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Sächsische Elbzeitung : 15.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188906155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18890615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18890615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-15
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 15.06.1889
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ivetterfest nnd kräftig steh'n — Heil Dir d'rnm, Dil hehre Eiche, die Du noch sv stark und kühn, Sei gegrüßt zum hent'gen Tnge, edles Köuigs- Lcnzessroh ein selig Klingen tönet über Berg nnd Thal — Welch' ein herrlich Blüh'» nnd Sprossen, Frühlingsiancluen überall! Was im Wintcrbann der Erden stillverbvrgeu schluminernd lag, Nies hervor dein mächtig Werde, somien- gold'ner Frühlingstag — Und es schreitet dnftnmflvssen jetzt der Lenz dnrch's ganze Land, Breitend über alle Ane» ein gar prächtig Festgewand — Doch nn ivnndcrbarstcn Prangen sicht man Einen Banin erblüh'»: 's ist die edle Königseiche, Sachseils Fürsten haus Wettin! Unter Deinem Schatten finden Millionen reines Glück, Lieb' und Treue, sie vereinen Fürstenthrvu nnd Volksgeschick; D'rnm fühlt sich mit Dir verbunden ja Dein Volk seit alter Zeit, Das dem thencrn Fürstenhanse sich mit voller Kraft geweiht — In des Glückes Sonnentagen, in des Unglücks Wcttergrans Hielt stets in Wettinerlanden fest das Bvlk z»m Herrscherhaus — Wohl, cs wird iu Sachsenherzen wahre Treue immer glüh'n: Bis zuin Tod sind wir ergeben Alle, Dir, v Haus Wettin! Zum Wettiner Ehrentage laßt mm stolz t die Fahnen weh'n, 2 Laßt die Frendcnfener glühen auf der hcim'- scheu Berge Höh'» — Mit der Glocken Festgelänte thut des Tages Dcntung kund, Doniiernd möge sie auch künden der Geschütze ehrner Mnnd! Wohl, so kliug's vom Erzgebirge bis zur Pleiße fcrncm Strand Voll in bransendcn Accordcn durch das ganze Sachfenlaud: „Grnß nnd Glück zum heut'gen Tage — mög' die Raute immer blüh'u — Heil Dir, edle Königseiche, Heil Dir, edles Haus Wettin! In diesen Jnnitagen begehen Sachsens Hcrrscherhans nnd Bolk das schöne und erhebende Gedenkfest der 800jährigen Regierung der Wettiner in den sächsischen Landen und das ganze übrige Deutschland nimmt an dieser seltenen Feier den herzlichsten An theil. Ist doch der Name des Wettiner Fürstenge chlechtes nnd seines Stammlcmdes, des jetzigen Königreichs Sachsen, mit den hervorragendsten Ereignissen der Geschichte Deutsch lands seit Jahrhunderten eng verknüpft, während das edle Hans zugleich eine Reihe der gläuzeiidsteu Herrschergestaltcn aufweist, Eiu Fürsteustamm, des Heldeulauf reicht bis zu unsern Tagen; In grauer Vorzeit ging er auf mit unsers Volkes Sagen .... Und nnter der 800jährige» Herrschaft seines erlauchten Fürstenhauses hat sich unser engeres Vaterland eines immer wachsenden Gedeihens zn erfreuen gehabt und die trüben Jahre, welche zu Zeiten unser liebes Sachseuland hcimsnchtcu, wnroen in ihren Folgen durch die Thatkraft, Standhaftigkeit und Hingebung unserer Regenten immer wieder überwunden, so daß Sachsen stets'anf's Neue em'pvrblühte. Wenn es heute uicht mehr jenen räumlichen Umfang und jene politische Machtfülle besitzt, wie ehemals, sv ist es dafür im neuen deutschen Reiche durch die Intelligenz, geiverbliche Thätigkeit nnd nicht znm Mindesten auch durch den anerkannten Patriotismus seiner Bewohner ein hoch wichtiges Glied geworden, und sein Herrscher, unser allverehrtcr König Albert, ist ja einer der ersten nnd angesehensten nnter den fürstlichen Paladinen des'Kaisers. Stets aber, in guten, wie in trüben Tagen, haben unser Volk nnd seine Fürsten trcn nnd un erschütterlich zusammeugehalteu nnd so schancn auch die jetzigen frühlingssvnnigcn Fest tage des Wettinjnbilänms beide wiederum trcuverciut — möge es auch bis in fernste Zeiten sv bleiben! Aus kleinen Anfängen ist die wcttinische Macht emporgewachsen, aus der 928 gegründeten Mark Meißen, mit welcher Heinrich der Aeltere von Eilenburg, aus einer Seitenlinie der Wettiner stammend, vom Kaiser Heinrich IV. 1089 belehnt wurde, und voll diesem Jahre an datirt demnach die Gründung der wettinischcu Macht. Ihre erste Erweiterung erhielt dieselbe 1264, als Markgraf Heinrich der Erlauchte uach langem Streite das ihm rechtmäßig gehörende Landgrafenthnm Thüringen zu Meißen hiuzuge- waun und unter Friedrich dem Streitbaren vergrößerte sich der Landbesitz und zugleich die politische Macht der Wettiner abermals, indem der genannte Fürst 1423 vom Kaiser mit dem KUrfürsteuthnm Sachsen belehnt wurde, uach welchem maii uuumehr deu ge- wettuilschen Landbesitz benannte. Leider schwächten die beiden Söhne des ersten sächsischen Kurfürsten, Ernst nnd Albert, diesen großen Besitz durch die 1485 vvrgenvm- mme Theilnng ihres Erbes, wobei dem älteren Bruder, Ernst, Thüringen, daS Kurland Sachsen mW das sogenannte Pleißner Land, dem jüngeren hingegen, Albert, die Mark Meißen zusiel; seitdem gi^ im Wettiner Hause die eruestinifche und die albertiuische LlUic. Unter dem ältesten Sohne des Kurfürsten Ernst, Friedrich dem Weisen, vollzog sich in den sächsischen Landen das wichtigste und denkwürdigste Ereigniß der neueren Zeitgeschichte, die Nefvrmativn und Ivie Friedrich der Weise ein warmer und aufrichtiger Freund der neuen Lehre war, sv war dies auch sein Bruder und Nachfolger, Johann der Beständige nnd dessen Sohn, Johann Friedrich der Grvßmüthige. Letzterer mußte seine treue Anhäuglichkeit au die Lehre Luther's durch deu Verlust des Kurlaudcs und der Kurwürde büßen, mit welcher sei» Vetter, Herzog Moritz von Sachse», vom Kaiser infolge der Schlacht von Mühlberg (I547) belehnt nnd belohnt wurde imd sv trat denn mit Moritz die albertiuische Liuie iu die Kurwürde der sächsischen Laude eiu. Das nun mehrige Kursachseu blühte unter den Nachfolgern Moritz' mächtig auf, aber der dreißig jährige Krieg warf das Laud um Jahrhunderte zurück, wenngleich dasselbe durch deu Erwerb der beiden Lansitzeu (1634) eine fernere Vermehrung erfuhr. Allmälig erholte sich indessen das Land von den schweren Wunden des entsetzlichen Krieges und unter Angnst dem Starken (1694—1733) wurde sogar dem sächsischen Kurlande eine beträcht liche äußerliche Machtvermchruug zu Theil, indem August der Starke die polnische Köuigs- krvne aunahm, unter welcher die Wettiner allerdings nicht froh geworden sind. Um das Königreich Polen zu gewinnen, trat Anglist znr katholischen Kirche über und seitdem gehören Sachsens Fürsten ans der albertinischen Linie der katholische» Religio» a». — Große Noth brachte über Sachse» auch der siebenjährige Krieg (1756—1763) und kaum waren dessen Nachwchen überwunden, als Napoleon seinen SicgeSlanf durch Europa be gann und dieser brachte auch für Sachsen schwere Jahre, wenngleich Kurfürst Friedrich August der Gerechte 1806 von Napoleon zum König erhoben wnrde. Der Wiener Cou- ^reß vom Jahre 1815 hatte für das Königreich Sachseil den Verlust seiner größeren Hälfte nn Preußen zur Folge, aber doppelt blühte dafür das verkleinerte Sachsen'uainent- lich auf industriellem und gewerblichem Gebiete auf. Noch einmal kam für unser Heimathsland eine Katastrophe in Gestalt des dentschen Bruderkrieges vom Jahre 1866, doch ging dieselbe für Sachsen schließlich verhältuißmäßig günstig vorüber und bald wußte sich das kleine Laud in dem nengebildeten norddeutschen Bunde, dem es mm augehörte, eine hochgeachtete Stellung zu erringen. Als 1870 der große nationale Kampf gegen den Wölfchen Erbfeind ausbra'ch, da zogen anch die Sachsen unter ihrem Kron prinzen nnd jetzigen König Albert begeistert mit ins Feld und iu den Schlachten von St. Marie-auz-Chäues, Beaumont, Sedan und iu den Ausfallsgefechten vor Paris be währte sich die alte sächsische Tapferkeit glänzend anf's Neue. Als uuter Schlachteugraus das neue deutsche Reich glorreich erstritteu war, da staudeu Sachsens Fürst und Volk sofort fest zu Kaiser und Reich und diese Snchfeutreue gegenüber dem großen gemein samen Vaterlande ist bis znm hentigeu Tage unwandelbar dieselbe geblieben. Wenn bei den am bevorstehenden Sonntag in Sachsens Hauptstadt beginnenden glänzenden Festlichkeiten anläßlich der Wettin-Jubelfeier auch der erlauchte 'kaiserliche Schirmherr des Reiches erscheinen wird, sv bedarf die ehrende Anerkennung, welche dieser jüngste Knlserbesuch in Dresdens Mauern für König Albert und sein Hans, wie für sein V»M Land bedeutet, wvhl keines besvndereu Cvmmentars. Ein glänzender Kreis vvu NMuchkelten, unter ihnen alle regierenden Wettiner Fürsten nnd die Anverwandten der sächsischen Königsfamilie, wird hierbei Kaiser Wilhelm nnd König Albert umgeben nnd und hierdurch wesentlich zur Erhöhung des Festglanzeö mit beitragen. Aber 'bleibender als alle uvch fv strahlenden Aenßerlichkeiten des Wettiu-Jubilänms wird sein innerer Eindrnck auf Sachsens Volk und Land sein, denn das schöne Fest wird aller Welt wiederum zeigen, daß das sächsische Vvlk und sein ruhmreiches Königshaus unentwegt znsammeugehvreu und einander jetzt und für alle Zeit tren verbunden sind nnd in diesem alle wactern wachseuherzen beseelenden Gefühle möge zum Ehrentage der Wettiner der vleltansendstlinnnae Jubelruf vvu den Höhen des Erzgebirges bis zn den Ebenen des Niederwildes erklingen: Sächsische ClbMimg. v Dreiunddreißigster Jahrgang. „ Schandau, Sonnabend, den 15. Juni Heil Dir, Du edles Hms Wettin! Kraftvoll steht in deutschen Lande» dieser Baum, sv stolz uud hehr, Und wie ihu giebt es zu schäum kaum wohl eine» zweite» mehr; Viele himdert Jahre zöge» mm a» seinem Haupt vorbei, Dennoch grünt der alte Recke minier fort und fort anf's Neu. Weil» auch gleich von seinen Zweigen man cher mußte schon vergeh'», Blieb der Stamm trotz allen Stürmen
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