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Sächsische Elbzeitung : 03.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187807032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18780703
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18780703
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- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-03
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 03.07.1878
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MlIMe (MMmg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. GerichtsamL und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitung" erscheint Mittwvch und Sonnabend i>nd ist durch alle Postnnstalten, sotvie durch die Erpeditiv» dies. Bl. für I Mark vicrteljährl. zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Uhr, für das Sonnabcndsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Uhr erbeten. — Preis für die gc- spaltenc Cvrpuszeilc oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter ü Zeilen werden mit üO Pf. berechnet, stabcllarische oder cvmplicirte nach Ucbcreinkuuft.) — Inserate für die Elb,zeitnah nehinen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Slnnonccn-Aüreans von Haasenstein <H Rogler, W. Saalbach, Jnvalidendank und Rud. Mosse. .^3. Schandau, Mittwoch, den 3. Juli 2878. Politische Weltschau. O Der europäische Kongreß in Berlin begann seine Bcrhandlnngcn bekanntlich mit der schwierigen Frage: waö soll anö Bulgarien werden? Diese Frage ist gelüst und zwar in einem anderen Sinn, als cS der Bcrlrag von San Stefano gcthan. Man kann wohl aunchmcn, daß damals in San Stefano im Hinblick auf die nicht auöblcibcudcn Einwendungen Dritter von russischer Seite um so viel mehr gefordert wurde, als mau zur Sicherung der Hauptforderung etwa fallen zn lassen sich gcnöthigt sehen mochte. In der That ist der im Vertrage von San Stefano festgestclltc Grcnzcnzng zwischen dem Fürstcuthum Bul garien und dem unmittelbaren Gebiete der Pforte ein so abenteuerlicher, daß er kaum im Ernst gemeint sein konnte. Einmal dehnte er das Gebiet des Fürslcu- thumö Bulgarien über Lündcrtheilc aus, iu welche» die Bulgaren neben den Griechen und Türken sich in entschiedener Minorität befinden; andererseits schnitt er das osmanische Reichsgebiet derartig in Fetzen, daß von einer Znsammcnhaltuug desselben selbst auch mir für kürzere Zeit nicht wohl die Rede sein konnte. Wenn daher nicht von vornherein der griechischen Nationalität, die seit zwei Jahrhunderten und länger an die Gestaden Maccdonicnö und Thrneicnö seßhaft ist, jede Aussicht auf eine politische Zukunft größeren Stils verschränkt; wenn nicht das Slaveuthum zum alleinigen Erben der osmanischen Herrschaft in Europa eingesetzt; wenn nicht endlich der Nest der letzteren ge radezu zu einer Enrricatnr auseinander gezerrt werden sollte, so mußte das Fürstcuthum Bulgarien vom Acgäischcu Meer zurückgcwiescu werden. Dies ist ge schehen! An Stelle jenes großen Bnlgareurcichcö, wie cö der Friede von Sau Stefano wollte, hat der Kon greß beschlossen, daß daö wirkliche Bulgarien nnr von der Donau bis zum Balkan reichen wird. Ein südliches Gebiet davon soll als Provinz Numelicn türkische Provinz verbleiben, aber durch Bewachung mittels einer eingeborenen Lnudcömiliz der türkischen Herrschaft schon halb entzogen bleiben. Dagegen sollen die zwischculicgeudcn Balkanpüsse und eine oder die andere der nördlichen Balkaufcstnngcn von den Türken besetzt gehalten werden. Nnn kann man allerdings nicht in Abrede stellen, daß mit diesem Kongreß-Bulgarien doch nur ciu Laud geschaffen worden ist, welches alle Keime künf tiger Verwicklungen enthält. Wie früher in Italien, später in Dcntschland Nord nnd Süd die nationale Bereinigung anstrcbtc und erreichte, so wird dies früher oder später auch in dem gcthciltcn Bulgarien geschehen. Der Norden ist vom Türkcujochc befreit, der Süden wird dasselbe abzuschüttcln streben nnd da bei auf die Unterstützung Rußlands rechnen können. Doch ist das Petersburger Kabiuet jetzt auch vor der europäischen Diplomatie znrückgcwichcu, so bleibt Bul garien doch die sichere Domäne seiner Einflüsse nnd zwar mehr noch als wenn man daraus einen starken, selbstständigen Staat errichtet Hütte. Die Bulgaren werden, anstatt mit Undank, nnn mit Ergebenheit ans den russischen Cznrcn blicken und jhn als ihren dcr- cinstigcn Befreier mehr in Ehren halten, wie wenn er sic schon befreit hätte. Nur darauf kann sich ja ihre Empfiuduug richten, die bei einem unselbststän digen Volke die Stelle der berechnenden Politik ver tritt. Nnßland verliert thatsüchlich mit diesem Kon- greßbeschluß nichts; nnr daß cS warten nnd noch einmal einen Krieg führen mnß, nm — waö immer sein Ziel sein und bleiben wird — der Türkcnhcrr- schaft auf der Balkanhnlbiuscl ciu völliges Eudc zu bereiten. Es hat mehr als hundert Jahre daran gearbeitet; warum soll cö, wenn cö Europa durchaus will, nicht noch zehn oder zwanzig Jahre weiter warten? Außerdem hat der Kongreß Ende voriger Woche daö Einschreiten Oesterreichs in Bosnien und der Herzegowina als wünschcnswcrth aner ¬ kannt. Wir werden also nicht mehr lange zu warten ha ben, daß Oesterreich seinen Acntcthcil am orientalischen Erbe durch die Okkupation dieser Länder cinhcimst. Daß die türkischen Vertreter ans dem Kongreß mit diesem Beschluß nicht einverstanden gewesen sind, wil nicht viel sagen. Der österreichische Ncichsralh ist am 27. Jnni durch dcu Kaiser bis auf Weiteres vertagt und den Mitgliedern desselben der Dank für das Zustande kommen des AusglcichöwcrkeS anSgesprochcn wor den. Zwei volle Jahre hat die Noth und die Pein gedauert, welche dieses Werk verursachte, und inner halb dieses Zeitraumes glaubte man mehr als ein mal an einem Punkte angclangt zn sein, wo der weitere Weg zum Ziele verschlossen schien. Nur daö Bewußtsein, daß die Ansichten über das, was au die Stelle des Ausgleichs zu setzen sein möchte, sich nicht zu einem greifbaren Programm abklären könnten nnd daß mit der einfachen Negation überhaupt nichis zu erreichen sei, brachte daö mühselige Werk endlich zn Stande. Schon daranö ergicbt sich, daß dasselbe das Ergebnis; vielfacher Eompromissc der Verlegenheit ist nnd daß dem der Eindruck entspricht, welchen die Kunde vom endlichen Abschluß diesseits wie jcuscitö der Leitha hcrvorbrachtc. Mau freut sich nicht, denn hier wie dort glaubt mau Aulaß zur Unzufriedenheit zu haben, weil man hier wie dort vergißt, daß cö eben im Wesen des Ausgleichs liegt, Keinem voll wichtig das zn bringen, waö er erwartete; aber man athmct leichter auf, weil die Unsicherheit der inneren Lage endlich gewichen ist und die seither gebundenen Kräfte dcü Reiches nach Außen frei macht. Der größte Vorthcil der langen Verhandlungen ist indes; vielleicht der, daß man allseitig die Haltlosigkeit des AuSglcichsprinzipö fühlt, daß mau sich überzeugt hat, wie ciu alle zehn Jahre zu erneuernder Kompromiß zwischen den beiden Ncichöhälfwn nicht geeignet ist, der inneren staatlichen Entwickelung die nothwcudigc Stetigkeit zu verleihen, und daß man die nächsten zehn Jahre dazu bcuützt, über die Formen gründlich nachzudcnkcn, welche cö ermöglichen könnten, anö dein Staatslcbcn jenes wandelbare Element zn entfernen, daö periodisch die Existenz des Reiches in Frage stellt. Freude über den vollendeten Ausgleich kauu in dcu beiden Neichöhälftcn also nur insofern Platz greifen, alö derselbe wenigstens etwas Concrctcö bietet, und als cs unter den gegenwärtigen Verhältnissen schlechter dings nnmöglich gewesen sein würde, eine andere le bensfähige Gestaltung au seine Stelle zn setzen; auch darum muß mau auf sein Zustandekommen Werth legen, weil cs uunmchr der Regierung und dcu Par- lamcutcu wieder möglich ist, sich ciugcheudcr mit den vielen Geschäften zu befassen, die dem Ausgleich dcu Vorrang lassen mußten, der nach allen Richtungen hin hindernd nnd lähmend wirkte schon durch die cud- loscn Sitzungsperioden, die cr in beiden Parlamenten in Anspruch nahm, ohne den Charakter einer eigent lich produktiven Arbeit zu haben. Ein österreichisches Blatt sagt ganz richtig: „Nach zwei Jahren, ver bracht in dem Bestreben, den Gang der großen Ma chinc ungestört zu erhalten, ist cs anch Zeit, dcr Dinge zn gedenken, welche dem wirklichen Ansbau uud der Förderung des GcmciuwcscnS dienen, nnd wir hoffen, daß unsere Abgeordneten sich mit dem festen Vorsatze getrennt haben, darauf nunmehr ihr Augen merk zn richten." Die italienische Negierung bringt in ihrem amt lichen Blatte znr Kenntnis;, daß die Verlängerung der mit Oesterreich, Belgien nnd dcr Schweiz bestehenden Handelsverträge bis zum 31. Dezember d. I. cr- olgt sei. Die englische Regierung ist ihrem in der Thron rede gegebenen Versprechen, für die Hebnng des höhcrn Schulunterrichts in Irland zn sorgen, dnrch Ein bringung einer Vorlage im Obcrhanse nachgekommcn, deren Annahme im laufenden Jahre kaum mehr zn erwarten steht, deren Bcrathung indessen die Frage der Lösnng um ciu Bedeutendes näher rücken dürfte, lieber den gegenwärtigen Stand des höheren Untcr- richtüwcscns in Irland entrollte dcr Lordkauzlcr in seiner Rede ein sehr betrübendes Bild. Es kommen im Durchschnitt auf tausend Einwohner in Irland nnr zwei, welche die alten Sprachen oder sonst höhere Schulfächer crlcrucu. Iu einer Grafschaft gicbt cs sogar buchstäblich nicht einen einzigen Knaben, welcher höheren Unterricht genießt. Seit zwanzig Jahren werden hierüber Untersuchungen angestcllt nnd Berichte erstattet. Abhilfe ist indessen noch nicht geschafft worden; im Gcgcuthcil, das Schulgesetz des Jahrcö 1809 hat den alten sogenannten Diözcsanschnlcn — welche sich zu Ghmuasicu entwickel» sollte» — eigentlich den Todesstoß versetzt. Ohne höhere Schulbildung ist an ein Ausleben dcr Univcrsitätcn nicht zn dcnkcn. Die Regierung glanbt daher die Sache in Angriff nehmen zu müssen, nnd ihr Antrag geht dahin, von den verfügbaren Geldern, welche die Entpfründnng dcr vormnligcn irischen Slaatskirchc geschaffen hat, eine Million Pfund zu höheren Schulzwcckeu anzu- wciscn. Zur Verwendung soll eine besondere Kom mission ernannt werden. Dieselbe wird Prüfungen anordncn, Preisc anSsctzcn und daö gcsammtc höhere Schulwesen überwachen. Tngesgcschichte. Sachfe»». Schandan. Die am 29. v. Ms. er schienene 6. Nummer dcr Badc- und Frcmdculistc wcist 79 Partcicn mit 195 Personen nnd I973 Passanten nach. — Zu den jüugst iu Dresden verhafteten Falsch münzern, die bekanntlich nach Berlin transportirt wurden, haben sich neuerdings noch einige gefunden, die gleichfalls hintcr Schloß nnd Riegel gebracht wurden. So viel soll die Untersuchung biö jetzt er geben haben, daß die Baude ein Netz über ganz Deutschland ansgebrcilct hatte, daß in einzelnen Städte» 'ogar Niederlage» ctablirt wäre», aber die eigentliche Drnckcrei z» ermitteln, die allen Vcrmnthnngcn nach ihren Sitz in den rassischen Ostsccprovmzcn hat, ist noch nicht gelungen. — Von dem gcschäftsführcndcn Ausschuß für die WilhclmSspcudc, au dessen Spitze Gcueralfcldmarschall Graf Moltke steht, ergeht ein Aufruf au das deutsche Volk zu einer Sammlung, dessen Ertrag in einer Weise verwendet werden soll, welche die Liebe nnd Verehrung des deutschen Volkes für den Kaiser Wilhelm nnd die Freude über dessen Errettung ans Mördcrhand bekundet. Alle Zeichnungen über 1 Mark sollen ausgeschlossen, Pfcnnig-Eiuzahlnngcn zulässig sein. Gerade auf diese letzteren wird dcr Wcrth gclcgt. Nicht ans die Höhe des Ertrags, sondern ans die Zahl dcr Zeichner kommt cö au. Diese soll dem Kaiser dcu Maßstab gcwährcn mr die nllgcmciuc Thcilnahmc seines Volkcö, dcr Ertrag Sr. kaiscrlichcn Hohcit dcm Kronprinzen mit dcr Bitte übergcbcu werden, ihn nach eigner Wahl zu einem all gemeinen wohlthätigen Zweck zu verwenden. Es wird dafür gesorgt werden, daß Jedermann am eignen Wohn ort seinen Beitrag zeichnen kann. Vom Schwurgericht iu Chcmuitz wurde am 22. Jimi Earl Gottlieb Halfter wegen vorsätzlichen Mordes zum Tode, nud sciu Bruder Ernst Max Halfter, beide ans Großvlbcrödorf bei Annabcrg, wegen Beihilfe »um Morde zu zwölf Jahren Zuchthaus verurtheilt. Dcr Gcmordctc ist dcr eigene Vater der beiden An geklagten, dcr vormalige Schneidcrmcistcr C. G. Half ter in Großolbcrsdorf. Am Freitag Nachmittag fand ein Leipziger Goldarbeitcr seinen Kaffee von cigcnthümlich scharfem Geschmack. Der Umstand scheint ihm bedenklich nnd cr scndct dcn Kaffee in die nahe Apotheke zur Unter- uchung, worauf cr erfährt, daß ciuc starke Dosis Zhvsphor iu seinem Kaffee befindlich. Da daö Ge- ränk von seiner Frau selbst bereitet wvrdc», dcr
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