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Sächsische Elbzeitung : 09.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187802095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18780209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18780209
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1878
- Monat1878-02
- Tag1878-02-09
- Monat1878-02
- Jahr1878
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 09.02.1878
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MchiW Amts- und Avzeigeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den SLadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Dic „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittlvoch und Sonnabend nnd ist durch alle Postanstaltcn, sotvie durch dir Expedition dirs. Bi. für l Mark oicrteljährt. zu brzirhru. — »S- Inserate für daS Mittwochsblatt ivrrdcn bis Dienstag früh t> Uhr, für daö Sounnbeudsblatt spätestens bis Freitag früh !t llhr erbeten. — Preis für die ge spaltene EorpnSzeilc oder deren Nanin U) Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit KN Pf. berechnet, (tabellarische oder complieirte nach Ucbereinlunft.s — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Drcödcn und Leipzig die Nnnoneeu-BürcauS von Haasenstein <L Vogler, W. Saalbach, Jndalidendauk nnd Nnd. Mosse. M8 Schandau, Sonnabend, den 9. Februar (-) Die politische La,qe. Seit dem Schlitß der vorigen Woche ist der Tele graph nicht zn Athcm gekoinnicn in seinem Bestreben, der Welt Nachricht zn geben über die nunmehr zur Thatsache gewordene Li lärmig der Situation zwischen Rußland nnd der Türkei durch Unterzeichnung dcö Waffenstillstandes in Adrianopcl. Nachdem noch am Sonnabend Abend von Petersburg aus gemeldet war, daß zwar noch keine direkten Mitthcilungen Vorlagen, daß aber Musnrnö Pascha dem Londoner Kabinct be reits offiziell augczcigt hätte: die dem Waffenstillstand voranögchcndcn Präliminarien seien unterzeichnet; — nachdem der Pariser „Agence Havaö" von Konstnn- tiuopcl ans über Cairo ein Telegramm ungefähr desselben Inhalts zngegaugcn war, — haben die ans die Oricntfrage sich beziehenden Depeschen vom Sonn tag eine Bestätigung und nähere Ausführung dieser Berichte gebracht. Nach Abschluß des Waffenstillstandes hat die rns fische Armee sofort Befehl erhalten, alle weiteren Operationen cinznstcllcn nnd haben die Türken bereits alle Douanfcstmigcn und Crzcrnm geräumt. Die demnächst in Aussicht stehenden Fric de nSv er Hand lungen werden zwar noch manchen Streit der In teressen hcrbciführcn, allein trotzdem darf man auf einen definitiven Abschluß des Friedens rechnen. Sind doch auch die Differenzen, welche in letzter Stnudc noch zwischen Oesterreich nnd Rußland anfzntaucheu drohten, durch daö weise Entgegenkommen der rns fischen Negierung verschwunden, die ihre FricdcnSbc- dingnugcn auf Audrassh'S Wunsch wie folgt modi- sizirtc: 1. Der Nentralisirung der Donau würde Ruß land keinen Widerspruch entgegensetzen. 2. Rumänien würde, dem von Wien aus knnd- gcgcbencu Wunsche gemäß, keinen Besitz auf dem jcn- seitigeu Donau-Ufer erhalten. 3. Serbien würde mir eine geringe Vergrößerung erhalten. Die Ausdehnung dcö occnpirtcu Terrains in Altscrbien würde bei der Entscheidung dieser Frage nicht in Betracht gezogen werden. Die staatörccht lichc Stellung Serbiens solle derart gestaltet werden, daß dieselbe die Interessen Oesterreichs nicht tangiren würde. 4. Die Frage der Dotirnng Montenegros mit einem Hafen würde der enropäischcn Entscheidung überlassen werden. 5. Die geographischen Grenzen dcö zn crcircudcn autonomen Bulgariens sollen von den Mächten ge meinsam bestimmt werden. 6. Die Lösung der Mecrcugcnfragc würde dcr Konferenz vorbehaltlos anhcimgcgcbcn. Noch im Laufe dieses Monats soll die Konferenz in Wien znsammentreten. Scheu wir uach, was vou ihr zu erwarten ist. Wird Frankreich in einer wichtigen Frage gegen Rußland stimmen; wird cö den Zorn dieser Macht hcrauSfordcrn? Wir glauben, cs ist nicht dcr mindeste Grund zu ciucr solchen An nahme vorhanden. England hat in den letzten 10 Jahren eine solche Schwäche und einen solchen Egoiömnö an den Tag gelegt, daß daö cxponirte Frankreich weder dcn Willen noch die Neigung haben kann, sich Englands wegen zn kompromittiren. Wir dürfen nahczn Aehulichcö von Italien behaupten und England erscheint ans der Konferenz als isolirtc Macht ganz auf sich selber angewiesen. Die Interessen Oestcrrcichk, liegen wesentlich ans einem anderen Terrain als jene Englands; überdies werden die größten Anstrengungen gemacht, um Oesterreich dem Drci-Kaiscr-Bnnde zu erhalten. Was Deutschland betrifft, so ist daö Zustandekommen der Konferenz vielleicht dcr persönlichen Intervention dcö Kaisers Wilhelm bei dem Zaren zu danken; Deutschland hat aber bis jetzt nicht erwiesen, daß cö gegen Rußland Partei ergreife;, wolle. Vielmehr ist zu verumthcu, daß dcr Drei-Kaiser-Bnud als geschlossene Partei ans dcr Konferenz erscheint, während die anderen Mächte mißtrauisch uud vorsichtig nm sich blicken müssen. Wie sollte da eine energische Aktion gegen Rußland sich entwickeln? Die Konferenz wird einem Parlamente gleichen, wo die Abstimmung bereits im Vorhinein festgcstcllt ist, wo eine in Fraktionen zer splitterte Opposition erfolglos Lärm macht. Rußland nimmt in diesem Parlamente gleichsam die Ministcr- bank ein, cö glaubt, daß die diplomalischc Versamm lung nur die Aufgabe habe, seine Beschlüsse zu sank- liouircu. Nun geschieht cs wohl iu einem Parlamente, daß dcr Thcil, dcr sich fortwährend majorisirt fühlt, schließlich auf sein Mandat verzichtet. Eine solche Episode ist anch ans der bevorstehenden Konferenz denkbar; cö ist möglich, daß die eine oder andere Macht sich von dcr Konferenz znrückzicht. Rußland hat aber, wie ciu kluges Ministerium, viele Vorthcile iu seinen Händen; cö kann mit dem Drei Kaiser Bund gegen Europa, mit Europa gegen dcn Drei Kaiser-Bund operircn. Tlnzes.qe schichte. Sachsen. Schandau. Daß die ungünstigen Gcschäftsvcrhälluisse dcö Jahres 1877 auch iu unserer Gegend nicht ohne Einfluß geblieben sind, zeigt recht deutlich die Ucbcrsicht dcr Ergcbnissc, wclchc daö hie sige Kgl. Gcrichlsamt über seine Thätigkcit im Jahre 1877 zu statistischen Zwecken ruigefcrligt hat. Dar nach ist die Zahl dcr Ncgistrandcu-Nummcrn, ans wclchc schriftliche Beschlüsse zn fassen gewesen sind, ans 11587 (gegen 8751 i. I. 1878) gestiegen, hat sich mithin nm 2838 vermehrt. Eivilproccsse sind er ledigt worden 621 (1876:470), darunter 73 Wcchsel- klagcn, 12 Mielhproecssc, 7 Dotnlianö- und Alimcn- tationöproccssc, 6 Klagen aus dem Viehhandcl n. s. w. Einer geringen Beliebtheit erfreuen sich von jeher die durch das Gesetz vom 30. Dccembcr 1861 ciugcführ- tcu sogen, kostenfreien gütlichen Verhöre, deren nur 8 (gegen 7 im Vorjahre) beantragt nnd 3 (wie 1876) von Erfolg begleitet waren. Dahingegen hat sich das Mahnverfahren, durch Erlassung von Zahlungögeboten, wie anderwärts, so anch hier mehr nnd mehr einge bürgert nnd, weil Erfolg, auch Beifall gefunden: cs wurden, außerhalb der obcncrwähutcu Proceßsachcn, 103 (1876: 63) Zahluugsgcbotc erlassen und nur in 35 Fällen Widcrsprnch dagegen erhoben. Es ist viel leicht für so Manchen von Interesse, bei dieser Ge legenheit ciu Wort über die künftigen Bestimmungen dcr Reichs-Civilproecß-Ordnung iu dieser Richtung zu hören: nach ihr wird das schon bisher in fast allen deutschen Staaten bestandene und beliebte Mahn verfahren wesentlich noch erweitert. Es ist dieses Ber ühren bestimmt nnd cingcführt für die große Menge vou Forderungen, welche zwischen den Interessenten gar nicht streitig sind, bei denen cs mithin einer mit nnnöthigcm Zeit- nnd Kostenaufwand verbundene Bci- zichung eines Sachwalters nnd Erthcilung richterlicher Entscheidung gar nicht bedarf, zn deren Rcalisirung nbcr dcr Gläubiger die richterliche Hilfe in Anspruch nehmen muß, weil dcr Schuldner nicht freiwillig Zahl- nug leistet; irgend wclchc Verhandlungen, Erörterun gen, Würdcrungcn, Entscheidungen u. s. w. finden im Mahnverfahren nicht Statt. Unser bisheriges ZahlnngSgcbot heißt nach dcr Reichs-Civilproccß- Ordnnug: „Zahlungsbefehl"; erwirb ausschließlich vom Amtsrichter, nicht dem Landgericht, erlassen, und zwar wegen aller Arten bestimmter vermögcuö- rcchtlichcr Ansprüche ohne Rücksicht ans dcn Wcrth, dic Höhe des Anspruchs (iu Sachscu jetzt nur bis 1500 M.), uud enthält den Befehl an den Schuldner, binnen zwei Wochen bei Vermeidung sofortiger Zwangs vollstreckung Zahlung zu leiste» oder Widerspruch zu erheben. Erhebt dcr Schuldner keinen Widerspruch, so wird auf Gesuch dcö Gläubigers „Bollstreckungö- bcfchl" au dcn Gerichtsvollzieher erlassen (die bis herige „Hülföauflagc", d. i. Androhung der Zwangs ¬ vollstreckung, unseres Rechtes fällt weg); wird Wider spruch erhoben, so gilt die Klage als mit dcr Zn- stcllnng dcö Zahlungsbefehls bei dem Amtsgerichte erhoben. Dcr Zahlungsbefehl verliert seine Kraft, wenn nicht innerhalb sechs (uach unserem dcrmaligcn Recht: drei) Monaten vom Gläubiger auf Zwangs vollstreckung angctragen wird. — Dic Crimiualrcchts- pflcgc betreffend, so wurdcu wegen, richterlicher Amts halber zn bestrafender, Zuwiderhandlungen gegen daö Strafgesetz — mit Ausnahme der Verwaltnngsstraf- sachcu oder sogenannten Polizcisachcn und außer dcn vom Bezirksgericht an das Gcrichtsamt verwiesenen Untersuchungen — bei dem Gcrichtsamtc im Jahre 1877 134 (gegen 157 im Vorjahre) Anzeigen er stattet, wogegen an Privatanklagcn, sogenannten Nügcu- sachcn, 166 (I876: I62) znm Anslrag gelangten; Forstrngeu endlich wurden gegen 107 (1876: 07) Personen erhoben. Unter den abgcnrlheiltcn Vergehen waren 83 Diebstähle (genau so viele wie 1876), 8 Untcrschlaguugcu, 7 Betrugsfnllc u. s. w. Schließ lich wurdcu iu das Gcrichtsgcfäugniß im Jahre 1877 150 Personen (gegen 114 im Zahre 1876 nnd 136 im Jahre 1875) cingclicfcrt. Die Zahl dcr bcvor- mnndctcn Personen belief sich ans 1277. X — Die Ziehung dcr Albcrtvcreins-Lotteric beginnt nächsten Montag früh 0 Uhr und sind für jeden Tag durchschnittlich 1000 Nummern in Aussicht genommen. — Dic diesjährige ordentliche Generalversammlung des Elbevcrcinö in Aussig findet daselbst am 24. Fcbr. statt. Gegenstände der Tagesordnung bilden: 1) Vor lage dcö Jahresberichts; 2) Erledigung dcr Jahreö- rcchnnng; 3) Bericht des Ausschusses, betr. n. die Sicherung des Elbschifsfahrtövcrlchrcö gegen Gefähr dung durch die Saudsteiubrüchc; tz. die Einrichtung von Schiffcrschulcu in Böhmen; 6. die Aufforstung vou ödcu Ufer- uud Landstrcckcn; 4) Anträge dcr Mitglieder. Obgleich Pirna seiner Einwohnerzahl nach daö kleinste dcr Bezirksgerichte des Landes besitzt, so hat dasselbe doch leider seit einiger Zeit 3—4 Tage der Woche Hauptverhandlnngen über Raub, Wcchsclfälsch- nng, Unznchtsverbrechen, Bandendiebstahl w. abznhal- ten. In dcn lctztcn Tagen des Jannar fand nbcr eine Hanptvcrhandlung wegen vorsätzlicher Brandstif tung statt. Dcr Dienstknecht Ernst Lonis Büttner auS Lichtenberg bei Freiberg hatte die gefüllte Scheune seines früheren Herrn, welcher ihn entlassen hatte, auö Rache angezündct nnd einen Schaden von 30,000 Mark verursacht. Büttner erhielt hierfür 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus. Aus dem Nicderlagskcllcr ciucs Wciuhäudlcrö iu Drcödcn, Poppitz 14, ließ dic Wohlfahrtöpolizci nm Moutng Nachmittag drei große, bereits früher mit Beschlag belegte, Faß Wein, deren Inhalt bei dcr chemischen Untersuchung nls mit Fuchsin gefärbt sich hcransgcstcllt, ausschaffeu und den letzteren in die Straßcnschlcuse laufen. Dcr Vorgang hatte vicl Publikum ungezogen. Ans Riesa wird gemeldet, daß nm vergangenen Montag die Erprobung dcr ncuc» Riesaer Elbbrücke vorgcnommcu worden ist. Zur Bclastnng vcrwcndelc man 6 schwere Lnstnngsmnschincn mit Tendern im Gewicht von ca. 6000 EcMucrn. Das Resultat cr- gnb eine Durchbiegung der Träger vou nicht mehr als 32 Millimeter, während man als zulässige Durch biegung 50 Millimeter früher bcrcchuct hatte. Am 4. Fcbr. wurde in der Chaussccgcldcreinnahmc zu Ncustädtcl bei Schneeberg eine Revision der Bücher des Einnehmers vorgcnvmmcn, dic jedenfalls keine erfreulichen Ncsnltntc ergab. Der Chausscc- gcldcreinnchmcr Hcilfurlh verließ daher infolge der Revision seine Wohnung uud suchte iu dcr Nähe eines Schachtes durch einen Schuß iu den Mund seinem Leben ein Ende zu machen. Durch den Schuß wurde derselbe jedoch nur verletzt, am Abend aber verschied er an dcr erhaltenen Verwundung. Da Heilfnrth
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