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Nachrichten für Naunhof und Umgegend : 08.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787861864-192306088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787861864-19230608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787861864-19230608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNachrichten für Naunhof und Umgegend
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-08
- Monat1923-06
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lachrichten M Naunhof 13241.50 0 Druck und Verlag: «ü«z ck «nie, Rauuhof bei Leipzig, Mark! L. Fernruf: Amt Naunhof Nr. 8 34. Jahrgang Nummer 67 Amtliches Der Bürgermeister Naunhof, am 7. Juni k923' Einreise in vom Per MkckkNsBjindk in KiW lieben un- Freitag, den 8. Juni 1923 0 0 0 7 4 0 13308,5t! 14185,50 78416.00 362)09,0 5113,00 4386,00 3684,50 112,28 14.79 2366,00 !0 0 0 0 0 ckendiackve!» von sdraueMsn komokiilen npßlresseln relmotonsn iißlundinvn kimaoeliinLn ilrnasvkinen leimaoeiiinkn n 6 i n n i o kl 1 u n g lßbskngieis : bobe Provision * In der NeichSdruckerei in Berlin wuNie eine Halbs Milli ardc Mart gestohlen. auer ksrlswttr. 5087,00! 4364,00^ 3665,501 111,721 14,71! 2354,00 i. M. V. N., rß 13, pentrelstr. 0. 30623,00 30777,00 14463,50 14536,50 20847,50 20952,50 dnngen, eine energische Politik zur endgültigen Reparationspolitik einzuleiten. * Infolge weiterer Bahnhofslesetzungen ist die das besetzte Gebiet sehr erschwert worden. Gestern Mittwoch ist es in Leipzig zu schweren Ausschrei« lungen gekommen. Nach einem Bericht der „Leipziger N. N." haben Erwerbslose durch Kundgebungen aus den Straßen und Plätzen der Stadt die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihre Not gelenkt. Unsaubere Elemente haben sich unter sie gemischt, haben versucht, deren Führung an sich zu reißen, um im Trüben zu fischen, ihre eigenen Pläne durchsetzen zu können. Dieses lichtscheue Gesindel, von dem die Erwerbslosen nichts wißen wollen, hat verschuldet, daß es am Dienstag zu Ausschreitungen und zu Zerstörungen gekommen ist, dieses lichtscheue Gesindel hat es auf dem Gewissen, wenn am Mittwoch Blut geflossen ist. Fünf Tote und an die hundert Verwundete find die Opfer fanatischer Verhetzung, sinnloser Ausputschung geworden und zahlreiche Poltzeibeamte liegen verletzt darnieder, weil sie in treuer Pflichterfüllung auf ihrem Posten ausharrten und mit ihrer Gesundheit dafür etnstanden, daß des argen Unheils nicht noch mehr geschah, daß nicht alle Dämme der Ordnung durchbrochen wurden, und der tobende Anarchismus wie eine Sturmflut sich über Leipzig ergoß. Das Blut, das in den Abendstunden des Mittwoch am Leipziger Augustusplatz vergossen worden ist, bedeutet eine fürchterliche Anklage wider die dunklen Kräfte, die immerdar gewütet und geschürt haben, die durch herausfordernde „Solidaritätser- klärungen" eine soziale Bewegung ins politische Fahrwasser zu leiten bestrebt waren. Fünf blühende Menschenleben sind durch diesen Wahnsinn vernichlet worden, zahlreiche andere Personen stöhnen schmerzgepeinigt unter ihren Verwundungen ... Die stürmischen Vorgänge in Dresden, die blutigen Zusammenstöße in Bautzen hätten ein ernstes Warnungssignal sein müssen. Ader die heillos Verblendeten aus dem Secburgviertel, der dunkelsten Ecke von Leipzig, kannten keine Vernunft Sie wollten den Wirrwarr, sie wollten die Zertrümmerung des letzten Restes von staatlicher Ordnung und wüsten nun entsetzt vor dem Trümmerhaufen stehen, den ihre blinde, ungehemmte Leidcn- schafittchkeil verursacht Hal. 835^ so über- lenen, velcbe aben, un8eren :rbnr6t, rufen i krübc« (Rav Kleine Zeitung für eilige Leser. * Der Reichstanzler tritt am Sonnabend er ne nach Westfalen und Süddeutschland an. * Der Präsident des Preußischen Landtages protestierte gegen die Erschießung eines 7jährigcn Knaben in Düsseldorf durch einen französischen Soldaten. größte Norick tir-t in Duhnhett, dahKm zu enn im Vergleich zu ltgen Vergnügungen nun Kaufe stellt bas tne billige Unierhol- 5 — Fertig gebundene sind heutzutage aber teuer. bonnieredeshalb aus Mrittkls nch-Rnnm vöchentlichen Kesten eise von je 300 Mark n Austräger und tn )ästsstelle üs. Blattes ) ist, und die Werke gtedtesten Autoren Zu jedem Boman s Wunsch ein hallbare »decke geliefert, in er Leser die einzelnen ameltundgelegenllich n läßt. Aus diese >gt man ohne merk. )tze Geldopfer den ndstock zu einer büihmi mni nökm Wnt! Die Geschäftsräume des Stadtrates, des Standesamtes und der Sparkasse bleiben wegen Reinigung Montag, den 11. und Dienstag, den 12. Juni d. I. geschlossen. Dringliche Sachen und Standesamtssälle werden an beiden Tagen zwischen 10 m d 11 Uhr vormittags im Rathaus erledigt. * Das englische Kabinett beabsichtigt nach Londoner Mel- Lösung der Mni 130 Vf. Re amtlich notierten > 50 Kilogramm ab )O. Matter. Roggen, märkische 92 000 bis lOO-92 000, Pommer, o Berlin, Waggon frei nmehl pro 100 Kilo- r Marken über Notiz logramm frei Berlin d Roggenkleie 57 000 iohauptet. Leinsaat 5 000—145 000, kleine r 90 000, Peluschken 0, Wicken 110 000 bis elbe 140 000—150000, 9 000—90 000, Lein. 35 000, vollwertige 30-70 30 000, Kar- -«L Zerte?^ Ä. «. gesucht ' «ngeb. England un- die Reparaiwnsfrage. Energisches Vorgehen geplant. Nach Londoner Berichten über die Haltung des Ka- binetts Baldwin in der Reparationssrüge glaubt man, daß Baldwin möglicherweise selbst eine allgemeine Aus sprache über die Neparationsfrage eröffnen werde. Die Re gierung Baldwin werde zweifellos eine Regierung von Dauer sein, und sie siehe auf dem Standpunkt, daß eine provisorische Regelung keine Regelung sei und den Kredit Deutschlands nicht wiedei her stellen würde. Eine endgültige Regelung würde unmittel bar bewirken, daß die gesamte Welt mit einer neuen Welle des Vertrauens und Optimismus erfüllt und die Wiederaufnahme der Geschäfte begünstigt würde. In Parts hofft man, daß Baldwin in der Frage der Räu mung des Ruhrgebiets oder hinsichtlich des passiven Widerstandes keine Einwendungen er heben werde, sondern alles Mögliche zur Sicherung Frankreichs zu unternehmen beabsichtige. Ganz im Gegensatz dazu schreiben jedoch die Londoner „Times", es dürfe kein Versuch gemacht werden, das Neparations- p-oblem mit der Frage der französischen Sicherheit zu ver knüpfen. Frankreich drohe augenblicklich keine Gefahr, so- lange die alliierten Heere das Rheinland besetzt halten. Die Einwohner im Ruhrgebiet hätten sich aus eigenem Antrieb der Beeinträchtigung ihrer Freiheiten widersetzt. Ihre Hal- : ««zetgeupreise t Die 6 gespült. Pelitzeile 200.—Mk., auswärts 250 —Mk. Am». Teil: : Mk. 400.—. Reklamezetle Mk 500.—. Beilagegeb.nach Vereinbarung. Schwierig. Z : Satz 50°/, Ausschlag. Annahme der Anzeig, bis 10 Uhr vormitt. des Erscheinungrkage«,; : größere noch früher. — Alle Anzeigen-Vermittlungen nehmen Aufträge entgegen. — : - Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen. - Erscheint wöchentlich .1 malt Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis r Monail. Mk. 2500.— ohne Austragen, Post einschl. der Postaeb. monatl. freibl. Mk. 2750.— Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. * Die angekündigten neuen Postgebühren sind kehrsbeirat in einigen Punkten wieder herabgesetzt worden. lotierungstommission Kilogramm märkische: gepr. Roggen- und trotz 23 000—27 000, langstroh 24 000 bis dsadengepr. Roggen- mmstroh 19 000 bi- Heu 21000—23 500, larkstück. Der Ankauf mk und Post erfolgt se von 260 000 Mark r ein Zehnmarkstück, prechende Preise ge- durch die Reichsbank nftausendfachen Bo- Bon einem Augenzeugen wird folgendes berichtet: Ich befand mich auf der dem Kauptpostgebäude gegenüberliegenden Kälfke des Auguskus- plahes. Bereits um 4 Uhr sammelten sich an dieser Stelle die Erwerbslosen. Als der Augustusplatz sich etwa von ' 6 Uhr an zu füllen begann, zogen die Erwerbs losen über den Platz mehr nach dem Kaffeehaus Corso hin und suchten sich durch den dort aufgestellten Polizei kordon Eingang in die Grimmaische Straße zu verschaffen, was ihnen jedoch nicht gelang. Gegen «7 Uhr abends, die meisten Redner hatten bereits geendet und einzelne Trupps sich zum Abmarsch in Bewegung gesetzt, ertönte plötzlich aus der Menge in der Nähe des Kaffeehauses Felsche heraus ein vereinzelter Schuß, der das Signal zu einer kurz darauf einsetzenden Salve von Gewehr- oder Pistolenschüssen gab. Es ent stand eine fürchterliche Panik und die aufgeregten Menschen massen flüchteten über den weiten Platz nach dem Grim- maischen Steinweg zu. Unterdessen ertönten noch mehr mals Salven und auch vereinzelle Schüsse. Ob diese aus der Menge erwidert worden sind, konnte man bei dem Tumult nicht feststellen. Aus dem Sausen der Ge schosse zu schließen, wurde vom Eingang der Grimmaischen Slraße her geschossen. Die dort aufgestellten Polizei- ! posten drängten die Menschen, unter denen sich viele i Frauen und auch alte Leute befanden, von der Fahr- straffe zurück, um diese freizubekommen. Dabei wurde i eine Anzahl Leute, die nicht vor noch rückwärts konnten in eine der großen Schaufensterscheiben des Konfektions- , Hauses Bamberger L Herz gedrängt, so daß diese zersplitterte und viele Personen verletzt wurden. Mehrere Personen erlitten durch Steinwürfe blutende Wunden. Wie durch Teilnehmer an der sonst ganz friedlich verlaufenen Demonstration bezeugt wird, ist das scharfe Vorgehen der Polizei erst durch die Provozierung un lauterer Elemente hervorgerufen worden. Es wurde ver schiedentlich beobachtet, daff solche Personen Sleine in ihren Taschen verborgen hielten. Der proletarische Ordnungsdienst, der einen umfang reichen Schutz um das Universitätsgebäude gelegt und sich auch sonst bemüht hatte, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, war gegen das provozierende Verhalten der lichtscheuen Burschen ebenso machtlos wie die Polizei. Eine erhebliche Anzahl von Opfern hatte das Schieffen im Gefolge. Bis 8 Uhr abends waren in die in eine Sanitälsstation umgestaltete Frauenberufsschule zwei Tote und 20 Verletzte eingeliefert worden. Die Zahl der Toten und Verwundeten läßt sich zurzeit noch nicht genau feststellen. Soweit hier bekannt ist, sollen 5 bis 6 Tode und 22 Verwundete vorhanden sein. Die Polizei hat fünfzehn Verwundete, darunter einige schwere. Ein Polizeibeamter wurde durch den Rücken in die Lunge gestochen und ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Das Polizeipräsidium erläßt für heute eine Be kanntmachung, wonach auf Grund des 8 123 Abs. 2 der Reichsoerfassung alle Demonstrationen und Versamm lungen unter freiem Kimmel verboten werden. Die „Macher". über das weiten Kreisen manchmal unerklärlich er scheinen vc Auf- und Abtanzen des Dollars wird uns von sachverständiger Seite geschrieben: Wir vttssen seit langem, daß der Dollar unser aller Herr ist und über Wohl und Wehe der deutschen Volks gesamtheil selbstherrlich bestimmt. Er kennt kein Hindernis auf seinem Wege, und weder die Autorität des Staates, in welchem er sein Regiment errichtet, noch die leidewschafö- Uchen Flüche des von ihm geknechteten Volkes haben bis her vermocht, ihn in seinem freien Auf- und Ab wärts k l e t 1e r n auf der Kursleiter irgendwie zu be einflussen. Es ist aber gerade deshalb sehr natürlich, daß man in den breiten Massen sowohl wie in den Kreisen der R gierung und der Wirtschaftspolitik danach trachtet, seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Indessen, ec wußte allen diesen Versuchen mit souveräner Verachtung zu trotzen. Wenn man es wagte, ihn an die Kette zu legen, so verstand er es erst recht, seiner allzu schwachen Uberwältiger zu spotten. Wir haben gesehen, daß in der T s che ch o s l o w a k e i nach einer gewaltsamen Stabilisierung Unruhen aus- b a tzen, denn die Teuerungen, die infolge weiterer Ent wertung der Krone befürchtet wurden, traten nun ein, weil der Krone ein fester Kurs aufgezwungen wurde. Wir selbst haben in Deutschland die jüngste Stabili sierungsepoche erlebt, und die Folge davon war, daß die Ausfuhr, die einzige und letzte Stützung unseres S-aatshaushaltes, zu erliegen drohte, und Arbeiter- e-ulassungen größeren Maßstabes vorgenommen wurden. Tie Folgen sind weiter ein katastrophales Nnschnelicn aller Preise und eine tiefgehende Erregung der Allgemeinheit. Die Stützungsaktion brach zusammen, weil die Voraus setzungen für ihre Fortführung in Fortfall kamen. Und es war ein Zeichen der Zeit, daß man einen parlamen lanschen Untersuchungsausschuß damn beans liagte, ein Problem zu lösen, das bisher allen Lonnigs rrrsuchen gegenüber unzugänglich blieb. Die Forderung nach einer Untersuchung ging in der Hanpnachc von der Aufjaffnng aus, daß vc: DvttarkiitS „gemacht "würde. In dem besonderen Falle, bei vm »ns zur Erörterung steht, wurde bekanntlich zunächst ein viel omannler Großindustrieller und dann die „Spekulation" ,.inz allgemein verantwortlich gemacht. Die Verhaus I mgen nor dem parlamentarischen Ausschuß baben bistei ..geven, daß Fälle unrechnnäßiger Machenschaften .n « Devisenmarkt vorgcwmmen sind. Da die Vorlegung de- Liste der schuldigen Firmen bevorsteheu soll, so wird mau ;a Gelegenheit haben, Näheres darüber zu erfahren, in welchem Umfange diese Verfehlungen zur vorzeitiger! Unterbindung der Stützungsaktion beitrugen. Man kennte aber schon im vorhinein sagen, daß diese Dinge nur F o l g e w i r k n n g e n und keine Ursachen waren. Es handelt sich dabei darum, daß sich die betreffenden Bank- geß.hafte und Interessenten gegen bevorstehende Vorschrif ten vergangen haben. Sie werden demgemäß zur Rechen schaf! gezogen werden. Aber der große Gesa m -pro z e ß dürfte durch ibre Verstöße kaum wesentlich berührt worden sein Denn wie kommt d e r D o 1 l a r k n i s zu stande S Federmann weiß heute, daß er das Barometer ist, von dem da- Ausland wie das Inland die wirtschaft lichen Aussichten des Reiches ableseu. Es ist ja aber allge mein bekannt, daß dank des Poincarismus in den letzten Iabrcn geringer Anlaß bestand, diese Aussichten günstig ickzuschätzen Fu den: genannten Umersumuugsausschus i! denn anch von allen Sachverständigen übereinstimmend erklärt worden, daß jede Stützungsaktion solange vergeb Uch bleiben muß, als diese Haupt- und Grundursache nicht beseitigt G. Nun ha: man mit Recht gesagt, daß bei dem Markst»:?, unter dem wir zurzeit so schwer leiden, Gesichts pnnktc außenpolitischer Art nicht angeführt werden können Die «ngiündcle Erwartung aus eine Besprechung des neuen und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Bencha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Liudhardt, Pomßen, Staudtnitz, Threna ufw.) Dieses Blatt ist amtliches Organ des Stadtgemeinderates zu Naunhof; es enthält die Bekanntmachungen des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Grimma und des Finanzamtes zu Grimma. deutschen Neparationsmemorandums tm Rahmen emer internationalen Konferenz, die größere Aktivität der engli schen Politik, die Haltung Belgiens, die verhältnismäßige Sicherheit oer parlamentarischen Lage in Deutschland — das alles seien im Gegenteil Momente gewesen, die gegen einen sachlichen Grund für die neue Dollarhausse sprächen. Dem mag nun in der Tat bis zu einen, gewissen ! Grade so sein. Es wird jedoch von feiten der Börse geltend gemacht, daß heute dem Dollarkurs tatsächlich insofern etwas Anormales anhafte, als er zu einem Teile aus die Sperrmaßnahmen der Reichsbank zurückzuführen sei. Die drohende Strafe hätten Kauf und Verkauf am Devisenmarkt so gering werden kaffen, daß nur wenig Kaufmaterial an den Markt komme, und da andererseits der Bedarf groß sei, so wird dies Material natürlich überbezahlt und der Kurs gewaltsam in die Höhe getrieben. Denn auch das läßt sich nicht wegleugnen, daß der deutsche Handelim Ver kehr mitdemAusland eben Devisen haben und des halb erwerben muß. Es kommt zu allem anderen aber noch ein weiterer Punkt hinzu. Der Dollarkurs ist Tag um Tag das Erzeugnis der Meinungen und Berechnungen zahlloser Ki aste, die wieder, mit Ausnahme der berufsmäßigen Spe kulanten, das Bestreben haben, sich durch eine möglichst ein- inyende Einstellung auf die vermutliche weitere Entwick lung vor Schaden zu bewahren. Die Börse ist ferner der Ort, an welchem hundertfältige „Informationen" zu sammenlaufen, und sie unterliegt bekanntermaßen oft Ein drücken und Stimmungen, die schon 12 Stunden später als unrichtig erwiesen werden. Man mag auch drittens anführen, daß ein „Tip„, von einem als glücklichen Rech ner bekannten Besucher in Umlauf gesetzt, dann und wann e,ne erhebliche Schwankung herbeizuführen vermag, und im brwnderen das berufsmäßige Spekulantentum wird dabei kaum besondere Gewissensdeoenken haben, «schließlich weiß nun: ja auch, daß gerade die Berliner Börse in der letzten Zeit auS Österreich und anders woher sehr unersreu- I i che n Zuwachs derartiger „Interessenten" zu verzeich nen hatte. Hier muß denn auch behördlicherseits einge- schritten werden, und es wird versichert, daß das geschieht. Nun soll man nicht meinen, daß diese Kreise den Dollar- kn S „machen" können. Es bleibt dabei, daß er im wesent lichen dnrch die internationale Lage bestimmt wird, und daß er erst dann leine täglichen schrecke» für uns verlieren wird, wenn eine g. widsänliche und endgültige Entscheidung über die wirtschapilche Ankunft des Reiches oorliegt. Andcnwa. aen angeblich „Wißender" andern daran nichts. Die Re gierung bat nur zwei Möglichkeiten, Einfluß zu iwen. Sie wird aus die Auswüchse der ausgesprochenen Spekulation ein scharfes Auge haben, und sie wird andererseits daran geben müssen, die deutsche Ausfuhr von allen innenpoliti schen Hemmungen zu befreien. Denn wenn wir Dollar far Ware bekommen, dann brauchen wir sie nicht für immer teureres Geld zu kaufen. Diese „Lösung" ist so einleuchtend, 1 ß sie alle anderen angeblichen Ursachen unserer Dollar note als gegenstandslos erkennen läßt. 14114,5lh ^78054,00! 0,361095,0^
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