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Nachrichten für Naunhof : 07.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191909072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-07
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 07.09.1919
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7. Lasten Sie mich lo», Herr Graf!" Mit kraftvoller Bewe- Roman von Nina Meyke. en, war Plauen in Lippen, blickt« er einen Augenblick lang regungslos in das süßes Baby zuckende Gesicht der alten Frau, aus deren Augen ihm Der. stand zu sei achtung «ntgegensprühte. des können für die Ger Fuchshain 1. 2. Aenderung l Beratung d ordnung. Beratung de Einrichtung Zusammen!« Abschluß ein Ortskranken Festsetzung d Naunhof, Einen Moment starrte Graf Plauen die alte Frau ver ständnislos an, dann machte er eine Bewegung, als wollte er sich zum -weiten Male auf die Unglücksbotin stürzen; Grete Hoffmann aber trat schnell einen Schritt zurück und streckte wie zur Abwehr beide Häude gegen ihn au». > gung entwand die Hoffmann sich seinen Händen und trat _ ' einen Schritt weiter in das Zimmer zurück. »Lasten Sie mich § lo», sage ich Ihnen! Wollen Sie mich für den Tod des Kin« Kautsi Wenn daS jeden Unabhängig Rätesystem, die wtsmuS und der ob der dafür hen gut gewesen. Si vorbringt. Ist el der in Frage ji ZionSwächter de de» Sozialismus der Revisionisten! Schetdemann-Ver Grablinigkett der als sein« LebenSc Abweichung vom „Mein Pferd soll gesattelt werden!" rief er dem eintreten« den Diener entgegen. „Schnell, unverzüglich! In spätesten» einer Vtetelstunde muß e» bereit stehen!" „Wir können also sicher auf Ihr Kommen rechnen, Herr Graf?" Grete trat langsam einen Schritt nor. „DaS Kind ist ungetauft gestorben, wie Sie wohl wissen werden!" „Ja, jo, ich weiß!" nickte Graf Planen müde. „An meinen» Kommen brauchen Sie nicht zu zweifeln, Sie hörten doch, daß ich bereits den Befehl erteilte, mir «in Pferd zn satteln Fahren St« ruhig «ach Hause, ich hoffe noch vor Ihnen in der Stadt zu sein!" Klein, * Eine balbam deulsche Antwort» nehmbar. > * Auf Veranlass den StaatSminisi worden. * Der österreich unterzeichnet. * Die Erlasserst Die Taufe hat im * Der französisc bah Deutschland i * Der amerikar öffentlichen.Rede stattfinden werde. * Nach englisch« und Amerika. Rah und Kem. o Hindenburgs Dank. Generalfeldmarschall Hinden burg läßt folgende Danksagung veröffentlichen: Gelegentlich der Erinnerungstage von Tannenberg find mir von allen Seiten zahllose Beweise friedlichen MeingedenkenS zuteil geworden. So sehr mich dieselben erfreuten, so wenig bin ich doch zu meinem Bedauern in der Lage, sie einzeln zu beantworten. Ich bitte daher, meinen herzlichen Dank hiermit allgemein aussprechen zu dürfen. 3. 4. 5. 6. Erscheint wöchen Anzeigenpreis: IM Nr. 108. „Ach, jawohl, ganz und gar!" entgegnete Gräfin Plauen mit warmem Lächeln. „Diese klein« Reise hat mich geradezu verjüngt! Ich fühl« mich so wohl, so stark und gesund, wn seit lange nicht!" 348,20 „Du solltest öfter dergleichen Ausflüge unternehmen ' „Die Absicht habe ich auch, mein Sohn!« entgegnete Gräfin WM Si läglicke vdeftraeunxen No. 10783 «p „Rühren Tie mich nicht an!" rief st« drohend. „Wa» ich sagt«, ist wahr, so wahr, wie ich selbst hier vor ' ", Tie werden doch nichsglauben, daß ich, um Ihnen schändliche Lügen zu sagen, den Weg in da» Schloß machte -" KUxhafeu. Infolge Kohlenmangels liegen fünfzehn 8M, bampfer im Hafen fest. In den letzre« Ligen traf kein Fisch« Kampfer «in, der Nächste wird Ende der Woche erwartet. ... Dessau. Die Polizei deckte eine große Kakao- und Zucker« schieoung auf, so daß Waren im Wert von annähernd 700 000 Mark beschlagnahmt werden konnten. Wie«. Soeben starb hier eine Verwandte Beethovens, Frau Karoline Weidinger, geborene von Beethoven, im Alter von 86 Johlen. Vermischte«. Die ersten Anzeichen emes normale« Leben- in Budapest. Das geichältliche Leben nimmt in Budapest allmählich seine früheren Formen an. Ein grober Teil der Läden ist wieder geöffnet. Es ist bezeichnend für Budapest, daß die Parihmeriehandlungen, Modewaren geschälte und Konditoreien zu allererst instand geietzt wurden. Versteckte Vorräte kommen -um Vorschein: Stoffe, Seide, Garne, zu „herabgesetzten", aber noch immer enormen Preisen. Fabelhaft teuer find natürlich auch die Lebensmittel. Für Bohnenkaffee zahlt man 120 Kronen, für Reis 45 Kronen, für minderwertige Schokolade 250 Kronen per Kilogramm. Ein Kilo Kartoffeln wird mit 15 Kronen bezahlt. Obst ist selten und teuer: ein Kilo gewöhnlichster Apfel tostet 30 bis 40 Kronen. DaS sogenannte „weiße Geld", das auf ein Fünftel seines Wertes herabgesetzt wurde, wirb fast durchweg zurück gewiesen. Das gute „blaue Geld" aber kommt nicht zum Vorschein. Ein nagelneuer Thronanwärtrr. Ein Herzog Miloch du Zelitsch hat an den Präsidenten der Pariser Friedens konferenz ein merkwürdiges Schreiben gerichtet. Der „Herzog", der sich auch Prinz von Bosnien nennt, war früher Offizier in der russischen Armee, dann während des Krieges Freiwilliger in der französischen Fremden legion und ist gegenwärtig Beamter bei den französischen Staatsbahnen. In seinem Memorandum an die Friedens konferenz empfiehlt er, daß Bosnien und die Stadt Fiume als ein unabhängiger Staat konstituiert und ihm zuge sprochen werden mögen, da er von einem seiner Ahnen her, der 1670 von den HabSburgern ins Gefängnis gesetzt worden sei, Ansprüche darauf habe. Das Memorandum schließt folgendermaßen: „Ich verlange, baß Illyrien (Jugoslawien) MS kleinen, unabhängigen, verbündeten Staaten zusammengesetzt werde wie die Vereinigten Staaten von Amerika, und daß, falls die Konferenz, wie zu befürchten ist, gegen meine Erbansprüche entscheiden sollte, mir eine Entschädigung nach ihrem Gutdünken als schuldig zuerkannt und durch den neuen Besttzergreiser garantiert werde." Caruso- phantastische Gage«. Der ^König der Tenöre", Enrico Caruso, der wahrend des Krieges ein wenig in den Hintergrund getreten war, läßt jetzt wieder sür sich die Reklametrommel schlagen. Sein amerikanischer Impresario tut kund und zu wissen, daß der groß« Sängersmann seine lange vorbereitete Kunstreise durch Europa überhaupt nicht antreten werde. Er habe im letztm Augenblick alle Verhandlungen mit Europa ab gebrochen und einen märchenhaften Vertrag mit dem be glückten Australien abgeschlossen. Caruso trete auf Grund dieses Vertrages ein dreimonatiges Engagement in Sydney an. Er werde in dieser Zett 80 mal fingen und dafür 1 AN 000 Mark erhalten, für eine Vorstellung also 40 000 Mark. Damit kann man, wie uns bedünken will, selbst bei noch so hoch emporschnellenden Schieberpreisen leidlich anständig leben. — Heilung von RückenmarSsleiden. Zu den schwersten unheilvollsten Krantheiien gehörten bis vor kurzem die ver schiedenen Rückenmarksleiden. Ein grober Fortschritt wurde mit der Entdeckung erzielt, daß viele Rückenmarksleiden durch Druck kleiner Geschwülste entstehen, die sich dank einer groß artigen Technik der Chirurgie operieren lasten, so daß Ge lähmte wieder den Gebrauch des Gliedes erlangen. Auch die gefürchtetö Rückenmarksdarre ist in den ersten Stadien ofl zu Hellen oder zum mindesten zu bessern. Zu den verbreitetsten Rückenmarksleiden gehört die „multiple Sklerose": es kommt dabei zu Lähmungen, die Hände zittern, der Gang wird un sicher, die Sprache langsam und tonlos, und oft treten auch Sehstörungen infolge Erkrankung der Netzhaut ein. Bei diesem schweren Leiden bat man nun, wie in der Medizinischen Klinik mitgeteilt wird, mit dem „Silbersalvarsan-Natrium", das in vorzüglicher Weise die Heilwirkung des Silbers mit der des Salvarsans vereinigt, überraschend gute Erfolge er zielt. DaS Präparat ist da- mildeste und am wenigsten giftige aller Salvarsanpräparaie. Einzelne Erfolge waren geradezu auffallend, so der Fall einer dreißigjährigen Modistin, bei der ein« beginnende Erblindung behoben werden konnte: yett kann mttgeteilt werden, daß in den allernächst« Tagen eine Bekanntgabe deS Minister» erfolgt, hie Einfuhr und Bewirtschaitung von Reis und Hülsenfrüchten regest» und dabei weitgehende Freiheiten gewähren wird. * Schuhwarenpreise. Die Neue Berliner Zeitung meldet: Es müssen noch recht beträchtliche Mengen fertiger Schuhwaren vorhanden sein, da bei den gröberen.Detail geschäften größere Lieferungen von Stiefeln noch im Laufe des Monats erwartet werden, die doch unmöglich erst an gefertigt, sondern nur Lagerbeftände sein können. Englisch amerikanische Stiefel stkd ferner schon in beträchtlichen Mengen eingeführt. Freilich zu einem anderen Preis, wie bi«r von den Schuhwarenhändlern angegeben, die 200 Mark für ein Paar Herrenstiefel und 300 Mark für ein Paar Damenstiefel verlangen. Eine im besetzten Köln liegende Schuhversandfirma versendet Herrenstiefel nur erstklassigen englischen Fabrikats für 77 bis 8S Mark und hochschäftige Damenstiefel für 120 Mark, trotz der niedrigen Valuta. o Weitere Ett»fHrSnko«ae« des Gas- «ab Elektri- zitätsverbrauches für Berlin ordnet der Kohlenoerband Groß-Berlin an. Warenhäuser, Läden Mw. dürfen GaS oder Elektrizität nur von V Uhr morgens bis 6 Uhr abends verbrauchen, Gastwirtschaften, Hotel», CafäS, Theater, KinoS, Wohn- und Schlafräume werden im Verbrauch beschränkt, die Beleuchtung der Straßen und Plätze soll vermieden werden, Straßen- und Kleinbahnen sollen abends nur bis 10'/. Uhr fahren. o Verzögerte Elektrisierung der RieseugebirgS- bahnen. Die Durchführung der elektrischen Zugförderung auf den schlesischen Gebirgsbahnen, die für diesen Herbst erwartet worden war, verzögert sich infolge des durch Streiks und Kohlenmangel hervorgerufenen Material mangels. Nur auf der Strecke Hirschberg—Dittersbach ist für diesen Herbst mit dem Beginn von Probefahrten zu rechnen. Auf allen anderen der für die Elektrisierung in Frage kommenden Strecken ist die Arbeit noch weit im Rückstände. o Neue Räubermaske. In der Aufmachung eines Ligarettenreisenden bot ein Mann in einem Erfurter Geschält Zigaretten zum Kauf an und bestand auf so fortiges Versuchen einer Probezigarette. Schon nach wenigen Zügen wurde dem Raucher übel und er begab sich in ein anstoßendes Zimmer, wo er Tropfen ein nehmen wollte. Der Zigaretter.oertäufer folgte ihm, würgte plötzlich den anderen bis zur Besinnungslosigkeit und verschwand unter Mitnahme einer größeren Summe. O Wieder Mittagessen auf den Bahnhöfen, Dte Not der Zeiten lägt Gewohnheiten verflossener Tage wieder auftauchen. Zum Mittagessen war in den Schnell zügen früher an einem mehr oder weniger geeigneten Ort ein längerer Aufenthalt vorgesehen. ' Die Reisenden fanden tu der Bahnhofswirtschaft ein fertiges Mahl vor. Die Speisewagen haben diese alte Einrichtung meist be seitigt. Die jetzige Kohlennot nötigt aber, alle irgend entbehrlichen Wagen wegzulassen. So verschwinden in erster Linie die Speisewagen. Das Fehlen der Speise wagen läßt das Mittagessen auf den Bahnhöfen jetzt wieder aufleben. Im Winterfahrplan ist z. B. nur ein Tageszug von Hamburg und Bremen nach Düsseldorf vorgesehen. In einer Anmerkung heißt es: „Mittagessen im Speisesaal zu Osnabrück". Es ist dafür ein Auf enthalt von 25 Minuten vorgesehen. o Eine Banknotenfälscher-Zentrale in Dresden ist durch die Kriminalpolizei wohl festgestellt, aber noch nicht entdeckt worden. Es find viele 50-Mark-Scheine vom 20. Oktober 1918 und vom 30. November 1918 in Umlauf gesetzt worden. Auf die Ermittelung der Fälscher ist eine Belohnung bis 10000 Mark angesetzt. » Verspäteter Sommer in den Atpe». AuS den Schweizer Bergen wird berichtet, daß sich in diesem Jahre der Sommer erheblich verspätet hat. Die Pflanzenwelt der Schneeregion ist infolge der eigentümlichen Witterungs verhältnisse jetzt erst erwacht. Jetzt noch trifft man frisch blühende Alpenrosenfolder. In goldenen Leuchten stehen einzelne Hochmatten, wo die Strahlenblüten der Arnika, das brennende Hochgelb von Hyerazien und Sonnen röschen aus grünem Untergrund heraustreten. Selbst die Vogelwelt scheint sich bei ihrer Legearbett verspätet zu haben. In den mit Grasgesträuch umhegten Blockfeldern zirpen erst flügge gewordene Vögelchen. 0 In viele« Sättel« gerecht. In Hall« a. S. tat sich im Anfang dieses Jahres während der kommunistischen Hochflut ein Jager namens Hartung als Führer der Radikalen besonders hervor. Er führte in allen Sparta kistenoersammlungen das große Wort und stand in reger Verbindung mit Radek und anderen russischen Bolsche wisten, die damals in Mitteldeutschland eine eifrige Werbe arbeit betrieben. AlS die Reichstruppen einrückten, änderte Hartung seine Gesinnung und rühmte sich, im Dienste der Gardekaoallerie'Division zu stehen. Deshalb von seinen früheren Freunden angefeindet, flüchtete er in den Schutz der Polizei. Dabei ergab sich aber, daß er eine Meng« gefälschter Papiere und sogar den Stempel einer mili tärischen Berliner Dienststelle mit sich führte. Jetzt iah man sich den Führer der Spartakisten näher an und er mittelte, daß er, Kellner von Beruf, schon als Siebzehn jähriger unter dem Namen eines Grafen von Clairmont aus Verdun 1914 und später unter dem Namen eine» Freiherr« Gebhard von Arnim Hochstapeleien verübt hatte. DaS Gefängnis war ihm ein vertrauter Aufenthalt. Bunte Tages-Chronik. Stettin. Wegen Herabsetzung des Erzeugerpreise» für Gemüse sind die Gemüsebauern der Oder-Unterdörfer in den Ausstand getreten, so daß Stettin ohne Gemüse ist. Gr«te Hoffmann nickte steif und verließ in kerzengerader Haltung da» Zimmer. In der Tür de» Nebenraumet stieß si mit einer schwarzgekleideten alten Dame zusammen, derei blau« Augen erstaunt ihre unbekannte Erscheinung musterten Nicht einmal mit einem Blick streifte sie da» vornehme, blasse Gesicht, war kümmerte sie die ganz« hochmütige Gesellschaft die hier ein-und auSgina! Geräuschvoll warf sie eine de» schweren Türen in da» Schloß; Gräfin Plauen zuckte, unange nehm berührt von der Art dieser Aemden, zusammen, unl schlug di« dunkle Portiere zu dem Arbeitszimmer de» Sohne» „Guten Morgen, lieber Herbert! Du hast mich gewiß heute, und noch dazu zu so früher Stunde, nicht ermattet, ich aber hatte e» eilig mit dem Nachhausekommen! Diese Hotel nummern, und wären fie die komfortabelsten, ersetzen uns doch niemak» die Bequemlichkeiten, mit denen un» unser« eigelte»' Wohnungen verwöhnten." ! „Dein kurzer Aufenthalt in Ltbau hat Dich also beftie- digt?" fragte Graf Blauen, der sich nur mit Mühe zu fassen .^uen stehe l vermochte, und küßt! seiner Mutter die Hand. düster auf. „Ihre Gemahlin, Herr Graf! Di« Frau, dte vor der Wett keinen ehrlichen Rainen trägt, sondern sich au» Liebe zu Ihnen mit Schande und Schimpf überhäufen läßt, ist schwer erkrankt und folgt vielleicht den» Kinde in da» Grab. Da» Ihnen zu melden, bin ich hergekommen!" Der Volkskirchltche Luirnbünd für Sachfen schreibt uns: Kirchenaustrittsgesetz und Volkswille. Die Sturmzeichen der nahenden AuskriNsbewegung mehren sich Der Bund der Konfessionslosen und der Monistenbund schüren das Feuer. Schon steigen vielerorts die Austrittszahlen. In Ernst Säckel, dem greisen Führer der sreigeistigen Bewegung, glüht noch der alle Satz gegen Christentum und Kirche. So gibt er dte Losung zum Entscheioungskampfe aus: „Es gilt jetzt oder nie!" Die sächsische Volkskammer hat auf den ersten Vorstob der Austrittsbewegung mit dem Austrittsgesetz quittiert. Der Zweck des Gesetzes ist unverkennbar: Es soll den Kirchenaustritt erleichtern. Lerr Buck hat zwar erklärt, daß er, obwohl Dissident, der Kirche nicht feindlich sei, doch der kirchenfeindltche Wille kann sich hinter den im Namen der Gewissensfreiheit getroffenen gesetzlichen Bestim mungen nicht verstecken. Der Weg auf das Amtsgericht wird erspart. Jedes Standesamt ist zuständig. Die Austrittsbewegung ist gratis zu haben. Es entstehen nicht die geringsten Kosten. Die lästige oersSnliche Erklärung btt dem Pfarrer fällt weg. Nur keine Umstände! Wer kayn das wollen? Nur ein kircheasemdliches Volk. Bisher war eine oierwöchentliche Ueberlegungssrist anaeordnet, nach deren Verlauf erst der Austritt vollzogen werden konnte. Nur keine Kinderniffe! Es ist nicht mehr nötig, dem leichtfertigen Gegen- wartsmenfchen zum Bewußtsein zu bringen, vor welch' ernster, folgen schwerer Entscheidung er steht. Als entscheidungsfähiges Alter war m Sachsen das 21. Jahr festgesetzt. Nur deine Schranken! Also ist es aus das 14. Jahr herabgesetzt. Gewitz bildet dieses Alter auch schon in anderen Bundesstaaten die Entscheidungsgrenze. Aber selbst dte sozialistische Regierung vermochte es nicht zu billigen und hatte das 16. Jahr beantragt. Ermutigen dte Gefahren der Gegen wart, «ine wertvolle Sicherung gegen leichtfertigen Unverstand ortts- zugeden? Die Fortbildungsschulpflicht fordern auch die Sozialdemo kraten bis zum 16. Jahre. Die gerichtliche Strafmündigkeit soll weiter heraufgesetzt werden, aber über dte ernsteste Lebensfrage sollen unreife Kinder entscheiden dürfen. Wer kann das wollen? nur ein gewissenloses Volk? Die Leipziger Volkszeitung entrüstet sich über die schikanösen Bestimmungen und den unerhörten Gewissenszwang des bisher geltenden Disfidentengesetzes. Dte Kirche hat kein Interesse daran, den Austritt zu erschweren. Doch das neue Gesetz ist nicht dazu bestimmt, persönlichen Entschlüssen die Freiheit zu sichern. Es soll der kirchenfeindlichen Agitation Len Weg bahnen. Sanz offen erklärt eine Eingabe des Weimarer Kartells der srttgeistigen DereintgvngM, datz ein Maflenauslrilt auf dem Lande nicht möglich ist, solange die Leute zum Amtsgericht müssen. In geradezu schamloser Weise wird für den Austritt eine Prämie in Aussicht gestellt. Die selbstoerftänd« liche Befreiung von der Kirchensteuer wirb geflissentlich als grober Vorteil angepriesen, den man sich nicht entgehen lassen soll. Eine Versammlung Arbeitsloser zu Leimig machte aller Unzufriedenheit Lust durch den Entschluß, aus der Kirche auszutreten und fie bewies damit, dab es an der gemeinen Gesinnung nicht fehlt, auf die unwürdigste Kampfmittel Eindruck machen. „Krönt die deutsche Revolution durch endgültige Niederwerfung der arbeiterfeindlichen Kirche!" Wer kann ein Etaatsgesetz als Fanfare eines neuen Kultur kampfs und als Werkzeug niedrigster Agitation wollen? Nur ein verblendttes Volk? Ist das unser Volk? Entspricht die Volksvertretung, die dies Gesetz durch Mehr- heitsbeschlutz angenommen Hal, dem Willen des Volkes? ) — tot! Allmächtiger Gott, e» ist um den Der- oertteren! Bor ein paar Lagen doch erst noch wiegt« ich e» "auf meinen Armen, und heute soll e» gestorben sein?— Und Jessy? Wie trägt Jessy diese» furchtbare Unglück?" In den erloschenen Augen der alten Dienerin stammte eS „Gleichviel!" entgegnet« er mit rauh« Stimme. „Ich denk«, wir verstehen uns auf jeden Fall. Sagen Sie mir, bitte, endlich, wa» Sie herfühtte, doch nicht der Wunsch, mit mir zu diskutieren, denke ich!" DaS gelbe, noch leidenschaftlich bewegte Gesicht nahm einen starren Ausdruck an, die zuckenden Lippen preßten sich fest aufeinander, und die derbknochige, trotzig aufgerichtete Gestalt sank in sich zusammen. Mit greller Deutlichkeit stand da» Unglück, daS sie auf einen Augenblick vergessen hatte, wieder vor ihrer Seel«: da» tote Kino, die sterbende Mutter, das ganze Elend, das sie mit seiner Wucht zu Boden drückte. „Nein!" murmelt« st« mit tonloser Stimm« und strich mit der Hand über ihr faltige» Gesicht. „Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß — daß — da» Kind gestern — ab«nd — Morden ist!" Mit weit aufaerissenen Augen stierte Graf Plauen die Ueberbringerin dieser schrecklichen Nachricht regungslos an; daun stürzt« er auf sie zu, faßt« sie an beiden Schultern und begann fie wie ein Rasender zu schütteln. „Da» ist nicht wahr!" rief er außer sich. „Kann nicht wahr sein! — Sage, daß Du nur Deine Rachsucht an mir kühlen willst; sage, daß Du lügst; ich will Dir alle» verzeihen, Weib, nge, daß ich — datz Du —" Auf Marke öt September 250 Zr 125 Zr verausgabt: Gleichzeitig ko 125 zur Ausgabe. Abgabe an die § ber. Gefäße sind r Grimma, 6. < Der Bezirk« Ware! Freitag und E kommen aus -en K 150 Kr Kon (75 s für Kinder) z Der Preis für Fleischselbstoersi Bei der Abholi Grimma, 5. Der Bezirks LandM Sonntag, den im soll eine Ausfch Mitglieder des 2 Vorstandes ergebe „Meine Frau!" wiederholte fie mit ganz unbeschreiblicher de» verantwortlich machen? Baby ist gestorben, und ich sage! B^ünung. „Sie meinen gewiß Ihre Gemahlin, die Gräfin Ihnen, e» ist besser, da» arme Wurm ist tot. Gott wußte, wa» I ion PlatM, denn über «ine andere Persönlichkeit könnte ich er tat!" Ihnen kaum Auskunft erteilen! Verzeihen Tie gütigst, Wie von «inem wuchtigen Hieb getroffen, war Plauen in ! mß ichJhre Vorte-uverbesftrn wage, aber da wir ohne Zeugen einen Sessel getaumelt; dort saß er eine Weil«, beide Hände miteinander reden, so brauchen wir, denk« ich, keine Komödie! vor da» Gesicht gedrückt, und nur sein schwergeheuder Atem zu spielen. Wir beide wissen doch ganz genau, daß meiner, unteBrach dte Stille. Dann sprang er auf, machte ein paar Herrin dieser Titel mit Fug und Recht zukommt!" ! hastige Schritte durch da» Zimmer und blieb mit gerungenen In Plau«nS vornehme» Gesicht stieg «ine dunkle Blut-' Hguden vor der alten Dienerin stehen. welle; dann wechselte er jäh die Farbe, und blaß bi» an die § ^Hoffmann, «S kann nicht wahr sein! Mein Kind, mein Beide Hände vor da» Gesicht gedrückt, stand Plauen in mitten de» prunkvollen Gemache». „Allmächtiger, barmherziger Gott," stöhnt er, „so schwer, so unbarmherzig strafst Du mich für meine Sünden?" , , „ Dann stürzte er wie ein Wahnsinnig« an dte Klingel, Plauen lächelnd und schob ihren Arm leicht durch de« der«» Ton schrill, lyn-gezogen durch da» still« Hau» vibrierte. Sohne», um M diese Weis« neben ihm blttben zu köi
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