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Sächsische Elbzeitung : 21.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187606213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18760621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18760621
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-21
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 21.06.1876
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sächsische W;ei!u»g. Amts- und Anzeigeblatt für das Kömgl^Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitnng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark oicrtcljährl. zn beziehen. — rcS" Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Nhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene EorpuSzeilc oder deren Naum 10 Pf. (tabellarische oder cvmplicirte Inserate nach Uebereinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Slanoncen-Vüreaus von Haaseustcin L Vogler, W. Saalbach, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 50. Schaudau, Mittwoch, den 21. Juni 1876. Abonnements Einladung. Auf das mit dem 1. Juli 1876 beginnende dritte Quartal der „Sächsische» Elbzeitung" nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jcd kaiserliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mark Bestellungen an. Wir ersuchen uuscrc geehrten auswärtigen Leser, die Abonncmcnts-Bestellunl gefälligst sofort machen zu wolle», indem wir bc späteren Aufträgen für die vollständige Nach licfernng der bereits erschienenen Nnmmcrn nicht entstehen können. — finden durch die ¬ ses Blatt eine weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Politische Weltschau. O Mil blitzartiger Geschwindigkeit folgen sich die überraschendsten Ereignisse iin Orient. Kanin hatte die vom Tage der Krcirnng der nencn Negierung an verkündete Konstitution für daö oltomauische Reich das Tageslicht erblickt, so wurde diese 'Nachricht von der andern überholt, das; das gestimmte Ministerium, soweit cS thatsächlicheu Antheil an der Thronumwälz- nng genommen, dem Tode geweiht war. Hussein Avni Pascha und Raschid Pascha sind ermordet, Kaiscrlc Pascha aber verwundet worden, nnr Midhat Pasch entging wie durch ein Wunder demselben Schicksal Die obengenannte Verfassung verdient indessen, wenn sic anch nnr schätzbares Material bleibt, hinsichtlich der in ihr ansgcsprochencn Gedanken, Ausmcrksamkcit und kann als eine der merkwürdigsten Erscheinungen nuscrcr Zeit ein hohes Interesse beanspruchen. Sic kantet: „Der türkische Staat als solcher hat gar keine Religion, erkennt jedoch alle Kulte an, beschützt nud snbvcntionirt dieselben. — Jede Nationalität und Kon fession behält die freie Ausübung ihres RilnS unter dem betreffenden kirchlichen Obcrhauptc und besitzt vollständige autonome Kirchenvcrwaltnng. — Der Sul tan bleibt Khalif, RcligionSchcf der Muselmanen und Staatsoberhaupt. — Der Sultan genießt vollständige SouveränctütSrcchtc und beschließt über Krieg und Frieden.. Gegen Willkürakte des Sultans kann jedoch die Volksvertretung Einsprache erheben. — Die Volks vertretung besteht auö frcigcwähltcn Abgeordneten der einzelnen Distrikte. Die Wahl basirt auf einem ge wissen, mit Rücksicht ans den erwünschten soliden kon servativen Charakter der Kammer höher angcsctztcn Censns. — Alle Untcrthancn dcö türkischen Reiches, ohne Unterschied der Konfession und Nationalität, be sitzen daö aktive nnd passive Wahlrecht. — Die Ab geordnetenkammer prüft die Klagen gegen Mißbränchc der Verwaltung aller Provinzen, nm den Mißbräu chen zu steuern und die eventuelle Intervention srem- dcr Machte anöschlicßcn zu können. — Die Kammer hat das Recht, gegen gesetzwidrige Akte dcö SnltanS Verwahrung cinznlcgcn. — Die Kammer stellt all jährlich das Staatsbudget und die Civilliste fest. — Die Minister werden vom Sultan ernannt und sind der Volksvertretung verantwortlich. — Die Kammer hat bezüglich der Politik kein Initiativrecht, jedoch steht ihr das Recht der Controlc zu. — Alle Untcrthaucn dcö türkischen Reiches, ohne Unterschied der Konfession und der Nationalität, sind vor dem Gesetze gleich und haben gleiche Rechte und gleiche Pflichten. — Alle Wür den nud Acmtcr, sowohl im Civil- als im Militärdienste des Reiches, sind allen Untcrthancn gleichmäßig zu gänglich. — Jeder Angeklagte muß binnen 24 Stun den vor seinen natürlichen Richter gestellt werden. — Für Crimiualfälle werden Assisscu ciugeführt. Die Gcschworucu werden ans der Mitte der Bevölkerung ohne Unterschied der Confessio» und Nationalität er wählt. — Es wird Preßfreiheit gewährt, welche durch ciu Spceialgesctz geregelt wird. — Der StaatSrath wird bcibehaltcu. Die Mitglieder desselben ernennt der Sultan auf Vorschlag des Ministcrratheö. — Der StaatSrath ist mit der Ausarbeitung der Gcsctzcntwür betraut. — Alle Staatsbeamten ernennt der Sutta auf Vorschlag der Minister. Jeder Beamte ist für seine Akte verantwortlich. —" Die Aussichten für die baldige Paeifikativn der insurgirtcn türkische» Provin zen bleiben trotzdem unsicher. Am 0. Juni hielte die Jusurgcntcuführcr im Greiner Gebirge cinc Sknpscl tiua und beschlossen, daß sic dcr Thronwechsel in Kon stantinopel gar nichts angchc. Dieser Beschluß wurde dem Fürsten von Montenegro knndgcgebcn. Gleich zeitig mit dcr Jnsurgcntenskupschtina hielten die bosni schen Agas nnd Bcgö eine Versammlung, worin sic die Petition an den neuen Sultan beschlossen, er möge ja mehr Truppen nach Bosnien schicken. In Deutschland beginnt die Wahlbcwcgnng für den Reichstag schon Wellen zn schlagen; ans allen Seiten treten schon Komitü'S zusammen, stellen Kan didaten ans nud beginne» Programme zn entwerfen. — Die wurtembergischc Abgeordnetenkammer hat das ihr von dcr Negierung vorgclcgtc Ministcrvcr- autwortlichkcitögcsetz mit 51 gegen 25 Stimmen an genommen. In Pest crthciltc dcr Ministerpräsident Tisza im Abgeordnetenhaus«: seine Antwort ans eine Interpella tion über die Haltung der ungarischen Negierung, welche sich stets in Verbindung gehalten habe mit dem Mini sterium der auswärtigen Angelegenheiten, welches nach wie vor bemüht sei, in friedlichem Sinne cinznwirken. Dcr französische Minister des Auswärtigen Hal dem Bndgctausschnssc interessante Erklärungen über die orientalischen Angelegenheiten gegeben nud dabei erklärt, das; alle Mächte mir das eine Ziel haben, die Integrität des türkischen Reiches durch Bewahrung des bestehenden Zustandes zn sichern. Wenn Mei nungsverschiedenheiten obgcwaltct, so waren sic nnr bezüglich dcr Anwcndnngömittcl vorhanden. Was Frankreich betreffe, so müsse cs neutral bleiben, cs könne nicht an große Initiative nach außen denken, ehe cs seine innere Wiederherstellung beendet habe. In Belgien haben anläßlich der Kammcrwahlcn ärmcndc Kundgebungen stattgcfnndcn. Unter Anderem ämmcltcn sich in Brüssel große Volksmassen vor den atholischcn Instituten an, die unter den Schutz dcr Biirgcrgardc gestellt werden mußten. Mehrere Ver haftungen wurden vorgenommcn. Auch in Antwerpen audcn starke Zusammenrottungen statt. An vielen Stellen sind thätlichc Zusammenstöße zwischen den Parteien vorgekommen. Die Bürgergardc mußte auf- gcbotcu nud mehrere Verhaftungen vorgcnommen wer den. Auch iu Gent sind Unruhen vorgekommen. Die- elbcn haben sich indessen nicht wiederholt. Dcr spanische Senat hat die Bcrnthuug dcr Vcr- assnngsurkundc noch nicht bccndct nnd die Klerikalen netcn Alles auf, dcu von dem Kongresse zngclassencn etwas freisinnigen Inhalt zu verschlechtern. So hat der Bischof von Avila einen Antrag ans Neligionöciu- hcit Angebracht, mußte denselben jedoch nach einer Auslassung des Jnslizministcrs zurückuchincn, nm ihn nicht abgclchut zn sehen. Im Kongresse hat dcr Mi nister des Auswärtigen erklärt, daß er die Botschaftcr- wsten Anziehen nnd durch Gesandte ersetzen werde. In Griechenland haben die Ereignisse in dcr Türkei grosse Sensation hcrvorgerufen, die Negierung bewahrt aber inmitten dcr Aufregung eine besonnene nud friedliche Haltung. Allerdings hat anch die Pforte Griechenland einen Beweis ihres guten Willens ge geben, indem sic die seit Langem schwebende Frage bcr das Jndigcnat der in der Türkei wohnenden Griechen nach den Wünschen der griechischen Ncgikr- uig löste. ES sind dadurch viele ehemals türkische .lutcrthaucn griechische Staatsbürger geworden,. die es ihrer Abstammung nach nicht waren. Die neue ottomanische Negierung fährt fort, ihr Reformwerk zunächst auf dem Papier fortzusetzcu. Außer der an die Kommissäre dcr Pforte in Bosnien und dcr Herzegowina in Betreff der den Insurgenten zn gewährenden Amnestie ist den genannten Kom ¬ missären noch eine weitere Instruktion zngefcrtigt, in welcher cö heißt: „Wenn in dem ersten Telegramm (bctr. die Amnestie) die von dcr kaiserlichen Negierung gewährten Reformen nicht besondere Erwähnung fau- dcn, so geschah das, weil die Bevölkerung von Bos nien nnd dcr Herzegowina bcrcits im Besitze dieser Reformen sich bcfindcn nud die bezüglichen Kommis sionen mit der vollen AnSführnug derselben auf Gruud der dcu Vorsitzenden der Kommissionen crthciltcu In struktion beauftragt sind. Sic wollen daher dcr bcrcitS (in Betreff dcr Amncstic) crlnsscncn Proklamationcn noch hinznfügcn, daß jcnc Reformen in ihrem vollen Umfang aufrecht erhalten bleiben werden." In Rumänien beginnt daö Ministerium Epnrcanu- Bratiauo die Neutralität der Türkei gegenüber mit viel größerem Ernste zu wahren, als dies bei den frühere» Ministerien der Fall war, welche den bul garischen Comit^'S wenig Hindernisse in dcu Weg lcgtcn. Iu dcu lctztcn Tagen wurden bereits mehrere Hundert Bulgaren, welche Vorbereitungen zn einem Einfälle in der Türkei getroffen hatten, auf Weisung dcö Ministcriums intcrnirt. Dicscr Tage hat dcr Ministcrraih dcn Beschluß gefaßt, allen im Lande be findlichen fremden Staatsangehörigen die gesetzliche» Bestimmungen in Erinnerung zu briugcu, welche alle Diejenigen mit Zwangsarbeit bis zn 10 Jahren be drohen, welche in Rumänien gegen auswärtige Staa ten kvuspirircn, nm einen Krieg hcrbciznführcn, welche Rumänien durch ihre Handlungen Repressalien nuS- ctzeu, oder welche endlich bewaffnete Banden orgaui- ircn oder denselben Waffen liefern. Tagcsgeschichte. Sachse». Sch and an. Die am 17. d. M. erschienene 4. Nummer der Badeliste weist 82 Par teien mit 104 Personen nach. — Bei dem am 18., 19. und 20. d. vom schön- kcn Wetter begünstigten nnd außergewöhnlich stark bc- nchtcn Königschießcn hat der Steinbrecher Näther dcn wstcu Schnß gcthan nnd ward, seiner Würde gemäß, am Dienstag Abend als König fcicrlichst ciugeführt. — Die Negierung beabsichtigt, ähnlich wie cö in Aaicrn dcr Fall ist, Lchrmcistcr für die Feuerwehr auzuuchmcu und dieselben dcn Gcmcindcu zur Vcr- ügung zn halten, damit die sächsischen Feuerwehren auch auf dem platten Laude geübt werden, entstehende «Schadenfeuer sofort zu unterdrücken. — Wie wünschcnöwcrth die in nuscrcr Zweiten Kammer zur Sprache gebrachte Einführung der obli gatorischen Flcischschan ist, geht u. A. auch daraus hervor, daß im Laufe des gegenwärtigen Jahres allein im Ncgicrnugsbczirk Kassel nicht weniger als 54 tri chinöse Schweine konstatirt worden sind. Welche Masse von Elend würde der Gcnnß dieser Tyiere iu der dortigen Bevölkerung hcrvorgcrnfcn haben, hätte sic die Flcischschan nicht davor bewahrt! — Es gehört zu dcn größten Seltenheiten, daß dcr Blitz in fahrende Eiscnbahnzüge schlägt. Ein solcher Fäll ereignete sich bei dem am 13. d. M. 'Nachmittags im Plaucn'schen Grunde heftig auftretcn- dcn Gewitter, wo cm offener Kohlenwagen eines von Tharandt nach Klingenberg fahrende» Gütcrzuges dnrch eine» Blitzschlag getroffen wurde, ohne daß je doch hierdurch für den Wagen wesentliche Beschädig ungen oder für dcn Zug irgend welche gefährliche Folgen zu bemerken gewesen wären. Dresden. Der Verkehr am Sonntag am Böh mischen Bahnhöfe (Altstadt-Dresden) repräscntirt sich wiederum iu ansehnlichen Zahle». Die Bodenbacher Linie wurde von 14,800 Passagieren (7070 im Ein gänge, 7730 im Abgänge), die Chemnitzer Linie von 15,100 Passagieren (7920 im Eingänge, 7180 im Ab- ' gange) frcgncntirt. Die Bewältigung dieses bcdcn- tcudcn SonntagöverkchrS erforderte Einlegung von Extrazügen über die schon reichlich bemessene Zahl
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