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Naunhofer Nachrichten : 04.12.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190312040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19031204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19031204
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-12
- Tag1903-12-04
- Monat1903-12
- Jahr1903
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- Naunhofer Nachrichten : 04.12.1903
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Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Grotzsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Ponchen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis t Frei inS Hau« durch AuStrSger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei jinS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljZhnich. AukSudi-uugeut Für Inserenten der AmtShauptmann- schaft Grimma 10 Pfg. die fünfge. spalten« Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag »»d Druck: Gü«z L Eule, Na««haf. Redaktiou: Robert Günz, Naunhof. Mit zwei Beiblätter»: r Illustrierte- Sonntagsblatt > und ! Landwirtschaftliche Beilage. s Letzter« «ll« 14 Lag,. Die Naunhofer Nachrichten erscheine., jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag L Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 145. Freitag, den 4. Dezember 1903. 14. Jahrgang. Auktion. Freitag, den 4. Dezember von Vormittag 10 Uhr an, sollen im Rathaussaale zu Naunhof, im Auftrage des Konkursverwalters Herrn Rechts anwalt Dr. Franz, die zur Baumeister Th. Seiferthffchen Konkursmasse gehörigen Gegenstände, wie z B Schränke, Tische, Stühle, Regale, Sopha, Hölz, und eis. Bettstellen mit Matratzen, Wandkarten, Bilder u. Karten zu Lehr zwecken, photographische Apparate, sehr gute Scheibenbüchse mit völligem Zubehör, wertvolle Bauzeitschristen, Doppelsahrrad (Tandem) Fenstervorhänge, Portieren, Reißbretter, div. Zeichenutensilien u V a. m. öffentlich, meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert «erden. Weitere Versteigerung von großen Posten böhm. Kohlen, Heuvorräteu, Holz bude auf Abbruch, eine große Menge Feuerholz u. s. w. erfolgt nach beendeter Mobiliarauktion in Seiferths Grundstück, Gölhestraße. Lokalrichter Fleck. Ein „großer Tag" war am Dienstag in Sachsens Zweiter Kammer. Exzellenz Rüger, der Finanz minister, gab seine Expose über Sachsens Staatshaushaltplan ab. Die mindestens zweistündige Rede gab an der Hand eine» reichen Zahlenmaterial« und schriftl. Unterlagen zunächst den Rechenschafts bericht, beleuchtete sodann die ganze Finanz lage des sächsischen Staates und charakterisierte auf dieser Basis den neuen Etat. Die Rede des Minister« war frei von jedem über triebenen Pessimismus, verkannte jedoch andrerseits auch nicht den Ernst der Situation und ließ überall erkennen, daß sich die Regierung auf allen Gebieten einer weisen Mäßigung befleißigen werde, ohne dabei das Sparen zum Selbstzweck zu machen und da rüber die Aufgabe, da« Erwerbsleben aller Stände zu fordern und nebem dem materiellen Wohl auch die geistigen Interessen zu schützen, zu vergessen. Besondere Betonung legte der Minister auf die Notwendigkeit einer Reichs finanzreform. Auch für volle Selbständig« erhaltung der sächsischen Staatseisenbahnen trat der Staatsminister ein und schloß sein Finanzprogramm mit der Mahnung an die Stände und das Land, vom Staate nur so viel zu verlangen, was er wirklich zu leisten vermag. Soweit der kurze Ueberblick über die Ausführungen des Herrn Minister«. Wir ziehen au« diesen noch folgende markanteren Sätze wörtlich heraus „Die Finanzperiode 1900/01 schließt kastenmäßig mit einem Fehlbetrag von über 9 Mill. Mark ab und rechnungmäßig ist ein Defizit von rund 7 Mill. Mark voxbanden. Diese Tatsache muß da« Land und die Regierung mit Sorge erfüllen. Aber nicht alle Kapitel in der Berichtszeit geben ein unerfreuliches Bild. Die Forsten, Domänen, da« Steinkohlenwerk Zauckerode, die Lotterie- darlehnskaste, die allgemeine Kastenverwaltung, die direkten Steuern, die Zolle und Verbrauchs steuern, die Landgerichte, die Landesanstalten und die Gymnasien und Realgymnasien haben vorteilhaft gegenüber den Anschlägen im Etat abgeschlossen. Diesen erfreulichen Momenten aber stehen größere Ausfälle und Mehraus gaben bei anderen Abteilungen der Staats verwaltung gegenüber, in erster Linie bei den Staatsbahnen und den fiskalischen Hütten werken. Die Mängel im StaatSrechnungS« wesen werden durch eine Reform beseitigt werden. Der Staatshaushalt in der laufenden Etatperiode gibt ein minder unerfreuliches Bild, freilich bezieht sich dies ziffernmäßig nur auf das Jahr 1902, während für 1903 nur Schätzungen als Basis benutzt werden können. Soviel ist aber gewiß, daß wir nicht wieder mit einem Defizit abschließen werden, sondern mit einem nicht unerheblichen Ueberschuß. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß unser Finanzwesen wohl imstande ist, sich selbst wieder zu kräftigen, vorausgesetzt, daß unsere finanziellen Beziehungen zum Reiche ganz andere werden. Unsere finanziellen Be ¬ ziehungen zum Reiche sind so unbefriedigend, weil sich das Reich selbst in schwerer finanzieller Bedrängnis befindet. Das Defizit unseres EtalS für 1900/01 von 7 Mill, hätte um nahezu 4'/, Mill, geringer sein können, wenn wir nicht bei dieser Höhe ungedeckte Matrikular- beiträge an das Reich hätten abführen müssen. Eine der wichtigsten und dringendsten Aufgaben ist daher eine Reichsfinanzreform. Aber diese ist nicht denkbar ohne Erschließung neuer Einnahmequellen für da« Reich, und diese werden nach der Ansicht der sächs. Regierung nur auf dem Gebiete der indirekten Steuern zu suchen sein. Insbesondere muß sich die Regierung mit aller Entschiedenheit gegen das Projekt einer Reichserbschaftssteuer erklären. Es haben kürzlich in Berlin vertrauliche Be sprechungen zwischen den Vertretern der Bundesstaaten stattgesunden, und ich kann soviel konstatieren, daß sich in vielen wichtigen Punkten eine erfreuliche Ueberetnstimmung der Ansichten tundgab. In jedem Falle werden wir damit rechnen müssen, daß die Einzelstaaten auch noch im Etatsjahr 1904, hoffentlich aber dann zum letzten Male, mit Matrikularbeiträgen in der gleichen Höhe wie 1903 belastet werden. Bei dec enormen Steigerung des Aufwandes im letzten Jahr- zehnt konnten die Eisenbahnen nicht gleichen Schritt halten. Man mußte sich seit 1894 entschließen, den außerordentlichen Etat mit Poste« zu belasten, die zweifellos dem ordent lichen Etat zugehört hätten. Von 1870 bis 1902 wurden zu Lasten des außerordentlichen Etats 964 Mill, bewilligt, denen Ueberschüsse nur im Betrage von 142 Mill, gegenüber stehen. Allein auf die Jahre 1892 bis 1903 entfielen davon 545 Millionen. Das Miß- Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen kommt zum Ausdruck in dem Anwachsen unserer Staatsschulden. Sie stiegen von Anfang 1875 bis Mitte 1903 von 324 auf 1069 Millionen. In dieser Endsumme sind allerdings 100 Millionen Rente enthalten, die noch nicht an den Markt gebracht sind. Der TilgungSsatz der Staatsanleihe ist von 1,4 Prozent (1875) bis auf 0,939 Prozent gesunken und soll erst 1905 wieder auf etwas über 1 Prozent gebracht werden. Diese Amortisationsziffer ist an sich schon eine recht bescheidene, aber es werden schon jetzt über 10 Millionen für die Tilgung und Verzinsung der Staatsschulden erfordert, und es ist dies beinahe da« volle Erträgnis der Einkommen steuer nach der neuesten Skala. Die Jahre glänzender Ueberschüsse, die hinter uns liegen, waren in Wirklichkeit Jahre des verhüllten Defizits, weil das Gleich gewicht immer nur durch neues Schulden machen künstlich herbeigeführt wurde. Der sächsische Staat war zu vergleichen mit einem Jüngling aus guter Familie, der im Vertrauen auf den guten Ruf seines Hauses und seine Kreditwürdigkeit sich schwer einen Wunsch zu versagen verstand und verlernt hatte, seine Ausgaben nach dem Maße seiner Einnahmen etnzurichten. Wir können nur zu wirklicher Gesunduna gelangen, wenn wir dem lawinenhaften Anschwellen unserer Staats schulden baldigst Einhalt setzen, sonst ist unsre ganze Existenz gelähmt, schließlich sogar ernstlich bedroht. Sorgloses Schuldenmachen ist oft schon dos Symptom und die Ursache gänzlichen Verfalles gewesen. Das wirksamste Mittel ist die Rückkehr zu den Grundsätzen einer wirtschaftlichen Sparsamkeit in beiden Etats. Auch die Beamten werden mit ihren Ansprüchen größere Zurückhaltung üben müssen. Namentlich auf dem Gebiete der Dienst. Wohnungen fällt es vielen recht schwer, die Tugend der Enthaltsamkeit zu üben. Der Staat muß aber in seinen Sparsamkeit«- bestrebungen auch von der ganzen Bevölkerung unterstützt werden, weit mehr noch, al« es jetzt geschieht- Die Begehrlichkeit dem Staate gegenüber ist in weitere Kreise gedrungen. Daraus erklärt sich auch die Verärgerung und Verbitterung größerer Massen. Unzufriedenheit und Verdrossenheit, das ist nicht der Boden, auf dem Tatkraft erweckt wird. Wir sollten uns daran gewöhnen, vom Staate nicht mehr zu fordern, als er nach dem materiellen Maße seiner Kräfte zu leisten vermag. Wir müssen das richtige Maß wieder gewinnen und lernen, uns nach der Decke zu strecken. Der Finanzminister soll vorsichtig, aber auch mißtrauisch sein. Phantasie darf er keine besitzen l" Das war und ist klar, sachlich, treffend gesprochen. Sparsamkeit, Sparsamkeit am rechten Platze ist und muß die Parole sein. Dann wird es auch möglich sein, Sachsen wieder zur alten Blüte seiner Finanzen zurückzuführen und ihm noch die von Sr. Exzellenz dem Herrn Finanzministcr gewünschte Selbständigkeit seiner Eisenbahnen zu erhalten. Die Etatsrede des Herrn Ministers war eine Tat. Die Zustände in Transvaal. Das „Allgemeine Handelsblatt" in Amster dam veröffentlicht einige Privatberichte aus Johannesburg, welche die dortigen Zustände, so wie die in ganz Transvaal al» geradezu verzweifelt bezeichnen. Der Briefschreiber behauptet, daß er bereits fünfmal briefliche Schilderungen der Lage an Freunde in Holland abgesandt habe, von denen jedoch nicht ein einziges Schreiben an den Empfänger gelangt sei. Die Briefzensur werde noch immer in der schärfsten Weise gehandhabt. Jeder Brief, der nicht an Personen gerichtet sei, die man als „englisch-loyal" kenne, wandere ins Bureau des Zensors und werde dort geöffnet. Die in Transvaal erscheinen den holländischen Zeitungen, besonders „OnS Land" dürften nicht in einem Exemplare die Grenze überschreiten, da die englische Post jedes für das Ausland bestimmte Exemplar vernichte. Die jetzigen Berichte hatte der Schreiber einem sicheren Reisenden mit gegeben, der sie persönlich an Bord eines deutschen Postdampfers brachte. Der Verfasser erzählt dann, wie er durch eine Anzahl der kleinen Boerenstädte kam. Dort fand er ein derartiges Elend, daß ganze Familien Monate lang nichts anderes al« ein wenig Maisbrei, her gestellt aus halb verdorbenen Früchten, ver zehren konnten. Vielfach besaßen die Be wohner nicht einmal Salz, geschweige denn „Luxusartikel", wie Kaffee, Zucker und Fleisch. Das Elend in Johannesburg sei ebenso un beschreiblich. Tausende von Europäern würden gegenwärtig froh sein, wenn sie als Arbeiter in den Goldminen ihr tägliches Brot ver dienen könnten. Aber die Minenbefitzer wollen keine weißen Arbeiter und treiben durch daS Stillstehen aller Betriebe die Not bis aufs höchste, nur um auf diese Weise der Regierung die Erlaubnis zur Einführung chinesischer Arbeiter abzuzwingen. Der Schreiber schließt mit der Erklärung, e« sei heute in ganz Johannesburg kaum noch ein Dutzend Personen zu finden, welche au» wirklicher Ueberzeugung an die Zukunft der englischen Herrschaft in Traniwaal glaubten. Das Elend sei bereit- ein solches geworden, daß selbst große Opfer von englischer Seite eine Besserung nicht herbetführen könnten. Rundschau. — Der neue Reichsetat balanziert mit mehr als 2 Milliarden 460 Mill. Mark. Er weist einen rechnungsmäßigen Fehlbetrag von 50^/, Millionen Mark auf. — Das Deutsche Reich feiert soeben ein denkwürdige» Jubiläum, denkwürdiger und inhaltsreicher al« so viele, deren Feier wir mit erlebt Der millionste Rentner ist dieser Taqe geschaffen worden. In der kurzen Spanne Zeit, die seit dem Erlaß des Alter», und JnoaliditätSversicherungSgesetzeS verflossen — e« sind knapp 13 Jchre —, ist sonach einer Million Arbeiter die Last des Alter« oder der verringerten Erwerbsunfähigkeit durch Zahlung von Renten erleichtert worden. Gezahlt wurden im Jahre 1902 insgesamt 111,2 Mill. Mark.l — Für ein Hand in Hand-Gehen der Freisinnigen mit den Sozialdemokraten hat sich der Reichstags-Abgeordnete Müller- Meiningen (fr. Vpt.) ausgesprochen. — DersozialdemokratifcheReichstags- Abgeordnete Rechtsanwalt Dr. Herzfeld wurde wegen Wahlfälschung von der 3. Strafkammer des Berliner Landgerichts I zu 14 Tage Gefängnis verurteilt. Dem Angeklagten waren zwei selbständige Verstöße gegen den betreffen den Paragraphen des Strafgesetzbuchs zur Last gelegt worden. Er hatte sich am 16. Juni in Rostock an der Reichstagswahl beteiligt und am 25. Juni bei der Stichwahl in Berlin gewählt. — Unsere aktive Schlachtflotte, die in der vergangenen Woche in der Ostsee übte, hält sich jetzt in den dänischen und norwegischen Gemässem auf, von wo sie am Sonnabend nach Kiel zurückkehrt. Es ist zum ersten Male seit dem Bestehen der Marine, daß eine so große Flotte im Winter eine vicrzehntägige Uebung macht; sie besteht aus acht Linienschiffen, vier Küste, panzern, zehn Kreuzern und zwei TorpedobootSdivlsionen. — Das Urteil im Kwilecka-Prozeß ist rechtskräftig geworden. Die Meldung, der Geburtsschein des kleinen Parcza Meyer sei in Krakau abhanden gekommen, trifft nicht zu. — Berlin. Der Inhaber eines hiesigen ManufakturwarengeschäftsSalomon Bejesinüky ist mit Hinterlassung von 150000 Mark Schulden verschwunden. Der Konkurs ist beantragt worden, es ist aber keine Masse da. — Uebec das Magdeburger Stadt, theater wurde wegen der Aufführung von Beyerlein» „Zapfenstreich" der Militärboykott verhängt. — Bremen. Die größte Ladung Aepfel, die jemals von Newyork verschifft wurde, überbringt der in Bremerhaven eintreffende Dampfer „Main" des Norddeutschen Lloyd. Sie besteht aus 22929 Fässern und 1540 Kisten Aepfel. Mit dem heute vom Bremer haven abgehenden Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II." fuhren nach Newyork dec kaiserliche Botschafter Baron Speck v. Stern burg, der Erzbischof Silva de Mickoacan aus Mexiko mit einer größeren Anzahl Geistlicher, Frau Winterfeld-Berlin und James Gordon Bennet-Newyork. — Elberfeld. Die Kattundruckerei von Schlieper und Baum, die seit 75 Jahren hier besteht und seit 50 Jahren unter der jetzigen Firma geführt wird, stiftete anläßlich diese- Doppeljubiläum» hunderttausend Mark teil» für die Witwen- und Waisenkaffe ihrer Arbeiter, teil« zur Barverteilung an ihre Beamten und Arbeiter. — In Bade« ist ein Fehlbetrag von über 11 Millionen Mark vorhanden. Die
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