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Sächsische Elbzeitung : 08.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187407086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18740708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18740708
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-07
- Tag1874-07-08
- Monat1874-07
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 08.07.1874
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MMe Glbzeitung 1874. Schandau, Mittwoch, den 8. Inti Tagesgcschichte. daß cr keine Lust hat, sich von ihnen bei Seite schie den zn lassen. Wir glanbcn ihm dies anfü Wart. Eö liegt mir zn offen zn Tage, das; anö dem gegen wärtigen Partcigcwirr für Frankreich kein Heil er wachsen kann. Die Nationalversammlung gleicht einer Frucht, die man nicht rechtzeitig vom Banmc gepflückt und welche nun langsam am Zweige verfault. Fast scheint eö, als wolle Mae Mahon diesen Fäulnugs- wozcß abwarten, bevor cr den Arm erhebt, das Land mrch einen Handstreich von diesem Anblick zu befreie». Kommt es zu diesem Handstreich, was kaum bezwci- elt werden kann, wird Mac Mahon nicht nnthätig >abci bleiben. Er verdankt seinen Namen, seine Wür den nnd sein Vermögen der Dynastie Napoleon und obgleich jetzt Präsident der Republik, rechne» doch cne zuverlässig falsch, welche die altcu boiiapartistischcii Sympathiccu iu seinem Herzen erloschen wähnen. Oie Maßregeln der Negierung gegen die Wühlereien der Bonapartistcn sind Mhciumcmöver; weil die Um- ändc ihn nvthigen, den Republikaner zn spielen, fügt ich Mac Mahon in die Nolle; aber in Wahrheit ilcibt cr, was er immer gewesen: ein williger Vasall veröffentlicht. Daö Schriftstück ist eigentlich nur eine Polemik gegen den Aufruf der Altezcchcu uud beflei ßigt sich einer ziemlich gemäßigten Sprache. Es er klärt, die Jnngczcchcn hegen die Befürchtung nicht, daß durch den Eintritt der czcchischcn Abgeordneten in den Landtag das sogenannte „böhmische Staatö- rccht" verletzt werde. Gerade nach den Bestimmungen dieses „Staatörcchtcö" sei der Landtag der einzige Boden für die gesetzgebende Thütigkeit im Lande nnd Niemand dürfe eö den czcchischcn Abgeordneten ver wehren, wenn sic diesen Boden betreten wollen. — Die Wahlen finden am 13. d. M. statt. — Nac ungarischen Blättern ist die Zurückziehung dcö Civil- chcgcsctzeö ans die Absicht der ungarischen Negierung znrückznführcn, eine Conformitüt der beiderseitigen Le gislativen in dieser wichtigen Angelegenheit herbcizu- führcn. Darnach scheint cS, als wolle auch die Wie ner Negierung demnächst diese Vorlage bei der dor tigen Ncichsvcrtrctnng einbringcn. In Italien ist der Posten eines KnltnöministcrS bereits seit fünf Monaten unbesetzt. Dem Minister des Innern, welcher daö Interim führt, wird die dop pelte Last unbequem, besonders in diesem Augenblicke, wo einerseits die wenig befriedigenden Znständc der öffentlichen Sicherheit im ganzen Lande, andererseits die bevorstehenden Neuwahlen seine volle Thätigkeil in Anspruch nehmen. So ist eö denn nicht zn ver wundern, daß cr cincn ncucn Untcrrichtöministcr sucht. Wcuu man aber bisher die drei Namen: Bonghi, Mcsscdaglia nnd Nndini nnfö Tapet brachte, so ist dies ein sicheres Zeichcn, wie fern die Besetzung der Stelle noch liegt, denn diese drei Männer wnrdcn jedesmal in den letzten Jahren genannt, wenn eine Vacanz in jenem Zweige der obersten Verwaltung cingctreten war. Zudem sträube» sich alle drei gegen die Ucbcrnahme des Portefeuilles. Wcuu in dcr französischen Hexenküche, genannt Nationalvcrsammlnng, die Anträge dcr Depntirtcn Perier nnd Genossen wegen Errichtung dcr Ncpnblik zur Verhandlung kommen werden, will Graf Cham- bord mit einem neuen Manifest vor das Volt von Frankreich treten. Sein trener Knappe Lucien Brnu wird dabei den Antrag auf Herstellung der Monar chie einbringcn. Dic Wässcr der Beredsamkeit wer den dann zwischen Republikanern und Monarchisten hoch nnfspritzcu, aber an der Sachlage nichts ändern. Mac Mahon hat in seinem Tagesbefehl au die Armee nur zu deutlich gesagt: „Dic Mission, Ordunng nnd Frieden zn halten, welche mir anfcrlegt ist, gehört mich cnch; wir werden sic bis znm Ende erfüllen." Also Mac Mahon macht sich anheischig, mit Hilse dcr Armee die Ordnnng sieben Jahre lang aufrecht zu erhalte» uud erklärt de» Parteien deutlich und trocken, : dcr Dynastie, deren Brot cr so lange gegessen. So bald dcr Augenblick da ist, der ihm gestaltet, die Maske abznwcrfen, wird man sein wahres Antlitz . sehen und daö wird mich der Augenblick sein, in wcl- ! chcm Frankreich znm Kaiserreich zurückkchrt. Alle Mühe, dic sich Graf Ehambord gicbt, dcn -Lhron sci- : ner Vätcr cinzunchmcn, ist nach Lage der Dinge vcr- t geblich. , Anö Spunicu hörte man ,c,t geraumer Zeit nur wenig. Die neueste Nachricht vom Tode dcö General Concha nnd von dcr Niederlage dcr Ncgicrnngötrnppcn bci Mura umveit Estella lenkt dic ösfentlichc Anfmcrk- samkcit wieder jenem unglücklichen Lande zn. Eö ist ein harter Schlag, dcn cs durch dcu Verlust Coucha'ö erlitten, denn cr war Spanicnö bester Feldherr. Hätte cr dic Karlistcn nicdcrgcworfcn oder aus dem Lande getrieben, so würde eö ihm als Sieger nicht schwer geworden sein, sein Wort nnd sein Schwert in die Wagschalc der künftigen Entscheidnng zu werfe». Frei lich war cr nicht Ncpnblikaucr, obgleich cr für dic Ncpnblik scin Lcbcn opfcrte. Als trcncr Anhänger dcr vcrtricbcncn Dynastie würde die Rückführung von Isabellas Sohn ans den spanischen Thron nur eine Frage der Zeit gewesen sein, wenn cr gesiegt und daö Lcbcn bchaltcn hätte, lieber den Kampf selbst liegen jetzt einige nähere Angaben vor. Derselbe wnrde am 25. Imst dnrch cincn Vormarsch Concha'S vom rech ten Ufer dcö EgaflnsscS ans daö linke cingclcitct. Wie seine Depesche vom folgenden Tage ans Abarznza be richtet, wurden am 26. dic weiteren Bewegungen durch die Verspätung einer Kolonne ans Otciza verzögert; erst am Abend, als dic Carlistc» sich schon sicher glaub ten, erneuerte Concha seinen Angriff während eines furchtbaren GcwiltcrstnrmcS, nahm zuerst daö Dorf Zumcuaiu uud warf dann dcn Feind anö dcn von acht Bataillonen besetzten Stellungen von Abarznza und Zabal. Dcr Kampf dancrtc cinc Stunde. Dic Nordarmcc verlor gegen hundert Verwundete, jedoch nnr wenig Tode. Concha bivonakirte mit seinen Trup- pcn in dcn gcuamitcn Positioncn. Am nächsten Tage aber trat eine nngünstige Wendling ein: Ein Stnrm ans die Höhen, welche Estella beherrschen, mißlang; Concha fiel; in seine Armee riß Verwirrung ein und der Rückzug war unvermeidlich. Dcr Vcrlnst dcr Nordarmcc, dcr anfangs ans viertausend Mann an gegeben wurde, soll nach neueren Telegrammen unr 800 Mann betragen. Auch bestätigt cö sich, amtlichen Berichten zufolge, daß dic Armcc kein Geschütz und kein Stück dcr Bagage verloren hat; dieselbe hält jetzt die Ortschaften Miranda, Arga, Nita und Tafalla besetzt nnd wird sich in zwei getrennten Corps for- mircn. Nach einer späteren Angabe hat sic ihre frühere Stellungen Otciza, Lcrin uud Larraga behauptet, nur einige Abthcilnngcn befanden sich in Tafalla. Dcr ncnc Obcrstkommandircndc, Gcncral Zabala, war nm Dienstag in Tndcla angekommcn. — Der Brndcr des Don KarloS, Don Alphons von Bonrbou, soll am Arm verwundet sein. — Dem gefallenen Marschall Cvncha soll ans öffentliche Kosten ei» feierliches Lcichcn- bcgängniß veranstaltet nnd ein Denkmal errichtet wer den. — Politische Wcltschau. O Die politische Welt schläft und in dcn Zc tungSspalten herrscht Ocdc und Leere. Dic längst zu Ende gegangene Bischofökonfercnz in Fulda bietet noch dcn einzig mageren Stoss zur Unterhaltung dcö lcscbcdürftigcn Publikums. Aber waö soll aus dieser zerquetschten Citrone noch für Saft fließen? Eö sind Mnthmaßungcn, in denen man sich ergeht und deren Nichtigkeit oder Unrichtigkeit vorläufig da hin gestellt bleiben muß. Erst hieß cs, dic Bischöfe hätte» sich am Grabe dcö heilige» Bouifaci»ö zu ei nem energischen Protest gegen dic ncnc» Maigcsetzc gccinigt; jetzt dagegen will man wisse», daß die Herre» mit dem Krumstabe auf Mittel uud Wcge bedacht gewesen wären, um mit dem Staate ihren Frieden zu schließen. Angenommen, dcr preußische Episcopat wäre m seiner Gcsammthcit oder wenigstens in seiner Mehr heit von friedlichen Absichten erfüllt, so ist doch kein Zweifel, daß diejenigen, welche dic römische Cnric nnd dic ultraniontanc Agitation überall leiten, an diesen Absichten keinen Gefallen finden werden. Leider ist aber seit dem Jahre 1870 dic Hoffnung nicht mehr ge stattet, daß einer der heutigen deutschen Bischöfe jemals seiner eigenen Ucbcrzcngnng und seinen patriotischen Gefühlen wehr folgen werde, als dcn Befehlen ans Nom oder dem fanatischen TerroriömnS dcr ans dic Massen gestützten jesuitischen Phalanx. Wenn also wirklich von Fnlda Friedcnövorschlügc anögcgangcn sind, so werden sich dieselben von dem bisherigen rein oppositionellen nnd negativen Standpmiktc kanm wesent lich nntcrschcidcn. Daß aber dcr Staat scincrscits auf eiucu Friede» cmgchcu würde, dcr nach dem Ge sagte» ein fauler Friede» scin könntc, wird Niemand erwarten. Dcr Staat hat in dicscm Kampfe nie et was Anderes verlangt, als dic freie Selbstbestimmung in seiner eigenen Sphäre; er kann diesen Standpunkt nicht aufgcbcu, ohne sich selbst aufzngcbcn. Wie dic Dinge sich einmal entwickelt haben, befinden wir uns znr Zeit in einem dcr größten Prinzipicnkümpfc, welche unser Volk je gesehen. Für eine gcsnnde Fortent wickelung dcö Volksthmnö ist cö durchaus nöthig, daß dieser Kampf gründlich dnrchgckämpft wird. Sonach müssen wir cs nach wie vor als höchst unwahrschein lich bezeichnen, daß in nächster Zeit bereits cinc Lösung dcö Konflikts zwischen Staat mid Kirche bcvorstehc. Möglich wohl, daß man von ultramontancr Seite ans dcr schcinbarcn Thatsache Kapital zu schlagcu gcdcnkt, als habe dcr Staat die von dcr Kirche dargcbotenc Friedenshand zurück gewiesen. Man wird aber dann immer nnr an die Sprache zn erinnern brauchen, welche fast gleichzeitig mit der angeblichen Friedens konferenz Fnlda'S die Mainzer Katholikenversammlnng und die gcsammtc klerikale Presse geführt haben; cinc Sprache, wie sic vcrwcgcncr und heranöfordcndcr wäh rend dcö ganzen Konflikts noch nicht geführt wurde. In der bairischen Kammer haben die Klerikalen noch einen zweiten Sturmlanf gegen den Minister Lntz gewagt, sind aber ebenso glänzend znrückgcschlagcn worden, wie damals beim Ban-Etat dcö Kultnö- ministcrinmö. In allen andern parlamentarischen Ver sammlungen ist cs üblich, derartige Angriffe nnr in Vcrbindnng mit dcn wichtigsten politischen Fragen unternommen und ausgcführt zn sehen. Den bairischen . Klerikalen fehlte jedoch dcr Mnth, cinc große politische Entscheidungsschlacht zn wagen nnd deshalb wollten sic daö ihnen verhaßte Ministerium mit einem Handstreich l zu Boden werfen. Die Sache kam aber umgekehrt, denn durch daö wohlwollende Handschreiben des Kö nigs an Herrn v. Lntz ist dic Niederlage' dcr nltra- montanen Fraktion ans daö Eclatantcste besiegelt. In Oesterreich würde ebenfalls völlige Nahe in dcr Politik herrschen, machte der Zwiespalt im Lager der Czcchcn nicht dann nnd wann von sich reden. Dic sogenanntem Jmigczcchcn haben jetzt ihren Wahlaufruf Amts- und Anzeigeblatt für das Kümgl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau nnd den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend nnd ist durch aste Postanstalicn, sowie durch die Trpcdiiion dieses BlaUeS ilir ^str. jährlich zu beziehen. - Inserate siir daö Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 1) Ilhr, siir das SonnabcndSblait spätestens bi Freitag n > beten. — Preis für dic einmal gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum > Ngr. — Auswärts werden Inserate für dic Elbzcitung angenommen n .,io )n> Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annonccn-Burcaur dcr Herren W. Saalbach, Nud. Mosse und Haascnstein <- og er. Sachsen. Schandau. Dic nm 6. Juli cr- schicncnc 9. Nnmmcr dcr hicsigcu Badclistc wcist 182 Parteien mit 467 Pcrscmcu nach. — Der biö jetzt hier statiouirtc Gcuödarm Bor- mnuu ist am 1. d. M. bei dcr iii Blnstwitz neu er- richtcteu Brigade alö Brigadier aiigcstcUt worden. An dessen Stelle ist dcr frühere Stadtgcnödarm Karl Angust Kricschc alö Districtögcnödarm hier getreten. — Im Jahre 1875 sind in Sachsen an 'Grund steuer drei Pfennige den 1. Fcbrnar, zwei Pfennige i den 1. Mai, zwei Pfennige dcu 1. Angust und zwei
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