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Sächsische Elbzeitung : 08.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188508086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-08
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 08.08.1885
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MMe LlbMng. Amts- und Anzeigeblstt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — »V Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Uhr, für daS Sonnabcndöblatt spätesten« bis Freitag früh 9 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcilc oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 80 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc »ach Uebercinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Anuoncen-BürcauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 63, Schandau, Sonnabend, den 8. August 1885» Der irene Erzbischof von Köln. Die Wicdcrbcsctznug dcö so lange verwaisten erz- bischöflichen StnhlcS von Köln ist nunmehr zur vol endete» Thatsachc geworden, dadurch, daß der Pap iu dem jüngsten Cousistorinul die officicllc Ernennung dcö seitherigen Bischofs von Ermlaud, Philipp Krc- mcntz, zum Erzbischof von Köln vollzogen hat, während zur gleichen Zeit der frühere Erzbischof von Köln, Paulus Melchers, gewissermaßen als Entschädigung für seinen Ncrzicht auf die erzbischöfliche Würde mit dem Purpur bekleidet wurde. Es ist somit ein »euer bedeutsamer Schritt auf dem Wege zur Wiederher stellung des kirchlichen Friedens in Preußen gcthan worden und das Gelingen dieses Schrittes ist der von beiden Seiten, von de preußischen Negierung wie vom Vatikan, bewiesenen Mäßigung nud entgegen kommenden Haltung zu verdanken. Zugleich erweckt der befriedigende Ausgang der Kölner Bischofsfragc die Hoffnung auf eine fernere Auseinandersetzung zwischen Prcnßcn und dem heiligen Stuhle im vcr- söhulichc» Sinne und zunächst ans eine Einigung wegen der Ncnbcsctznng des erzbischöflichen Stuhles vou Poseu-Gliescu. Freilich liegen aber gerade hier die Dinge viel schwieriger nud verwickelter, wie iu Köln, namentlich da in Posen auch die polnische Frage mit hincinspielt und die Regelung dieser Verhältnisse wird darum wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen und muß mau sich daher vorerst mit dem genug- Ihucndcu Gefühl begnügen, daß cö wenigstens wegen Köln zu einer Verständigung zwischen Preußen und Nom gekommen ist. Was nun den neuen Oberhirtcn der Kölner Erz- diöccsc anbclangt, so sei ans dem bisherigen Lebens- gange desselben Folgendes wiedcrgcgeben. Philipp Krcmentz, bisher Bischof von Ermland, ist den 1. Dcccmbcr 1819 zn Coblcnz geboren. Seine theologischen Stndicn machte er in Boun und München und erhielt am 22. Oktober 1842 die Priesterweihe, worauf er eine kurze Zeit die Kaplausstelle au der St. Kastorkirchc in Coblcnz verwaltctc. 1846 wurdc Krcmcntz Ncligiouslchrcr an der Nittcrakadcmic zu Bcdbnrg, 1848 Pfarrer au dcr St. Kastorkirchc zu Coblcnz, später auch Dechant und Ehrcndomherr. Am 22. Oktober 1867 zum Bischof von Ermland gewählt, wurde er am 3. Mai 1868 zu Coblcnz vom Erzbischof Melcheö eingesegnct nud nm 24. Mai zu Fraucuburg iuthrouisirt. Dcr neue Bischof machte sich bei dem größten Theile des Clcrns seiner Diöccsc gar bald durch einige Neuerungen im Sinne der streng römi schen Richtung unbeliebt, so besonders durch das Be- strebcu, den in Ermland herkömmlichen Gebrauch der deutsche» Sprache bei dcr Spendung dcr Sacramcntc dnrch Einführung dcr lateinischen Formulare zu be seitigen. Ans dem vaticanischen Concil von 1869—70 gehörte indessen Bischof Krcmcntz mit zu dcr Opposition, die gegen die Tendenzen dcr Enric Front machte und sprach sich selbst mündlich nud schriftlich sehr entschic- dcn gcgcu daS Dogma vou dcr päpstlichen Unfehlbar keit ans, ja cr gehörte sogar mit zn den Unterzeichnern der betreffenden Protesterklärung, welche dem Papste von dcr Opposition überreicht wurde. Dennoch ließ aber Bischof Krcmentz, gleich den meisten übrigen oppositionellen Bischöfen, seinen Widerspruch gegen daö UnfchlbarkeitSdogma gar bald fallen, ja, cr wurdc rasch einer der eifrigsten Anhänger desselben und ging mit dcr größten Strenge gegen die anti-infallibistischcn Geistlichen seiner Diöccsc vor. Dies brachte ihn in Conflict mit der Staatörcgicrung und die Folge davon war, daß Bischof Krcmcntz 1872 die Tcmporalicn gesperrt wurden nud da cr sich hartnäckig wcigcrtc, die Staatögcsctzc ohne Vorbehalt anzucrkcnncn, so blieb diese Maßregel elf Jahre lang in Kraft, denn erst im Oktober 1883 wurde die Tcmporalicuspcrrc über den Bischof von Ermland wieder nnfgchobcn. Mau könnte also sagen, daß sich an den Namen Krcmcntz dcr eigentliche Beginn des „Cultnrkampfcö" in Prcnßcn knüpft, denn Krcmcntz war dcr erste Bi schof, welcher durch seine Maßregelungen dcr ihn untcr- gcbencu Geistlichen, die daö Uufehlbarkcitsdogma nicht unbedingt anerkennen wollten, den so folgeschwercn Conflict zwischen dcr preußischen Regierung und Nom hcranfbcschwor. Wenn ihn nun die erstere trotzdem als Nachfolger dcö Herrn Melchers anerkannt, so be weist dies, daß sic kcincrlci Bcdcnkcn mchr gcgcn ihn hcgt und in dcr Thnt hat cö Bischof Krcmentz in den letzten Jahren selbst noch zur Zeit seiner Tcmporalicn- spcrrc verstanden, die kirchlichen Interessen mit den staatlichen in seiner Diöccsc in Einklang zn bringen. Es crschcint demnach die Erwartung berechtigt, da cs ihm auch in scincm ucncn größeren WirkungS kreise nicht an derjenigen Klugheit, Mäßigung und Geschicklichkeit gebrechen werde, welche erforderlich ist, nm den Frieden zwischen Staat nnd Kirche aufrecht zu erhalten. Die Choleraqefahr im Westen Europas. Noch immer breitet dcr Würgengel dcr Cholera seine schwarzen Fittiche über das schöne Spanien aus und fordert täglich Hunderte von Opfern. Scit dem ersten Auftreten dcr Scnchc, in dcr Provinz und in dcr Stadt Murcia, sollen ihr bis Anögang vorigen Monats über 34,000 Menschenleben zum Opfer gcfallcu sein und wenn mau bedenkt, daß cö mir wenig über zwei Monate her ist, daß die ersten Nachrichten von dem Auftreten der Cholera in Mnrcia über die Py- rcnäcn kamen, so leuchtet aus obiger Zahl gcuugsam hervor, eine wie reiche Todcscrute dcr asiatische Würg engel in dieser vcrhältuißmäßig knrzcu Zeit in Spanien gehalten hat. Noch scheint sich aber die Wuth der verheerenden Krankheit nicht im Mindesten gelegt zu habe», im Gcgcuthcil, letztere breitet sich jetzt auch über die bisher noch verschont gebliebenen LandcSthcilc ans und selbst von den nordwestlichen Provinzen oder viel mehr Landschaften Spaniens, ans Galizien lind Astnricn, werden vereinzelte Cholerafällc gemeldet, wenngleich cs sich hierbei vorerst mir nm Erkranknngcn von Per sonen handelt, die aus den iuficirten Gegenden ge flüchtet waren. Es ist begreiflich, daß die Epidemie in einem solchen Umfange tief in das wirthschaftlichc nnd sociale Leben der spanischen Nation cinschncidcn mnß nnd in dcr Thnt wissen auch Privatbcrichtc nicht genug von dem Elend, dcr Unordnung nnd dcr Panik zn berichten, die in viclcn dcr hcimgcsnchtcn Ortschaften herrschen sollen. Man darf annehmcn, daß von der Regierung König Alfonso'ö alles Mögliche geschieht, nm dein Wcitergreifcn dcr Cholera cnlgcgcuznlretcu und auch dcr außerordentlichen Verhältnisse Herr zu werden, welche dnrch die Seuche hcrvorgcrufcu wordcu sind, zumal da König Alfonso selbst mit dem edelsten Bei spiele vorangchtnnd die Hospitäler wie die Wohnungen dcr Cholcrakraukcn besucht, um zu helfen und zn lin dern. Leider scheint cö indessen, nach den ans Spa nien anlangendcn und meist übereinstimmenden Be richten Privater zn urthcilcn, als ob diese Bemühungen dcr Negierung zur Bekämpfnug dcr Cholera nnd ihrer Folgen bis jetzt nur geringe Wirkungen erzielt hätten. Es mag sein, daß dies znm Theil an der Unwissenheit md dem Aberglauben dcr untern spanischen Volkö- klassen liegt, die namentlich den Acrztcn — gerade vic dicö im vorigen Jahre in Neapel geschah — Mißtrauen, ja geradezu feindselige Gesinnungen cnt- gegenbriugcn, zum Theil mag aber auch die Plan losigkeit und Lauheit gewisser Regierungsbehörde» mit die Schuld a» dem Umsichgreifen der Cholera tragen. Ist cs doch dcm vfficicllcn Telegraphen heute noch nicht gestattet, die volle Wahrheit über den Stand dcr Dinge zu berichten, man erfährt dieselbe erst von privater Seite und dieses fortgesetzte Vcrtnschmigs- hstcm kann nicht dazu beitragen, das übrige Europa nit besonderem Vertrauen bezüglich dcr ganzcu Halt ung der spanischcu Negierung gegenüber dcr Cholera zn erfüllen. Ob nun die spanische Cholcracpidemic bereits chon die Grenzen des Landes überschritten hat, üßt sich znr Stnndc noch nicht fcststcllcn; wohl aber ist es nach den auö Marseille cingelanfcncn Mcld- mgcn kanm zu bezweifeln, daß daselbst ebenfalls die Cholera anögcbrochen ist, wenn vielleicht auch unab hängig von der jenseits dcr Pyrenäen wüthcndcn Scnchc, nnd daß sic gerade in Marseille noch vom vorigen Jahre her ein sehr empfängliches Terrain finde» dürfte, steht anßcr Frage. Bereits ist dieser Tage dcr frn»zösischc Handclöministcr im strc»gstc» Inkognito in Marseille cingelroffc» und besichtigte die Spitäler nnd die Häfen. Da sich etliche cholcra- ühnlichc Falle vor etwa drei Wochen ereigneten, so einigten sich die Consnln der fremden Staaten, Maß regeln zn ergreifen, falls das Wicderanftretcn dcr Epidcmic constalirt werden sollte. Bis jetzt schreibt man diese Fälle dcr großen Hitze und dcm Mangel sanitärer Institutionen zn. In einer Woche starben in Marseille 379 Personen, gcgcn 528 in der gleichen Woche dcö vorigen Jahres und gegen 264 vor zwei Jahren. Auch verkantet, daß ein anö Tonking zurück- gekehrter Soldat au cholcravcrdächtigcu Erscheinungen gestorben sei. Wenn man sich erinnert, daß Marseille im vorigen Jahre dcr Hcrd war, von welchem ans die Cholera ihren grausigen Sicgeözug antrat, der sic cinerscitö bis hiunutcr nach dcm südlichen Italien, andererseits bis weit nach Spanien hincinführtc, so crschcint die Befürchtung nicht ungerechtfertigt, daß die Krankheit sich auch diesmal von Marseille aus über die benach barten Länder verbreiten werde. Man tröstet sich in Marseille damit, daß die Krankheit noch keinen epi demischen Charakter habe, aber so hieß cö im vorigen Jahre auch, bis sich hcrnnsstclltc, daß die Seuche mit dcr cchtcn asiatische» Cholera glcichbcdc»tc»d sei. — Hoffentlich werden die Ncgicrimgen des östlichen Eu ropas und unter ihnen auch die deutsche NcichSregicr- nng dcr Epidcmic in Marseiile ihre vollste Aufmerk samkeit widmen und bei Zeiten alle diejenigen Maß regeln treffen, welche geeignet erscheinen, den Besuch des unheimlichen Gastes abzuwcndcn. T a g e s g e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Die am 7. August cr- chicncuc 21. Nr. dcr Kurlistc weist 1003 Parteien mit 2394 Personen nnd 15533 Passanten nach. — Daö vom herrlichsten Wetter begünstigte Pro. menadeneonccrt am Donnerstag Abend in dem durch elektrisches Licht und viele Lampions prachtvoll cr- lcuchtctcn Königspark vou Villa Onisisana hatte sich eines äußerst zahlreichen Bcsnchs zn erfreuen, wobei namentlich die zur Zeit hier weilenden Fremden sehr tark vertreten waren. — Wie wir erfahren haben, wird morgen Sonntag dcr bekannte Berliner Schriftsteller nnd Nccitator Alfred Berendt, der sich dnrch seine Soirven in der „Philharmonie" zn Berlin in ganz kurzer Zeit "ehr beliebt gemacht, auf spccicllc Einladung einiger zier weilenden Knnstmnccn eine einmalige dramatisch- humoristische Soirvc veranstalte». Das Programm derselben läßt an Reichhaltigkeit nichts zn wünschen übrig. Da dcr Besuch dieser Soirüc durch die hier weilenden Bckannutcu dcö Herrn Berendt jedenfalls ei» äußerst reger sein wird, so wäre es gcrathen, sich zeitig mit Eintrittskarten zu versehen. — Lant Inserat in heutiger Nummer d. Bl. findet morgen Sonntag Nachmittag 4 Uhr ans dcr Fcstnug Königstein von dcr hiesigen Badckapclle unter Lcitnng des Herrn Musikdirektor Schildbach ein Conccrt statt, wozu gcgcu cin Entree von 50 Pf. dcr Eintritt gc- 'tattct ist. — Die General-Direction der Staatöciscnbahncn läßt morgen Sonntag am 9. d. M. Negic-Pcrsonen- Extrazügc zn billigen Fahrpreisen von Leipzig, Dr. Bahnh., über Riesa nach Dresden und Schandau uud zurück vou DrcSdcu-Altst. nach Leipzig verkehren. Der Extrazng geht Vorm. 5 11hr 30 Min. vou Leipzig, Dr. Bahnh., ab und trifft Vorm. 8,38 in Drcsdcn- Ncnstadt, 8,52 in DrcSdcn-Altst. und nach Halten in Pirna, Obcrvogclgcsang, Pötzscha, Rathen nud König stein 10,5 in Schaudan ein. Der Nückcxtrazng ver läßt Drcöden-Altst., Böhm. Bahnh., Abends 9,35
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