Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 13.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193407137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19340713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19340713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1934
- Monat1934-07
- Tag1934-07-13
- Monat1934-07
- Jahr1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.07.1934
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mitteilungen des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen, Stiehler, gibt bekannt: Unter der Bezeichnung „Amtliche Mitteilungen dec Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen' werden ab 1. Juli 1934 für den Bezirk des Wirtschaftsge bietes Sachsen sämtliche einschlägigen Tarifordnungen, Richtlinien, Bekanntmachungen des Treuhünderamtes sowie die einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Erlasse veröf fentlicht. Diese Mitteilungen stellen darnach ein a m t l i- ches Nachschlagewerk für alle Fragen des Betriebes und der Wirtschaft dar und entsprechen damit einem dringend gewordenen Bedürfnis. Die Mitteilungen des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Sachsen sind bei der zuständigen Postan stalt zum Preis van 54 Npf- monatlich zuzüglich 6 Npf. Be stellgeld zu bestellen. Die erste Nummer vom 1. Juli 1934 ist bereits erschienen. Dresdner Börse vom 12. Juli. Bei etwas lebhafterem Ge schäft kam cs allgemein zu Kursbesserungen. Commerzbank 1,.', Wanderer 1,7b und Elektra 3 Prozent fester, während Kraftwerk Thüringen 1,5 Prozent cinbiihtcn. Uhlmann gewannen 2, Stea- tit nach Abzug der Dividende 1,7, Zeih 2,5 Leipziger Niebeck 3, Dortmunder Ritter 1,5 Prozent. Anleihen und Pfandbriefe freundlich. Berliner Effektenbörse. Bei ruhigerem Geschäft als am Vorlage war die Knrsgcstal- tung am Aktienmarkt der Berliner Effektenbörse oom Donners tag zu Beginn nicht einheitlich, im späteren Verlaus überwogen dann ani Grund von Entlastungsverkänsen der Kulisse die Ab schwächungen. So lagen Montanwerlc last durchweg unter den Schluhnotiernngen des Vortages. Durch eine Zusallsordcr bäh ten am Brannkohlcnmnrkt Ilse Bergbau 411 Prozent ein; auch Gcnuhscheme gingen um 2 Prozent zurück. Kaliwerte waren nicht einheitlich, Kali-Ehcnne konnten um 2^; Prozent anzichen. I. G. Farben erwiesen sich als widerstandsfähig, auch Chemische Heyden und Goldschmidt zogen gleichfalls an. Elcklrowerte, die fester cinschtcn, gaben ihre Gewinne später zumeist wieder her. Von Maschincnsabrikakücn waren Schubert und Salzer leicht er holt. Am Markl der Zcllswsswertc waren nur Aschasscnburgcr ui» DL Prozent gebessert. Banken- und Schifsahrtswcrtc ten dierten überwiegend schwächer. Auch am Rcntenmarkt konnte sich keine einheitliche Tendenz hcrausbildcn, was namentlich bei Psandbricfcn, Staatsanleihen und Industricobligationcn in Er scheinung trat. Die Umtauschstücke der Dollarbonds und Schulü- buchsordcrnngen hatten nur unwesentliche Veränderungen zu ver zeichnen. Am Geldmarkt machte die Entspannung keine weiteren Fort schritte. Blankogcld für erste Adressen muhte wieder mit 4 bis 4,25 Prozent bezahlt werden. Am Devisenmarkt ergaben sich im internationalen Dcviscn- vcrkchr keine Veränderungen von Belang. Berliner Dollarkurs 2,515, Psundkurs 12,655. Devisenkurse. Belga (Belgiens 58,62 (Gelds 58,74 (Brief), dän. Krone 56,44 56,56, cngl. Pfund 12,64 12,67, sranz. Franken 16,56 16,54, holl. Gulden 169,73 170,07, ital. Lire 21,58 21.62, Copyright: PriSma-Korrespondenz, Berlin-Schöneberg. 4l. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Sprich nicht davon, Mania!" sagte Grete schnell. „Ich will davon nichts hören! Ich wag den Mann nicht wehr sehen! Er hat wir daü Bitterste angetan!" „Kind, Kind... jedes von euch hat Unrecht! Daö wüsst ihr alle beide einwal einsehcn! Herr Lehmann ist ein ehren hafter Mann." „Ich wag ihn nicht Wiedersehen!" „Du willst ihn ruinieren?" //Ja!" „So sehr liebst du ihn?" „Ich hasse ihn, Mama!" stieß Grete entrüstet aus. „Das ist doch dasselbe!" „Dasselbe? Ich dächte das Gegenteil." „Ach, du Kindskopf... rede wir doch nichts vor! Du liebst ihn genau noch so wie er dich! Du hast gewartet, daß er ein Zeichen gebe, und ich verwute, er hat auch ge wartet, daß cö von dir kommt. Jeder hält den andern für schuldig und wartet, daß der andere kommt. Nun, Kind... daü soll deine eigene Sache sein! Hier hat dein Herz das Wort." * Als Grete wieder allein war, stellte sie fest, daß das Geschäft für Feldern, der daü Betriebskapital gegeben hatte, ein großer Verlust war. So konnte cü nicht wcitergchcn. Grete nahm sich vor, heute mit ihm zu sprechen. Als er zur gewohnten Zeit in der Konditorei erschien, fragte er wie immer: „Nun, Fräulein Gretchen, kann ich meine Tasse Kaffee bekommen?" „Nein!" lautete die kurze Antwort. Feldern war erstaunt. „Und warum nicht? Sind Sic mir böse? Ich bin doch der liebenswürdigste Papa der Welt!" 'Grete stampfte mit dem Fuße auf. „Sie sollen aber nicht mein Papa sein. Ich liebe Sic wahnsinnig... über alle Begriffe. Jcb hasse die jungen Männer." Ihr Blick streifte die Fassade dcü gegenüberliegen den Hauscö. „Ich will nie wieder einen in meiner Nähe sehen. Und Sie kommen mir immer mit dem langweiligen „Fräulein Gretchen!" „Das klingt doch aber sehr hübsch, Fräulein Gretchen!" lachte Feldern belustigt. i Grete wurde fuchsteufelswild. „Ach... Sie wollen mich nicht verstehen. Also jetzt kurz und bündig: Wollen Sie mit mir zum Standesamt gehen?... Ja... oder nein? Die Geschichte kostet Sic hier ja ein Heidengeld. Das kann ich wohl von meinem zukünfti gen Mann annchmcn, aber nicht von einem, der so förmlich , norm, Krone 63,49 63,61, östcrr. Schilling 48,30 48,55, pol» Zloty 47,30 47,40, fchmcd, Krone 65,13 65,27, schweiz. Franken 81,72 81,88, fpan, Peseta 34,32 34,38, tfchech, Krone 10,44 10,46, Dollar 2,512 2,518, Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel zu Vertin. Bei ruhigem Geschäft lag Brotgetreide am Berliner Ke- treidcgroßmarkt vom Donnerstag stetig, Das Angebot aus erster Hand war in Anbetracht der Feldarbeiten nur gering, und all- ge nein zeigte sich in Erwartung der Bekanntgabe der Festpreise größere Zurückhaltung, Der Mehlmarkt hatte nach wie vor nur ruhiges Bcdarssgcschäst. Bei sehr knappem Angebot konnte Ha fer wiederum anzichen. Gersten waren weiterhin gut behauptet, Weizenschetne per Juli bezw. August stellten sich aus 192 bis I93, Roggcnschcino aus 128,75 bis 129,25. Notierungen vom 12. Juli 1934. Für 1000 Kg.: Weizen, märt. Gesetzt Muhleinkpr. W II 190 R II 164 W III 193 Rill 167 WIV 195 RIV 169 Gclctzl. Mühleinkpr. Wintergerste 2zlg. WII 196 frei Berlin 179—19-> Will 199 ab Station 170—181 WIV 201 Wintergerste 4zlg. Roggen, mark. frei Berlin 170—175 R II 166 ab Station 161—166 R »I 163 Hafer R IV 165 frei Berlin 193—199 ab Station 184—190 Für 100 Kg.: Weizenmehl Prcisg. II 26,50 Roggcnmchl Prcisg. II 22,65 Prcisg. III 26,95 Prcisg. lil 23,10 Prcisg. IV 27,25 Prcisg. IV 23,40 Wcizcnkleie 12,90 Noggcnkleic 13.00 Für 50 Kg.: Kl. Erbsen 17,50—19,00 Erdnußkuchcn 8,60 Futtererbscn 11,00—12,50 Erdnutzkuchenmeht 8,95 Pcluschken 14,00—15,00 Trockenschnitzel 7,50 Ackcrbohnen 10,00—11,00 Soyaschrot Wicken 9,50—10,00 ab Hamburg 7,95 Lupinen blaue 7,25—7,75 ab Stettin - 8,20 Lupinen gelbe 10,50-11,00 Kartossclflocken 8,50 Leinkuchen 8,80 do. frei Berlin 8,90 Verschönert die Arbeitsplätze! Von der Pressestelle der DAF, Bezirk Sachsen, erhalten wir folgende Mitteilung des Amtes für Schönheit der Arbeit: Die gewerbepolizcilichcn Vorschriften enthalten ein Mindestmaß von gesundheitlichen Forderungen, die in den Betrieben zu beachten sind. Ganz abgesehen davon, daß in vielen Fällen diese Vorschriften nicht beachtet werden, sind cs eben Mindestforderungen. Es ist eine bekannte Erschei nung, daß in Betrieben gewiß das Verwaltungsgebäude und seine Räume in Ordnung sind, daß auch die Räume, in denen kostbare Maschinen stehen, sauber und tadellos sind, daß aber die Aufenthalts-, Umkleide- und Waschrämnc der Arbeiter in vielen Fällen sehr unzulänglich sind. Die Ma schinen kosteten Geld, darum sorgte man selbstverständlich für beste Unterbringung. Weit weniger Sorgfalt und Ver ständnis wurden aufgebracht dem Menschen gegenüber. In mehr als einer Besichtigung konnte dieser beschg. mende Tatbestand sestgestellt werden. Es ist dem National sozialismus selbstverständlich, daß der Mensch das kostbarste Gut der Nation ist. Wenn wir immer wieder Achtung für den Arbeiter fordern, so meinen wir damit nicht eine Ach tung, die sich In leeren Redensarten erschöpf«: sie muß sich praktisch betätigen. Der Mensch, der durch seine Arbeit alle Werle erst schasst, hat tausendfach Anspruch darauf, daß dieser Tatsache Rechnung getragen werde. Es ist eine der bedeMungsvollsten Aufgaben der N2- Gcmeinschast „Kraft durch Freude" diese echt nationaUozio- listische Forderung zu verwirklichen. Sie hat nicht nur den Feierabend des deutschen schaffenden Menschen würdig zu gestalten, sondern ihr Amt „Schönheit der Arbeit" hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die Arbeits-, Wasch-, Um kleide- und Aufenlhaltsräume würdig, anständig und ge sundheitlich einwandfrei sind. Das läßt sich oft erreichen mit geringem Aufwand, wenn nur Geschick und guter Wille am Werk sind. Das Amt „Schönheit der Arbeit" wird in der nächsten Zeit Betriebe besichtigen, in denen noch Mißstände vorhanden sind. Es wird durch praktische Beratung und gütliche Vereinbarung zu erreichen haben, daß diese Miß stände beseitigt werden: das ist nicht nur eine soziale Not wendigkeit sondern auch von unmittelbarer praktischer Be deutung. Es ist klar, daß ein Arbeiter, der in würdigen Aufent haltsräumen unteracbracht ist, an seiner Arbeit und seiner Arbeitsstätte mehr Freude haben wird, wenn er sich mit ihr innerlich verbunden fühlen kann. Das wird und muß sich umsetzen in größere Arbeitsfreudigkeit und Arbeitsleistung. Die Verbundenheit mit dem Betrieb und die Gemeinschaft zwischen Betriebsführer und Gefolgsä-aft kann durch kein i Mittel so gefördert werden wie eben durch anständige Ar beitsplätze. Das Amt „Schönheit der Arbeit" wird nichts Unmög liches verlangen und Verständnis und Rücksicht nehmen auf die Lage des Betriebes. Es weiß aber auch, daß vieles nicht geschehen ist, was hätte geschehen können. Schon gibt es eine Reihe von Betrieben und Betriebsführern, die die hohe Bedeutung einer würdigen Gestaltung der Arbeitsplätze begriffen haben. Solche Betriebe werden als Musterbeispiele der Ocffentlichkcit bckanntgemacht werden. Besonders gün stige Verhältnisse werden ebenso wie besonders ungünstige Verhältnisse der Ocffentlichkeit bekanntgemacht. Die Gesundheit des deutschen Volkes ist eine der wich tigsten Voraussetzungen nicht nur für Deutschlands Zukunft an sich sondern auch für die Wiedererstattung der deutschen Wirtschaft. Sie und jeder einzelne Betriebssichrer in thr handeln nur im eigensten Interesse, wenn sie mit aller Kraft dazu beilragen, Arbeitsplätze zu schaffen, die Freude und Ge sundheit des arbeitenden Menschen slcherslellen. Das Kind ist das kostbarste Gut ! seines Volkes! Helft Erholungsbedürftigen durch die Kinderlandvorschickungl tut, als wäre cr nicht meine einzige Stütze auf der Welt." Feldern wiegte den Kopf hin und hcr^ „Liebes Kind, in den nächsten Jahren ruiniert mich die Sache nicht... und mittlerweile werden Sic vielleicht doch andern Sinnes," meinte cr augcnzwinkcrnd. „Niemals.... nie.... niemals!" erwiderte Grete mit großem Nachdruck. Ein Bäckerlehrling war cingetrctcn. „Een Brief von meinem Chef, Herrn Lehmann, an Fräulein Margarete Brösicke hätte ick abzujeben." Damit überreichte cr ihr einen Brief, den Grete achtlos beiseite schob. „Ick soll uff Antwort warten, hat der Chef jcsagt," meinte der Lehrling. „Sagen Sie Ihrem Chef..." „Aber, Fräulein Gretchen... ich würde den Brief doch erst lesen," sagte Feldern ruhig. „Wenn Sie meinen!" Grete öffnete den Brief und las. Dann ballten sich ihre Hände zu Fäusten, sic zerknitterte den Brief und rief zorneörot: „Was? Hierher will er kommen, um sich mit mir auö- zusprechcn? Darauf habe ich gerade gewartet." Sic warf den Brief fort und wandte sich an den Lehrling. „Sagen Sic dem Hcrrn Lehmann: „Daö, was wir noch miteinander zu sprechen hätten, sei vor Monaten erledigt worden, als wir uns zum lctztenmale gesehen haben." „Schccncckcn, dct werde ich bestellen... wenn ick et behalte," meinte der kleine Kerl und verschwand. Feldern hatte seinen Kaffee getrunken und empfahl sich. Grete geleitete ihn zur Tür. „Also, wie ist cö mit dem Aufgebot?" fragte sie beim Abschied. Feldern sah sie zärtlich an. „Darüber wollen wir heute abend nach Gcschäftöschluß reden. Vielleicht kann ich Sie heute Abend als Braut in die Arme schließen. Dankbar drückte sic ihm die Hand. * Der Lehrling Paul stand vor Max Lehmann und be richtete: „Jenau, Herr Lehmann, weeß ick nich mehr, wat det Fräulein jcsagt hat," meinte cr pfiffig. „Aber sie hat jesagt, ick sollte Ihnen sagen, det, wat sie Ihnen zu sagen hätte, det hätt' sie vor Monate jesagt haben müssen oder so ähn lich hat sic jcsagt. Dct sollte ick Ihnen sagen." „Na... laß man, mein Junge," meinte Max lächelnd. „Hier hast du 5 Groschen und nun verschwinde." Max erhob sich und trat ans Fenster. Drüben verabschiedete sich Herr von Feldern von Grete. Fcldernö Blick streifte daö Fenster, an dem Max stand. Ein Lächeln umspielte seinen Mund. * Am Abend saßen Feldern und Grete im Herrenzimmer wieder zusammen. Grete brachte das Gespräch immer wieder auf daö heute früh angeschnittene Thema. Aber Feldern wich stets geschickt auö. Da wurde Besuch gemeldet. < Feldern erhob sich, um den späten Gast zu empfangen. Grete wollte sich entfernen. Aber Feldern bat, zu bleiben und entfernte sich. Grctc nahm ihre Strickarbeit, die sic nicdcrgclcgt hatte, wieder auf. Der Besuch trat ein. Grctc starrte entsetzt nach der Tür, durch die der Besuch eintrat, faßte sich ans Herz und schrie auf: „Nein... daö ist denn doch zu frech... Max... du bist ... Herr Lehmann... wollte ich sagen... wie können Sic die Unverschämtheit so weit treiben, hier einzudringen?" Max verbeugte sich artig. „Bitte... sprechen Sie ruhig weiter. Genieren Sie sicb durchauü nicht. Wenn Sie fertig sind, sagen Sie eö mir." Grete stand entgeistert da. Solch eine Frechheit! Daö ging denn doch zu weit. Hilfesuchend sah sie zu Feldern hin. „Weisen Sie doch diesem Herrn die Tür... ich kann seinen Anblick nicht ertragen," sagte sie zitternd und um klammerte Feldern, der dem erregten Mädchen zart über daö Haar strich. „Beruhigen Sie sich, mein Kindchen, Herr Lehmann bat mich um eine geschäftliche Unterredung mit Ihnen. Und diese Bitte kann man wohl nicht gut abschlagcn. Bitte, Herr Lehmann, nehmen Sic Platz!" Max folgte der liebenswürdigen Einladung. Die beiden Männer sahen sich in die Augen. Feldern drückte auch Grete in einen Sessel. „Aber, bitte, beeilen Sie sich," sagte Grctc, noch immer erregt, „denn ich kann den Augenblick nicht erwarten, bis Sie wieder gehen." Max verbeugte sich höflich. „So schnell... wie das irgend möglich ist. Vor allen Dingen möchte ich vorausschicken, daß Sic daü vollkommenste Recht haben, mich zu verabschieden und zu hassen." Grctc trommelte nervös mit den Fingern. „Sie sind sehr gütig, mir das zu erlauben," meinte sie gereizt. „Oh, bitte, nur Schuldigkeit. Wiedcrvergcltung ist Ihr gutes Necbt. Aber in der Weise, wie Sic Ihre Rache be treiben, ist sie doch wohl nicht angebracht." Er holte auö seiner Aktentasche ein übergroßes Hörnchen. „Mir ist da zufällig ein Exemplar Jhrcü heutigen Back werks in die Hände gelangt. Sagen Sie nur um Himmclü- willen, wohin soll daö führe'n?" Feldern nahm daö Hörnchen in die Hand und besah sich schmunzelnd die gewaltige Tcigware. „Dahin... soll... eö... führen," Grete betonte jede Silbe, „wohin ein so hartherziger, abscheulicher Mensch wie Sie... zu kommen verdient. Eö muß Ihnen so schlecht gehen ... so ganz miserabel schlecht, daß Sie an meine Tür kommen und betteln. Aber dann soll Lotte ein Schild anschlagen: Verein gegen Verarmung und Bettelei, und ich werde Ihnen nichts geben, sondern höhnisch lachen und gerade so sagen, wie gewisse Leute seinerzeit, daß ich Sie hasse und verab scheue. So steht eö mit uns beiden." ^Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder