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Sächsische Elbzeitung : 19.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187412199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18741219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18741219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-12
- Tag1874-12-19
- Monat1874-12
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.12.1874
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MM ElbMung. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau nnd den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Istl, Schandau, Sonnabend, den 19. December 1874. Jur gefälligen Aeachtung. In Folge des auf nächsten Sonnabend, 26. Decbr., fallenden 2. Weihnachtsfeiertag erscheint an diesem Tage kem Blatt, weshalb wir Diejenigen, welche möglicherweise für diese Nummer Inserate bestimmt haben, hierdurch freundlichst ersuchen, uns dieselben für die nächste Mittwochs-Nummer bis spätestens IVivnstttsx QM» SV Lil»- gefälligst zu übersenden. Schandau, 18. Decbr. 1874. Vie LxpkMon äkn „Zäeks. klbreitung Abonnements Einladung. Auf das mit dem 1. Januar 1875 begin nende erste Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jcd kaiserliche Postanstalt zn dem Preis von 1 Mar Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrte» auswärtigen Leser, die Abonncmcnts-Bestcllnns gefälligst sofort machen zn wollen, indem wir bc späteren Aufträgen für die vollständige Nach liefcrnng der bereits erschienenen Nummern nicht einstchen können. — I»»« i finden durch die fortwährend steigende Auflage cme weite Ver breitung. Die Expedition der Dachs. Elbzeitung. (-) Der Prozeß Arnim. Als im Jahre 186!) der damalige norddeutsche Reichstag den Wunsch äußerte, cs möge ihm Einblick in das innere Getriebe der Diplomatie dnrch Ein- fährnng sogenannter Blanbücher gewährt werden, er klärte der Reichskanzler Bismarck: „Wenn die Herren auf ihrem Wunsche bestehen, so will ich versuchen, et was Unschädliches zurecht zu machen." Es war dies ein uuverhohlcncr Spott gegen eine Einrichtung, welche namentlich Graf Beust mit ganz besonderer Vorliebe pflegte. Denn in solch' ein Buch, sägte der Reichs kanzler hinzu, kommen nur zu diesem Zwecke augcfer- tigte Depesche», während man ernstere, wirklich di plomatische Schriftstücke hübsch geheim hält. Der Reichstag verspürte keinen Appetit ans das Unschäd liche und die «sachc blieb deshalb ans sich beruhen. Dnrch den Prozeß Arnim erhielten wir urplötzlich einen Einblick in die geheime politische Arbeit der Diplomatie und wir sind vollständig in der Ansicht bestärkt worden, daß man die Depeschen, welche in ein »»schädliches Blaubnch anfgcuommcn wären, be deutend anders zugcstutzt hätte. Es ist vielleicht noch niemals einem Volke ein so unmittelbarer Einblick in das politische Getriebe der jüngsten Vergangenheit er öffnet worden, als gerade gegenwärtig dnrch denselben Staatsmann, welcher der entschiedenste Gegner solcher Publikationen ist. In der That, die Blanbücher sind ein überwundener Standpunkt; in England, in Oester reich, in Italien wird man den Wnnsch hegen, daß auch dort etwa jährlich einem Botschafter der Kri- minalprozcß gemacht werde. Die Briefe des Reichs kanzlers über die NcgicrungSform in Frankreich ge hören zn den Actcnstückcn, welche der Regel nach erst »ach Jahrhunderten von einem Professor der Geschichte ans dem Stande der Archive anögcgrabcn werden. Wiederholt haben wir darauf hiugcwiescu, mit dem Urtheil über die Affairc Aruim zurückznhaltcn, bis das Gericht seinen Spruch gefällt hat. Auch heute, wo die Verhandlungen geschlossen sind und die Publi kation des Erkcnutnisscö auf Sonnabend Nachmittag 4 Uhr festgesetzt ist, wollen wir trotz des interessanten criminalistische» Materials mit unserer Ansicht über Recht und Unrecht nicht vorgrcifcn. Aber die Be merkung dürfen wir uns gestatten: cö mnß dem Neichökanzlcramte sehr schwer geworden sein, in die Jnscenirnng eines Prozesses zu willigen, der solches Material in die Ocffcntlichkeit gelangen läßt. Allerdings ist nichts zur Sprache gekommen, was die Beziehungen Deutschlands zum Auslände gefähr den könnte. Ein Theil der Depeschen wurde freilich dem geheime» Verfahre» Vorbehalten, jedoch ist wohl anzunchmeu, daß in diesen sich eben so wenig etwas absolut Gcfährlnhcs befinde» wird. Auch ist die ge heime Sitzung keine genügende Bürgschaft für die Auf rechterhaltung des Geheimnisses, zumal in ihr eine große Zahl von Beamten, znm Theil nntcrgcorducten Ranges, Kcnutniß der Akten erhält. Noch weniger enthielten die Akten irgend etwas, was dem Reichs kanzler oder der Ncichsregicruug überhaupt zur Un- chrc gereichte. Der bckauutc Ausspruch Bismarcks, daß wir durchaus rciuc Wäsche haben, bestätigt sich vollständig; nnd die Anerkennung, welche mau dem klare» Blick und dem tüchtige» Urthcil desselben zollt, hat sich noch bedeutend gesteigert, während Arnim znm mindeste» mit Ei»b»ße seines diplomatische» Rufes aus dem Prozesse hcrvorgcht. Glaubte er jemals, die Stelle dcö Fürsten Bismarck cinnchmcn zu können, so wird Jeder, welcher die BiSmarck'schcu Erlasse nnd Antworten jetzt gelesen, die Ucbcrzcugnng gewonnen haben, daß sich Graf Arnim denn doch etwas zn viel zngclrant hat. In der Bcurthcilung der französischen Zustände, die ja sei» eigentliches Arbeitsgebiet war, steht er dem Fürste» Bismarck u»c»dlich viel »ach. Mit welche»! Scharfblick weist der Letztere »ach, daß die französische Republik für Dcutschlcmd — uud darauf allein kommt cS an — bei weitem günstiger ist als jede monarchische Restauration. In den Biömarck'- schcn Erlassen erkennt man in jeder Zeit den vor- nrthcilsfrcicu, weitblickende» und dabei sein Ziel scharf im Ange haltende» Staatsmann, während Arnim überall als Jutrignant erscheint, der nur darnach geizet, den kleinen Gernegroß zu spielen. Trotzdem muß der Ncichsrcgicrung der Entschluß schwer geworden sei», den übrigen Regierungen einen Einblick in ihre innerste Werkstatt zu eröffne». Graf Arnim wußte recht gut, wie schwer ihr dieser Ent schluß falle» würde; er hoffte, sie würde ihn nicht fassen. In seinem Caleül spielte zuversichtlich die Er wägung eine Rolle, daß mau eö auf einen Prozeß nicht nnkommcu lassen werde, der die Nothwcudigkcit hcrbciführc, die öffentliche Gerichtsverhandlung mit dem discretcstcu diplomatischen Material anSznfülle». Ei ner seiner Vcrlheidigcr sprach unverhohlen auS: „Wenn mau die Aktenstücke nicht i» öfflmtlichcr Sitzung lesen will, soll mau einen solchen Prozeß nicht cmstellcn." Gerade die Thatsachc, daß die Regierung gcnöthigt war, ein solches Material der Oeffeutlichkeit prcis- zngcbcu, stellt sic gcgcn dcn Vorwurf sicher, als habe ic dcu Prozeß ohne die trifftigstcn Gründe begonnen. Mag mm der Sprach des Gerichts, welcher diesen Sonnabend Nachmittag publicirt wird, lauten wie er will, auf schuldig oder »ichtschuldig: iu der öffentlichen Meinung ist Arnim gerichtet. Selbst sein Wiener Lcibvrgan, die „Neue Freie Presse", erklärt: „Eö sei hiermit rückhaltlos eingcstandc», daß wir miö in Arnim gewaltig geirrt, daß wir diesen Mann für viel besser nnd anständiger hielten, als er jetzt sich selber docn- mcutirt." Wir haben diesem Worte nichts weiter hinzuzufügcn. Tagesgcschichte. Sachsen. Schandau, den 19. Dec. Die iu 6 hiesigen Restaurationen veranstaltete Sammlung für die, künftigen Sonntag Nachm. 5 Uhr stattfindend'e, Christbcschccrung für arme Kinder ist von erfreulichem Erfolge begleitet gewesen; denn die von 3 Ausschuß Mitglieder» vorgestern vorgcnommcnc Oeffnung der Sammelbüchsen ergab einen Gcsammlbctrag von 1!) Thlr. 4 Ngr. 8 Pf., welche Summe iu nur 5 Tagen von freundlichen Geber» aufgebracht worden war. Wohl wäre dieses Resultat kein so günstiges gewesen, wenn nicht die, ans Anregung eines Freun des der Armen nnd Hilfsbedürftige» für eine» Gc- scmglchrcr a» einem Tanbstiimmc»institut vorgcnom- mciie, Collcctc jener erste» Sammlung wäre einvcr- lcibt worden. Man sah sich münlich zn der Noth- wciidigkcit dieses Schrittes deshalb veranlaßt, weil die Persönlichkeit dcö fragliche» GesanglchrerS nicht näher festgestellt werden komitc. Noch verdient bemerkt zu werden, daß auch das Herz eines schwarzbärligcn Ita lieners von dem Anblick einer Sammelbüchse erweicht wurde, da sich unter de» Gelder» ein 25-Cc»tcsimi- Scheiii mit vorfcmd. Werde» auch die beide» Dcpu- tirtc», welche die Einkäufe der Geschenke besorgen, je nen Schein nicht als Zahlungsmittel vcrwcrlhcu kön nen, so ist doch die wohlmcimmdc Absicht des edlen Gebers auziierkcuucu. Allen, die sich an der Samm- lmig bcthciligt und die dieselbe befördert haben,, sei hiermit der herzlichste Dank dargcbracht. —r. — Das am Mittwoch stattgcfnndcnc 2. Abonne- mcnt-Conecrt der hiesigen Curcapellc im große» Saale dcö Hegcnbarth'schc» Etablissements hatte sich eines nicht mülder zahlreiche» Besuches zu erfreuen, als das erste auf dem Schützenhcmsc; ein Beweis, wie allge mein die Leistungen dieser Eapelle unter Leitung des Hr». Direktor Schildbach anerkannt werden, was sehr erfreulich ist. Insbesondere aber erntete der Posauueii- virtnos Hr. Kammermusikus Arnus für die Solo- vorträgc überaus großen Beifall. Dresden. In der am 16. d. M. stattgefmidencii Hanptvcrhaiidlnng des Schöffengerichts, unter Vorsitz dcö Herrn GcrichtSrath Einert, wurde der 21jährigc Coupou-Cassircr Härtel von der Dresdner Bank, wel cher bckamitlich am 30. Jnni d. I. mit einer Summe vou 5000 Thlr. flüchtig geworden war und in Bom bay ausgegriffcn wurde, zu 3 Jahre» Gcfä»g»iß vcr- »rthcilt. — Der diesjährige Ertrag der Perlcufischcrci i» der Elster besteht iu 15 Stück feine» Perle», 22 mitt ler», 67 geringe», 49 ganz geringe», 50 Stück Saud- wrlcn und 18 Stück Mnschel» mit eingcwachscucn Perlen. — Sämmtlichc Postbeamte sind vom General- Postamt dahin instrnirt worden, angesichts der zum 1. Januar für den Postvcrkchr bevorstehenden crhcb- ichcu Aciidernugcii bei etwaigen Anfragen der Corrc- Pondcntcn durch bereitwillige, freundliche Unterweisung >ic Schwierigkeiten der Umrechnung in die Reichs- Währung rc. möglichst zn beheben. Namentlich wird verlangt, daß dcn Lnndbcwohiicrn an dcn Postschal- tcrn jederzeit recht genaue uud verständliche Auskunft erthcilt werde, damit denselben beschwerliche Weiter ungen erspart bleiben. Vermischtes. — Vor einigen Tagen traf den deutschen Konsul u Dünkirchen (Frankreich) ein schwerer Unfall. Als er, von Lille kommend, ans dem Bahnhöfe von Hazc- bruck anSsteigcu wollte, erfaßte ihn die Lokomotive ei nes mit voller Kraft vorbcifahrcndcn ZngcS nnd zer brach ihm einen Arm nnd ein Bein. Er wurde sv- vrt iiiö Krankenhaus gebracht uud mußte sich einer wppcltcn Amputation unterziehe». Ma» zweifelt an einem Aufkommen.
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