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Naunhofer Nachrichten : 30.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190605306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19060530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19060530
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-30
- Monat1906-05
- Jahr1906
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- Naunhofer Nachrichten : 30.05.1906
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Naunhofer Nachrichten Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. B-MgSprtis. Frei in? HauS durch Austräger Mk. 1.20 vicucljähltich Frei ins HauS durch die Post Mk 1 30 vierteljährlich. Aukündigungeu Für Inserenten der AmtShauptmann- jchajt Grimma 10 Psg. die siinsge- spaltcne Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum de? nachfolgenden Tage?. Echiun oer Anzeigenannahme: Vormittag? 11 Uhr am Tage des Eucheinens. Nr. 65. Mittwoch, den 30. Mai 1906. 17. Jahrgang. Bekanntmachung. Nach den Vorschriften der hiesigen Straßenpolizeiordnung hat jeder Grundstücksbesitzer oder sein Stellvertreter die auf der Straße und dein Fußwege vor seinem Grundstücke sich bildenden Rasenteile jährlich mindestens einmal gründlich beseitigen zu lassen. Diese Pflicht zur Reinballung erstreckt sich auf die gesamte Breite der Straße, in den durch zwei Grund- stücksrcihen cingeschlossenen Straßen aber bis auf die Hälfte der Straße in der ganzen Länge des Grundstücks, also auch auf die Schnittgerinne. Die hiesigen Hausbesitzer oder deren Stellvertreter werden deshalb hierdurch veranlaßt, die Straßen und Fußwege noch vor Pfingsten in der vorgenannten Weise zu reinigen. Naunhof, am 26. Mai 1906. Der Bürgermeister. Willer. Gras-Berpachtuug. Die Verpachtung der diesjährigen Grasuutzung der ehemals Herrn Mildner ge hörigen Wiese an der Parthe, l bn 7,8 a groß, der Straßengräben und sonstigen Rasenstächen, soll Mittwoch, den 30. Mai »SW, nachmittags 6 Uhr, im Ratskeller stattftnden. Naunhof, am 23. Mai 1906. Der Stadtgemeinderat. Willer. Die deutsche Kriegsflotte. Es ist ein unbestreitbarer Verdienst unseres Kaisers, daß er durch seine unermüdliche auf klärende Tätigkeit den Gedanke» an die Not wendigkeit einer starken Kriegsflotte im deut schen Volke den Boden bereitet hat. All- mählig erntet er und mit ihm das deutsche Volk den Lohn für diese Arbeit. Die Spöttereien über die uferlosen Flottenpläne verstummen mehr und mehr, und kaum eine Partei, abgesehen von der Sozialdemokratie, entzieht sich der Einsicht, daß eine starke Flotte für Deutschlands Stellung in der Welt unbedingt nötig ist. Hand in Hand mit dieser Erkenntnis geht auch die Bereitwilligkeit, die für den Ausbau unserer Flotte nötigen Mittel aufzubringen. Das zeigte sich so recht, als am 19. Mai im Reichstage, nachdem vorher die Reichsfinanz reform in letzter Lesung angenommen war, das Flottsngesctz znr einscheidenden Beratung ist um so mehr anzuerkcnnen, als es sich da bei um rricht unbedeutende Summen handelt. Das Flotteugesctz beschert uns nämlich einmal die im Jahre 1900 abgelchnten großen Auslandskreuzer, die wir zur Vertretung unserer andauernd wachsenden Interessen im Ausland dringend gebrauchen und verfügt außerdem über eine erhebliche Vergrößerung und Verstärkung in Panzerung und Bewaffnung der damals bewilligten Linienschiffe. Die Kreuzer, von denen jeder auf 27,5 Millionen Mark zu stehen kommt, erfordern allein 165 Mill. Mark, wozu dann noch die Mehrkosten für die Unterhaltung und für die aus 126 Offizieren und 5643 Unteroffizieren und Mannschaften bestehende Besatzung mit rund 20 Millionen Mark jährlich tritt. Die debatlelose Bewilligung dieser nicht unbeträcht lichen Summe zeigt, daß das deutsche Volk weiß, was cs seiner ruhmvollen Vergangenheit und seiner Stellung in der Welt schuldet, so- ivie, daß es ihre Aufrechterhaltung als selbst verständlich und über jede Debatte erhaben betrachtet. Ein Vergleich. Eins der beliebtesten Mittel zur Erregung von Unzufriedenheit ist die vor allem in so zialdemokratischen Blättern verbreitete Behaup tung, daß die Lage der Arbeiter überall bester sei als in Deutschland. Mit Vorliebe wird auf Amerika hingewiesen, das uns mit Sieben meilenstiefeln voraneile. Mit diesem Märchen räumen die vor kurzem dem preußischen Ab geordnetenhause zugegangeucn Berichte der vom Ministerium für Handel und Gewerbe zur Weltausstellung nach St. Louis gesandten Kommissare gründlich auf. Besonders verdienst lich erscheint in dieser Richtung der Reisebe richt des Regierungs und Gewerbcrutes Oppermann aus Arnsberg, der bei einer Fülle von Einzelbeobachtungen den überzeugen den Nachweis führt, daß die deutschen Arbeiter keine Ursache haben, ihre amerikanischen Kollegen zu beneiden. Selbstverständlich sind die amerikanischen Löhne höher, als bei uns; das hat einen zwingenden Grund darin, daß die Kaufkraft des Dollars in seiner Heimat viel geringer ist, als auf dem Weltmärkte. Ein Haushalt erfordert drüben mindestens doppelt so viel Geld, als hier zu Lande bei gleichen An sprüchen an Lebenshaltung und an Lebens genuß. Wo man bei uns mit einem Zwei markstück auskommen kann, gebraucht man drüben unter gleichartigen Verhältnissen einen Dollar. Es ist hiernach erklärlich, daß die amerikanischen Löhne mindestens doppelt so hoch sein müssen, als die deutschen. Die einzelnen Ziffern, die Oppermann gibt, werfen aber kein allzu günstiges Licht aus die wirt schaftliche Lage der amerikanischen Lohnarbeiter; denn der Vorzug, den die hohen Lohnsätze in sich bergen, wird durch manche dem amerika nischen Arbeiterverhältnis' anhaftende Begleit umstände wesentlich in nachteiliger Weise beein flußt. „Vor allem ist das gegenseitige Verhältnis zwischen den Arbeitgebern und den Arbeit nehmern viel gespannter, was schon äußerlich zum Ausdruck kommt, daß fast durchweg kein Kündigungsverhältnis besteht, und daß jeder - selbst die Meister und Koutorbeamten — jeden Augenblick die Arbeitsstelle verlassen kann oder entlasten wird. Das Arbeitsverhältnis ist drüben also viel unsteter, als hier zu Lande, und die Arbeitslosigkeit, mit der jeder Arbeiter zu rechnen hat, ist zweifellos drüben viel häufiger und länger als in Deutsch land. Schon die zahlreichen Arbciterausstände und Arbciterausfperrungen erweisen dieses." Dazu kommt, daß der amerikanische Ar« heiter bei Krankheit, Unfall und Invalidität ganz allein auf sich selbst angewiesen ist, höchstens in ganz vereinzelten Fällen Anspruch auf eine Pension?- und Unterstützungskaste erwirbt, oder bei Unfällen im Prozeßwege von seinem Arbeitgeber eine Entschädigung er streiten kann. Dabei nimmt der amerikanische Industrielle viel weniger Rücksicht auf die Arbeiter, al? der deutsche, obwohl es jenem zum Vorteil gereicht und seine Aussichten im Wettbewerb erheblich steigert, daß er vor allem durch das Fehlen der großen Aufwendungen, die die deutschen Arbeitgeber für Kranken-, Unfall , Alters- und Jnvaliditätsversicheruug zu leisten haben, beträchtlich entlastet ist. Während man z. B. bei uns zur Zeit schlechten Geschäftsganges auf Vorrat arbeitet und ver sucht, den Stamm seiner Arbeiter zu halten, ist der amerikanische Industrielle gewöhnt, alle Beamten und Arbeiter zu entlassen, den Betrieb einzustellen und mit neuen Kräften aufs neue zu beginnen, wenn die Geschäfte sich wieder heben. Bedenkt man zudem noch, daß die Ein richtungen zur Verhütung von Unfällen und gesundheitsschädlichen Einflüssen trotz der in allen industriereichen Unionsstaaten geübten Fabrikaufsicht im allgemeinen mangelhaft, daß Wohlfahrtseinrichtungen für die Arbeiter im eigentlichen Sinne des Wortes im großen und ganzen selten sind, so erscheint es durchaus glaubwürdig, wenn Oppermann sagt: „Der deutsche Arbeiter, der mit den heimatlichen Verhältnissen nicht mehr zufrieden ist und der da denkt, cs sei wohlgetan, nach Amerika auszuwanderu, um leichter Geld zu verdienen und um in angenehmeren Verhält nissen leichter vorwärts zu kommen, der wird in den meisten Fällen große Enttäuschung er leben, wenn er drüben Einblick in die dort herrschenden Arbeitsbedingungen erhält. Solche Arbeiter kämen mindestens vom Regen in die Traufe. Wenn auch heute nur verhältnis mäßig wenige deutsche Arbeiter nach den Vereinigten Staaten auswandern, so sind unter diesen wenigen doch manche, die gern zur Heimat zurückgekehrt sind, da sie die goldenen Berge, die sie sich ausgemalt hatten, nicht entdecken konnten. Ich habe den über zeugenden Eindruck gewonnen, daß heute der-- jcnige Arbeiter, der tüchtig ist und der vor wärts kommen will, hier bei uns reichlich dieselben Aussichten des Vorwärtskommens hat wie drüben. Der gesnnde wirtschaftliche Boden unserer deutschen Heimat läßt heute mindestens ebenso viele Männer aus dem besitzlosen Stande zu Wohlhabenheit, Selbständigkeit und Ansehen heranwachsen wie in dem Lande des Dollars." Im Herero! ande macht die Beruhigung weitere Fortschritte. Welche Schwierigkeiten für den ersten Anfang zu überwinden sind, das zeigt sich aber z. B. in Oljihaenana. Die angckommenen Hereros sind meist sehr heruntergekommen, mager und schwächlich; teilweise wüsten sie Halbwegs Zurückbleiben und können die Station nicht erreichen. Die vom Missionar Diehl jnn. an- gebanten Gartcnfrüchte sind willkommene Nahrungsmittel. Das Sammeln geschieht mittels bewaffneter Eingeborenen-Patronillen, die oft bei den Widerspenstigen auf hartnäckigen Widerstand stoßen, sodaß es oft zn Kümpfen kommt; einzelne Eingeborene haben dabei ikr Leben einbüßen müssen. Das Nosobgebiet, wo ehemals die Häuptlinge Mambo und Kajam ansässig waren, machte einen groß artigen Eindruck, das Gras reicht den Pfer den bis an die Rippen. Unter den Gesammelten befinden sich auch einige Großmannen der Hereros soderOvambandjeru-Häuptling Nikanor, der großen Einfluß in günstigem Sinne aus übt, ebenso Gottlieb, der frühere Lehrer von Okasewa. Das Gebiet wnrde Anfang April vom Gouverneur bereist. Er hielt eine An sprache, worin er seiner Freude Ausdruck gab, daß die Hereros seinem Ruse willig Folge leisteten, und dem Gerüchte entgegentrat, daß die Kriegsgefangenen in Windhuk schlecht be handelt würden. Die Worte sielen auf günstigen Boden, denn es meldeten sich sofort 30 Männer freiwillig für den Bahnbau in Lüderitzbucht. Einrichtung neuer Postanflalten. Am 1. Juni werden in folgenden Orten Postagenturen eingerichtet: l. AltenHain (Amtsh. Grimma), seither zum Landbestellbezirk von Trebsen (Mulde) gehörig. Ein Landbestellbezirk wird der P.-Ng. nicht zugeteilt. 2. Borna (Amtsh. Oschatz), seither zum Landbestellbezirk von Bornitz (Bz. Leipzig) gehörig. Ein Landbestellbezirk wird der P -Ag. nicht zugeteilt. 3. Göhren (Amtsh. Leipzig), seither zum Landbestellbezirk von Gaschwitz gehörig. Landbestellbezirk: Dechwitz, Göltschen,Gruna, Magdeborn, Tanzberg und Sestewitz soivie das Rittergut Kötzschwitz, sämtlich seither zum Landbestellbezirk von Gaschwitz gehörig. 4. Gruna (Amtsh. Döbeln), seither zum Landbestellbezirk von Niederstriegis gehörig. Landbestellbezirk: Hohenlauft und die Ab bauten Ronnenberg, Grunauer Mühle, Richters Gut und Hänsels Gut, seither zum Landbestellbezirk von Niederstriegis gehörig. 5. Schmannewitz (Amtsh. Oschatz), seither zum Landbestellbezirk von Dahlen (Sachsen) gehörig. Landbestellbezirk: Ochsensaal, seither zum Landbestellbezirk von Dahlen (Sachsen) ge hörig. 6. Störmthal (Amtsh. Leipzig), seither zum Landbestellbezirk von Liebertwolkwitz gehörig. Landbestellbezirk: Rödgen und die Schäferei bei Störmthal, bisher zum Landbestellbezirk von Liebertwolkwitz gehörig. Rundschau. * Ueber die zweijährige Dienstzeit hat sich der preußische Generalstabschef von Moltke in Wien wie folgt ausgesprochen: „Unsere Bevölkerung hat in den letzten Jahren an Intelligenz sehr zugenommen. Die Folgen zeigen sich auch bei der zweijährigen Dienst zeit. Je intelligenter der Soldat ist, desto leichter faßt er auf, desto schneller paßt er sich der militärischen Unterordnung an. Die deutsche Bevölkerung ist sehr zufrieden mit der Einführung der zweijährigen Dienstzeit." — Wie General von Moltke versicherte, hat sein Wiener Besuch keine politische Bedeutung. Er gelte dem 50jährigen Dienstjnbiläum des österreichischen Gcneralstabschefs von Beck und bezwecke, aufs neue das Vertrauen der mili tärischen Behörden beider Staaten zu einander zu bckuuvcn. * Der Hottentottenführer Morenga wird englischen Blättern zusolge im Tokai-Gefängnis in Kapstadt unlergebracht werden und darin blciben, bis in Deutsch-Südwcstafrikader Friede wieder hergcstellt ist. * Ein RcichSvotum gegen den Prinzen Hohenlohe. Der Reichstag lehnte am Sonn abend mit 113 gegen 119 Stimmen bei 7 Stimmenenthaltnngen das Gehalt des Staats ekretärs des Kolonialamtes ab. * Sondershausen. Der kürzlich ver- torbene Prinz Leopold von Schwarzburg- Sondershausen vermachte, wie die Zeitung „Der Deutsche" meldet, der Elisabeth-Stiftung, die künftig den Namen Elifabeth-Leopold- Stistung tragen wird, die Snmme von 1'/z Millionen Mark, deren Zinsen dazu dienen ollen, unbescholtenen, hilfsbedürftigen Jung rauen und Witwen aus dem Fürstentum ein ährliches Einkommen und blinden, tauben oder sonst mit körperlichen Gebrechen behafteten Kindern zur Heilung, Erziehung nnd Aus bildung Unterstützung zu gewähren. * Der in Dessau kürzlich verstorbene Baumeister Otto, ein geborener Zerbster, hat, wie berichtet, der Stadt Zerbst etwa 310 000 Mark testamentarisch vermacht, die folgende Verwendung finden sollen: zur Aushülfe von begabten Schülern der Bauschule, sofern ie bedürftig und ivürdig sind, 1500 Mark ährlich zur Unterstützung von bedürftigen
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