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Sächsische Elbzeitung : 20.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193106203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19310620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19310620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-20
- Monat1931-06
- Jahr1931
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.06.1931
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ächsische Elbzeitung Erschciiii läglich nachmittags 5 Uhr mit Ausnahme der Tonn- nnd Fcicringc. VezngspreiS <in AM.» halbmonatlich ins Hans gebracht 1 NM., für Selbst abholer NO Psg. — Einzelnummer 10 bzw. 15 Psg. — Bei Produktions oertcucrnnacn. Erhöhungen der Lölinc und Mntcrialicnprcise behalten >vir uns das Nccht der Nachsordcrung vor. Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, .<llcingicschübel, Mcinhcnncrs- dorj, »rippen, Lichtcnhain, Miticlndors, Ostrau, Porschdorf, Postclwih, Prossen, Nalhmannsdorf, Rcinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischsäbrc, sowie für das Gcsamtgebiet der Sächsischen Schweiz. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Walter Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis sin NM.): Die "gespaltene 35 mm breite Pclitzcilc 20 Psg., sür auswärtige Austraggebcr 2.', Psg., 85 mm breite Ncklamezcilc 80 Psg. Tabel larischer Sah nach besonderem Taris. Vci Wiederholungen wird entsprechender Nabatt gewährt. Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen. Tageblatt für die enthält die amtlichen Bekanntmachnngcn für den Sladtra», das Amtsgericht, -as Hauplzobamt Vad Schnndan und das Finanzamt Sebnitz. — Vanklonto: Stadlbank Vad Schandau Nr. 12. — Postscheckkonto: Dresden 33 327. Fernspr.: Vad Schandau Nr. 22. — Drahtanschrift: Elbzeitung Vad Schandau. (Aiändiae Wockenbeilaaen: „Unterhaltung und Wissen", „Vas Unt^ f-ben im Ritd" „Oie Frau und ihre Welt", Illustrierte Sonntagsbeilage: -kvkN IM ONV »iichterschcinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugspreiskürzung oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. M. 142 Ba- Schandau, Sonnabend, den 2V. Juni 1931 25. Jahrgang Frankreichs Ultimatum an Oesterreich Feierliche Absage an Wozu solche Lügen? Wissentlich falsche Behauptungen des französischen Marineministerü innerhalb der französischen politifchen Greife laßt allerdings kaum eine derartige deutsch-französische Aussprache in näch ster Zeit erwarten. Londoner Reoisionsgespräche Amerika nicht gleichgültig. London, 20. Juni. „Morning Post" meldet, das; der Beschluß Mellons, eim tlngchcndc Besprechung mit MacDonald zu haben, nach den Unterredungen gefaßt morden sei, die der amerikanische Schaßsekretär mit dem amerikanischen Botschafter in London über die allgemeine Lage in Europa, und insbesondere über den kürzlichen englisch-deutschen Meinungsaustausch in Che- quers hatte. Es verlaute, daß zwischen Mellon und den bri tischen Staatsmännern die Möglichkeiten eingehend erörtert worden seien, die sich in der nahen Zukunft entwickeln könn- !en, sowie die Wirkung, die sie auf die internationale Schul- denfrage haben würden. Der Londoner Korrespondent des „Petit Parisicn" meint, die zahlreichen Aussprachen ließen die Annahme zu, daß die Finanzlage gewisser europäischer Länder und die mit den Neparationen und Schulden zu- sammenhängenden Probleme Gegenstand der Unterredungen gewesen seien. Der Eindruck sei, daß der amerikanische Schaßsekretär gegenüber den Finanzschwicrigkeiten Europas nicht eine so ausgesprochene Gleichgültigkeit bezeige, wie sie bisher in amtlichen Washingtoner Kreisen zur Schau ge tragen worden sei. Ueber den Inhalt der beiden Unterredungen Mellons mit MacDonald weiß „Daily Telegraph" zu berichten, daß der Premierminister die augenblickliche Finanzlage Europa? und die Wirkung dieser schwierigen Situation auf das Ne oarationsproblem eingehend auseinandergeseßt habe. Frankfurt, 20. Juni. Ueber die Vorgeschichte der unerwarteten Kredithilfe, die England für Oesterreich bcreitgestellt hat, berichtet die Frankfurter Zeitung: Am 16. Juni fand ein Besuch des französischen Gesandten in Wien beim österreichischen Außen minister statt. Der Gesandte überreichte ein Schriftstück, das die Pariser Bedingungen für die Beschaffung der Krcdithilf« enthielt. Um den Oesterreichern keine Zeit zum Entwischen zu lassen, wurde »in Ultimatum gestellt: Antwort bis zum Abend. Das französische Schriftstück forderte völlige Aufgabe der politischen und wirtschaftlichen Selbständigkeit. Im einzelnen dachten sich die Franzosen die Sache folgender maßen: Oesterreich beantragt beim Völkerbund die Ein setzung einer Kommission zur Prüfung und Ordnung der österreichischen Verhältnisse. Oesterreich verpflichtet sich, die Vorschläge dieser Kommission bedingungslos anzunehmen. Die österreichische Regierung wurde aufgefordert, nach Paris einen in säuberlichem Französisch entworfenen Bries zu schreiben, in dem sich Oesterreich die Ehre gibt, feierlich zu erklären, sich künftig jeglicher Kombinationen politischer und wirtschaftlicher Art zu enthalten, die den internationalen Status Oesterreichs ändern könnten. Der österreichische Außenminister gab die einzig mög liche Antwort: NiemalsI Er dürfte wohl nicht verfehlt haben, den übrigen Mächten, die sich für das Schicksal Oester reichs interessieren, von diesem Ultimatum Kenntnis zu geben. Bevor irgend sonst jemand Zeit fand, auch nur ein Wort der Entrüstung zu sagen, schoß die Bank von Eng land den Oesterreichern das Geld vor. Das Kreditarrangement ist nur vorläufig und kurz fristig. Die Franzosen werden sich bemühen, sich in geeig neter Form und mit unverändertem Zweck erneut dazwischen Berlin, 20. Juni In der sranzösischen Kammer hat sich bei der Beratung des französischen Flotten-Aufrüstungsprogramms Marine minister Dumesnil Behauptungen geleistet, die nur als be wußte Irreführung der öffentlichen Meinung und des fran zösischen Volkes und Var aments bezeichnet werden können. In Berlin ist man jedenfalls aufs höchste darüber erstaunt und befremdet, daß ein französischer Minister es wagen darf, mit völlig falschen Angaben leine Vorlage zu begründen. So hat er u. a. erklärt, das deutsche Flottenersahpro- gramm sehe in der Zelt von 1931 bis 1935 den Dau von acht Panzerkreuzern und acht leichten Kreuzern vor, das seien 25 Prozent mehr, als der Versailler Vertrag zugestche. Der Minister hat es jogar fertiggebracht, gegen diese „Ver tragsverletzung" zu protestieren. Vom Reichswehrministe- rium wird mit Recht erklärt, daß es unerfindlich sei, wie der Minister zu solchen Behauptungen kommen kann-, denn das deutsche Ersaßbauprogramm sieht bis 1935 lediglich den Bau von zwei Panzerkreuzern vor. Wenn der Minister weiter das neue „in Bau befind liche deutsche Panzerschisf ..Deutschland" mit den französi schen Kreuzern vergleicht, jo kann das nur als eine weitere Irreführung bezeichnet werden. Die deutschen Panzerschiffe sind im Versailler Vertrag ausdrücklich als Ersatz der Linien schiffe vorgesehen, so daß ein Vergleich mit den Kreuzern überhaupt nicht in Frage kommen kann. Frankreich besitzt neun Linienschiffe, die dem neuen Panzerscssui ..Deutschland" sämtlich artilleristisch über legen sind. Im übrigen bestehen sowohl in der Größe wie in der artil leristischen Bestückung der deutschen und französischen Schiffe starke Unterschiede. Während für Deutschland die Höchst grenze der neuen Kreuzer 6000 Tonnen beträgt mit einem Schwerstkaliber von 15 Zentimetern, können die neuen Kreu zer Frankreichs und der anderen Mächte bis zu 10 000 Ton nen groß sein mit einem Schwerstkaliber von 20,3 Zenti metern. Die Ersahbauten für die deutschen Linienschiffe dürfen nur 10 00 Tonnen groß sein mit einem Lchwerstkaliber von 28 Zentimetern, während die Linienschiffe der anderen bis zu 35 000 Tonnen groß sein dürfen mit einem Höchstkaliber von 40,2 Zentimetern. Es bleibt also unerfindlich, wie bei derartig verschiede nen Flottenstärken der französische Marineminister in dem neuen Panzerschiff eine „Bedrohung Frankreichs" erblicken kann, gegen die es sich durch neue Flottenbauten schützen müsse. Mrdonalds EWNbelmh Berlin, 20. Jun, Die Ankündigung des Gegenbesuchs Macdonalds und Hendersons bereits Mitte Juli hat in der internationalen Welt allgemein überrascht. Anfänglich war nämlich dieser Besuch erst für den Spätsommer vorgesehen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß einmal die Entwick lung der Weltwirtschaftskrise und zum anderen die Lon doner Gespräche Mellons den britischen Premierminister veranlaßt haben, zwischen den Gesprächen von Chequers und den vorgesehenen in Berlin keinen allzu großen Zeit raum verstreichen zu lassen. In Berliner zuständigen Krei sen ist man begreiflicherweise über den Entschluß Macdo nalds außerordentlich befriedigt. Der zurzeit in Berlin stattfindende Gedankenaustausch mit den deutschen Bot schaftern in den einzelnen Hauptstädten gibt willkommene Gelegenheit, die Aussprache mit den englischen Staats männern sachgemäß vorzubereiten. Auf jeden Fall siebt man in dem angekündiglen Besuch der englischen Minister deren Wunsch, die brennend gewordenen Probleme der Reparations- und Schulden- zahlungcn so bald wie möglich zu hinein Ergebnis zu führen. Es ist kaum überraschend, daß jetzt auch in Paris der Wunsch auftaucht, es möge auch zwischen Deutschland und Frankreich eine derartige Ministerzusammenkunft stattfin» den, damit nicht ein falscher Eindruck über die deutsch-fran zösischen Beziehungen aufkomme Der Pariser „Oeuvre" will sogar wissen, daß Deutschland gleichsam auf eine franzö sisch» Einladung warte. Diese Behauptung ist falsch. Wenn allerdings Frankreich den Wunsch haben sollte/ sich mit deutschen Staatsmännern über die Probleme zu unterhal ten, die in absehbarer Zeit das offizielle internationale Ge sprächsthema sein werden, dann würde man selbstverständ lich deutscherseits nicht ausweichen. Die ganze Stimmung „Daily Telegraph" ist jedoch der Ansicht, 75aß es Mellon viel leicht Staatssekretär Stimson überlassen werde. Berlin zu besuchen. Die beiden amerikanischen Minister würden dann wohl in der Lage sein, Präsident Hoover bestimmte Anregun gen zur Erwägung der drei Fragen Reparationen, Kriegs schulden und Kaufkraft des Goldes zu unterbeiten. Das Blatt setzt allerdings hinzu, daß man in London keine großen Hoffnungen auf eine baldige Lösung des Neparationspro blems oder auf irgendeine unmittelbare amerikanische Ini tiative in dieser Richtung setze. Bevorstehende Mion Amerikas New Park, 20. Juni. Die „Associated Pretz" berichte» aas Washington, daß Hoover lebhaftes Interesse sür die verwickelte europäische Finanzlage bekundet. In Washington wird aus Grund der am Freitag stattgefundenen Konferenzen vermutet, daß ir gendein Schritt der Regierung bevorstehe. Au den in Washington am Freitag slaltgesundcncn Kon ferenzen wird weiter berichtet: Die Wichtigkeit der Besprechungen, die Präsident Koover am Freilag abgehalten hat, kann an den Persönlichkeiten ermessen werden, die herangczogen wurden. Der Präsident . halte zuerst eine längere Unterredung mit Staatssekretär Stimson. hieraus eine mit den Führern der beiden Se natsfraktionen und anschließend daran eine mit dem Unter- staalssekretär Wills. Der Präsident der Scnatskommission für Finanzen, Smoot, ist telegraphisch nach Washington berufen worden. Hoover empfing weiter den Untcrstaats- sekrelär Klcin. der Sachverständiger sür Finanzen des Au ßenhandels ist, nnd eines der ältesten Witgliedcr der Finanz kommission des Repräsentantenhauses. Bacherach. In London wird das Eingreifen des Vräsidenlcn Hoover in Zusammenhang gebracht mit der lliitcrrcdung zwischen Weuon und MacDonald. Das Eingreifen yoovers zeige weiter, daß eine wichtige Entscheidung über dl,c amerikani schen und europäischen Finanzen im Gange sei. Washington. 20. Juni. Präsident Hoover erklärte, er habe mit mehreren Füh rern beider politischen Pac eien über Waßnabmen gespro- chen, die geeignet seien, die wirtschaftliche Wicdcrgesundnng in den Vereinigten Staaten und dem Ausland hcrbcizusüb- ren und insbesondere eine Klärung der Lage in Deutschland. Wan sei sich zunächst über bestimmle Pläne schlüssig gewor- den. Die Art. in der die Vertreter beiderParteien an die An gelegenheit herangcgangen seien, sei durchaus befriedigend gewesen. die Zollunion verlangt zu schalten. Sollten sie auch fernerhin ihren Zweck nicht erreichen, so werden sie vermutlich versuchen, den Hebel an anderer Stelle anzuseßen: an Deutschland, und dies ist auch der Grund, warum es verkehrt wäre, diesen ganzen Vorgang nicht so hell zu beleuchten, wie es möglich ist. Hier sieht man die enormen Schwierigkeiten, die uns selbst bei den kommenden Verhandlungen über reparationspolitifche Ent- ' Atzung bcvorstehen. Pertinax bestätigt das Ultimatum Diese Darstellung des Frankfurter Blattes wird durch einen Pariser Bericht bestätigt, den Pertinax an den Lon doner „Daily Telegraph" gegeben hat. Pertinax hebt aus drücklich hervor, daß die französische Regierung ihre Zustimmung zu der geplanten Anleihe in der gleichen höhe durch französ sche Banken von der schriftlichen Verpflichtung der öster reichischen Regierung abhängig gemacht Hal, das öster reichisch-deutsche Zollunionsprojekt aufzugeben. Die österreichische Negierung habe sich jedoch vor einigen Tagen geweigert, diese Bedingungen anzuerkennen. Da je doch die Anleihebedingungen vom französischen Ministcrrat gebilligt worden seien, sei es nicht wahrscheinlich, daß sie abgeändert werden könnten. Nach Ansicht des diplomatischen Korrespondenten des „Daily Telegraph" handelte es sich bei dem Vorschuß der Bank von England um eine rein finanzielle Transaktion ohne jeden politischen Hintergrund: auch die britische Regie rung habe keinen, nicht einmal beratenden Einfluß auf dir Vorschnßgewährung gehabt. Im übrigen hält die politische Redaktion des Londoner Blattes den englischen Vorschuß an Oesterreich für „mehr als gerechtfertigt durch die Not wendigkeit, die gesamte Kreditlage in Zentralcnropa zn unterstützen, die fehr ernstlich am gefährlichsten Punkte be droht war". Das Blall fügt hinzu, Wellon habe durch diese Dar egungen sicherlich einen klareren Eindruck von den Um länden erhallen, die zu dem Meinungsaustausch zwi- chen den deutschen und englischen Staatsmännern in Lhcquers führten. Seine Eindrücke würden zweifellos vervollständigt werden, wenn er bald in direkte Be- rül)'mg mit Reichskanzler Dr. Brüning und anderen deutschen Staatsmännern käme.
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