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Sächsische Elbzeitung : 11.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188802117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18880211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18880211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-11
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.02.1888
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188k Schandau, Sonnabend, den 11. Februar M 12. Fürst Bismarcks Neichstagsrede und die auswärtige Lage. Die nahezu zweistündige Rede, welche am Montage der Reichskanzler Fürst Bismarck im dcnlschen Reichstage hielt, ist, verbunden mit der knrz vorher erfolgten Vcröfscut. lichnng des dcntsch'österreichischen Büudnißvertragcö, eine gewaltige Friedensdemonstration der verbündeten Mächte. Ohne gerade für den Frieden zn garantircn, hob Fürst Bismarck hervor, daß die europäische Lage in Bezug auf Frankreich etwas friedlicher erscheine als im vorigen Jahre, da der neue Präsident Carnot ebenso friedliebend als sein Vorgänger sei und inzwischen diejenige» französischen Staats- männer, welche KricgSuciguugcu gehabt hätten, ans dem französischen Ministerium nuSgcschicden wären. Auch von Rußland fürchtet Fürst Bismarck keinen Angriff nnd vcr. traut in dieser Hinsicht ans die Worte des Kaisers Alexan der, mißachtet dagegen vollständig die russische und fran zösische Hctzprcssc, welche einem Reiche wie Dcnlschlaud nie mals Furcht ciuslößc» köunc. Rußlands Truppcuvcrschicb- nugcn erschienen wohl bedenklich, aber er glaube nicht, daß Rußland beabsichtige, mit diesen Truppen einen Erobcruugs- kricg gegen Deutschland nnd Oesterreich zu führen, denn Rußland begehre schwerlich dcnlschc oder österreichische Pro vinzen. Die russische Negierung bezwecke mit den Truppcu- vorschicbuugc» aber wohl bei der nächsten Oricnlkrisis der Forderung Rußlands mehr Nachdruck zu verschaffen. Die russische Regierung bezwecke mit den Trnppcuvorschicbungcn aber wohl bei der nächsten OricntkrisiS der Forderung Ruß lands mehr Nachdruck zu verschaffen. Die abermals ver langte Stärkung dcö deutschen Hccrcö bcdcnte also keine nnmiltclbarc Fricdcnöbcdrohnng, sondern sie bekunde mir den klaren nnd festen Entschluß Deutschland«, mit seinem gcsammtcn bewaffneten Volke für die Erhaltung seiner Macht und Größe einzntrctcu. Diese Erhöhung der dcntschc» Hccrcökraft sei auch bedingt durch die bedrohte Lage des deutschen Reiches zwischen mehreren Großmächten. Deutsch land könne nunmehr au jeder seiner bedrohten Grenzen eine Million guter Soldaten aufstellen und habe dann noch 500000 Ncscrvetrnppcm Wenn eine andere Großmacht ein ähnliches großes Heer wie Deutschland mit demselben ausgezeichneten Offieicr- und UuIerofficicrcorpS aufstcllcn wolle, so wäre dies einfach unmöglich. Trotz dieser Stärke Deutschlands werde Deutschland doch niemals den Frieden brechen, sondern sich rnhig verhalten nnd den Angriff ab- wartcn. Dann werde ein gerechter Zorn im dcnlschen Volke entflammen wie in den Jahren 1813 und 1870 und Misere gute Sache würde siegen. Der Eindruck, den diese stiebe des Fürsten Bismarck im In- nnd Anstande gemacht hat, ist im allgemeinen ein ausgezeichneter. Ans Wien, Rom und Loudon kommen rück- haltölosc BcifallScrkläruugcn der Presse, in welcher man Deutschland als den Hort des europäischen Friedens und des europäischen Vcrtragörechts begrüßt. Auch in Rußland und Frankreich wird mau den friedlichen und loyalen War- teil des deutschen Reichskanzlers gerecht, findet sich aber schwer mit der neuen enormen Verstärkung dcö deutschen Heeres ab. Nun das friedliebende und geduldige deutsche Volk wird den Russen und Franzosen über die Verstärkung des dent- scheu Heeres, welches nunmehr Deutschland die Stärke zweier Großmächte verleiht, keine weiteren Aufklärungen zu geben brauchen. Alle Welt wird nun herauöfühlen, daß die gott begnadeten Staatölcukcr Deutschlands durch die gewaltige Steigerung der deutschen Hccrcökraft und durch die feier liche Bekundung der deutschen Friedensliebe einer bedroh lichen Situation, wie sic durch die KricgSncigungen Ruß lands und Frankreichs in Europa geschaffen wurde, zuvor- gekommen sind, ja ihr vielleicht schon die Spitze abgebro chen haben. Jedenfalls haben alle Fricdcnsfrcnudc große Ursache, ans der gewaltigen Friedensdemonstration dcö dem- Konkursverfahren. I» dem Konkursverfahren über das Vermögen dcö Uhrmachers »"»>-««-« -W-m-Id-,-» Termin " den 28. Februar 1888, Vormittags It Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hiersclbst anbcraumt. Schandau, den 10. Februar 1888. H. Saupe, Gerichtsschreiber dcö Königlichen Amtsgerichts. Nichtamtlicher Theil, schen Reichskanzlers gute Hoffnung zu schöpfen und die wei tere Klärung der politischen Lage mit Rnhe abznwartcn. Die Klärung der Lage. Ist auch Inhalt nnd Bcdculnng dcr großen NcichStagö- rcde des Fürsten Bismarck über die Gcsammtlagc bereits genügend bekannt geworden, so erscheint es doch noch von großer Wichtigkeit, die Folgen zu prüfen nnd zu wägen, welche sich an diese gewaltige Kundgebung des deutschen Reichskanzlers knüpfen. Nichts ist nun natürlicher, als daß man überall eine Klärung der politischen Lage Europas vou dcr großen FricdcnSdcmonstration Deutschlands erwartet, indessen dürfen wir nicht hoffen, daß diese Klärung dcr gc- trübten nnd verwirrten Situation unseres Erdthcilcö dnrch einen plötzlichen Umschwung von KricgSbcfürchtnngcu in un bedingte FricdcnSzuvcrsicht vor sich gehen wird. Diese Hosf- nnng wärc eine übertriebene nnd könnte auch gar nicht gegenüber der Lage der Dinge in Europa nud der zähen und leidenschaftlichen Feindschaft, welche in Frankreich und Nnßland gegen da« mächtig cmporgcwachscnc deutsche Reich besteht, in vcrtrancnsscligcr Weise gehegt werden. Wohl darf man aber die Hoffnung mit Recht haben, daß sich die europäische Lage uuumchr laugsam von Fall zu Fall klären nnd in Folge dcö Gewichts, welches Deutschland nebst seinen beiden hohen Verbündeten in die politische und militärische Waagschale werfen werden, eine friedliche Lösung dcr schwe benden Fragen oder eine weite Hinausschiebung dcö großen Entscheidungskampfcö eintrelen wird. Diese Anschauung über die weitere Entwickelung dcr europäischen Lage wird übrigens nicht nur von den maßgebenden Factorcu Deutsch lands als die wahrscheinliche angesehen, sondern ähnliche Kundgebungen komme» mich a»S alle» europäische» Haupt städte», selbst die russische uud französische Presse vertrete» ähnliche Anschauungen. Freilich darf man sich bei friedli chen Kundgebungen, welche aus Rußland oder Frankreich stammen, keinen Täuschungen hiugcbc». Rußland und Frank, reich sind nach dem Charakter ihrer politischen Neigungen im Grunde genommen durchaus nicht friedfertiger Natur, aber beide Staate» wage» nicht, daö furchtbar gerüstete FricdcuSbüuduiß anzugrcifcu, weil mau bei ruhiger Erwäg ung sich in Petersburg wie iu Paris wohl keinen großen SicgcShoffnnngcii hingicbt. Insofern ist die Stärkung dcr deutschen Wehrkraft auch eine weitere Fricdcnöbürgschaft uud ciu starker Factor iu de» Hände» dcö friedliebcndc» dent- sche» Volkes. Ji» klebrige» wolle» wir anch nicht bestreite», daß cs i» Rußland wie in Frankreich eine friedliebende Partei gicbt und daß in Petersburg dcr Kaiser Alexander und in Paris der Präsident Caruol auch so viel als mög, lich dcu Friede» erhalte» wolle». Auch das sind wesentliche Momente für die friedliche Klärung dcr Lagc, die mau all- mälig crhoffcu kauu, zmual kein Zwcifcl darüber besteht, daß weder Deutschlaud, noch Oesterreich, noch Italien in der schwebenden Streitfrage über Bnlgaricn etwas begünstigen werden, welches den bestehenden Verträgen über die staat lichen Ordnungen im Orient zmvidcrlaufcn wird. Viel hängt für die künftige Gestaltung dcr Weltlage freilich auch noch davon ab, wie Rußland seine Forderungen bezüglich Bulgariens formnliren wird und ob es gelingt, durch einen gemeinsamen Druck der Großmächte, vielleicht durch eine Blo- ckirung der bulgarischen Häfen, die Bulgaren znr Annahme dcr Bcdiugnngci! zu zwingen, welche mau im Nathc der Großstaatcu für die Beilegung dcö Couflictö für gut findet. Tagesgeschicht e. Sachse». Schandau. Dcr am Donnerstag Abcud Mi hiesigen Gcwcrbevercin nbgehallene Vortrag dcö Herr» S. Tromholt im Hegenbarth'schen Saale war, wie wohl zn erwarten, außergewöhnlich zahlreich besucht. Das hoch- mlercyanle Thema über Astrouomic: „Eine Reise dnrch den Wcltcnranm" fesselte die andächtigen Zuhörer, Herren uud Damen ans allen Ständen, auf das höchste und die «ach menschlicher Berechnung gegebenen Erläuterungen über das stets nncrforschlich bleibende Wcltcnall, spccicll über den Mond, die Sonne, das Planetensystem und die unermeßliche Stcrucnwclt überhaupt wirkten wahrhaft stauncncrrcgcnd. Die im dunkeln Saale auf einer transparenten weißen Fläche nach photographischen Aufnahmen trefflich erläuterten vie len Lichtbilder, die während des ganzen zweistündigen flie ßenden Vortrags je nach dem betreffenden Gegenstand über- raschcnd abwcchscllcn, trugen sehr zum Gelingen des Ganzen nud zur vollen Befriedigung dcr Anwcscndcn bci. Wün- schcuöwcrlh wärc allcrdings gcwcscn, wcun man während dcö Vortrags dem Herrn Redner das Sprechen durch dcu entsetzlichen Tabakörauch nicht so erschwert hätte. — Ani Dienstage hielt dcr „Licdcrkranz" im Schützenhanse sein viertes Wintervergniigen ab, einen Theaterabend mit Ball. Zur Ausführung gelangte ein drciaktiges Lustspiel vou Jünger „Die Ent führung". Die Fabel dcS Stücks ist sehr glücklich erfunden. Hr. v. Sacha» hat im Bade den Baron Rosenthal kennen uud sich dermaßen für ihn mteressiren gelernt, das! er ihn um jeden Preis zn seinem Eidam ha ben möchte. Seine Tochter Henriette ist aber schon im Stillen mit einem Herrn v. Buchenhäin verlobt. Die Zustimmung des gestrengen Herrn Papacs zu einer Verbindung der beide» Liebende» ist durchaus nicht zu erlangen. Alle diplomatischen Künste, durch die eine kluge und köstlich naive Cousine der armen Braut die Wege zu ebnen sucht, sind umsonst. Da beschließt man eine» Gcwaltstreich, eine Entführ ung. Troh des herrlichen Planes geht dieselbe aber gänzlich fehl und scheint nichts, als fürchterliches Unheil anznrichtcm Wohl wird die Braut entführt, aber nicht von ihrem erkorenen Bräutigam — dieser ist durch arges Mißgeschick daran verhindert — sondern von dem, der ihr aufgedrungcn werden soll. Derselbe hat aber selbst keine Ahn ung davon, daß er die für ihn bestimmte Braut entsührt. — Der alte Herr ist i» Vcrzweifcluug über das Verschwinde» seiner Tochter und merkt ni seiner Aufgeregtheit nicht, daß der Baron Rosenthal sich iu die kluge Nichte verliebt hat uud dabei glaubt, diese sei v. Sachaws Tochter. Die Entdeckung, daß dies nicht der Fall ist, störte aber de» Baro» nicht uud nun giebt sich auch dcr alte Herr v. Sachau zufrie den uud läßt die Verbindung seiner Tochter mit Buchenhain zu. — Die Darsteller thaten das Ihre in jeder Beziehung, um die Schön heiten des Stückes allenthalben znr Geltung kommen zn lassen. Fräul. W. spielte die schwierige Rolle dcr Entführten mit großer Hingebung uud bedeutendem Geschick und gewann die vollste Ancrkeunung dcr Hörer schaft. Die leichtlebige, naive, von drolligen Einfällen übersprudelnde Nichte fand in Fräulein H. eine änßerst gewandte Darstellerin. Das mnn- tcre natürliche Spiel dieser Dame fand allseitigen Beifall. — Die Nolle des in seine aristokratischen Norurtheile verbissenen Herrn von Sachan Ivar sehr gut durch de» Regisseur Herr» F. besetzt und die beiden Liebhaber, die Herren S. und S. legten eine rühmens- uud erstauneus- werthe Gewandtheit an den Tag in der Kunst, die Liebenswürdigen und Zärtlichen zu spielen. Das Urthcil über die Bedicnlenrollen und deren Darstellung könnte einfach heißen: „Kurz aber gut." Die Herre» P. uud R. habe» ihre Sache ausgezeichnet gemacht „ ag' ich!" Auch der Kelluer A. trat gewandt uud sicher auf. Die „Herren" Sänftenträger fanden während dcs Tanzes ihr- Rechnung augenschein lich besser, als beim Theaterspicl — vermuthlich weil die Herrschaften, die sie dann beförderten, in reellerer Münze zahlte», als die Schan- spielcr. Reiche» Beifall lohnte die gelungene Darstellung. Es ward noch am selben Abende der Wunsch laut, man möge das Stück noch einmal aufführen und zwar öffentlich. Hoffentlich trägt man diesem Wunsche Rechnung. Der etwaige 'Reinertrag dieser Veranstaltung würde daun einem localen wvhlthätigcn Zwecke zufallen. — Dem Tanze lag inan mit großem Eifer ob. Die Stimmung ward gegen Morgen eine recht heitere, und eine kleine auserlesene Gesellschaft feierte bei Kaffee und Kuchen in würdigster Weise den Festscblnß — tvo, das erfährt man — an der Kiruitzsch. —r. -— Unsere Lmidstände werde» sich »ächstcuö wil einer Petition der Herren Eiselt in Dresden, Sendig in Schan dau und Gciwsscn von Postclwitz mid Schmilka bczüglich dcö Baues einer rechtsufrigen Vcrkchröstraßc vou Schandau bis an die Landcsgrcnzc beschäftigen. Nach dem Voran schlag von sachverständiger Seite dürfte die Siuniue dieses Bancö 200000 Mark nicht überschreiten. Bo» österreichi scher Seite anö ist dcr Ban dcr Anschlußstraßc vou HcrrnS- kretschcn bis an unsere Grenze bereits gesichert. — Nach einer nnü gewordenen Mitlhcilmig hat am Donnerstag im hiesige» Amtsgericht ein junger 27jähriger Mau», Arbeiter anö Böhmen, in einer vom Herrn Staats anwalt auö Dresden geführten Untersnchnng cingcslalidcn den im Decemdcr vorigen Jahres bci Schöna aufgefundcneu Bekanntmachung. Nachdem wir mit dcr Vornahmc dcr Bicrstcner-Nevisio» an Stelle dcö Hcrrn Böttchcrmcislcr Thomas den städtischen Bademeister Herr» Johann Gottlob Müller für dic Wintcrmonate beauftragt habcu, während die Revision in den Sommcrmolmtcu dnrch de» Ratöwnchtmcistcr Spindler erfolgen wcrdcn, so wird dies hiermit zur Kennt nis derer, die es angcht, gebracht. Schandau, am 8. Februar 1888. Der Stadtrat Brgrmstr. Wieck. Sächsische WMimg. AmtMatt kür das MiMc M-Michl und dm MdMH M AM-m, l°E B dm Mdlgmmiidcrch l» HMßM. vuo v 7 Awcinnddrcißigst°r Jahrgang. -E-— w den bis Dienstag früh »Uhr, für nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und L-.pz.g die A— wcrdcn mit -M Pf. b-r-chuct, (tabellarisch- oder eompl.-irt- nach U-^-Mm Aogl-r, Jnvalidendank und Rud. Mosse.
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