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Naunhofer Nachrichten : 04.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-189405041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-18940504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-18940504
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-04
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 04.05.1894
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Amljckl G IchMtm KMU für MreWm, DmebljM, Jesgmtzlliii, IMa, Iorr-orf, M, Mmmrljm, Kchjjm Snißeickq, M«i, W«, Myim, AniWeq, Whnit, Pmßn, LchrHm, SWitch, Arm, MMii, z»niW lü IiPpL Wit dev Sonrrtags-Hvcrtis-AeicLtge „Deutsches Jamicienbccttt". Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Xr. 52 Ireitag, den 4. Mai 1894 4. Ziahrg. O ertliche und sächsische Nachrichten. Naunhof. Seit Mitte der vorigen Woche haben sich die violetten und weißen Blüthen des türkischen Hollunders erschlossen. Dieser be liebte Zierstrauch ist im Jahre 1560 von dem aus der Türkei an den Wiener Hof zurückkehrenden Ge sandten Busbeck nach Deutschland gebracht und aus Anordnung des Kaisers Ferdinand I. im Parke zu Schönbrunn angepflanzt worden und hat sich von dort aus sehr rasch weiter über ganz Mitteleuropa verbreitet. Die Blüthen des Hollunders sind Heuer noch früher aufgcbrochen als im Jahre 1882, in welchem der Frühling ähnlich zeitig eintrat, als dies mal. In der Regel pflegt der türkische Hollunder erst Mitte Mai zu blühen, nicht selten auch noch später. — Das Reichsgericht hat entschieden, daß eine Beleidigung nur dann eine öffentliche ist, wenn die beleidigenden Worte in Gegenwart mehrerer Personen (nicht einer) ausaestoßen sind. — Die socialdemokratische Maifeier nimmt von Jahr zu Jahr immer größere Dimensionen an. So hatte das Agitationskomitee für den 12. und 13. Reichstagswahlkreis (Leipzig Stadt und Land) für die Vormittagsfeier einen Ausflug nach Stötteritz veranstaltet, wo in der neuerbauten Halle im Brauerei garten ein Commers, bestehend in Concert, Masten chören, Festrede und allgemeinen Gesängen, abgehalten wurde. Zwischen 10 und 11 Uhr bewegten sich die Festtheilnehmer von den verschiedenen Sammelpunkten der inneren und äußeren Stadt dem Festplatze zu. Die einzelnen Trupps hatten etwa die Stärke von 100 bis 300 Personen; das weibliche Geschlecht und auch Kinder waren stark vertreten. Besondere Ab zeichen rothe Fahnen rc. wurden nicht getragen. Je- ! doch trugen die Theilnehmer fast ausnahmslos ihre rothen, Festkarten an den Hüten und rothe Blüthen in den Knopflöchern. Für den Abend waren in der Stadt selbst 20 Versammlungen einberufen, in welcher folgende Resolution in Vorschlag gebracht wurde: „Die Forderung eines gesetzlich festzustellenden Nor- malarbeitstagt ist heute in allen Industriestaaten ein Gebot der Selbsterhaltung der Arbeiterklasse. Der Normalarbeitstag kann in den wirthschaftlich ent wickelten Ländern ohne Schädigung der Interessen der Gesammtheit auf acht Stunden bemessen werden. Neben der Forderung des Normalarbeitstages als Grundlage jeglicher ernsten Arbeiterschutz-Gesetzgebung, erklären die Anwesenden ihre volle Zustimmung zu den Beschlüssen der in den Jahren 1889 in Paris, 1891 in Brüste! und 1893 in Zürich stattgehabten internationalen Arbeitercongreffe, welche eine inter nationale Regelung des Arbeiterschutzes fordern, und richten demgemäß die Forderungen an die gesetz gebenden Gewalten des Deutschen Reichs". — Im Reichstag sind am 13. April verschiedene Petitionen wegen des Verbotes des Dohnenstrichs ein gebracht worden, daß der Unfug und die Thierquälerei endlich aufhören und die Thierquälerei ein Ende findet. Man hört im Wald fast keine Drossel mehr schlagen, da die besten Sänger allherbstlich erwürgt werden und ein elendes Ende finden dafür, daß sie das Herz durch ihren schönen Gesang erfreuen. Diese Schmach mußte schon längst mit aller Kraft vom deutschen Gau entfernt werden. Denn so groß auch unser Forst ist, so fängt man Alles, was singen und jubeln kann, fort und verkauft es am Henkersstrick für ein Lumpengeld, pro Stück für 10 Pfg.! Im Herbst kann man sehen, wie die Jagdpächter und ihre Gehilfen rc. rc. große Packe Schwarzdrosseln, Singdrosseln und andere werthvolle Sänger erwürgt der Küche übergeben! Jeder verständige Landwirth und jeder Naturfreund würde sich freuen, wenn diese Forst-Rohheit endlich verschwände! — Gegenwärüg werden wiederum Sommer sprosse n mittel der verschiedensten Art dem Pub likum angeboten. Die Sommersprossen entstehen durch Farbstoffablagerungen an verschiedenen Stellen der Haut, namentlich im Gesicht und an den Hän den. Bis jetzt kennen wir, schreibt die „Leipz. Ztg.", kein Mittel, diesen Farbstoff zu entfernen, ohne die Haut hierbei zu zerstören. Alle Mittel, mögen sie heißen wie sie wollen, zur Vertilgung der Sommer sprossen, sind werthlos. Persönlich haben wir Sommersprossenmittel untersucht, die bei fortgesetztem Gebrauch sehr schädliche Wirkungen im Gefolge haben, denn als Bestandtheile fanden wir u. A. Quecksilberchlorid, Bleiessig, Salzsäure., Demnach Vorsicht! Klinga. Unseren Landwirthen dürfte es ange nehm sein, zu erfahren, daß der hiesige landwirth- schaftliche Verein sich der Aufgabe unterzogen hat, über die neueren sozialen Gesetze soweit sie die Land- wirthschaft betreffen, durch Vorträge größere Klarheit über ihre Anwendung in den betreffenden Kreisen zu verschaffen. Der Verein ladet zum Sonn tag zu einem Vortrage des Herrn U. Huste-Leipzig, über „Die Haftpflichtversicherung gegen Unfälle im landwirthschaftlichen Betriebe", die Interessenten höf lichst ein, und wird man durch recht zahlreichen Be such das zeitgemäße Streben desselben dankbar aner kennen. L. Nerchau, 1. Mai. Bei der hiesigen Sparkaste erfolgten im vergangenen Monat 96 Einzahlungen im Betrage von 17 336 Mk. 03 Pfg. und 34 Rück zahlungen im Betrage von 7920 Mk. 43 Pfg. Es verblieb ein Kassenbestand von 19 691 Mk. 52 Pfg. Der Gesammtumsatz im Berichtsmonate betrug 46514 Mk. 76 Pfg. Wurzen. Während des Viehmarktes waren zum Verkaufe ausgestellt: 801 Schweine und 92 Ferkel. Die Preise stellten sich für ein Paar Ferkel auf 20 bis 40 Mark. Das Verkaufsgeschäft ging flott und der Verkehr war ein reger. Wolfshain. Wegen Einbau des Commnnica- tiousweges von Wolfshain nach Albrechtshain ist derselbe vom 4. bis mit 11. Mai für allen Fähr verkehr gesperrt und wird alles Fuhrwerk von Wolfs hain nach Albrechtshain über Beucha verwiesen. Leipzig. In der Maschinenfabrik von Lasch u. Co. in der Lutherstraße in Reudnitz neckten sich gestern Nachmittag zwei Lehrlinge. Der eine derselben, Namens Hoppe, hatte sich unhöflich benommen und würbe deshalb von den übrigen Lehrlingen weg- geschubbt. Bei diesem Vorgänge fuhr das Brod- messer, das Hoppe in der Hand hatte, so unglücklich einem anderen Lehrling, Namens Kunze, in den Unterleib, daß dieser tödtlich getroffen zusammenbrach und seinen Geist aufgab. Wie es scheint, ist ein Verschulden Hoppes gänzlich ausgeschlossen. Leisnig. Am Sonnabend Abend ging der Sol dat L. aus Dresden (11. Comp., 139. Regiment) aus hiesiger Kaserne fort zur Stadt und kehrte nicht wieder zurück. Am Sonntag Vormittag fand man denselben im sogenannten «Lerchenwäldchen" erhängt auf. Grund zur That ist völlig unbekannt. Netzschkau. Endlich ist es einmal gelungen, zwei Menschen zu bestrafen, die sich des schändlichen Gewerbes der Schlingenstellerei schuldig gemacht haben. Es sind dies zwei Fabrikarbeiter von hier. Dieselben sind im November v. I. von dem Stifts förster Limbert und dem Waldwächter Krauß in Christgrün ertappt worden, wie sie eben Hasenschlingen gelegt hatten. In zwei Schlingen hingen frischge fangene Hasen. Der eine Schlingensteller hatte 7 Hasenschlingen bei sich, der andere einen sechsläufigen geladenen Revolver. Ein jeder von den Schlingen stellern erhielt drei Monate Gefängniß, derjenige, welcher den Revolver bei sich hatte, noch überdies 60 Mark Geldstrafe. Chemnitz. Von hier wird berichtet, daß der Geschäftsgang in Strumpfwaaren zur Zeit, ein über aus trauriger und nach den allseitigen lauten Klagen, die man darüber hört, noch zu keiner Zeit so schlecht gewesen ist, wie jetzt. Dagegen hat die Maschinen industrie, Dank dem russischen Handelsverträge, erheb lich größere Bestellungen aus Rußland, als in den Vorjahren, und auch das Geschäft nach Südamerika hat sich in Maschinen wesentlich gebessert. Eilenburg. Eine auf Wahrheit beruhende Schulvisitations-Geschichte ereignete sich kürzlich im benachbarten Dorfe A. Herr Schulrath T. aus Merseburg hatte, wie das „Nachrichtsblatt" schreibt, das neue Volksschulgebäude hier in Eilenburg einer Besichtigung unterworfen und wollte bei dieser Ge legenheit den Schulen zu X. und A. einen Besuch abstatten. Bei dem herrlichen Frühlingswetter zog genannter Herr den Weg zu Fuß dem zu Wagen vor. Zuerst kam er nach T.. wo alles zu seiner Zu friedenheit ausfiel. Unterdessen hatte man in A. auf irgend eine Weise von dem unerwarteten Besuch Wind bekommen und ein Posten, in Gestalt eines Schul knaben, wird eiligst vor das Dorf vorgeschoben, mit der strengen Ordre: „Siehst Du eine Kutsche von L. her kommen, dann melde es sofort, denn in dieser Kutsche fitzt der Herr Schulrath!" Der Junge kommt seiner Pflicht gewissenhaft nach, späht und späht nach Zk. zu, aber siehe, es will keine Kutsche auf der Bildfläche erscheinen, nur verschiedene Fuß gänger kommen des Weges daher. Da tritt einer derselben an den Knaben heran und fragte ihn in leutseliger Weise: „Sag, mein Sohn, hast Du denn heute keine Schule?" „O ja", lautete die Antwort, „aber ich passe blos auf, bis der Schulrath kimmt!" „Nun wißt Ihr denn, daß der heute kommt?" „Ja, wir warten schon eine ganze Stunde!" „Nun dann komm mit, mein Sohn, der Schulrath — bin ich!" * In einer Musikalienhandlung hing das nach stehende Verzeichniß der vorhandenen Lieder mit Preisverzeichniß und sonstigen Bemerkungen aus: Fordre niemand mein Schicksal zu hören für 50 Pf. — Gott erhalte Franz den Kaiser mit Klavierbe gleitung. — Blaue Aeugelein sind gefährlich für ge mischten Chor. — Auf tapfere Brüder sammelt Euch 15 Pfg. — Der Feind ist da, die Schlacht beginnt vierhändig. — Einsam bin ich vierstimmig. — Guter Mond, du gehst so doppelchörig. — An der Quelle saß ein Knabe achthändig für zwei Pianofortes ein gerichtet. — Es waren einmal zwei Schwestern für vollständiges Orchester. — Reine Jungfrau ewig schöne für 75 Pfg. — Du bist wie eine Blume für Streichinstrumente. — Ach, was soll der Mensch verlangen? 1 Mk. — Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater achthändig mit 2 Pianos. — Es war ein König in Thule für ge mischten Chor. — Ich wollt', meine Schmerzen er gössen 80 Pfg. — Du hast Diamanten und Perlen für Männerstimmen. — Was klappert am Dach mit Guitarre. Amtliche Preise der Leipziger Produktenbörse für Loco-Waare, am 1. Mai 1894. Weizen: Matt, inländischer 134—145 Mk. bezahlt u. Brief, ausländischer 146—150 Mk. bezahlt u. Briest — Roggen: Matt, inländ- 118—124 Mk. bezahlt u. Briest — ausländischer - Mk. — Gerste: Braugerste 150-170 Mork bez- und Bnef, Mahl- u. Futterwaare 106—110 Mk. bez. u- Briest — Hafer ml. 140—154 Mk. bez. u- Brief Mk. — ausl. 135—150 Mk. — Mais amerik. 110—112 Mk. bez. und Brief — rumän. — Mk. Donau 106—108 Mk. — bezahlt und Brief. — ungar. Mk. — Raps — Mk.
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