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Sächsische Elbzeitung : 19.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193409195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19340919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19340919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1934
- Monat1934-09
- Tag1934-09-19
- Monat1934-09
- Jahr1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.09.1934
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die nne Sächsische Elbzeitung enthält amtlichen Bemnntmackungen vcs Tlcivc- „cs zu Bad Schandau, des Hauptzolim ts Bad Schandau und des Finanzamts Sebnitz i m a I z e i t u n g für Bad Schandau und die Landgemeinden Altendorf, Goßdors m Kohlmühle. Kleingießhübel, Krippen, Lichtenhain, Mittelndors, Ostrau, Porscb- vars, Postelwitz, Prossen, Raihmannsdois mit Plan, Rcinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Wallersdorf, Wendischsährc, Druck und hierlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh, Walter Hieke, Bak ?chandan, Zaukenstr, >84, Fernsprecher 22, Postscheckkonto: Dresden Nr, 33:421 «O'meindcgirokonta: Bad Schandau Nr 12, Geschäftszeit: wochentags !--8—18 Uhr Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 Uv» Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RM. (etnschl. Bo<engeld), für Selbst abholer monatlich 1.65 NM., durch die Post 2.0ü RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 RPf., mit Illustrierter 15 NPf. Nichterscheinen einzelner Nummern und Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung usw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Anzeigenpreise: Der Naum von 1 mm Höhe und 46 mm Breite kostet 7 RPf., cm lerstteil 1 mm Höhe und W mm Breite 22,5 NPf. Ermäßigte Grundpreise, Nach, lässc und Bcilagcngcbühren lt. Anzcigcnprcisliste. Ersüllungsort: Bad Schandau Mockenbeitaaen' »Unterhaltung und Wissen", „Das llnterhaltungsblatt", „Oie Frau Nag Leben im Bild" ^Ovmenvenagen. undihreWelt", „Neue deutscheIugend", Illustrierte Sonntagsbeilage: Nr. 2^19 78. Jahrgang Bad Schandau, Mittwoch, den 49. September 4934 Sowjetrutzlands Einzug Auch der ständige Ratsiitz bewilligt Genf, 18. Septen.... Die Abstimmung über die Aufnahme der Sowjetunion in den Völkerbund war nach voraufgegangener kurzer De. batte um 7 Uhr beendet. 39 von 49 anwesenden Völker- bundsstaaken stimmten mit Ja, sieben enthielten sich, und drei stimmten mit Vein. Einige Völkerbundsstaaken blie ben der Abstimmung fern. Sodann folgte die Abstimmung über die Erteilung eine st ändi gen Ratssitzes an Sowjetrußland, während die Vertreter der Sowjetunion noch ausserhalb des Saales blieben. Bei der zweiten Abstimmung erhielten die Sowjel- russen 40 Stimmen von 50 anwesenden Staaken. Jehn Staaten enthielten sich der Stimme. Vein-Stimmen sind nicht abgegeben worden. Al» der Präsident daraufhin die Erklärung abgegeben hakle, daß Sowjetrußland einen stän digen Ratssih einnehme, betraten kurz darauf um 7.15 Uhr die Sowjetrussen unter Führung von Litwinow den Saal. Sie nahmen unter sehr schwachem Beifall die für sie bestimmten Plätze ein. Einige Delegierte, darunter Titu- lescu, begaben sich zu den Bänken der Russen, um sie zu beglückwünschen. Es stellte sich heraus, daß die Russen schon lange Zeit vorher durch einen Nebeneingang in das Gebäude gelangt waren, während draußen vor dem Haupteingang eine stän dig wachsende Menge auf die Anfahrt der Russen wartete. Sandler begrüßt die Sowjetdelegation. , Nachdem die Sowjctdclcgation ihre Plätze eingenommen hatte, wurde sic vom Präsidenten Sandler mit einer kurzen Rede be grüßt. Er bat sic, ihre Plätze in der Versammlung cinzunch- mcn, was aber, wie mit einiger Heiterkeit bemerkt wurde, die Russen inzwischen schon selbst getan hatten. Sandler betonte, daß die Sowjetunion nunmehr alle Rechte nnd Pflichten eines Völ- kcrbnndsmitglicdcs erworben habe. Er begrüße die Russen auf richtig und herzlich. Der Völkerbund habe sich durch Sowjct'ruß- lands Eintritt sehr wesentlich vergrößert. Der heutige Tag be deute eine entscheidende Wendung in der Geschichte des Volker« Bundes, er eröffne neue Möglichkeiten und sei eine Bestätigung dafür, daß der Völkerbund der Vervollständigung znslrcbc, die stets ein wichtiges Ziel bleiben müsse. Er bitte die Russen, am Fricdcnswcrk des Völkerbundes mitzuarbeitcn. Daraufhin bestieg der erste russische Delegierte, Volkskommissar Lilwiuow, dtc Rednertribüne. Er wurde mit mäßigem Bei fall begrüßt. Die Jupiterlampen wurden für die Photographen Lord Snowden, der frühere englische Schatzkanzler und führende Arbeiterparteiler, beschäftigt sich in einem Aufsatz in der „Daily Mail" mit der Zukunft Europas. Er sagt u. a.: Es wird keine Anstrengung gemacht, die Be schwerden gewisser Länder zu berücksichtigen, die, so lange ihnen nicht abgeholfen ist, den Frieden Europas gefährden. Anstatt zu oerjuchen, diese Ungerechtigkeiten wieder gutzu machen, beschäftigen sich die Mächte, die die Urheber dieser Ungerechtigkeiten sind, damit, Bündnisse zu schließen, um die Ungerechtigkeiten aufrechtzuerhalten. Dieser Weg führt un mittelbar zu einem neuen Krieg. Die Haupturfache der europäischen Unruhe und der fie berhafte« Bemühungen um Vermehrung der Rüstungen und um Abschluß von Verteidigungsbündnissen ist in dem Ver sailler Vertrag und in den Verträgen zu suchen, die zur Zerstückelung Oesterreich-Ungarns führten. Bevor diese Verträge nicht revidiert sind, wird es in Europa keinen Frieden geben. Der Krieg wird nur jo lange aufgeschoben werden, bis die gekränkten Nationen sich stark genug zu dem Ver such fühlen, die Gerechtigkeit, die ihnen von den anderen Mächten verweigert wird, gewaltsam zu erringen. Dies ist der Kern der europäischen Lage. Inzwischen verschlimmert die Politik Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und der Kleinen Entente, neuerdings anscheinend mit Unterstützung Rußlands, die Lage. Sie gibt den gekränkten Nationen jeden Grund zu dem Glauben, daß ein vereinbarter und entschlossener Wille besteht, sie mit Gewalt in Unterwürfig keit zu halten. Deutschland verließ den Völkerbund, da es mit Recht glaubte, daß die anderen Mächte entschlossen seien, ihm die Nüstungsgleichheit zu versagen. I cingcscholtct, und Litwinow slcmd, als scinc Rcdc begann, im grellsten Lichtkegel. Litwinows Ansprache Litwinow sprach, wie immer, schnell und überstürzt in vielfach unverständlichem Englisch; schon deshalb konnten seine Worte keine rednerische Wirkung erzielen. Litwinow dankte den Mächten, die sich um die Zulas sung der Sowjetunion bemüht hätten, vor allem Frankreich, England und Italien. Litwinow machte den Versuch, der kritischen Stimmung der Verhandlung durch eine Darstel lung der Lage in Sowjetrußland entgegenzutreten, die aber zweifellos scharfem Widerspruch begegnen wird. So be hauptete er, daß sich die Rassen und Völker in der Räte union frei entwickeln und ihrer Kultur gemäß leben könn ten. Litwinow betonte, daß die Voraussetzungen für Ruß- 1 lands Mitarbeit und Zusamenarbeit mit den anderen Staa ten in Genf der Grundsatz der Nichteinmischuna in die inneren Angelegenheiten eines Staates sein müsse- Jeder Staat müsse das Recht haben, sich nach seinen Bedürfnissen zu entwickeln. Rußland fei hier der Vertreter eines neuen Systems, vor allem auf dem Gebiet der Wirtschaft. Sow jetrußland werde auch in Zukunft aus keine seiner Beson derheiten verzichten. Rußland habe sich bekanntlich mit jeder brauchbaren Abrüstungsmaßnahme einverstanden er klärt. Durch die Feststellung des Angreifers habe es wesent lich an der Klärung der Abrüstungs- und Sicherkeitsfrage mitgearbeitet. Vor fünfzehn Jahren, als der Völkerbund gegründet wurde, habe man sich die gegenwärtige Lage noch nicht vorstellen können. Jetzt aber sei der Krieg die Gefahr von heute. Der Völkerbund müsse sich der Vorbereitung des Krieges entgegenstellen. Jeder Staat müsse wissen, daß ein Krieg nicht mehr örtlich begrenzt werden könne und daß auch die neutralen Staaten schwer unter ihm leiden würden. Noch immer seien die furchtbaren Wirkungen des Welt krieges nicht überwunden. Deshalb müßten verstärkte Sicherheitsgarantien verlangt werden. Obgleich die meisten Delegationen und die Tribünen- besucher zweifellos nur zum geringen Teil die Rede ver standen hatten, verließ doch alles den Saal, als die Ueber- setzung der Litwinowrede begann. Nur ganz wenige Dele gationen hielten bis zum Schluß auf ihren Plätzen aus, so daß die russische Delegation schließlich fast allem zwischen leeren Bänken saß. Deutschland hat das noch nicht dagewesene Angebot ge macht, jedes, auch das bescheidenste Blaß von Rüstungen an zunehmen, wenn die anderen Mächte es sich selbst aufer legen. Vies war der Prüfstein der Ehrlichkeit der anderen Mächte, wie sehr wir auch einige der Kundgebungen der jetzigen Stimmung des deutschen Volkes bedauern, so müs sen wir zugeben, daß sie doch zum großen Teil das Ergeb nis langer Jahre der Demütigung und des Leidens ist. Line Ration von kü Millionen stolzen und vaterlandsliebenden Menschen kann nicht ewig in einer Stellung der Unterlegen heit gehalten werden. Am Schluß des Artikels sagt Snowden: Wenn Deutsch land zu dem Versuch getrieben würde, seine Rechte mit Waffengewalt zu gewinnen (— eine Annahme Snowdens, die in den Tatsachen der deutschen Politik keine Stütze fin det — die Schrift!.), so würde die Schuld nicht ausschließ- ! sich bei Deutschland sondern in der Hauptsache bei den Mächten liegen, die durch Versagung der Gleichheit Deutsch land den Glauben und die Hoffnung aus etwas anderes als seine eigenen Waffen geraubt haben. Wenn es zum Kriege kommen würde, sollte Großbritannien dann kämpfen, um die schlechten Bestimmungen des Versailler Vertrages auf rechtzuerhalten? Diese Frage würde vielleicht das britische Volk beantworien müssen. Wenn eine britische Regierung den Mut und die staats männische Fähigkeit hätte, zu erklären, daß sie an keinem Kriege gegen Deutschland teilnehmen würde, solange die Deutschland durch den Vertrag zugefügten Beschwerlichkei ten nicht behoben seien, würde diese Handlungsweise ent- l weder zu einer Revision des Verlies führen, oder sie würde die Verantwortung für den Krieg den Mächten auf bürden, die dies- Ungerechtigkeiten verewigen wollten. * In Bcrlin Iras dic Gattin dcs Schahs von Pcrsicn, Jhrc Kaiserliche Majestät Königin Pahlcvi, mit Begleitung ans ihrer Rückreise ans der Schweiz ein. Tie wurde vom Ehcf des Protokolls Gras von Bassewitz, der ihr einen Blumen strauß überreichte, willkommen geheißen * Ans dem Militnrslugplah von Le Bonrgct bei Paris ist ein ägyptisches Militärslngzcnggeschwader von zehn Flugzeugen cin- gctrossen. Tas Geschwader wurde vou dem ägyptischem Gc- saudlcu in Paris begrüßt . * In ganz Ehina wurde der Dienstag, an dem sich znm drit ten Mal der Tag jährte, da Japan von der Mandschurei Besitz ergriff, als Laudestraucrtag begangen. Ucbcrall wehten dic Flag gen auf-Halbmast. Ju dcu Städten fanden große Gcdcnkvcr- sammlnngcn statt. Dic Gaslwirlschaslcn, Lichtspielhäuser und Vergnügungsstätten waren alle geschlossen. Vernichten»«! Urteil über Versailler Hearst: „Lines der übelsten Instrumente . . ." Ein Berliner Pressevertreter hatte in Bad Nauheim eine Unterredung mit dem amerikanischen Zeitungskönig William Randolph He a r st. Hearst, der inzwischen Deutschland wie der verlassen hat, äußerte sich in den Ausdrücken unzwei deutigster Ablehnung über den Versailler Vertrag: „Ich betrachte, erklärte er u. a., den Versailler Vertrag als eines der übelsten Instrumente, die je geschaffen wurden. Lr ist gerade so sehr eine Ursache der Verwirrung und der Demoralisierung, die heule in Europa herrschen, wie der i Weltkrieg selbst. Ueberdies machen die perversen Klauseln des Vertrages einen neuen Krieg fast unvermeidlich, es sei denn, daß eine friedliche Methode gefunden werden kann, durch die man die widerrechtlichkeilen des Vertrages be- seitigt. Die Erkenntnis, daß unser eigenes Land in irgend- einer Form für den unerhört ungerechten und unklugen Ver trag von Versailles verantwortlich ist, ist für den Amerikaner peinlich und schmerzvoll. Es ist kläglich zu wissen, daß unser damaliger Präsident jeine hohen Prinzipien und schönen Phrasen, seine Garan tien für eine Autonomie der Rassen, seine Zusicherung der Selbstbestimmung vergessen und das Volk verraten hat, das ihm vertraute, daß er dieses Volk verraten hat wegen der leeren Befriedigung eines eitlen Ehrgeizes." Es sei wenig stens ein kleiner Trost, daß der Senat der Vereinigten Staa ten sich geweigert habe, diesen unerhörten Versailler Vertrag zu ratifizieren. Aber der SäMden war schon geschehen. Der ganze Bau Europas war erschüttert. Es sei unmöglich, einen halben Kontinent an den Bettelstab zu bringen, ohne daß man zugleich die Handels- und Industriebeziehungen so aus dem Gleichgewicht bringt, daß die andere Hälfte beinahe ebenso ausgepowert wird, ungeachtet der Anhäufung „be deutungsloser Goldsymbole", die innerlich wertlos seien. Alle Völker seien untereinander abhängig in der Armut wie in der Prosperität. Bei den europäischen Nationen scheine man diese einfaä)e Tatsache nicht anerkennen zu wollen. Europa scheine nichts von Zusammenarbeit zu wissen und nur an Zerstörung zu denken. Ueberall treffe man auf Blindheit, Blindheit gegenüber dem allgemeinen Wohlergehen, Blind heit gegenüber dem eigenen Vorteil, Blindheit gegenüber dem Vorteil des Friedens und der Einigkeit. Es sei Zeit, die Ungerechtigkeit des Versailler Vertrages in Vernunft und in Frieden zu beseitigen Absage an den Boykott Freier Handel Nordamerika—Deutschland Außenminister Hull betonte in einer Pressebespre. chung, daß er grundsätzlich für jede Förderung des Außen handels mit Deutschland oder irgendeinem anderen fremden Land eintrete und daß man zu diesem Zweck neben anderen Mitteln auch den Austausch von Ware gegen Ware sehr wohl benutzen könne. Nur dürfe sich der Handel darauf nicht beschränken, weil ein ausschließlicher Warenaustausch den Welthandel verkleinern würde, statt ihn zu vergrößern. Es könne sich beim Warenaustausch immer nur um wenige, bestimmte Erzeugnisse und um eine Teillösung handeln, der — wie die Vereinigten Staaten das auch in den jetzt laufenden Handelsvertragsverhandlungen täten — ein freier Waren verkehr bezüglich der übrigen Güter, und zwar unter A b - bau der Handelsschranken, sowie der Grundsatz der Meistbegünstigung zur Seite treten müßten. Außenminister Hull machte in diesem Zusammenhang auch die wichtige Feststellung, daß er als eine dieser abzu bauenden Handelsschranken auch den Baykolt ansehe. Er betonte, daß er d e n B o y k o t t als n n k l u g u n d s chä d- l i ch verwerfe, denn für jeden Dollar Einfuhrware, die man aus irgendeinem Grunde boykottieren zn müssen glanbe, verliere der amerikanische Arbeiter auf Grund des Ausfalles der eigenen Ausfuhr nach dem boykottierten Land fünf Dol lar Arbeitsverdienst. Gerechtigkeit für Deutschland Friedensdittat Sauptursache der Unruhe
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