Promenade angehalten, zu Boden geworfen, sei ner goldenen Uhr nnd goldenen Kette im nngcsähren Werthc von 80 Tblr. nnd diverser Goldstücke im Werthc von 20 Thlr. beraitbt. Derselbc ist dabri von den Räubern durch Messerstiche am Kopse, an Auge utid Hand nicht unerheblich verwundet worden, doch sind die Verletzungen nicht lebensgefährlich. In Meerane fallirte am 17. d. M. die Marn, hantlntig von Lonis Randel. Passiven circa 300,000 Thlr. Der hiesige Platz wird von der ZahlungS- einstellitng weniger berührt al« Leipzig, woselbst ver schiedene Häuser stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Leipzig. In de» letzten Tagen brr verflossenen Woche war da« Dienstmädchen eine« hiesige» Ge- werbircibenden damit beschäftigt, die Petrolcnmlampc auszulöschen; sie that die« auf die leider so übltche Wi-tse, indem sie dte Helle Flamme von oben herein auSblasen wollte, diese« Verfahren mißglückte aber, die Lampe crplodirte und das bkdaucrnswerihc Mäd chen verbrannte sich derartig, daß sie thren qualvollen Leiden erlag. Möge in diesem iranrigcn Beispiel für jede Familie eine Lehre liegen, die Lampe nicht auSznblasen, sondern cinfach zurülkzudrehen. In Pegau ist am 17. Nov. Abends während de« Transporte« dcr Poststücke nach dem kasigcn Bahnhofe ans dem unverschlossenen Handwagen ein Briefbcutel, der nach den einzelnen declannen Wcrth- briefen über 1000 Thlr. enthielt, aus bi« jetzt noch nicht erklärte Wesse abhanden gekommen. Prousts». Berlin. Einem Telegramm der ,,Wes.-Zig." zufolge hat der Reichskanzler dein Bundesrathc einen Gesetzentwurf über die Verfassung der Gerichte, im deutschen Reiche für bürgerliche Rechtsstreitigkeiien und Strafsachen nebst dem Ent wurf eitles EsnführungögksetzeS vorgelegt. Ueber de» LandcSgerichlcn erster und zweiter Instanz, deren Einrichtung nnd Eompetenz geregelt wtrd, sungirt al« alleiniger oberster Gerichtshof das deutsche Reichsgericht, dessen Competcnz außer dem NeichS- rccht auch die bürgerlichen Nechisstrciiigkeiien umfaßt. — Die „N. A. Z." schreibt: „Am 3. August d. I. wurde in den Kirchen der Diöcesen Nancy und Toul, auch in dcn zn Deutsch-Lothringen gehörigen, ein Hirtenbrics (nurmioment) des Bischof« von Nancy von dcn Kanzeln verkündet, welcher die Gläubigen zur Abhaltung von Gebeten für die Wiedervereinig ung von Metz und Straßburg mit Frankreich auf- sordcric. In dicfcr Kundgebung liegt ein offener Appell zum Abfalte von dem vertragsmäßig und ge setzlich bestehenden StaatSverbandc. Die laiscrl. Ge- richtobehörden haben deshalb gegen diejenigen Geist lichen, welche in den densschen Bezirken des bischöf liche» Sprengel« de» fraglichen Hirtenbrief verlesen haben, einschreiten müssen. Da« bezügliche Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Gleichzeitig Hai die kai- serl. Negierung nicht unterlassen können, da« Ver halte» des unter französischer Jurist iciion stehende» Bischofs von Nancy amtlich zurKenntniß bcs Pariser CabmctS zu bringen. Jede Regierung ist verpfltch- ici, ihre Unlerthanen dazu anzuhalten, daß sic Pro- vocalioiien der Nachbarn, durch welche die guten internationalen Beziehungen gcstört werden, vermel den. Umsomehr lag deutscherseits in diesem Falle Veranlassung vor, sich über da« Verfahren eine« hohe» geistlichen Würdenträgers zu beschweren, welcher sei»
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