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Sächsische Elbzeitung : 05.09.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190809059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19080905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19080905
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-09
- Tag1908-09-05
- Monat1908-09
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.09.1908
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„Ja, ans was, Josepha?" Schröter bälic schon etwas gewußt. „Gewinne ich, so wirst d» meine Frau. Gewinnst dn dagegen — werde ich dein Mann." Cs wäre eine einfache, klare Wette ge wesen und niemand wäre dabei übervorteilt worden. Doch, konnte man wohl so einem unvernünftigen kleinen Frauenzimmer mit dieser wirklich einfachen Sache kommen? Beileibe nicht. Da hieß es, wie die Kahe um den heißen Brei herumgeheu. „Cs ist eiu schwieriger Punkt," sagte er daher. „Wollen wir darüber Nachdenken nnd versprechen Sie mir, vorerst den Weg durch meine Straße zn wählen?" „Nein," entgegnete Josepha, vielleicht etwas zn schloss, „das verspreche ich nicht. Jeder Mensch Int doch gerade nur das, »uns ihm am besten paßt, nicht wahr, Herr Major?" Das klang sr'hr anzüglich und was das Schlimmste war, die kleine Hexe halte recht. IJorch-puna folgt.) Ocr Me-Adjutant. Mililnrhumoreslc von O. v. Vricsen. <Nachdruck v,rl>oUn.) entmint von Bleudhcim war ein äußerst tüchtiger Ossizier, der sich nicht allem der Zuneigung seiner Kameraden, sondern auch der Wcrlschähung der Vorgesetzten iu hohem Maße erfreute, aber — es hastete ihm eiu Fehler au, der für seine Karriere von nach teiligstem Einfluß sein mußte. Er halte nämlich noch nie auf dem Micken eines Pferdes gesessen; eine schier mTklber- wiudliche Schen schien ihn znrückzuhallen, vbwchl cs ihm im übrigen keineswegs an Courage fehlte, seine gesnnden Gliedmaßen einem nnveruüustigen Tiere anzuverlrauen. Und er mußte sich doch selbst sagen, daß er ohne Reiten nicht einmal Hauptmann werden könne. Eines Tages ließ ihn sein Bataillonskommandeur, Major voll Zachlin, rufen und teilte ihm mit, daß er aus- ersehen sei, dessen für mehrere Monate beurlaubten Adju tanten zu vertreten. „Es hapert", meinte der freundliche Major, „bei Ihnen bei der Neitcrci, aber in der Zeit der Vertretung siuden voraussichtlich keine Uebungcn statt, bei denen Sic dienstlich in den Sallcl steigen müßten. Uebcr- dies bietet sich während dieses Vizeamtes die beste Ge legenheit, mal einen Gaul zu erklettern. Ich werde Ilmcn zn dem Zweck meinen alten Flichs znr Verfügung stellen, der ist lammfromm und vernünftig, und auf ihm wird Ihr Freund, der NcgimcntsadjMant, mit dem ich dieser- halb schon gesprochen habe, Sie zum Ritter soudcr Furcht und Tadel ausbilden." Bleudhcim, dem bei den Worte« des Vorgesetzten anfangs ein gelinder Schreck in die Glieder gefahren war, bhrnhigte sich bald, als er hörte, daß nicht der senrige Rappe des Adjutanten, sondern das gutmütige Füchslein des Chefs ihm als Leibroß dienen sollte. Mit Walden, seinem nunmehrigen Reitlehrer, schte sich der „Vize" sofort in Verbindung und es ward verabredet, täglich eine Stunde den equilebristischcn Uebungcn zu widmen. Als Ort dazu wählte mau den kleinen Exerzier- Plah zur Zeit, wenn er nicht von Truppen benuüt wnrde. Nach vicrzehntägigcm Drill zn Pferde hatte sich Blend- Heim schon so viel Sih, Schluß uud Haltung im Sattel an geeignet, daß sein Lehrmeister es für angebracht hielt, ihm einen einsamen Spazierritt ins Freie vorznschlagen. Der Schüler, der sich mit des Majors Fachs bereits gnt angc- freundet hatte, war sofort mit dem Ausflüge einverstanden, der dann für den nächsten Morgen nngescht wnrde. Ans der noch wenig belebten Straße ging cs Hinans in den duftenden Wald, der sich nicht weit von der Stadt ausdchnte. Es wnrden die vcrscbiedeuen Gangarten durch- probicrt, uud es zeigte sich dabei, daß mau mit den bis herigen Resultaten recht zufrieden sein durste. Nur wollte der alte Stabsosfiziersgaul, der wohl merkeu mochte/ daß ein Anfänger auf ihm thronte, nicht immer den Zügel- und Schenkelhilsen desselben parieren, svüdcrn suchte seinen eigenen Kopf dnrchzusepen. Von dieser etwas eigenartigen Sinnesart sollte der Fuchs baldigst Zeugnis ablegen. Mau hatte nach einiger Zeit einen mit Helt beladenen Wagen eingeholt, und nm an diesem ans dein mir schmalen Wege vvrüberznkommen, mußten die Reiter abbrechen und ihre Rosse hintereinander gehen lassen. Walden lenkte sein Tier zur Seite, iu der Annahme, daß sein Freund ihm folgen werde. Dieser hatte auch für feine Person den besten Willen, dies zh, tuu, stieß hierbei jedoch ans unbedingten Widerlpiuch des Fuchses. Diesem mochte der herrliche Dust des frischen Heues derartig in die Nase stechen, daß er selbige alsbald in das leckere Fuller steckte und mit innigem Wohlbehagen zu schmausen begann, das Zerren seines Herrn völlig unbeachtet lassend. Blcndheim marterte sich ab, den. Widerspenstigen zum Gehorsam zu bringen, cs half nichts; er schritt gemächlich hinter dem Wagen her und'kante ruhig weiter. Dem armen NeiterSmann riß schließlich die Geduld uud er wagte, die Sporen zu gebrauchen, was er bisher wohl weislich vermieden halte. Eine solche Straftat nahm der in seine treffliche Mahl zeit vertiefte Gaul sehr Übel; er legte die Ohren an, guiekte vor Unmut und begann regelrecht zu bocken, und zwar dermaßen, daß sein Bändiger in die größte Gefahr geriet, nicht allein bügel-, sondern auch sattel- und roßlos zn werden. Wie ein Bund Flicken tanzte er ans dem Rücken deS erbosten Tieres herum, eifristst bemüht, seinen Körper in der Balance zu erhalten. Und sicherlich hätte die fatale Episode mit einem Purzelbäume geendigt, wäre der Fnch-Z nicht plötzlich durch eiu Gefühl dss Mitleids bewogen worden, des grausamen Spiels genug sein zu lassen und sich wieder der Kantätigleit zn widmen. Während dieses etwas peinlichen Intermezzos war Walden am Wagen vorbeigetrabt nud hatte seinen über mütigen Brannen dann mal ordentlich ausgrcife» lassen, in der Erwartung, daß sein Scbüler ihn später schon cin- hvlen werde. Nach geraumer W.ile erst sah er sich nach diesem um uud war verwundert, als er seiner nirg nd an sichtig wnrde. Schlenuigst machte er kehrt, „preschte" am Heuwagen vorbei und wäre vor Lachen fast vom Pferde gefallen, als er den Freund in halber Verzweiflung aus dem Fuchse bängeu sah, der nach wie vor der Atzung oblag. „Aber, Mensch," rief er Vlendheim zu, „sind das die Früchte meines Unterrichts, daß dn dich zum Spi lbatl der Launen eines Viersüßlers machst! Bohr ihn« doch die Eisen in die Weichen und greif meiuetwcgen an den Sattcl- lnopf, aber fort mußt dn von dem Wagen, sonst kannst du dem Bauern noch das ganz" Hon bezahlen." Auf dic sc Ermahnung hin fließ Blendheim mit ungewöhn licher Kraft zu, der Fuchs bekam eineu gewalli,eu Schreck uud machte ciucu mächtigen Sah nach der linken Seite, während auf der andern Blendheim in den Saud kugelte. „Nun," meinte Walden ganz trocken, „Lehrg ld muß jeder bezchlcu, du bist übrigens recht glimpflich fortge- kommen; denn da unten liegt es sich, Ivie es scheint, ganz weich und gar nicht so üb l!" Blcndheim schnitt ein etwas sauersüßes Gesicht, be fühlte seine Glieder, staubte seine Sachen ab und bestieg dann wieder das Noß, welches nach seiner Heldentat ruhig steheugcblieben war. l Ter Vorfall gab Blcndheim die L hre, daß er vor- läufig wenigstens Heuwagcn zn meiden Hobe, vis seine Neitvollkommenheih keinem Zweifel mehr unterlag. Dem zufolge bogcu die beiden 9! ucr einen andern Weg ein und lehrten nach einigen Stunden, ganz befriedigt von dem ersten Ausflüge, in die Garnison zurück. Man trennte sich mit der ausgesprochenen Absicht, von jeht an täglich solche CGursionen zu unternehmen. Schon mehrere Spazierritte waren regelrecht verlaufen und Blcndheim sand von Tage zu Tage mehr Gefallen an der edlen Kunst des Pscrdebäudigcus, w.mugl ich er sich zugcstaud, daß seine Herrschaft über das Noß doch noch manches zu wünschen übrig lasse.
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